Frage-Stunde

Harry Pov

Es war Nacht geworden. Alle lagen schlafend in ihren Betten oder sollten es zumindest. Denn Schlafen würde nach diesem Horrortag wohl die Wenigsten. Ich schlich in Pyjamahose und T-Shirt durch die Villa.

>>Louis?<<, flüsterte ich leise, schon beinah ängstlich. Wahrscheinlich war es nicht besonders schlau allein herum zu laufen, aber ich brauchte Jemanden zum reden und bei diesem Thema, würde Louis mir am meisten helfen können. Ich bog um die Ecke und blieb wie erstarrt stehen. Ein Junge mit roten Augen stand am Ende des Flures. Er war genau wie Louis leicht durchsichtig. Seine kalten Augen waren auf mich gerichtet.

>>Harry?<< Erschrocken wirbelte ich herum. Liam stand hinter mir. >>Alles okay?<< Er ließ den Geist nicht aus den Augen, dieser knurrte.

>>Könnt ihr Beiden euch da nicht mal raus halten?<<, fauchte der Geist.

>>Wir würden uns raus halten, wenn ihr euch an die Vereinbarung halten würdet. Ich hab dir und den anderen schon oft genug gesagt, dass wir das mit euch auch einfach komplett beenden können.<< Vor Wut zitterte der Geist. Plötzlich kam er schreiend auf uns zugerast. Kurz vor uns löste er sich einfach in Luft auf. Schützend hatte ich die Arme um meinen Kopf geschlungen. Liam wirkte vollkommen ruhig.

>>Wie kannst du so ruhig bleiben?<<, fragte ich völlig durcheinander. Mein Herz raste.

>>Ich leb hier schon ne Weile.<<

>>Was meintest du damit, dass ihr es ganz beendet? Und was für eine Vereinbarung?<< Ich wollte weitere Fragen stellen, doch unterbrach Liam mich.

>>Hol doch mal Luft. Lass uns in die Küche gehen, dann beantwortete ich ein paar deiner Fragen.<< Zustimmend nickte ich. Schweigend liefen wir nebeneinander her, bis wir in der Küche ankamen. Das Chaos von vorhin war beseitigt wurden. >>Möchtest du einen Tee?<<

>>Gerne.<< Ich setzte mich an den kleinen Tisch, der in der Küche stand. >>Warum bist du überhaupt noch wach?<<

>>Dasselbe könnte ich dich fragen.<<

>>Ich hab Jemanden gesucht.<<

>>Wen?<< Kurz zögerte ich.

>>Louis.<<

>>Du hast gerufen.<< Erschrocken zuckte ich zusammen. Louis saß plötzlich neben mir und grinste mich fröhlich an. Ich fasst mir ans Herz.

>>Erschreck mich doch nicht so.<< Jemand kicherte. Ein blonder Junge erschien auf meiner anderen Seite und somit gegenüber von Louis. Vorsichtig sah ich mich um.

>>Hier sind keine weiteren Geister.<<, antwortete der Fremde.

>>Und werden auch nicht kommen. Zumindest keine Jüngeren.<<, ergänzte Louis.

>>Warum?<<, harkte ich nach.

>>Weil der Chef da ist.<< Bei den Worten nickte Louis zu Liam rüber. Fragend sah ich ihn an. >>Den Grund muss du nicht verstehen, nur dass Liam hier das sagen hat. Normalerweise hören sie auch auf Liam. Einige sind nur lebensmüde und legen sich mit ihm an. Welcher Idiot war das eigentlich beim Lagerfeuer?<<

>>Samuel.<<, knurrte der Fremde. >>Wenn ich den in die Finger kriege, dann ...<<

>>Ist gut, Niall.<<, mischte sich Liam ein, der vier Tassen auf den Tisch stellte. Bevor er sich gegenüber von mir setzte, küsste er den Blonden.

>>Ne, ist nicht gut.<<

>>Mir wäre nichts passiert und das weiß du. Zayn wird sich um Samuel kümmern.<<

>>Ihr könnt euch küssen.<<, stellte ich fest. Louis kicherte.

>>Das ist das Einzige, was dich interessiert?<<, fragte er.

>>Nein, aber es erstaunt mich halt.<<

>>Warum?<<

>>Weil Niall ein Geist ist.<<

>>Und? Ich kann dich doch auch berühren.<<

>>Ja, aber das spüre ich ja nicht wirklich.<<

>>Wer sagt denn, das Liam es spürt?<<

>>Tut er nicht?<<

>>Doch.<<

>>Aber warum?<<, die Frage war an Liam gerichtet.

>>Hat seine Gründe.<<

>>Er ist halt der Chef.<<, lachte Louis, worauf Liam nur die Augen verdrehte und Niall kicherte. Die Beiden hielten Händchen. Jetzt wurde mir auch klar, was Liam ständig festhielt. Niall.

