Das Foto das du trägst (2)
Es war schon ein wenig wellig und hatte den einen oder anderen Wasserfleck. Sie musste wohl oft darüber geweint haben... seit dem Verrat den sie erlitten hatte fiel es der Mutter der 11 Jährigen schwer anderen Menschen vertrauen zu schenken und jemanden so zu lieben wie sie es früher tat. Sie hatte Berührungsängste, was zum Beispiel ihren Freund nur dezent nervte. Die einzigen Menschen denen sie traute waren die Mädchen. Sie selbst hatte ein schlechtes Gewissen dabei, ihre Mutter und ihre große Schwester allein zu lassen, da sie sonnst der positive gestimmte Optimist der Familie war. Wenn alle traurig und lustlos waren war sie die, die versuchte die beiden aufzuheitern und ein wenig Enthusiasmus aus ihnen heraus zu bekommen. Sie hatte aber auch ein schelchtes gewissen ihrer Schwester gegenüber, da sie diese mit Ma und ihrem Freund allein lassen würde. Nicht das es etwas schlimmes wäre, aber sie wusste genau, dass die 14 Jährige, den Freund ihrer Mutter noch weniger leiden konnte als sie selbst, doch zeigte es nicht so. Sie selbst wurde manchmal frech und pampig, wenn ihr etwas nicht passte, was er tat, doch ihre Schwester war nicht so ein Mensch. Sie fraß den Frust einfach in sich hinein. Das war nicht gut, denn irgendwann musste sie sich entladen. Auch die 11 Jährige spürte gerade einen Klumpen Wut im sich hoch kommen. Nicht auf Ma's Freund, sondern auf ihren Vater, dass er so eine Scheiße gemacht hatte. Sie schrieb einen Zettel auf dem es hieß, sie würde zu Frühstück wieder da sein, schnappte sich ihren Schlüssel, zog sich eine Jacke über, da es noch kalt war. Sie stieg die knarzende Holztreppe hinunter und verließ das Haus. Sie ging schnellen Schrittes in Richtung Gelände und als die Straße endete begann sie wie von Sinnen zu rennen. Das Foto hatte sie immernoch in der Hand. Sie kam nach einigen Minuten völlig außer Atem an einem großen Baum an und ließ sich darunter fallen. Sie mochte diesen Baum. In seinen dicken Stamm war ein Herz mit 2 K's eingeritzt. Jedes mal wenn sie hier war war das Herz ein bisschen weiter gebrochen. Es erinnerte sie daran, Das ihre Mutter nicht als einzige Leiden musste, da es hier irgendwo jemanden gab der genauso leidete wie sie. Als sie wieder zu Atem gekommen war stand sie auf und ging weiter, natürlich nicht ohne die eingeritzten Zeichen mit dem Finger nachzufahren und sich daran zu erinnern, dass das Leben einen Tieferen Sinn hatte als bloß das leiden in der Liebe. Sie lief weiter und als sie sich sicher war, Das sie absolut niemand hören Konnte schrie sie. Sie Schrei sich alles von der Seele, was sie aufregte oder irgendwie nervte. Nach ein Paar Minuten begann ihre Stimme brüchig zu werden. Sie hörte auf zu schreiben und dann zu Boden. Es tat gut alles los zu werden. Sie sah auf das Foto und drückte es an ihr Herz. Dann machte sie sich auf den Weg zurück. Als sie zu Hause die Tür aufschloss war es still und der Zettel lag noch da wo sie ihn hin gelegt hatte. Die beiden schliefen immer noch. Sie ging in die Küche, machte sich einen Kakao und setze sich auf den Balkon. Das Foto in ihrer Hand war das einzige wofür sie jetzt Augen hatte...
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