Feuer
Harry Pov
Ich konnte nicht aufhören auf die Stelle zu starren, wo bis eben der Geist gestanden hatte. Vielleicht war er inzwischen auch weg oder stand irgend wo anders.
>>Bist du noch da?<<, fragte ich vorsichtig.
>>Denkst du wirklich, ich wäre so unhöflich und würde gehen ohne mich zu verabschieden?<< Der Queue bewegte sich wieder und stieß die weiße Kugel an. Er versenkte zwei seiner Kugeln.
>>Hast du einen Namen?<<
>>Natürlich.<<
>>Und wie lautet der?<<
>>Jennifer.<< Ich verdrehte die Augen, musste aber grinsen.
>>Na komm, sag schon.<< Mit Hundeblick sah ich auf die Stelle. Der Geist lachte.
>>Das ich da nicht mehr stehe, weiß du aber schon ,oder?<<
>>Woher soll ich denn wissen wo du bist? Ich komm mir außerdem albern vor, weil ich mit der Luft rede.<< Er kicherte. Im nächsten Moment stand ein braun Haariger Junge vor mir. Seine Augen hatten die Farbe eines Ozeans. Er war leicht durchsichtig.
>>Besser?<<, fragte er grinsend. Ich konnte nur nicken, da ich mich in seinen Augen verloren hatte.
>>Also wie heißt du?<<, wiederholte ich meine Frage ohne aufzuhören ihn anzustarren.
>>Louis.<<, antwortete er dieses mal hoffentlich ehrlich.
>>Bist du der einzige Geist hier?<<
>>Nein, bei weitem nicht. Hier sind unzählige Geister.<<
>>Habt ihr irgend was mit den Vorfällen hier zu tun?<<
>>Ich nicht, die Jüngeren. Sie dringen öfter in die Körper von Menschen ein und kontrollieren sie. Deswegen hat das Mädchen sich erhängt. Ein Geist hat die Kontrolle über sie ergriffen und dasselbe ist mit dem Jungen in der Küche passiert.<<
>>Warum tut ihr das?<<
>>Ich wiederhole, nicht ich, sondern die Jüngeren.<<
>>Wie die Jüngeren?<<
>>Ich und ein paar anderen sind schon recht lange hier und ab so zu sagen dass Kommando. Dann gibt es halt noch ein paar Geister, die noch nicht besonders lange tot sind. Sie sind ziemlich unkontrolliert und sadistisch. Haben ihren Spaß an solchen Sachen. Wir probieren sie noch einiger maßen zurück zuhalten, können aber nicht überall gleichzeitig sein.<<
>>Wie alt bist du?<<
>>Vom Aussehen her Zweiundzwanzig, aber eigentlich Achtundneunzig.<<
>>Kann Liam euch sehen?<<
>>Ja.<<
>>Warum?<<
>>Hat seinen Grund.<<
>>Und den wirst du mir nicht verraten?<<
>>Nein.<<
>>Werden die jüngeren Geister weiter töten?<<
>>Ja.<<
>>Also sollten wir lieber verschwinden?<< Aus irgend einen Grund wollte ich nicht weg von hier. Ich wollte bei Louis bleiben, obwohl ich erst seit einigen Minuten wusste, dass es ihn gab.
>>Das wird nicht möglich sein.<<
>>Warum?<<
>>Wirst du dann noch sehen. Übrigens solltest du langsam runter gehen, die suchen schon nach dir.<<
>>Woher weiß du das?<<
>>Ein anderer Geist kam gerade rein und hat es mir gesagt.<<
>>Ist er noch da?<<
>>Nein. Ich muss los, die Jüngeren machen wieder Mist. Bis später, Harry.<< Plötzlich war Louis weg.
>>Woher weiß du wie ich heiße und was meinst du mit später?<< Ich erhielt keine Antwort. Seufzend verließ ich den Aufenthaltsraum und ging nach unten.
>>Harry!<<, rief Dan und kam auf mich zu gerannt. >>Wo warst du?<<
>>Im Aufenthaltsraum.<<
>>Wir sollen alle zum Lagerfeuer kommen.<<
>>Warum?<<
>>Keine Ahnung.<<
>>Was ist mit Nick?<<
>>Er lebt zum Glück noch, erinnert sich aber nicht, was passiert ist und ist total durcheinander.<<
>>Verständlich.<< Schweigend gingen wir nach draußen, wo die meisten bereits um einem Lagerfeuer herum saßen. Sandy, der neben mir saß, wirkte ziemlich blass. >>Alles okay?<<, fragte ich. Er nickte. Ich sah mich im Garten um. Scheinbar wurde hier nicht besonders viel gemacht. Das Gras war ziemlich hoch und überall wuchs Unkraut, aber irgend wie passte es zu der Villa. Auf einem Baum in unserer Nähe entdeckte ich Louis, der mir zuwinkte. Seine Beine baumelten in der Luft. Ich winkte lächelnd zurück.
>>Was machst du da?<<, fragte mich Jon.
>>Nichts. Mir ist nur ne Fliege vorm Gesicht herum geflogen, die hab ich weg gescheucht.<< Plötzlich wurde Louis Gesichtsausdruck vollkommen ernst, in der nächsten Sekunde war er verschwunden. Die vier Lehrer hatten sich gerade zu uns gesetzt. Sandy setzte sich komplett aufrecht hin und versteifte sich. Josh legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm etwas zu. Aus irgend einen Grund stand Sandy auf und starrte ins Feuer. Sofort herrschte absolute Stille und alle sahen ihn fragend an. Langsam ging er auf das Lagerfeuer zu. In der Hand hielt er eine Wodkaflasche, was mir erst jetzt auffiel.
>>Sandy, woher kommt der Alkohol?<<, fragte unser Klassenlehrer mit strenger Stimme, doch schien es Sandy überhaupt nicht zu interessieren. Liam kam aus dem Gebäude gerannt. Er lief zu Sandy rüber, dieser hob gerade die Flasche und kippte sich den Wodke über den Kopf. Die Hälfte bekam Liam ab. Ohne mit der Wimper zu zucken wollte Sandy ins Feuer gehen. Erst jetzt wurde uns klar, dass er sich umbringen wollte und Panik brach aus. Liam probierte ihn vom Feuer wegzuziehen, was anfangs auch klappte, doch dann glühten Sandy Augen rot auf. Am Himmel blitze es. Das Feuer wurde mindestens doppelt so groß. Niemand saß mehr. Die meisten waren auf Sicherheitsabstand gegangen. Sandy bekam Liam an der Kehle zu packen und würgte ihn, gleichzeitig schob er ihn weiter Richtung Feuer. Liam probierte den Griff zu lösen. Das Hemd, welches Liam offen trug, gelang in die Flammen und fing durch den Alkohol sofort Feuer. Genau in dem Moment, keuchte Sandy auf und sackte in sich zusammen. Blitzschnell reagierte Liam und hatte das Hemd ausgezogen. Die Wodkaflasche lag zerbrochen auf dem Boden. An der einen Hälfte war Blut zu sehen. Ich sah zu Sandy. An seinem Bauch war am T-Shirt Blut zu sehen. Wie war das passiert? Die Flasche hatte schon lange auf dem Boden gelegen, die Hände von Liam und Sandy hatte ich gesehen und sonst war Niemand in der Nähe. Einer der Geister musste sich eingemischt haben.
Hoffentlich konnte Louis mir das ganze erklären.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top