Wo bist du?

Ich saß zuhause auf dem Sofa. Die Mädchen waren noch nicht Zuhause als mich eine mir unbekannte Nummer anrief. Ich war zunächst irritiert, da ich keinen Anruf erwartete. Trotzdem nahm ich an.

"Hallo?", meine Stimme klang sehr irritiert und unsicher, da war ich mir sicher.

"Lily? Bist du das? Ich weiß, dass wir nichts mit einander zu tun haben und du willst wahrscheinlich auch nichts mit mir zu tun haben, aber ich brauche deine Hilfe! Können wir uns in ca. einer 3/4 Stunde in der Stadt im Café Lösche treffen? Ich brauche deine Hilfe! Bis nachher!"

Und schon war aufgelegt wurden. Nanu? Wer war das denn? Und wieso braucht diese Frau- der Stimme nach, eindeutig jünger als ich- ausgerechnet meine Hilfe? Und wieso wollte ich wohl nichts mit ihr zu tun haben?

Wer war diese Frau? Viele solcher Fragen schwirrten in meinem Kopf umher, als ich mich eine Halbe Stunde Später auf den weg in die Stadt zu besagtem Café begab. Es war mir sehr suspekt als ich mich an einen kleinen Tisch setzte, mir einen Latte Macchiato bestellte und meine Augen über die vorbeigehenden Leute schweifen lies. Es kamen viele junge Frauen an mir vorbei. Einige in High Heels, was mich darauf schließen lies, dass diese nicht von hier waren, denn keine Frau die aus dieser Stadt kommt würde mit High Heels über dieses Kopfsteinpflaster stöckeln.

Als mir die Kellnerin meinen Latte Macchiato brachte war ich kurz abgelenkt und bemerkte nicht, wie sich eine junge Frau mit langen Blonden Haaren, einem großen schwarzen Schlabberhut (wie der aus der Raffaello Werbung nur eben in schwarz) und einer großen Schwarzen Sonnenbrille zu mir an den Tisch setzte. Als ich sie bemerkte sah ich sie verwirrt an und sie sah sich um, als wäre sie Paranoid.

"Ähm... Entschuldigung? Sind sie die, die mich vorhin angerufen hat?", fragte ich und nippte an meinem Latte.

"Ja bin ich. Ok... Lily, wie gesagt brauche ich deine Hilfe und zwar...", begann sie doch ich unterbrach sie: " Wärst du, oder wären sie bitte vorher so freundlich mir zu verraten, wer sie sind und wieso ich nichts mit ihnen zu tun haben will?"
Sie sah mich an, seufzte und nahm die Brille ab.

Mich sah ein ziemlich müdes paar brauner Augen an, das trotz der offensichtlich über schminkten Augenringe, noch ziemlich jung und eigentlich auch ziemlich energiereich wirkte.

"Ich bin Tiffany."

Es war das einzige, was sie sagen brauchte um mir klar zu machen, wer sie war und wieso ich nichts mit ihr zu tun haben wollte. Sie war die eine. Die eine, die meine Beziehung vor nun inzwischen knapp 6 Jahren hatte zu Bruch gehen lassen. Sie war die Affäre und inzwischen auch die Freundin meines Ex.

~Tell me, does she kiss, like I used to kiss you?~

"Ok. Jetzt weiß ich bescheid, aber wieso brauchst du meine Hilfe?", fragte ich, so ruhig wie möglich und lehnte mich zurück, um ihre Körpersprache besser beobachten zu können.

"Leander ist verschwunden."

Wow. Das war wirklich das letzte, mit dem ich gerechnet hatte. Das musste man mir ansehen, denn sie lehnte sich ebenfalls zurück und seufzte erneut.

