Neo, der Singvogel aus den imperialen Reihen
Wir alle lehnten uns auf unseren Stühlen zurück. Ich massierte mir meine Schläfen. Hatten wir irgendwelche Chancen? Ich konnte keine erkennen. Es musste doch eine Möglichkeit geben! Wir mussten die Zukunft ändern! Blut und Gewalt würden sonst die Welt mit eiserner Hand umschließen!
Ich dachte an meine Vision vom Tod; an Maya und Wolf die bereits sinnlos gestorben waren. Sie waren nicht die ersten Opfer in der Geschichte der Vampire und würden ganz sicher nicht die letzten bleiben. Doch wenn wir uns nicht gegen das Schicksal wehrten, würden tausende, nein Millionen Tode die Erde unter sich begraben. Niemand würde ihnen nachtrauern. Sie wären nichts weiter als Unrat, der die zerstörten Reste einer vergangenen Zivilisation begrub.
Man musste das Schicksal doch irgendwie aufhalten können!
In den Köpfen der restlichen Anwesenden schien sich dasselbe Szenario abzuspielen. Alexios hatte die Augen geschlossen, so als überdenke er alle Möglichkeiten. Auf seiner Stirn lagen winzige Sorgenfalten und er stieß einen kleinen Seufzer aus. Jane griff vorsichtig nach seiner Hand. Er öffnete die traurigen Augen und schenkte ihre einen tiefen Blick voll Verzweiflung. Langsam hob er ihre Hand zu seinen Lippen und setzte einen winzigen Kuss auf ihre Fingerspitzen. Auf Janes Gesicht stahl sich ein schwaches Lächeln. Es erhellte ihre Züge und doch schaffte die liebevolle Geste nicht die Trauer und Furcht aus ihren Augen zu verbannen.
Antonius ballte wütend die Hände zu Fäuste und ließ sie auf den Tisch niedersausen. Er knurrte zornig. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt. Er wirkte, als wolle er aufzuspringen und aus dem Zimmern stürmen. Ein hartes Training, um den Stress und die Verzweiflung abzubauen, würde uns allen gut tun. Zuvor musste jedoch ein Plan auf den Tisch und es schien sich nicht einmal ein Hauch davon in unseren Köpfen zu bilden.
Damian strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Augen blickten jedoch abwesend in die Ferne. Immer wieder verdüsterten sie sich, so als spielten sich zahlreiche Möglichkeiten in seinem Inneren ab. Jedes Szenario schien unweigerlich zu Tod und Verderben zu führen.
„Es muss doch eine Möglichkeit geben!", schrie Antonius plötzlich auf. Wütend krallte er seine Fingernägel tief in das Fleisch seiner Handfläche. Rote Blutstropfen quollen aus der Faust hervor und tropften auf den Tisch.
„Wenn du eine Möglichkeit erkennst, teile uns diese bitte mit. Ich bin sicher wir alle wären dir dafür sehr dankbar", erklärte Alexios mit höflichster Diplomaten Stimme. Wir standen alle vor einem tiefen, dunklen Abgrund, der drohte uns mit samt Seele zu verschlucken. Die höflichen Worte waren nicht mehr als Floskeln um Antonius an diese Tatsache zu erinnern.
Dorn knurrte nur als Antwort zurück: „Ich habe keine Idee, doch es muss es eine Möglichkeit geben! Ich bin mir sicher!"
„Habt ihr es schon mit Verhandlungen versucht?", fragte Damian mit einem Zähneknirschen.
Alexios wollte antworten, doch Antonius kam ihn mit höhnischer Stimme zuvor: „Verhandlungen?! Was, glaubst du, hat Alexios als allererstes und danach immer wieder versucht?! Glaubst du, er würde hier einfach herumsitzen?! Er hat jeden einzelnen friedlichen Weg abgeklappert! Bis zu Letzt hat er die Hoffnung auf eine friedliche Lösung nicht aufgegeben! Du hast ihn doch früher als „zu menschlich" beleidigt, glaubst du, ein solcher Mann von Ehre würde einfach daneben sitzen, während die Welt den Bach runtergeht?! Das kann man wohl eher vom Fürsten der Finsternis, dem ach so perfekten vampirischen Exoberhaupt des anderen Clans sagen! Und nun siehe da wer eben kriechend um Asyl betteln musste!"
