Tränen lügen nicht

Sie kam nach einem langen Arbeitstag nach Hause.
Sie stieg aus dem Auto aus und verabschiedete sich von ihrer Kollegin, die sie netterweise mitgenommen hatte, da ihr eigenes Auto in der Werkstatt stand. "Danke Katrin! Wir sehen uns am Montag!", verabschiedete sie sich und ging die paar Meter bis zur Haustür... bedächtig schloss sie auf und stieg die Treppen bis in den 4. Stock hinauf. Vor der Wohnungstür standen diverse Schuhe und ihre Maske viel, als sie die leere und ruhige Wohnung betrat... Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen und hatte sich vergewissert, dass niemand da war, brach sie zusammen und  begann bitterlich zu weinen... Die Welt war so ungerecht... Menschen waren nicht mehr vertrauenswürdig und alle Leute wollten sie nur leiden sehen, wie ein Monster in einem Käfig. Mit letzter kraft schleppte sie sich zur Badezimmertür, und stieg dann unter die Dusche. Die Temperraturanzeige zeigte 38 Grad, doch sie drehte es bis auf 40 hoch. Es war das erste angenehme, was ihr diesen Freitag passierte. Die Tropfen auf der Haut fühlten sich gut an. Sie waren warm und auf einmal fühlte sie sich geborgen. Es war, als ob ihr ihre Mutter sanft über den Rücken streicheln und ihr zuflüstern würde: "Es wird alles wieder gut. Wenn er so eine Scheiße macht, dann ist das sein Problem. Es liegt nicht an dir. Du hast nichts falsch gemacht." Sie stand nun noch eine Weile so unter der Dusche und versuchte einigermaßen ihren Heulkrampf unter Kontrolle zubekommen. Es tat gut einfach mal alles raus zu lassen und nicht immer Happy sein zu müssen.

Plötzlich klingelte es. >Wer konnte dass denn sein?<, fragte sie sich und stieg aus der Dusche. Sie wickelte sich ein Handtuch um und ging zum Fenster. Unten vor der Tür stand ein Mann. Er hatte schwarze Locken und schien ungeduldig zu warten. Sie ging zaghaft zur Gegensprechanlage und nahm den Hörer ab. "Hallo?", fragte sie zaghaft. "hallo mein Schatz! Ich bin es!", antwortete ihr Freund von unten. "Ach du bist es! Komm hoch." , erwiderte sie und setzte schnell wieder die Maske der immer fröhlichen Person auf, die sie vorgab zu sein. Als er die Wohnungstür erreicht hatte schlüpfte sie gerade wieder in den zweiten Ärmel ihres Shirts und begrüßte ihn dann freudestrahlend. "Ich will auch wirklich nicht lange stören! Wir fahren ja heute noch zum Campen und da dachte ich, dass du eventuell deine Brille wieder haben möchtest.", sagte er hastig und reichte ihr das dunkelblaue Brillen Etui. "Danke! Und viel Spaß beim Campen!", rief sie ihm hinter her, als er sich umdrehte und die Treppen wieder hinunter stieg. "Danke dir! Wir sehen uns am Sonntag!", rief er zu ihr hinauf und als seine Schritte im Treppenhaus verhallten, schloss sie hinter sich wieder die Tür und setzte sich ins Wohnzimmer auf die Couch. Vielleicht würde ja ein Film sie auf andere Gedanken bringen und deshalb begann sie die zahllosen DVD's zu durchsuchen. Sie fand diverse Filme, die ihre Töchter mit Begeisterung gerne schauten. Diese waren aber schon bei ihrem Vater. Sie suchte weiter und fand eine alte Videokassette, auf der in verschnörkelter Handschrift: ,Casa Blanca' zu lesen war. Sie zog die Kassette aus der Hülle und schob sie in den eingeschalteten Videorecorder. >Oh Mann! Wie lange habe ich den schon nicht mehr gesehen?<, fragte sie sich und begann, als ihr einfiel wann das gewesen war, wieder bitterlich an zu weinen... 

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