Kapitel 2
Die beiden redeten noch eine Weile, bis Seungmin von seinen unfertigen Hausaufgaben erzählte. „Du hast sie sicher schon gemacht, oder?" Er wusste, dass sein Freund Hausaufgaben und Projekten so schnell wie möglich machte, damit er nicht mehr daran denken musste. Für sowas besaß Seungmin eindeutig zu wenig Motivation. Er musste sich schon dazu aufraffen, sie noch heute zu machen, da sie bis morgen auf waren und ihr Lehrer sie immer kontrollierte. Nach einem schnellen Blick auf die Uhr, seufzte Seungmin auf. Er hatte nicht mehr viel Zeit sie zu machen. So nett es es gerade war mit Jeongin zu plaudern, die Hausaufgaben mussten gemacht werden. „Also dann Innie. Wir sehen uns morgen in der Schule. Bis dann", sagte er und legte auf.
Es war immer amüsant mit Seungmin zu reden. Jetzt fühlte sich Jeongin auch nicht mehr so allein. Jeongin steckte sein Handy wieder in die Hosentasche und stand von seinem Bett auf. Er hielt inne, weil er ein stetes Plätschern von draußen vernahm. Ein kurzen Blick nach draußen verriet ihn, dass es draußen heftig regnete. Während des Telefonats war ihm das nicht aufgefallen, weil er entweder seine Stimme hörte oder Seungmin. Besser er schloss die Rollläden. Während er sie schloss, fiel ihn etwas ein und er starrte entsetzt nach draußen. Jeongin hatte tatsächlich seine Jacke draußen vergessen. Da heute so schönes Wetter war, hatte er die Hausaufgaben draußen im Garten seiner Tante gemacht und später seinen Rucksack wieder mit rein genommen. Seine Jacke hatte er allerdings vergessen. Er musste sie unbedingt reinholen. Jeongin rannte aus seinem Zimmer und stieg die Treppen nach unten. Dabei musste er sich am Geländer festhalten, weil er so schnell lief, dass er nicht wirklich auf die Treppen vor ihn achtete. Jeongin erreichte die Haustür und riss sie auf.
In dem Moment, als das Licht des Flures die dunkle Nacht vor ihm erleuchtete, stürzte ein Junge mit hellen Haaren auf den Boden. Jeongin dachte nicht lange nach und eilte draußen in den Regen. „Hey alles okay?", rief er noch während er zu dem gestolperten Jungen rannte. Der Fremde riss den Kopf zu ihm und starrte ihn angsterfüllt an. „Brauchst du Hilfe?", fragte Jeongin und hielt ihm die Hand hin, damit er ihn aufhelfen konnte. Zögerlich beäugte der blonde Junge Jeongin, als würde er überlegen, ob er gefährlich war oder nicht. Dann nahm er doch seine Hilfe an und legte seine Hand in seine. Vorsichtig zog Jeongin den fremden Jungen auf die Knie. „Danke", flüsterte der Junge. Das Flurlicht beleuchtete das Gesicht des Fremden und lies Jeongin tiefbraune Augen erkennen und Herzlippen. Sein blondes Haar klebte ihm nass an den Schläfen, an seinen Ohren funkelten Ohrringe und wenn er ihn noch genauer betrachtete konnte er Sommersprossen erkennen.
Der Junge war atemberaubend schön.
„Wenn du noch länger draußen bleibst, dann wirst du krank. Komm rein und ich gebe dir ein Handtuch. Dann kannst du dich abtrocknen." Jeongin schaute verlegen drein und fügte ein schnelles „Natürlich wenn du willst." Der fremde Junge lächelte schüchtern. „Das würde ich gern." Jeongin brachte den fremden Jungen in sein Haus und vergaß seine Jacke, die er eigentlich holen wollte. Der Schüler schloss die Haustür hinter sich und rannte auch schon ins Badezimmer, während der fremde Junge sich mit dem Rücken zu ihm gewandt sich im Flur umschaute. Jeongin kam ein weiterer Gedanke, nachdem er eine der flauschigen Handtuchs aus dem Badezimmer zu sich nahm. Der Junge fror sicher fürchterlich in den nassen Klamotten. Es wäre besser, wenn er in trockene Kleidung anzog, solange seine Klamotten trocknen konnten. Jeongin wollte ihm helfen, er sah so hilflos aus. „Hey, bist du noch da?", rief er durchs Haus aus Angst der Fremde würde fliehen, doch als er ein 'Ja' vernahm, beruhigte sich Jeongin. Das bedeutete der Fremde war von seiner Gastfreundlich nicht verschreckt. Jeongin wusste nicht wieso aber er konnte nicht wegsehen, wenn jemand in Schwierigkeiten war oder Hilfe brauchte und der fremde Junge schien offenbar Hilfe zu benötigen. „Ich kann dir ein paar trockene Klamotten von mir geben. Bestimmt frierst du sehr mit deinen nassen Klamotten. Oh ich hab auch noch einen Fön! Du kannst dich ruhig ausziehen und...warte...ich hab dir nicht mal gezeigt, wo das Badezimmer ist. Okay, dann warte ich komme gleich!"
Der fremde, schwarzhaarige Junge war so nett zu ihm. Anstatt ihn im Regen zu lassen, bat er ihn nach drinnen, damit er sich trocknen konnte. Felix schaute sich weiter um und lies die Wärme des Hauses seine verfrorene Haut aufwärmen. Allerdings klebte sein amethystfarbenes Prinzengewand an seinem Körper wie eine zweite kalte Haut. Gerne würde er es ausziehen und in irgendwas Kuscheliges reinschlüpfen. Der Fremde, dem das Haus gehörte, rief nach ihm und schlug vor, dass er etwas von ihm zum tragen haben könnte, weil seine Sachen ja nass waren.
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