Was macht ihr denn hier?
Lotte:
Die Situation wurde immer unangenehmer und ich presste mich an das Holz des Tresens um den Annäherungsversuchen Nicos auszuweichen. Aber egal was ich tat, er rückte mir immer mehr auf die Pelle. „Wo bleiben denn die scheiß Drinks?" zischte ich, durch meine zusammengebissenen Zähne.
Gerade wollte der Besoffene nach meiner Hüfte greifen, als ich spürte, wie mich jemand wegzog.
Sekunden später fand ich mich in einer festen Umarmung wieder. Verwirrt schaute ich nach oben in das Gesicht meines Retters. Vincent starrte mit wutverzerrtem Gesicht an mir vorbei auf den Typen der mich eben noch angebaggert hatte.
Ich spürte wie seine Arme mich immer fester an seinen Körper drückten und wie er zitterte.
Dag hingegen baute sich vor Nico auf und gab ihm unmissverständlich zu verstehen, dass er besser verschwinden sollte, bevor er seine gute Erziehung vergaß.
„Was macht ihr denn hier?" fragte ich, als Vince den Druck verminderte und mich losließ.
„Hat er dich angefasst?" presste der Produzent hervor und ich konnte sehen, wie die Ader an seinem Hals immer mehr zum Vorschein kam. Er war wirklich wütend.
„Nein, ihr wart ja zur richtigen Zeit hier" dankbar schaute ich zwischen den Musikern hin und her und gab Vincent einen Kuss auf die Wange. Dag stand neben seinem Kumpel und hielt, den noch immer zitternden Mann, sicherheitshalber am Arm fest.
„Hey Süße, deine Drinks" brüllte der Barkeeper.
„Kommt mit, wir haben einen Tisch" Ich verteilte die Gläser unter uns dreien und die Jungs trotteten mir hinterher.
Der Blick meiner Kolleginnen war unbezahlbar, als sie sahen, wen ich als Anhang dabei hatte. Die beiden Sänger stellten sich höflich vor und Dag fing sofort eine Unterhaltung mit den Mädels an, während Vincent ungewöhnlich ruhig neben mir stand.
„Willst du dich setzen?" fragte ich ihn irgendwann und er schüttelte nur den Kopf, aber lächelte dabei dieses unverwechselbare Vincentlächeln.
„Wenn du dich nicht setzen willst, kommst du jetzt mit mir Tanzen" Noch während ich aufstand packe ich seine Hand und zog ihn zur Tanzfläche. Anfangs bewegte der Produzent sich noch etwas steif, aber mit jedem Song wurde er lockerer und seine Wut war vergessen.
„Unser Taxi ist in ner halben Stunde hier." Anne stand neben mir und rief mir diese Worte ins Ohr.
„Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich Lotte gerne nach Hause fahren" Vincent hatte sich zu meiner Kollegin gebeugt, die mich nun fragend ansah. Ich nickte nur lächelnd und tanzte weiter mit dem Sänger.
Vincent:
Wie lange hatte ich das nicht mehr getan? Einfach den Kopf ausschalten und mit einer wunderschönen Frau tanzen. Lottes Bewegungen waren fließend und man konnte sehen, dass sie Taktgefühl besaß. Immer enger presste sie ihren Körper an meinen und machte mich langsam aber sicher verrückt. Wenn ich nicht mit dem Auto hier wäre und was getrunken hätte, würde ich sie auf der Stelle an mich ziehen und sie küssen. Aber nüchtern hatte ich den Mut nicht und genoß einfach jede ihrer Berührungen. Als ich vorhin gesehen hatte, wie dieser schmierige Kerl sich an Lotte ranschmiss, hätte ich ihn am liebsten zusammengeschlagen, so extrem war meine Eifersucht in diesem Moment.
Nach zwei weiteren Songs gingen wir wieder zu ihren Kolleginnen, die sich gerade auf den Weg machen wollen. „Jo, Whynee. Ich fahr mit den Mädels, die haben ja jetzt einen Platz im Taxi frei. Du bringst Lotte heil nach Hause und ich pass auf, dass den anderen Ladys nichts passiert!" Dag schlug mit mir ein und zog mich in eine halbe Umarmung. „Lass sie dir nicht nochmal durch die Finger gleiten" raunte er mir zu und klopfte auf meinen Rücken.
„Wollen wir auch los? Meine Füße bringen mich um" lachte Lotte und ich nickte. Die Schwarzhaarige hakte sich bei mir ein und wir verließen den Club.
Lotte:
Vincent parkte vor meinem Haus und plötzlich wurde es still in seinem Wagen. Ich wollte nicht aussteigen. Ich wollte bei ihm sein, in seiner Nähe fühlte ich mich gerade so unglaublich wohl. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Sollte ich ihn bitten mit hoch zu kommen? Sollte ich seine Hand nehmen, die noch immer auf dem Schalthebel lag? Sollte ich ihn küssen?
Scheinbar wusste auch er nicht genau, wie er mit der Situation umgehen sollte, denn er sagte auch kein Wort und fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sah ihn an. „Kommst du noch mit hoch?" fragte ich leise und er lächelte. „Gerne" Vincent schaltete den Motor aus und folgte mir in meine Wohnung.
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