Der General schien sich noch weiter in Rage reden zu wollen, doch Alexios unterbrach ihn mit sanftem, aber zugleich sehr warnendem Tonfall: „Antonius, bitte. Wir sitzen alle im selben Boot und sind ebenso verzweifelt. Niemandem ist geholfen, wenn wir unserer Wut freien Lauf lassen." Dieser verdammte Mistkerl Alexios! Mir war eben aufgefallen, dass ich schon viel zu lange nicht mehr über ihn geflucht hatte. Selbst jetzt war meine Beleidigung halbherzig. Auch der Grund war eigentlich bemitleidenswert. Ich fluchte lauthals in Gedanken über ihn, weil ich seine ruhige Art und Weise im Angesicht des drohenden Weltuntergangs bewunderte. Er musste der Sohn des Teufels sein, wenn er selbst mich um den kleinen Finger winkeln konnte! Schließlich war auch er ein Feind! Seinetwegen hatte Jane unsägliche Qualen erlitten!
Alexios sprach weiter und ich ballte bei jedem seiner sanften Worte meine Hände noch fester zu Fäusten. Besonders da mein Clan mir mittlerweile um einiges grausamer vorkam als dem Black Cats, musste Alexios allein hinter all dem Leid von Jane stecken!
„Damianos, die Bedingung für Frieden ist eine vollkommene Kapitulation. Wir müssten uns ihnen bedingungslos anschließen. Meine Position wäre nichtig. Gerne würde ich dieses Opfer bringen, wenn wir so die Leben von Millionen Unschuldigen retten könnten, doch das wäre nicht der Fall! Sie wollen die Blutsklaverei wieder einführen. Mein Clan würde mithelfen das finsterste Mittelalter erneut über die Welt zu werfen. Jeder Mensch soll sein Leben ihrer Meinung nach an den Clan binden. Das letzte Mal konnte diese Grausamkeit nur durch den Krieg mit den Tagwandlern unterbunden werden! Die Tagwandler waren gute Männer und Frauen. Bis zu ihrer Wandlung waren sie die menschlichsten unter den Vampiren und zum größten Teil meine Freunde. Damals hast du sie nicht verstanden. Du warst geblendet von der Gefühlslosigkeit des ewigen Lebens. Dein einziges Streben war nach Macht und sie standen dir im Wege. Nun aber empfindest du wieder! Denk an die Zeit zurück! An die Grausamkeit! Möchtest du, dass diese Welt wieder so wird? Denk an all die Toten, die der Krieg gefordert hat und durch den die Menschheit endlich von den blutigen Fesseln befreit wurde. Denk an ihren Anführer Wilhelm. Was war er bevor er zum gefürchtetsten Kriegsherrn wurde? Man flüsterte später selbst unter den Vampiren, dass er der Teufel sei! Doch was war er zuvor? Er war ein Gelehrter aus deinem Clan! Ein Vampir mit dem Herzen eines Menschen, der nur Gutes tun wollte und den der Gedanke an Grausamkeit Übelkeit bereitete! Möchtest du, dass sich diese Vergangenheit wiederholt?"
Ich fing an zu Lachen. Sicherlich die Situation war dafür nicht gerade die beste. Wahrscheinlich wurde ich einfach verrückt. Der Name Wilhelm hatte das Fass der Verzweiflung und Angst zum Überlaufen gebracht. Natürlich war der Name gerade im Hochmittelalter sehr beliebt. Es war ein reiner Zufall, dass ich ihn nun hörte und wie immer war der Schmerz grausam. Bilder meiner Mutter stiegen in mir hoch. Damals hatte ich den Namen aus ihrem Mund gehört. Sie war betrunken gewesen, dem Koma nahe und ihre Augen waren unter dem Einfluss von Drogen matt und leblos. Wir hatten uns in einer kleinen verschimmelten Wohnung befunden. Lallend hatte sie damals immer wieder „Wilhelm" wiederholt, bis sie sich schließlich übergeben musste. Dieser Name suchte mich immer in den schlimmsten Situationen heim. Meistens starb jemand kurz darauf. Es war zum totlachen, dass es nun wieder so war. Zum Totlachen und zum totweinen.
Damian fand die ganze Angelegenheit nicht so witzig. Im Gegenteil, er schien ehrlich besorgt um meine geistige Gesundheit. Liebevoll strich er über mein verdrecktes und stinkendes Haar, während er mir zu flüsterte: „Wir werden eine Lösung finden."
