Mehr als Freunde?
Regen prasselte unaufhörlich auf das Blätterdach der Hecke, die den Kämpferbau zum Glück auch während der Blattleere von der Außenwelt abschirmte. Ein Blitz zuckte über den Himmel und tauchte ihn in ein gleißendes Licht. Dann wurde alles schwarz. Shadow kam nicht einmal dazu, im Kopf bis drei zu zählen, da folgte auch schon das Donnergrollen.
Sechs Nächte regnete es bereits durchgängig. Der Boden war aufgeweicht und teilweise überflutet, sodass der Lehrlingsbau durch den Schlamm leicht abgesackt war.
Shadow stocherte mit einer Kralle in seinem Nestpolster, aus dem etwas Wasser sickerte. War er in letzter Zeit einmal trocken gewesen?
Bei dem Wetter ließ sich natürlich auch keine Beute mehr blicken und das Aussenden von Patrouillen wirkte nutzlos. Gestern hatte Rauch gleich zwei Eichhörnchen entdeckt, die vermutlich auch auf verzweifelter Nahrungssuche gewesen waren. Der halbe Stamm hatte sich sie teilen müssen.
Und als wäre all das nicht schon schlimm genug, hatten sich noch mehr Katzen mit Husten angesteckt. Zuerst Natter und vor zwei Nächten auch Rabe. Zu dritt hockten sie nun im sogenannten "Schutzbau" und mussten sich an die Heilkräuter als ihre einzige Hoffnung klammern. Hoffentlich finden sie irgendwann eine Möglichkeit, sie zu heilen.
Ein Schrei zeriss das gleichmäßige Trommeln des Regens und Shadow fuhr hoch. Seit Beginn der Nacht lag Schnipp bereits in den Wehen.
Shadow lugte zwischen den Zweigen des Kämpferbaus hindurch und erspähte Skorpion, der auf der Lichtung auf und ab trottete. Der Matsch, der dabei an seinen Beinen hochspritzte, schien ihn nicht zu stören.
"Beruhige dich, es wird alles gut", maunzte Dark, die am Rand saß und ihrem Vater mit den Augen folgte.
"Es dauert schon so lang. Was ist, wenn etwas nicht stimmt?" Skorpion starrte zum Beschützerbau hinüber, doch Untergang versperrte ihm die Sicht.
Dark erhob sich seufzend, tappte zu ihm hinüber und legte ihm die Schweifspitze auf die Schulter. "Das ist ganz normal so. Bei mir ging es bloß so schnell, weil ich das einzige Junge des Wurfes war."
"Vielleicht hast du recht", grummelte Skorpion und ließ den Kopf sinken.
"Es dauert trotzdem zu lang. Mir ist langweilig." Ratte schob den Schlamm vor sich hin und her, während Fledermaus auf Untergangs Rücken herumkletterte.
Die beige Kätzin schüttelte ihre Tochter mit einem Grunzen ab, woraufhin diese empört maunzte. "Ohne den doofen Regen wären wir schon längst Lehrlinge und könnten jagen gehen", schloss sie sich ihrem Bruder an.
"Wenn ihr euch nicht eurem Alter entsprechend benehmt, werdet ihr nie Lehrlinge", tadelte Untergang die beiden und schob Fledermaus, deren Fell fast komplett verdreckt war, ein Stück von sich weg.
Wann schließt sie sich eigentlich wieder den Kämpfern an? Ihre Jungen brauchen schon lange keine Betreuung mehr und ohne sie gäbe es im Beschützerbau mehr Platz und eine Kämpferin für Patrouillen dazu. Shadows Ohren zuckten verärgert. Sie genießt einfach nur die Bequemlichkeit, versorgt zu werden.
"So, das war das Letzte." Schattens Stimme drang nach draußen und nicht einmal einen Herzschlag später stand Skorpion am Eingang.
"Also kann ich zu ihr?"
"Sicher, aber sei nicht zu stürmisch. Schnipp braucht Ruhe", erwiderte Schatten barsch, machte ihm aber gleichzeitig Platz.
Shadow lächelte ein wenig in sich hinein. Junge im Lager hatten etwas Sorgloses an sich und linderten vielleicht die trübe Stimmung.
Das erste Mal, als Mond und ich den Beschützerbau verlassen haben, fühlt sich so ewig weit entfernt an. Er legte seinen Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen. Mond war voller Aufregung umhergeflitzt, während Shadow kaum von Finsternis ablassen wollte.
"Willst du nicht mit Mond zusammen das Lager erkunden?", hatte sie ihn gefragt.
Er hatte sich bloß noch dichter an das Fell seiner Mutter geschmiegt und mit dem Kopf geschüttelt. "Niemals! Ich bleib für immer hier bei dir."