"Ich würde dich nicht um Hilfe bitten, wenn ich eine andere Wahl gehabt hätte, aber auf der Nachricht die ich gefunden habe...", sie zog einen Handschriftlich geschriebenen Zettel hervor und schob ihn zu mir rüber, "stand nun mal, dass ihn nur der finden würde, der ihn am besten kennt. Und da weder die Mädchen, noch ich eine Ahnung haben und wir seine Mutter auch nicht damit behelligen wollten dachte ich du könntest uns vll helfen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass du uns gar nicht helfen willst, aber...", ihre Stimme versagte, eine Träne kullerte über ihre, zugegebenermaßen recht schönen, Wangen und sie schniefte.

~Chiquitita, tell me the turth. I have never seen such sorrwo in your eyes, there is no hope for tomorrow~

"Ist schon gut. Ich gehe davon aus, dass die Mädchen bei dir waren, als du mich angerufen hast, da sie bemerkt hatten, dass Leo nicht in der Schule war.", versuchte ich sie zu beruhigen und reichte ihr ein Taschentuch.

Dann besah ich mich des Zettels. Ja... diese Schrift gehörte eindeutig zu Leo, aber... Halt! Das ist nicht mehr von ihm...

Liebe Tiffany,

Ich werde, auf Grund des vielen Stress in den letzten Monaten das Wochenende nicht zuhause verbringen, um uns beiden eine Auszeit zu gönnen.

Nur wer mich am besten kennt wird mich finden.

~Knowing me knowig you its the best I can do~

"Das ist ja alles ganz schön und gut, aber der letzte Satz...", setzte ich an, schob den Zettel zu Tiffany hinüber und zeigte darauf, "Der ist nicht von Leo. Sieh mal... Leos Schrift ist, für einen Kerl, recht schön und kursiv, die Schrift allerdings, hier im letzten Satz ist nicht ganz so schön und auch ziemlich gerade. Es ist zwar schwer zu erkennen, aber der letzte Satz wurde von wem anders geschrieben.", erklärte ich ihr und sah Tiffany an.

Ihr stand das pure Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als sie begriff, was das bedeutete.

~When your gone, how can i eaven try to go on?~

"Heißt das, dass Leo entführt wurde?", fragte sie ungläubig und noch mehr tränen benetzten ihre Wangen.

"Ja... Ich fürchte das bedeutet es..."

"Hast du eine Idee, wer es gewesen sein könnte? Ich meine, wer sollte Interesse daran haben Leo zu entführen? Glaubst du er steckt in Schwierigkeiten?", ihre Stimme war noch immer brüchig, aber ich wusste, dass ich sie nicht von der Suche nach Leo abhalten könnte.

Ich seufzte. "Ich weiß es nicht, aber wenn Leo früher abgehauen ist, um nachzudenken, dann war er...", setzte ich an und die Erkenntnis wer ihn entführt hatte und wo er war überkam mich heiß und kalt.

Es gab 3 Leute, die diesen Ort meines Wissens nach kannten.

~ One of us is crying, one of us is lying in her lonly bed~

Leo,

Ich

und

Martin...

"Scheiße!", entfuhr es mir, als ich realisierte, dass Leo wirklich in Gefahr schwebte. Mit Martin war nicht zu spaßen. Und wenn er Leo entführt hatte, dann war ich die einzige, die ihn dort heraus holen konnte...

"Was? Was ist? Weißt du wo er ist?", Tiffany's Stimme holte mich zurück aus meinen Gedanken.

"Leider..." gab ich zurück, winkte eine Kellnerin herbei, bezahlte meinen Kaffee und stand auf.

"Wenn du ihn noch mal lebend sehen willst, sollten wir los.", sagte ich und bedachte nicht, wie kalt und emotionslos meine Stimme klang.

Tiffany sah mich erschrocken an und erst jetzt drang meine Stimme wie durch Watte an meine eigenen Ohren. Sie sagte nichts und deutete mir vor zu gehen. Sie musste die emotionslosigkeit, zu meinem Glück, mit grauen und schreck verwechselt haben und das war mir nur recht.

Sie folgte mir zum Auto und setzte sich neben mich auf den Beifahrersitz.

"Wohin geht es?", fragte sie als wir schon den Ort verlassen hatten.