Das brachte mich nur noch mehr zum Lachen. Zu meiner Überraschung stimmte Antonius mit ein. Wir starrten uns beide an und kugelten uns kurz daraufhin auf den Boden. Wir konnten gar nicht mehr aufhören. Immer wieder wenn sich unsere Blicke kreuzten, schüttelte uns ein neuer Lachanfall. Die anderen im Raum schwiegen betroffen. Sie dachten wahrscheinlich wir hätten die Nerven verloren und genau das hatten wir ja auch oder zumindest ich. Es lag immerhin nur das Gewicht der Welt auf unseren Schultern und irgendein Geist namens Wilhelm schien mich zu verfolgen, aber sonst ging es mir eindeutig gut.
Auf einmal piepte einer der Bildschirme an der Wand. Auf ein Zeichen von Alexios, veränderte sich der Monitor. Statt der zuvor friedlichen Landschaft, blickte uns nun eine Frau an. Sie war fast noch ein Mädchen. Ihre kurzen blauen Haare hatte sie nachlässig zu einem winzigen Pferdeschwanz zusammengebunden. In ihrem Gesicht waren mehr Sommersprossen als Blumen auf einer Frühlingswiese. Aus irgendeinem Grund erinnerte sie mich an Einstein. Nicht an den jetzigen, sondern an den unschuldigen Jungen, den ich am ersten Tag des Trainingslager kennen gelernt hatte. „Sir, ich schätze, sie sollten sich dieses Dokument einmal ansehen. Eigentlich war die Mail nichts Besonderes. Ich dachte zuerst, sie sei Spam, weil sie von einem „Neon" kommt und als Betreff „Crush the Resistance" angegeben war, allerdings hat sie sich von selbst geöffnet. Der darin enthaltene Text glich einem schlechten Gag. Er bestand nur aus Zahlen und einigen Zeichen. Die Struktur hat mich jedoch an einen Code erinnert, den ich in der Collegezeit mit einem Jungen aus einem Chat entwickelt habe. Tatsächlich war die Mail mit diesem Code verschlüsselt, auch wenn mir der Text nicht viel sagt."
Das Gesicht des Mädchens verschwand und statt ihrer wurde ein einfaches Dokument eingeblendet. Im ersten Moment gluckste ich noch vor mich hin. Erst langsam begann ich zu lesen und mit jedem einzelnen Wort wurde ich ernster. Ein kleines Lächeln stahl sich am Ende auf meine Lippen. Es entstand nicht dank guter Neuigkeiten, sondern weil ich ein genaues Bild vom Verfasser vor mir hatte, als er diesen Text getippt hatte:
„Liebe Rebellen!
Ich berichte euch direkt aus der Basis der imperialen Truppen.
Sie bereiten sich derzeit vor zuzuschlagen.
Die Waffe ist dieses mal kein Todesstern. Sie gleicht der, mit der die Avengers im All den Sieg errungen haben. In ihr tickt der Countdown bis zum Kriegsanfang.
Der Imperator hat sich noch nicht zu erkennen gegeben. Möglicherweise kämpfen wir jedoch nicht gegen einen Mann der Loki als großes Vorbild hat, sondern gegen eine ganze Horde mordlustige Siths.
Ihre Waffenbasis liegt in Yodas ehemaligem Geheimversteck, wo Elsa, Arwen, Hulk, Kaa und Neo ausgebildet wurden. Das gesamte Arsenal reicht aus um die vereinigten Heere von Menschen und Elfen zu schlagen.
Aus diesem Grund müsst ihr Catwoman spielen und euch durch die dargestellte Minecraft Landschaft (Anhang) schleichen. Denkt daran die Ents wachen über die Basis!
Doch seid gewarnt! Cypher ist unter euch!
Ich muss zur nächsten Telefonzelle!
Neo
P.S. Matrix = Real! Plantagen!; Mission --> Ich = Gandalf wartet auf ersten Stern"
Verdammt das klang gar nicht gut. Ich war mir sicher von wem die Nachricht stammte. Einstein hatte sich selbst als Neo bezeichnet. Schließlich waren beide so etwas wie Hacker. Ich überlegte was die ganzen Anspielungen genau bedeuten könnten, als Damian sich räusperte. Alle schauten ihn überrascht an.
„Ich kann in dieser Nachricht keinen Sinn entdecken. Wie ergeht es euch?"