"Aber wer passt dann auf deine Schwester auf?", hatte Finsternis mit einem sanften Lächeln gefragt, woraufhin Shadow die Augen aufriss.
"Na ich natürlich! Keine Sorge, du kannst dich auf mich verlassen, das verspreche ich."
Die Erinnerung fühlte sich wie ein Dorn an, der sich quälend langsam in das Herz des Kämpfers bohrte. Er hatte dieses Versprechen so leichtfertig gebenen und bis vor wenigen Monden nie gedacht, er könnte es brechen. Ich wollte sie beschützen, doch letztendlich konnten ich nicht eine von ihnen retten.
Es war ein seltsames Gefühl, aufzustehen, doch Shadow brauchte etwas Bewegung. Er würde erst zum Ende der Nacht auf Patrouille gehen können und wollte sich bis dahin die Beine vertreten.
Als er aus dem Kämpferbau trat, strömte kalte Luft um seine Nase. Er sog sie mit einem tiefen Atemzug ein und spürte, wie sie seine Trauer ein wenig schwand.
"Siehst du? Schnipps Junge sind endlich auf der Welt."
Shadow drehte den Kopf und sah Black, Dunkelheit und Wolf, die gerade vom Training wiedergekommen waren. Ihnen folgten Schleier und Frost. Die beiden Ausbilder murmelten ihnen etwas zu und tappten zu Untergang, um sich nach Schnipp zu erkundigen.
"Wenigsten ein Lichtblick" miaute Black. "Auch wenn das heißt, dass wir noch mehr Mäuler zu stopfen haben. Was denkst du, Shadow?"
Der schwarze Kater blinzelte und brauchte einen Moment, um darauf reagieren zu können. "Ich...Ja."
Black lächelte etwas unbeholfen, wandte sich dann aber mit einem Nicken ab. "Danke dafür", murmelte er, ehe er Dunkelheit anstupste. "Und du? Bist du dieses furchtbare Wetter nicht auch satt?"
Seine Schwester schleuderte ihm einen scharfen Blick entgegen und grunzte: "Was soll das werden? Gehst du jetzt alle einmal durch?" Sie schnaubte noch einmal, dann schob sie sich an Black vorbei und gesellte sich zu den anderen Kämpfern.
"Was hat die denn für ein Problem?", grummelte Wolf und stapfte davon, um im Kämpferbau Schutz zu suchen.
Mit einem Seufzer sah Black zu Dunkelheit hinüber. "Tut mir leid, sie ist wohl schlecht drauf."
Shadow betrachtete die rotbraune Kätzin ebenfalls und schüttelte den Kopf. "Ich weiß, dass sie ist meinetwegen gegangen ist."
"Was? Nein, warum sollte-"
"Black, ich weiß es. Sie hasst mich", unterbrach er den Lehrling und wandte den Blick von Dunkelheit ab. "Sie hasst mich seit Finsternis' Tod und der von Mond hat es noch verschlimmert."
Black musste erneut Seufzen. "Es war schwer für sie, für uns alle."
"Es war schwer für sie?", presste Shadow hervor. Ich habe meine Familie verloren und sie hat mich behandelt, als wäre ich unsichtbar. Ihr ging es doch schon immer gut. Ein Leben mit einer gesunden Familie und genügend Freunden, als dass sie mich wie Krähenfraß wegwerfen konnte.
Black starrte ihn unverwandt an. "Ja, Shadow, das war es. Deine Schwester hat sich doch schon nach Sashas Tod abgegrenzt, aber nach dem deiner Mutter wurde es schlimmer. Dunkelheit hat eine ihrer besten Freunde verloren. Und dann warst da noch du."
Shadows Nackenfell sträubte sich gegen seinen Willen. Er hasste es, über die Vergangenheit zu reden. "Was war mit mir?", hakte er nach.
"Sie würde nicht wollen, dass ich dir das erzähle", murmelte Black und warf einen raschen Blick zur Seite. "Aber du musst wissen, dass nicht nur du gelitten hast. Als du dich immer mehr von ihr entfernt hast, hast du ihr Herz gebrochen. Sie hat sich von dir verlassen gefühlt ."
Ihr Herz? Meint er damit...? Das ergibt keinen Sinn. "Ich...Das wusste ich nicht." Shadow starrte zu Boden.
"Offensichtlich nicht", schnaubte Black und drehte den Kopf zur Seite. Dass Shadow seine Schwester gekränkt hatte, schien auch ihn zu verletzen.
"Das tut mir leid", nuschelte der schwarze Kater in sein Brustfell.
"Sag das nicht mir."
"Ich weiß." Seine Ohren zuckten und verrieten, wie nervös er war. Das schlechte Gewissen rumorte in seinem Magen. Black erwiderte nichts mehr und wandte sich zum Gehen. Shadow sah auf.
"Warte."