"Wir fahren da hin, wo Leo normalerweise hingeht, wenn er nachdenken muss...", antwortete ich und bog in einen Waldweg ein.

Ich stieg aus dem Auto und Tiffany folgte mir in den Wald. Ich lief wie blind in den Wald und bahnte mir meinen gewohnten Weg durch die Bäume, so wie ich es schon oft getan hatte, wenn Leo sich mal wieder abgesetzt hatte und die Mädchen unruhig wurden. Nach ca.10 Minuten kamen wir vor einer großen Lagerhalle an und ich deutete ihr leise zu sein... sie Protestierte nicht und hielt ihren Mund.

Wenn doch die Mädchen immer so hören würden...

Ich drehte mich zu ihr um und deutete ihr leise hier auf mich zu warten. Als sie nickte schlich ich mich zu einem ebenerdigen Fenster hinüber und spähte hindurch.

Ich hatte Recht... Ich mochte es normalerweise, wenn ich recht hatte, aber das war mir zu viel. Das was ich sah gefiel mir überhaupt nicht .

~Knowing me knowing you there is Nothing we can do~

Ich hoffte mich geirrt zu haben, doch als ich erneut hinein sah starb meine Hoffnung.

Leo saß geknebelt und gefesselt auf einem Stuhl und versuchte sich vergeblich durch die verschiedensten Verrenkungen zu befreien, während Martin ihm gegenüber an einen Tisch gelehnt stand, etwas erzählte und seinen zweischneidigen Lieblingsdolch von ca. 17 cm in der Hand drehte.

"Shit...",entfuhr es mir leise und ich kehrte zu Tiffany zurück.

"Was ist da drin? Geht es Leo gut? Wer hat ihn entführt? Lilly! Rede mit mir!", begann sie geflüsterte Fragen auf mich los zu lassen, nachdem ich sie am Arm ein Stück weiter hinter einen Baum gezogen hatte.

"Wow! Eine Frage nach der anderen bitte. Ja, Leo ist da drin und sein Entführer auch. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut und er scheint noch nicht verletzt zu sein. Wir müssen da rein. Und ich weiß auch schon wie...

Sagt dir der Name Martin etwas?", begann ich und aus ihrem mehr als verwirrten Blick konnte ich entnehmen, dass ihr diese Bekanntschaft bisher wohl erspart geblieben war.

"Nein... Sollte er mir etwas sagen?" Ihre Stimme klang sehr verunsichert.

"Das heißt nur, dass du Leo viel bedeutest, und dass er doch dazu in der Lage ist aus seinen Früheren Fehlern zu lernen.", gab ich als Antwort und sah ein, dass ich sie nun wohl oder übel über die Identität des Entführers aufklären musste. "Martin ist Leanders Zwilling. Sein jüngerer Zwilling und der Psychopath von beiden. Ich geh da allein rein, denn wenn er rausfindet, dass du Leos Freundin bisst und nicht mehr ich, dann schwebst du in großer Gefahr. Ich weiß, wie man mit ihm umzuspringen hat um ihm Lebendig zu entkommen. Ich gehe allein rein. Du wartest an der Tür und wunder dich nicht, wenn ich dich als Katharina bezeichne. Das ist der Name meiner Schwester, aber Martin hat sie noch nie gesehen. Er weiß zwar, dass sie existiert, aber ihr Äußeres ist ihm Fremd. Leo und ich werden ein bisschen Schauspielern müssen, also sei bitte so gut und nimm das, was wir sagen nicht allzu ernst. Sobald Leo raus ist geht ihr bitte zum Auto und ruft die Polizei. Wenn er sich weigert, dann zerr ihn meinetwegen mit dir, aber egal wie du es anstellst, ihr müsst hier weg. Sagt der Polizei, dass ihr Martin Krämer entdeckt habt und er eine Geisel genommen hat. Bittet sie ohne Blaulicht und Sirene dort hin, wo das Auto steht, Leo weiß, wie die Gasse heißt.", beendete ich meine Erklärungen und sah sie an.

Sie war wild entschlossen und nickte.