Ich runzelte die Stirn und der Satz: „Das ist doch glasklar!", rutsche mir aus den Mund hervor. Zu spät begriff ich, dass das wahrscheinlich nicht die schlauste Idee war.
Zu meinem Erstaunen nahm Damian die Kränkung seiner Intelligenz jedoch erstaunlich ruhig hin. Antonius nutzte natürlich die Gelegenheit um ihn auszulachen und zu ärgern.
Auf Höflichkeit bemüht erklärte ich über Dorn hinweg: „Es sind alles Andeutungen von Filmen. Ich schätze Einstein musste sein eigenes Sicherheitsnetz hintergehen. Vielleicht hat er damals einen Algorithmus geschrieben, der jede Mail auf Schlüsselwörter absucht. Wahrscheinlich war er so gut, dass das Sicherheitssystem diese selbst verschlüsselt erkennt. Aus diesem Grund hat er die Botschaft uns indirekt mitgeteilt. Er liebt Superheldenfilme schließlich über alles."
Damian schaute mich fragend mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Du warst doch mit mir in einem Actionfilm. Wir sind gemeinsam ins Kino gegangen, als wir uns kennengelernt haben, weißt du nicht mehr?" Ich musste zugeben, dass ich leicht verzweifelt klang. Natürlich war ich nicht ganz so schlimm wie Einstein, aber Marvel, Star Wars, Herr der Ringe und andere Klassiker sollte man schon kennen!
Antonius krümmte sich vor Lachen. Er saß mittlerweile halb zusammengesunken auf seinem Stuhl und hämmerte mit der Faust prustend auf die Tischplatte ein. Schließlich schaffte er es japsend zu fragen: „Damianos, der ach so große Vampir, das gefürchtetste Oberhaupt war mit dir im Kino?!"
Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte daran denn bitte ungewöhnlich sein? Es war für das erste Date doch kein seltsamer Ort, oder?
Antonius sah mich mit Lachtränen in den Augen an. „Du hast ihn wirklich um den kleinen Finger gewickelt, Polarfuchs. Respekt! Das hat noch keiner in den hunderten von Jahren geschafft, die ich schon auf der Erde wandle. Der sonst so stolze, würdevolle Damianos, der viel zu vampirisch war um sich jemals mit den Menschen groß herumzuschlagen, geht ins Kino! Damianos, wie hast du es nur geschafft, das vor unseren Spionen geheimzuhalten?"
Mein Gemahl lächelte nur freundlich als Antwort. Zu meinem Erstaunen hatte auch Alexios eine fragende Augenbraue hochgezogen und musterte mich äußerst neugierig. Jane, die von der gesamten Situation gewusst hatte, musste bei den Anblick, der zwei sonst so gefährlichen Vampire kichern. „Hätte ich gewusst, dass es euch bei dieser Information so die Schuhe auszieht, hätte ich sie euch schon längst mitgeteilt."
„Du hast davon gewusst!?", stieß Antonius voll Staunen und Anerkennung aus. „Und Damianos hat nicht versucht, dich umzubringen?"
Jetzt musste ich mich aber doch einmischen: „Mein Gemahl würde so etwas nie..."
„Wollen wir uns wieder den dringlichen Angelegenheiten widmen? Was bedeutet die Nachricht?", unterbrach mich Damian.
Ich schaute ihn ungläubig an. Wieso ließ er sich nicht von mir verteidigen? Er hatte doch nicht... Ich wagte es nicht weiterzudenken, sondern beschloss, die Nachricht so gut ich konnte zu übersetzen: „Ich schätze bei den Rebellen in der Anrede bezieht sich Einstein auf Star Wars. Damit meint er wohl, dass wir in seinen Augen die Guten sind und dass er uns auch weiterhin unterstützen will. Er selbst befindet sich derzeit in der Basis der Truppen deines Clans. Sie bereiten sich darauf vor zuzuschlagen, doch wollen sie mit dem Angriff warten, bis der Krieg offiziell begonnen hat. Er warnt uns vor einer Waffe. Welche genau kann ich nicht sagen. Die Avengers haben im Film doch nie im All gekämpft... bezieht er sich dabei auf einen Comic?"
Zu meiner Überraschung antwortet mir Alexios: „Ich schätze, er bezieht sich auf die Schlacht in New York. Iron Man flog mit einer Atombombe durch das Portal ins All und zerstörte die feindliche Alienbasis."