>>Belassen wir es dabei einfach mal.<<, entschloss Liam. >>Welche Fragen sollen wir jetzt beantworten?<<

>>Viele.<<, antwortete ich.

>>Dann fang mal an, wir haben Zeit.<<

>>Wie viele Geister leben hier?<< Die Drei sahen sich nachdenklich an.

>>Fünfzig.<<, ritt Niall. >>Würde ich einfach mal so schätzen.<<

>>Müsste hinkommen.<<, stimmte Liam zu.

>>Wer hat Sandy vorhin am Lagerfeuer die durchgebrochene Flasche in den Bauch gerammt.<<

>>Niall.<<, meinte Louis. >>Normalerweise ist er völlig harmlos, aber wehe Jemand wagt es auch nur daran zu denken Liam zu verletzten.<< Ich sah zu dem Paar, welches sich kurz küsste.

>>Wovon ernähren sich Geister?<< Louis und Niall sahen Liam an, der mich abschätzend ansah, bevor er antwortete.

>>Von Blut.<<

>>Was?!<< Mir wäre fast die Tasse aus der Hand gefallen, die jedoch noch rechtzeitig von Louis festgehalten wurde. >>Ich dachte, nur Vampire würden Blut trinken?<<

>>Ach quatsch, die ernähren sich von Schweinefleisch.<<, erklärte Louis. Ich starrte ihn an. Mein Blick wanderte zu Liam, der den Kopf schüttelte.

>>Louis will dich nur verarschen.<<

>>Mensch, Li, er hätte es mir geglaubt.<<, schmollte Louis.

>>Also doch Blut?<<, harkte ich nach, um davon abzulenken, dass ich rot geworden war. Wie konnte ich auch so einen Schwachsinn glauben?

>>Es gibt keine Vampire.<<, klärte Liam mich auf.

>>Lockt ihr deswegen Menschen hier her um ihr Blut zu trinken?<<

>>Ja.<<, antwortete Louis locker. Schief grinsend strich er mit dem Finger über meinen Armen, genauer gesagt über meine Pulsader. Panisch riss ich meinen Arm weg. Louis lachte.

>>Die Menschen merken es gar nicht ...<<, fing Liam an, doch unterbrach ich ihn.

>>Wie sollen sie es denn auch merken, wenn sie schlafen und einfach ausgesaugt werden.<<

>>So extrem ist es nicht. Geister brauchen pro Jahr nur Zwei Liter Blut. Das Blut nimmt er von mehreren verschiedenen Personen. Das Problem sind halt nur die Jüngeren, wie du ja bereits bemerkt hast.<<

>>Was ist mit Geistern die keine Jugendherberge oder so was haben, woher nehmen die ihr Blut? Laufen die von Haus zu Haus oder klauen es aus Krankenhäusern?<<

>>Viele Geister sind mit ein paar Menschen befreundet ...<< Wieder unterbrach ich Liam.

>>Wer ist denn so irre und lässt sich immer wieder von Jemanden Blut abzapfen?<<

>>Ich.<<, meldete Niall sich zu Wort.

>>Wie?<< Überrascht starrte ich ihn an.

>>Als ich noch ein Mensch war, hab ich einem Geist mein Blut gegeben.<<

>>Tut das weh?<<

>>Wenn man es freiwillig macht, überhaupt nicht, ganz im Gegenteil.<<

>>Und Narben?<<

>>Gibt es nicht.<<

>>Aber wie kam der Geist an dein Blut?<<

>>Das ich schwer zu erklären. Am Einfachsten wäre es, wenn wir es dir einfach zeigen.<<

>>Und wie?<< Liam und Niall sahen zu Louis rüber. Sofort verstand ich. >>An mir?!<<, fragte ich panisch.

>>Es war nur ein Vorschlag.<<, warf Liam schnell ein.

>>Könnt ihr Beiden das nicht machen?<<

>>Geht nicht.<<

>>Warum?<<

>>Weil Niall nicht mein Blut trinken kann.<<

>>Wieso?<<

>>Aus dem selben Grund, warum ich die Geister alle sehen kann.<< Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe.

>>Na schön, wenn Niall sagt, es tut nicht weh, dann vertrau ich ihm einfach mal.<< Ich sah zu Louis.

>>Später.<<, meinte dieser nur.

>>Noch mehr Fragen?<<, wollte Liam wissen.

>>Wie wird man zum Geist?<<

>>Man muss bei seinem Tod Geisterblut in sich haben.<<

>>Geister haben Blut?<<

>>Ja.<<

>>Warum hattet ihr beiden das Blut in euch?<<, fragte ich und sah zwischen Niall und Louis hin und her.

>>Ich hab es freiwillig getrunken und hab danach eine ganze Packung Schlaftabletten genommen.<<, antwortete Niall.

>>Warum?!<<

>>Weil ich bei Liam bleiben wollte.<<

>>Aber … warum musstest du dafür ein Geist werden?<<

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