"Ok. So machen wir es.", das war wahrscheinlich das einzige, dass sie auf den Schock meiner Offenbarung heraus bekam.

~Under attack, I'm being taken About to crack, defenses Breaking~

Ich bereitete mich mental auf das zusammentreffen mit Leo und Martin vor und stellte mit Erschrecken fest, dass mir die Vorstellung Leo gegenübertreten zu müssen und mit ihm eine Beziehung vorzuspielen mir mehr zu setzte als die Vorstellung mich Martin auszuliefern.

Was war falsch bei mir?

Doch ehe ich eine Antwort auf diese beunruhigende Frage finden konnte standen wir vor der Tür.

Ich atmete noch einmal tief durch um mein rasendes Herz zu beruhigen...

Stieß die Tür auf...

Und trat ein.

Die Stimme, die bis eben noch fröhlich geplappert hatte erstarb als mich ihr Besitzer erblickte. Leo hatte sich auf seinem Stuhl umgedreht und in seinen grünen Augen stand das pure Entsetzten geschrieben. Er versuchte mir durch seinen Knebel etwas mitzuteilen, doch ich zeigte ihm, so unauffällig es nur ging, ein halbes Herz mit meiner Rechten Hand, er verstand meine Geste und wiederholte sie mit seiner linken. In der Zeit hatte Martin angefangen zu sprechen.

"Nanu! Wer beehrt uns denn hier mit ihrer Anwesenheit? Komm rein Lily! Mach doch bitte die Tür zu, es zieht sonst ganz fürchterlich.", er lächelte hämisch.

Oh... wie gern hätte ich ihm dieses dämliche Lachen aus der Fresse poliert, diesem Dreckigen kleinen Arschloch, doch weiter kam ich in meinen Gedanken nicht, denn nachdem ich die Tür geschlossen hatte begann er wieder zu sprechen.

"Ich gehe davon aus, dass du gekommen bist, um deinen Lover zu befreien", bei dem Wort Lover fuhr mir ein Kribbeln durch die Magengrube.

Was war nur los mit mir?

"Ja das bin ich. Ich bin es doch, ich bin die die du willst. Teufelchen ist für dich doch nur ein Mittel zum Zweck.", als mir Leo's Spitzname über die Lippen kam erschauderte ich. Soo weit hatte ich es eigentlich nicht treiben wollen, aber gut. Er schien es mir trotzdem zu glauben, auch wenn ich mir einbildete Leos verdutzten Bick kurz auf mir zu spüren. Er rang immer noch mit seinem Knebel.

"Und wie schlau du bist...", bemerkte Martin mit einem anerkennenden Blick und ich musste wohl oder übel den Blick von Leos gefesselter Gestalt abwenden, die mir mit entsetzten Blicken und heftigen Kopfrucken in Richtung Tür bedeuten wollte so schnell wie möglich zu fliehen.

"Was sind deine Bedingungen? Das ich für immer bei dir bleibe? Dass ich dir für immer gehöre? Oder bist du doch nur auf einen One Night Stand aus?", ich wusste es war töricht das zu fragen, aber mir fiel nichts besseres ein.

Er grinste. "Du bist immer noch so frech und vorlaut, wie ich dich in Erinnerung hatte. Und schlau bist du noch dazu. Es ist ein wunder, dass Leo so eine wunderhübsche, temperamentvolle und schlaue Frau so lange an sich binden konnte... Ich meine wie lang seit ihr jetzt schon zusammen?", in der Zeit in der er das sagte verfolgten meine Augen, wie er auf Leo zu ging und ihm den Knebel aus dem Mund nahm.

"23 Jahre", ohne darüber nachzudenken kam die zahl aus meinem Mund, doch es war nicht nur meine Stimme, die ich vernahm. Leo hatte genauso schnell geantwortet und ich sah in seinem Gesicht, dass auch er erst mal nachrechnen musste, ob unsere gemeinsame Erkenntnis überhaupt der Wahrheit entsprach.