Der Lehrling hielt inne, er war wohl bereit, zuzuhören.
"Stimmt das wirklich?", flüsterte Shadow. "War sie in mich verliebt?"
Black seufzte und drehte sich zu ihm um. "Ja, das war sie. Ich kann nicht verstehen, wie du so vieles erreichst und gleichzeitig so blind bist." Damit entfernte er sich von Shadow, der ihm schweigend nachblickte.
Das ist doch verrückt. Dunkelheit hat mich immer nur als Freund gesehen, bis sie beschlossen hat, dass ich ihr zu anstrengend werde. Sie kann nicht in mich verliebt gewesen sein. Das hätte ich doch gewusst!
_____
"Die andere Seite versucht schon lang, die Macht der Wächter zwischen die Krallen zu bekommen."
Gemeinsam trotteten Nachtigall und Shadow durch den Wald der Schatten. Diese Nacht hatten sie nicht viel gemacht, stattdessen hatte Shadow sie für ein Gespräch mit Sasha genutzt.
"Wie geht es dem Stamm der Nacht? Ich hatte in letzter Zeit, kaum die Möglichkeit, bei euch vorbeizuschauen", hatte sie ihn gefragt. Natürlich war sie nicht begeistert davon gewesen, von all den neuen Kranken zu hören, dafür war die Nachricht von Schnipps Jungen umso schöner.
"Das ist zwar keine Entschuldigung", fuhr Nachtigall währenddessen fort. "Dennoch könnte ich dein Mitleid nachvollziehen."
Es wird nicht gerade angenehm für Sasha sein, zu sehen, wie ihr Stamm leidet und sie nichts tun kann, um ihm zu helfen. Sie ist besorgt, obwohl die anderen so grauam zu ihr waren. Shadow sah noch deutlich vor sich, wie sie nicht nur von ihren Geschwistern, sondern auch von den Ausbildern und teilweise anderen Kämpfern gehänselt worden war.
Plötzlich kreuzte etwas anderes seinen Gedankengang. "Ihr seid der Feind. Warum sollte ich zu dir halten anstatt zu meinem eigenen Fleisch und Blut?" Rasch schob er diese Erinnerung zur Seite, doch sie blieb nicht lang fern. "Ehrlich, Shadow, was hast du erwartet?" Der schwarze Kater presste seinen Kiefer zusammen und musste ein frustriertes Stöhnen unterdrücken.
Ich weiß doch selbst nicht, was ich erwartet habe. Natürlich hält er zu seiner Familie. Trotzdem ist da dieses Brodeln in mir, dass sich danach sehnt, Joel zu sagen, wie sehr ich ihn hasse. Doch noch mehr hasse ich es, dass ich ihn wiedersehen will.
"...helfen sich gegenseitig. Das macht sie so stark und eindrucksvoll zugleich." Nachtigall stockte und drehte den Kopf. "Hörst du mir eigentlich zu?", bemerkte sie spitz.
"Was?"
"Ob du mir zuhörst? Aber die Antwort kenne ich wohl schon." Ihr Ton war barsch, doch ihre Augen leuchteten besorgt.
Shadow blinzelte beschämt und spürte, wie Nachtigalls Blick auf ihm brannte. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie währenddessen weitergesprochen hatte.
"Entschuldige."
Ein Seufzer kam aus der Richtung der beigen Kätzin. "Weshalb bist du denn so in Gedanken versunken?"
Shadow erstarrte. Ich habe ihr zwar schon erzählt, dass ich Joel unseren Angriff verraten habe und das fand sie schon nicht gut. "Das ist gefährlich, Shadow. Wenn das jemand herausfindet!", hatte Nachtigall ihm eingeschärft. Was wird sie von unserem anschließenden Treffen halten?
Im Augenwinkel spähte er zu der Kätzin hinüber, die ihn erwartungsvoll ansah. "Du weißt sicher noch, dass Joel uns an seinen Stamm verraten hat, oder?" Er wartete auf keine Antwort. "Vor einigen Nächten haben wir uns noch einmal getroffen."
Nachtigall riss die Augen auf und sträubte verärgert ihr Nackenfell. "Ich habe dir doch schon gesagt, dass diese heimlichen Treffen zu gefährlich sind."
"Keine Sorge, es war das letzte", murmelte Shadow. "Ich habe ihn darauf angesprochen und er nannte mich seinen Feind, für den er nie seine Stammesgefährten hintergehen würde."
"Dann ist ja gut." Nachtigall schnaubte, dann wurde ihr Ton weicher. "Du siehst nicht sehr glücklich darüber aus."
Shadow zuckte mit den Schultern und starrte weiterhin auf seine Pfoten. "Ich dachte, wir wären Freunde, aber scheinbar habe ich mich geirrt."