Ich knirschte mit den Zähnen und musste mir eingestehen, dass ich diese Lösung wohl einfach freiwillig übersehen hatte. Was sollten wir bitte gegen eine Atombombe ausrichten? Leider wurde es noch schlimmer, wenn ich die nächsten Zeilen richtig verstand. „Es ist noch unklar, wer genau hinter der Verschwörung steckt. Er weiß nicht einmal, ob es eine Person oder eine Gruppe ist. Wer auch immer hinter diesem Komplott steckt, beabsichtigt die Weltherrschaft. Die Waffenbasis liegt in Yodas Geheimversteck..."
Antonius sprang ein: „Er meint nicht Dagobah, sondern wohl eher ein Stück Land mit vielen Bäumen und sumpfigen Gebiet, wo eine bestimmte Truppe ausgebildet wurde..."
„Das müsste der Ort sein, an dem du trainiert wurdest Polarfuchs. Elsa bist ganz sicher du, schließlich haben dir einige Vampir den Namen Eiskönigin verpasst. Wie hießen die anderen, die mit dir trainiert wurden?", setzte Jane mit der Begeisterung eines kleinen Kindes fort, dass dabei war ein schwieriges Rätsel zu lösen.
„Elfe...", fing ich an, doch sofort unterbrachen mich Antonius und Black Cat, als sie begeistert riefen: „Arwen!"
Ich ließ ihnen ihren Spaß und fuhr fort: „Schlange..."
„Kaa!" Die Augen der beiden funkelten, stärker als die Blicke kleiner Kinder an Weihnachten.
„Bär.."
„Hulk?", bei dieser Person waren sie sich etwas unsicher, aber sie kannten ja seine Statur nicht. Ich nickte also zustimmend, was die beiden nur noch stärker zum Grinsen brachte.
„Einstein..."
„Eindeutig Neo!", rief Jane.
Antonius nickte zustimmend: „Er ist schließlich das Computergenie gewesen, dass uns diese Nachricht zukommen ließ."
„Gut, das bedeutet ihr Waffenarsenal befindet sich in Russland, hat er sonst noch irgendetwas Sinnvolles dazu geschrieben?", fasste Damian zusammen.
„Nun ja. Mit den vereinigten Heeren von Menschen und Elfen spielt er auf Herr der Ringe an. Sauron wurde durch dieses Bündnis in einer offenen Schlacht besiegt. Er will uns wohl mitteilen, dass wir selbst mit all unseren Verbündeten keine Chance in einem offenen Kampf hätten. Catwoman war mitunter eine Diebin, deswegen schätze ich, sollen wir im Waffenarsenal einbrechen. Er hat uns eine Karte getarnt als Minecraft Welt geschickt. Die Bäume auf dieser Karte stellen jedoch Wachposten da. Außerdem warnt er uns vor Cypher..."
„Er warnt uns vor einen Verräter in den eigenen Reihen, wahrscheinlich in hoher Position. Dieser Mann hat in Matrix Neo verraten und er gehörte zu seiner Crew, damit wäre unsere Befürchtung wohl bestätigt", führt Antonius tonlos fort, doch seine Hände waren fest zu Fäusten geballt. Sie zeigten nur zu gut, wie es in seinem Inneren aussah.
Alexios blieb ebenfalls ruhig, doch in seinen Augen bildete sich Eis. „Wir werden den Verräter finden. So lange er jedoch unter uns ruht, können wir nicht auf unsere Ressourcen zugreifen. Der Maulwurf würde diese Information sofort weitergeben und es würde uns nicht gelingen unbemerkt in das Waffenlager einzudringen."
Black Cat fluchte leise. Nervös biss sie auf ihre Unterlippe. Uns allen war klar, dass damit unsere Chancen so gut wie auf null gesunken waren. Wie sollten wir in ein Waffenarsenal eines verfeindeten Clans, der sich bereits im Kriegszustand befand, einbrechen? Dort müssten wir ganz nebenbei auch noch eine Atombombe entschärfen. Einmal ganz davon abgesehen, dass wohl keiner von uns fünf das dazu nötige technische Know How hatte.
Niedergeschlagen fuhr ich fort den Text zu entschlüsseln: „Danach hatte er es relativ eilig. Ich schätze mit Telefonzelle meinte er, dass er sofort Schluss machen muss. Seine Feinde haben ihn wohl entdeckt. Die Telefonzelle ist damit eine Anspielung auf Matrix. Aus diesem Grund ist der folgende Text vollkommen kryptisch."