"Naw... und ein kleiner Chor seid ihr auch noch, wie süß, aber jetzt zurück zu deiner Frage. Ja... Das du für immer bei mir bleibst ist tatsächlich, das was ich begehre. Aber nun zu deinen Bedingungen...", shit... jetzt musste ich mir was überlegen.

"Also, ich sag dir wie wir es machen. Du kannst Leo die Hände gefesselt lassen, wenn du willst. Wir nehmen einen Austausch vor. Leo fesselt mir die Hände, so wie er es sonnst auch immer macht, wenn ihm danach ist"

Warte was? Hatte ich gerade gesagt, dass Leo ein Freund von Fesselspielchen war?

Was war nur los mit mir?

"Du kannst mir glauben, da komme ich so schnell nicht frei.

Vor der Tür steht meine Schwester Katharina. Sie wird Leo entgegen nehmen, wenn ich zu dir gehe. Ich verspreche dir, keine falschen Spielchen. Ich weiß, was mir und meinen lieben sonnst blüht.", sagte ich, doch mich beschäftigte immer noch die Lüge mit den Fesselspielchen...

Erst Leos Stimme holte mich zurück in die Gegenwart.

"Nein! Engel das ist es nicht wert! Die Kinder brauchen dich! Ich will nicht, dass du hier versauerst! Geh zu Kata und verschwinde! Bitte! Ich flehe dich an mein Engel! Verschwinde! Bring dich in Sicherheit!", ich erschauderte, als er mich Engel nannte... wieder begann in meiner Magengrube dieses kribbeln aufzusteigen.

Was war nur los?

Was bedeutete dieses seltsame Kribbeln?

"Teufelchen, du kennst mich! Ich könnte nicht mit dem schlechten Gewissen leben und ohne dich gleich gar nicht!", erwiderte ich und war wieder einmal davon erschrocken, wie gut ich Lügen konnte .

Also das zweite mit dem ohne ihn könnte ich nicht leben, das war gelogen, das mit dem Gewissen war, leider Gottes, die Wahrheit.

"Ich unterbreche euch Turteltauben ja nur ungern, aber ich finde die Idee sehr gut, die unsere Hübsche hier angebracht hat.", er nickte zu mir hinüber. "So machen wir es." Er ließ seinen Lieblingsdolch durch Leos Beinfesseln gleiten und sie wurden entzwei getrennt, wie Butter. Dann warf er Leo ein Seil zu und ich ging zu Leo hinüber, drehte mich um und ließ mir von ihm die Hände auf den Rücken binden.

"Lily, wer ist das draußen?", hauchte er, während er einen Knoten machte, den man mit Leichtigkeit aufbekam, wenn man wusste wie, und ich wusste es.

"Tiffany", antwortete ich knapp und er drehte mich um.

So nah war ich ihm schon ewig nicht mehr gewesen... und ich wollte auch nicht, dass er weg ging. Ohne es richtig mitzubekommen senkte er seinen Kopf und im nächsten Moment berührten seine Lippen meine.

~ One man, one Woman Two friends and two true lovers. Somehow we'll help each other through the hard times~

Ich wusste nicht, wie mir geschah, bis ich ohne es steuern zu können den besten Kuss meines Lebens erwiderte. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir uns lösten und ich sah in seinem Gesicht, dass er mindestens genauso überwältigt war, wie ich.

Ich ging einen Schritt zurück. Seine grünen Augen strahlten eine ungeheure Nostalgie aus, die ich sehr zu schätzen wusste, doch in diesem Moment war keine Zeit dafür.

"Ich liebe dich Lily", als die Worte über seine Lippen kamen erschauderte ich, doch ich wusste, dass er es ernst meinte.

"Ich dich auch Leo.", es war das erste mal seit Jahren, dass ich die Wahrheit laut aussprach.

Ich ging festen Schrittes auf Martin zu und Leo ging in Richtung Tür davon. Ich sah ihm hinterher und bereute es, ihn nicht noch einmal geküsst zu haben. Als die Tür sich hinter ihm schloss seufzte ich.