Nachtigall schwieg eine Weile, dann legte sie den Kopf schief und fragte: "Wie hättest du an seiner Stelle gehandelt?"
Überrascht sah Shadow auf. Was ist das denn für eine Frage? "Ich hätte ihn natürlich nicht so hintergangen", entgegnete er entrüstet.
"Hättest du all deine Freunde wirklich in Gefahr gebracht, indem du ihnen nicht von einem Hinterhalt erzählst? Black? Dark?"
Shadow zögerte.
"Joel musste sich zwischen dir und seinem Stamm entscheiden", miaute Nachtigall mit Nachdruck. "Kannst du das nicht irgendwie...verstehen?"
Der schwarze Kater murrte und richtete den Blick wieder zu Boden. "Er musste es doch nicht gleich jedem erzählen."
"Shadow" Nachtigall seufzte, aber ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Lass die Ausreden. Geht es hier wirklich nur darum, dass er seinem Stamm von dem Plan erzählt hat?"
Noch so eine seltsame Frage. Was erwartet sie denn, was ich darauf antworte? Shadow öffnete den Mund, doch seine Kehle war plötzlich ganz trocken. "Ich" Er räusperte sich. "Ich dachte, wir wären Freunde, aber stattdessen nannte er mich bloß seinen Feind." Er drehte den Kopf und blinzelte irritiert, als Nachtigalls Lächeln größer wurde.
"Dachtest du eventuell, dass ihr etwas mehr als Freunde seid?"
Shadow riss die Augen auf. "Was? Natürlich nicht!", protestierte er und schüttelte wehement den Kopf.
Mehr als Freunde? Was soll das überhaupt bedeuten? Warum muss auf einmal alles mehr als Freundschaft sein?
"Du musst dich für nichts schämen", hob Nachtigall erneut an. "Das ist etwas ganz normales."
Shadow eriwderte ihren Blick mit erhobenem Kinn. "Daran gibt es auch nichts, das komisch sein könnte, weil ich nichts für Joel empfinde. Wir sind auch überhaupt keine Freunde mehr."
"Du kannst mir alles erzählen, das weißt du?" Nachtigall berührte seine Schulter sanft mit der Nasenspitze.
Shadow schnaubte und drehte den Kopf weg. "Können wir diese Unterhaltung bitte beenden?" Er hätte sich am liebsten das Fell vom Körper gerissen, so sehr juckte es, oder mit seinen Pfoten sein Herz zum Stillstand gebracht, so sehr raste es. Die Erinnerung an seine erste Begegnung mit Joel tauchte in seinem Kopf auf und sein Atem stockte.
Es ist schon schlimm genug, dass wir in zwei verfeindeten Stämmen leben. Was würden die anderen über zwei Kater sagen, die...Er schob diesen Gedanken sofort beiseite. Da ist nichts, worüber sie reden könnten.
Vorsichtig wandte Shadow sich wieder Nachtigall zu, die bereits einige Schritte zurück gelegt hatte und nun mit dem Rücken zu ihm gekehrt wartete.
"Du kannst nicht verstehen, wie ich mich fühle", flüsterte er, ehe er aufholte und langsam weiter tappte.
Er drehte die Ohren, als Pfotenschritte ertönten. Nachtigall folgte ihm wortlos und so liefen die beiden in Stille gehüllt weiter zum Traumbaum.
"Habe ich dir je von meiner ersten Liebe erzählt?", maunzte die Kätzin nach einer Weile. Shadow sah sie überrascht an und schüttelte den Kopf. "Zusammen mit mir im Stamm lebte ein junger Kater namens Dämmerung. Wir waren unzertrennlich und er war wirklich einer der aufrichtigsten, freundlichsten und auch lustigsten Kämpfer, die ich kannte. Immer konnte er mich zum Lachen bringen."
Sie schenkte Shadow ein Lächeln, das er unsicher erwiderte. Was will sie mir damit sagen?
"Doch eines Nachts - ich weiß wirklich nicht mehr, wann oder wie - habe ich angefangen, unsere damalige zweite Anführerin mit anderen Augen zu sehen. In ihrer Nähe bekam ich kaum ein Wort heraus", fügte sie amüsiert hinzu.
Shadow musste schlucken und sich daran erinnern, auszuatmen.
"Ich konnte mit niemandem darüber reden, obwohl ich mich so danach gesehen habe. Also habe ich beschlossen, meine Gefühle für Schwarz zu unterdrücken, weil ich mich zu sehr für etwas geschämt habe, für das ich mich nicht schämen musste. Weißt du, was ich meine?"
Der Kämpfer zuckte unter ihren Worten zusammen und wich schnell ihrem fragenden Blick aus. "Nein."
Warum erzählt sie mir das alles? Joel ist für mich nicht mehr als ein Freund gewesen. Das geht nicht. Das geht nicht!
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