„Es ist nicht wirklich kryptisch, wenn wir unseren Informationen aus anderer Quelle trauen können", erklärte Alexios mit einem nun wirklich eisigem Gesichtsausdruck. Seine Blicke waren wie tödliche Dolche als er fortfuhr: „Wir haben bereits vor Monaten die Informationen erhalten, dass dein Clan sich Blutsklaven hält, Damianos!" Es klang eindeutig wie eine Anschuldigung. Ich ballte sofort die Fäuste, da war der Mistkerl, der Jane verraten hatte, also doch endlich ans Licht getreten. Wie konnte er es wagen, Damian so zu beschuldigen? Er würde das sicherlich nie zu lassen! Was auch immer Blutsklaven waren... Ich wollte Einspruch erheben! Alexios mit einem Satz an die Kehle springen, um meine lang hinuntergeschluckte Wut endlich entladen zu können! Nur Damians Hand, die sich nun beruhigend auf meinen Kopf legte, hielt mich wie ein kleines wütendes Hündchen zurück.
Ich biss die Zähne fest zusammen und versuchte meinen Stolz hinunterzuschlucken, während mein Gemahl erklärte: „Die Blutsklaverei wurde in unserem Clan mit der Unterzeichnung des Friedensvertrag beendet und nicht wieder eingeführt. Jedenfalls meines Wissens nach, aber ich scheine in den letzten Monaten vieles nicht mitbekommen zu haben."
Alexios nickte einfach, so als habe er verstanden und die Aggressivität wich sofort aus seinem Gesicht. Das war doch zum Mäuse melken! Dieser verdammte Teufel führte sich ja wie der reinste Engel auf! Aber ich wusste unter dieser Fassade musste ein Höllenfürst stecken, da war ich mir sicher!
Antonius versuchte bei meinem Anblick ein Grinsen zu unterdrücken, doch seine Mundwinkel zuckten immer wieder nach oben. Diesmal hielt mich Damian nicht zurück. Er schien den Anblick des durch die Luft sirrenden Messers sogar zu genießen. Die Klinge bohrte sich direkt neben Antonius Hand ins Holz des Tisches. Er hatte jedoch nicht einmal mit der Wimper gezuckt als die gefährlich blitzende Klinge auf ihn zu geflogen war. Das Lachen konnte er jetzt jedoch nicht mehr unterdrücken und zu meiner Entrüstung grinste auch Alexios. Jane wirkte leicht peinlich berührt, doch ebenfalls sichtlich erheitert. „Weißt du, Kate... Ich muss nachher noch ein Gespräch unter vier Augen mit dir führen."
„Kate?", fragte Antonius immer noch breit grinsend. „Heißt du deswegen Black Cat?"
Sie ignorierte ihn und dasselbe tat auch ich, obwohl die Frage wirklich gut war. „Was sind eigentlich Blutsklaven?", fragte ich stattdessen Jane.
Alexios gebart ihr jedoch zu schweigen und schien Damian wieder ärgern zu wollen, denn er erklärte: „Das kann dir dein Gemahl wohl am besten von uns allen erklären." Da hatte ich den Beweis, dass Alexios doch ein Teufel war!
Ich hackte jedoch nicht weiter auf dieser Sache herum, denn so kleinlich wollte ich nun auch wieder nicht sein und wandte mich Damian zu.
„Blutsklaven existierten bis in die moderne Zeit. In der Antike waren sie, dass was du unter Sklaven verstehst. Sie wurden bewertet und je nachdem einem Zweck zugewiesen. Teilweise wurden sie ausgebildet, manche sogar zu Vampiren erzogen und später umgewandelt, doch die meisten hatten nur die Pflicht uns zu nähren. Damals tranken wir unsere Opfer noch leer, um unser Geheimnis zu wahren. Wir wussten nicht einmal, dass es die Möglichkeit gab, die Menschen nicht zu töten. Im Mittelalter forschte ein überaus intelligenter und friedliebender Vampir an einer Möglichkeit, diese Sklaven ohne Angst und Schmerz an uns zu binden. Er erhoffte sich ein Band zu finden, dass Menschen daran hindern würde von unserer Existenz weiterzuerzählen und uns „freiwillig" zu dienen. Er entdeckte oder wiederentdeckte das Blutsband. Mit Schwur und einem Biss konnte ein Vampir Menschen an sich binden. Brachen sie das Versprechen starben sie auf der Stelle."