~Hasta mañana 'til we meet again. Don't know where, don't know when. Darling, our love was much too strong to die. We'll find a way to face a new tomorrow .Hasta mañana, say we'll meet again. I can't do without you!~

Jetzt lag es an mir hier heraus zu kommen. Ich war mehr als verunsichert, was Martin nun mit mir vor hatte, doch ich hatte nun wirklich nicht erwartet, dass er mich erstmal zu einer alten Couch führte, mir sagte, ich solle mich setzten und sich neben mich fallen ließ.

"Was möchtest du gern sehen?", fragte er und schaltete den Fernseher an.

Er war wirklich ein Psychopath. Derweil dachte ich darüber nach, wie ich am besten entkommen konnte und dann viel es mir ein.

Auf dem Klo da hinten gab es ein kaputtes Fenster. Wenn ich es bis dahin schaffte, würde ich entkommen können. Doch vorher musste ich Ordnung in meinen Chaotischen Gedanken schaffen.

#Wieso war ich so eine gute Lügnerin?#

#Wieso hatte ich behauptet, Leo wäre ein Freund von Fesselspielen?#

#Was hatte es mit diesem eigenartigen kribbeln auf sich?#

#Wieso hatte ich den Kuss erwidert?#

#Wieso hatte ich es vorhin bereut, ihn nicht nochmal geküsst zu haben, bevor er zu Tiffany raus ist?#

#Warum hatte ich gesagt, dass ich ihn auch lieben würde?#

#Ging es ihm gut?#

#Wo waren die Mädchen?#

#Was war mit Tiffany?#

All diese Fragen schwirrten mir durch den Kopf, doch ich fand keine Antwort auf sie.

"Hallo! Honey! Ich hab dich was gefragt?", riss mich Martins Stimme aus den Gedanken.

~ Honey, Honey, how you thrill me~

"Mh... tut mir leid, ich war mit den Gedanken wo anders... Was hast du gefragt?"

"Ich fragte, ob du etwas essen möchtest.", er schmunzelte.

"Ähm... nein, danke. Aber ich müsste mal für kleine Mädchen", gab ich beschämt zu. "Mein Magen meint es heute nicht so gut mit mir. Das geht schon den ganzen Tag so...", hoffentlich glaubte er mir.

"Uh... ja, kenne ich. Geh nur, da hinten ist das Klo, aber das weißt du doch sicher.", er grinste wieder und wieder verspürte ich das Bedürfnis es ihm aus der Fresse zu polieren.

Also stand ich auf und ging in Richtung Klo. Ich sah noch, wie er eine Fernbedienung betätigte und die Zentralverriegelung aktivierte.... Shit... hoffentlich war das Rollo noch kaputt. Ich hatte tatsächlich Glück, also zog ich an dem Ende, welches den Knoten löste und das Seil glitt von meinen Handgelenken. Das wäre geschafft. Das Seil, um keine Spuren zu hinterlassen, band ich mir um die Talje und kletterte zum Fenster hinaus.

Frei!

Ich hatte es geschafft.

Ich lief, so leise es nur ging um die Halle und kam an der Tür an. Dort sah ich die Mädchen, Tiffany und Leo, mit einem Haufen Polizisten stehen.

Als sie mich sahen, rannten sie auf mich zu und jubelten. "Mami! Mami! Wir haben uns sorgen um dich gemacht! Wie konntest du nur so ein hohes Risiko eingehen, ohne das mit uns vorher abzuklären!?!", sie klangen entrüstet, doch waren sichtlich froh, mich wieder zu sehen. Ich war vll froh!

Als sie ihre Umarmungsblockade von mir lösten kam Tiffany auf mich zu. "Danke Lily! Du hast Leo gerettet!", auch sie umarmte mich. Normalerweise hätte ich sie weggestoßen, doch mein Blick klebte an Leos. Wir mussten einiges klären. So viel stand fest.

Als sie mich los lies, kam erstmal die Polizei auf mich zu.

