Zeitmanagement

Als ich mich fertig gemacht hatte stand ich unschlüssig in meinem Zimmer, ich hatte noch Mengen an Zeit. Wieder sah ich in den Spiegel und dachte diesmal drüber nach wie ich auf andere Wirkte. Ich versuchte immer stark und unabhängig zu sein und so sah ich fast schon einschüchternd aus, zumindest hatten mir das meine Freunde aus Amerika gesagt. Sie sagten aber auch, dass wenn man hinter die Maske schaut, ich das komplette Gegenteil sei.

Ich war ungefähr 1.75m groß und schlank. Meine Beine waren eher knöchern als schön aber dafür war mein restlicher Körper umso durchtrainierter. Ich hatte in Amerika viel Sport gemacht. Es gab mir halt, in irgendwas gut zu sein. Ich brauchte die Anstrengung und die damit Verbundene Kraft um mein Leben auf den richtigen Weg zu bringen. Mein Gesicht war, wie mein Vater gesagt hatte als er mich für die Kampagne seiner Firma fotografiert hatte, ausdrucksstark. Ich hatte Eisblaue Augen, die durch sehr viel Makeup und dichte Wimpern verstärkt wurden. Meine roten Haare, hüpften wie Sprungfedern beim Gehen auf und ab.

Ich mangelte immer über meine viel zu stupsige Nase, weshalb ich in der Grundschule Schweinchen genannt wurde und über meine Lippen, die ungleich gewölbt waren.

Da schaute ich auf die Uhr und ein Schreck durchfuhr mich. Ich würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an meinem ersten Schultag zu spät zur Schule kommen. Ich hatte noch knapp fünf Minuten, für 15km – unmöglich.

„Ich bin zu spät!" murmelte ich immer wieder vor mir her. Ich rannte die Treppe hinunter und setzte mich in meinen nagelneuen Wagen. Den hatte ich mir vorgestern von meinem Gesparten gekauft. Ich war mir sicher, dass ich länger hier bleiben würde und dass ich mein Auto von meinem alten zuhause nicht so schnell wieder sehen würde. Ich bog aus unserer Ausfahrt aus und landete direkt hinter einer Fahrschule, was bedeutete, dass ich noch später zur Schule kommen würde als gedacht. Wie kann man nur so langsam fahren?!

Als ich die Schnecke vor mir endlich überhohlen konnte, konnte ich viel schneller fahren und war deshalb innerhalb von nur wenigen Minuten an der Schule, dort bemerkte ich dann, das ich nicht viel zu spät, sondern - wegen der Zeitumstellung gestern - viel zu früh war. Ich überlegte, ob ich entweder dort warten sollte, oder ob ich etwas in der Gegend herumfahren sollte um dabei die Umgebung näher zu erkunden, ich kannte mich hier ja schließlich kaum aus. Ich entschied mich dazu etwas herum zu fahren, meine kurze Freiheit im Geschwindigkeitsrausch zu erleben und mich dabei an das Leben hier zu gewöhnen. Ich fuhr durch ein paar kleine Dörfer und schaute mir die wenigen, jedoch hübsch zu Recht gemachten, Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung vom Auto aus an. Nach einer dreiviertel Stunde bog ich wieder in die Straße, in der sich meine neue Schule befand ein. Ich fuhr mit einem guten Gefühl im Bauch auf meinen ersten Schultag zu.


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