Alexios fuhr nun doch fort: „Die Menschen konnten zu jeder noch zu erniedrigenden Tat gezwungen werden und waren in den Augen der meisten Vampire nichts weiter als unterhaltsames Vieh. Der Krieg mit den Tagwandlern hat den Großteil dieser blutigen Ketten zerstört. Jeder der einen Mensch auf diese Weise an sich band und ihn zu Dingen zwang, stand auf ihrer Abschussliste. Trotzdem hörten ein paar Vampire nicht mit der Blutsklaverei auf, besonders als die Gefahr durch die Tagwandler gebannt war. Es war meine Bedingung für den Friedensvertrag, dass die Reste dieser Sklaverei abgeschafft wurden." Ich wollte nicht daran denken, was das für ein Akt der Menschlichkeit von Alexios gewesen war. Sicherlich hatte er seine eigenen Ziele verfolgt, doch ich konnte keinen Vorteil in der Forderung der Abschaffung der Blutsklaverei erkennen.
Ich schüttelte mich, ignorierte diesen Gedanken und dachte an die letzte Zeile der Nachricht. „Wisst ihr was „Mission -->ich = Gandalf" bedeutet? Und was es mit dem Stern auf sich hat?"
Antonius warf mir mein Messer zurück. Ich fing es geschickt aus der Luft, ohne dabei die Augen von Dorn abzuwenden. Daraufhin grinste mich dieser beeindruckt an, während er antwortete: „Darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht. Erinnert ihr euch an die Schlacht in Helms Klamm? Sie wäre verloren gewesen, wäre Gandalf nicht im Morgengrauen des fünften Tages gekommen. Nun statt dem Morgengrauen erwartet er uns wohl bei Nacht."
„Glaubt ihr Einstein wird wirklich kommen?", fragte Alexios und schaute Damian mit durchdringenden Blick an.
Dieser schien etwas zu kalkulieren, doch ich antwortete sofort an seiner Stelle. Es gab nichts zu berechnen, wenn Einstein sagte er kommt, dann würde er auch kommen: „Er wird da sein."
Ich konnte Antonius aus den Augenwinkel zufrieden lächeln sehen. Auch Alexios nahm mich ernst, denn er wartete nicht länger auf eine Antwort seitens Damian, sondern nickte und erklärte: „Dann werden wir uns nun der Karte zu wenden. Das Schicksal der gesamten Welt liegt auf den Schultern deines Freundes."
Ich nickte erneut, doch ich spürte keine Zweifel in mir. Einstein würde da sein, doch würden wir das Schicksal der Welt wirklich aufhalten können? Würden wir es schaffen die Menschen zu retten? Ich bezweifelte es.
Aus den Chroniken der Tagwandler - Ein Bericht eines Ratsmitglieds:
Mein Verstand will es nicht begreifen! Einer meiner Gefolgsleute ist in dieser Nacht einem Vampir aus Alexios Reihen begegnet. Der Fremde hat ihn nicht als einer der Verbannten erkannt und ihm anvertraut, dass die beiden Clans möglicherweise einen Vertrag eingehen werden. All die Jahre waren sie stets verfeindet. Die Schlachten zwischen ihnen sind grausam und brutal, doch scheinbar will Alexios die Zeit nutzen. Er hofft scheinbar, dass er Damianos von einer gewaltigen Gefahr für die Vampirwelt überzeugen kann. In der Vergangenheit hat Alexios immer wieder versucht die beiden Clans vergeblich zu einen, doch möglicherweise hat er dieses eine Mal Erfolg. Wenn die Vampirwelt in uns wirklich eine Bedrohung sieht, könnten sich die beiden Clans für den Moment zusammenschließen. Seit hunderten von Jahren habe ich auf diesen Zusammenschluss gehofft, doch nun fürchte ich ihn! Wenn der Vertrag wirklich zustande käme, befanden wir uns in einem tödlichen Krieg. Die vollkommene Übermacht der Feinde, ihre kriegerischen Erfahrungen und Ressourcen würden uns auf der Stelle niederstrecken! Doch ich werde nicht zulassen, dass man uns als Opferlamm für einen kurzfristigen Clanzusammenschluss tötet!
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