"Wo befindet sich der Verdächtige? Was für Waffen hat er in seinem Umfeld? Von wo kann man ihn gut angreifen? In welchem Zustand befindet er sich gerade?", sie stellten viele Fragen... Und ich antwortete bereitwillig. Je schneller Martin hinter Schwedischen Gardienen saß, desto besser würde ich mich fühlen.

"Er sitzt vermutlich noch auf der Couch vor dem Fernseher. In einer Entfernung von etwa 10 Metern steht ein Tisch mit diversen Dolchen und Messern. Am besten gehen sie dort hinein, wo ich eben her gekommen bin. Dort funktioniert die Zentralverriegelung nicht, weil das Rollo kaputt ist. Sie kommen dann quasi vom Klo. Er ist Momentan recht entspannt und zurechnungsfähig, aber das kann sich schnell ändern."

"Vielen Dank", bekam ich als Antwort vom Hauptkommissar und er lief mit seinen Männern in die angegebene Richtung.

"Vielen Dank Lily.", Leos Stimme überraschte mich. Er ging ruhigen Schrittes auf mich zu und ich sah, dass er mir wirklich dankbar war. "Aber ich glaube , wir müssen uns mal unterhalten. Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen?", fragte er und deutete in Richtung Wald.

"Ähm... dass muss ich kurz mit meinem Management klären.", erwiderte ich und sah zu den Mädchen. Beide nickten.

"Ok... Ja klar... können wir.", antwortete ich nun und wir gingen los.

Die ersten 3 Minuten liefen wir schweigend nebeneinander her. Dann ergriff ich das Wort.

"Also... ich möchte folgendes klären:

Wieso hasst du mich geküsst?

Warum hast du gesagt, du würdest mich lieben?

Und was viel wichtiger ist: Wie soll es jetzt weiter gehen zwischen uns?

Wird es zu weiteren solcher Zwischenfälle kommen?", ja... damit hatte ich die wichtigste Fragen gestellt. Nun erwartete ich mir Antworten.

~Gimme, gimme, gimme a man after midnight. Take me through the Darkness, To the break of the day~

"Ok... Du erwartest Antworten, das verstehe ich und ich werde dir auch antworten:

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso ich dich geküsst habe, aber ich muss gestehen, ich bereue es nicht. Am Anfang war der Kuss nur gespielt, aber dann hat mich so ein seltsames Kribbeln übernommen und er wurde echt...", er stockte, "Verstehst du was ich meine?", fragte er verunsichert. Er fuhr erst fort, als ich nickte. Mir fehlten einfach die Worte.

"Der Grund für ein Geständnis dieser Art, ist der, dass es nun mal die Wahrheit ist. Ich habe es erst realisiert, als Martin mir erzählte, was er wirklich will...

Ich glaube nicht, dass es zu irgendwelchen anderen Zwischenfällen kommt... ich hoffe es zumindest.

Und was das: Wie soll es jetzt weiter gehen? angeht würde ich sagen, das das alles unter uns bleibt und wir so weitermachen, wie bisher, also... wenn du nichts dagegen hast.", beendete er seine Erklärung und ich konnte nur nicken.

~I been cheated by you since you know when, So I made up my mind, it must come to an end!~

So.. ihr lieben! Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich es fertig gebracht! Die Lyrics, die so kursiv und in ~...~ stehen sind allesamt von ABBA und ich habe sie mit eingebaut, weil ich fand, das sie passten. SO... hier die Songs dazu:

The Winner takes it all; Chiquitita; Knowing me, knowing you; SOS; One of us; Knowing me knowign you; Under Attack; One man, one Woman; Hasta Manana; Honey, Honey; Gimme, Gimme; Mamma Mia.

I know, I am crasy

@Solomon-132

You and

lekopu

saw it buring, but it's back in my mind....

Hoffe es hat euch gefallen, wenn ja, dann schreibt es doch bitte in die Kommis, aber auch, wenn ihr es scheiße fandet.

L.G. coconutmilk83

*4015 Wörter*

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