Ich wache auf. Da ist es wieder, das laute Poltern im Flur vor meinem Zimmer. Scheiße! Mein Herz beginnt zu rasen und mir bricht der kalte Schweiß aus.

Knarrend öffnet sich die Tür und ich rieche sofort seine Whisky-Fahne. Nein ... bitte nicht Whisky! Bei Whisky ist er immer besonders brutal, schießt es mir durch den Kopf.

Mein Herzschlag beschleunigt sich weiter. Es fühlt sich an, als würde das arme Herz jeden Moment aus meiner Brust springen. Dann wären die ganzen Qualen wenigstens vorbei ... Ein hysterisches Lachen steigt in meiner Kehle auf. Schnell schlage ich mir die Hand vor den Mund.

„Sei ganz leise, Pauli", höre ich eine vertraute Stimme flüstern. „Noch ist er nicht im Zimmer. Beeil dich und kriech unter das Bett!"

Mein Beschützer hat recht. Ich rutsche so leise wie möglich von der Matratze und ziehe die Decke mit nach unten – nur ein kleines Stück, als leichten Sichtschutz. Manchmal hilft es. Wenn er zu betrunken ist, schaut er nicht unter dem Bett nach. Einmal hat er es versucht und dabei das Gleichgewicht verloren. Er lag die ganze Nacht vor meinem Bett und hat es nicht geschafft, wieder aufzustehen. War unschön für uns beide ...

Ich rutsche bis in die hinterste Ecke, ziehe die Knie an meine Brust und umklammere sie ganz fest. Ich zittere noch immer. Aber seit mein Beschützer aufgetaucht ist, hat sich mein Herzschlag merklich beruhigt. Mein Schutzengel ist da – das ist ein gutes Zeichen.

Die dunkle Gestalt, die nur ich sehen kann, kauert neben mir unter dem Bett und lächelt aufmunternd. „Heute wird es klappen", flüstert sie mir ins Ohr. Ich nicke erleichtert. Auf das Wort meines Schutzengels kann ich mich verlassen.

Und tatsächlich: Dad torkelt ins Zimmer, flucht und zerrt an der Decke. Aber das hilft ihm nicht. Er ist so betrunken, dass er sich kaum auf den Beinen halten kann. Bei jeder ruckartigen Bewegung gerät er ins Wanken und verliert fast das Gleichgewicht. Dann gibt er auf – aber nicht, ohne mich vorher aufs Übelste zu beschimpfen.

Es ist mir egal. Heute Nacht bin ich in Sicherheit.