24 | Ein schwieriges Gespräch
Genervt tippte Hermine mit einem Finger auf den gewaltigen Holztisch. Es war voll im Tropfenden Kessel und so war nur noch ein Platz an der langen Tafel in der Mitte frei gewesen. Dass sie nun alleine hier saß und warten musste, regte sie ziemlich auf.
Als sie am Weihnachtsmorgen die Eule von Harry empfangen hatte, hätte sie den Brief am liebsten verbrannt und ihm einen Heuler zurückgeschickt. Es war ausgerechnet Draco gewesen, der sie beim Frühstück in der Großen Halle mit dem Brief gesehen und beruhigt hatte. Da sie beide nach der gemeinsamen Nacht erst sehr spät aufgestanden waren, waren sie alleine gewesen. Und so war er einfach zu ihr rüber geschlendert, hatte ihr den Brief aus den Fingern genommen und ihn gelesen.
Seufzend ballte Hermine ihre Hände zu Fäusten. Harry meinte es gut. Wenn sogar Draco sagen konnte, dass sie sich mit ihm treffen sollte, dann war da wirklich etwas dran. Trotzdem kam sie nicht umhin zu bemerken, dass er sich am zweiten Weihnachtsfeiertag und unabhängig von den Weasleys alleine mit ihr treffen wollte. Er hatte sich nicht für sie stark gemacht und sie in den Fuchsbau eingeladen.
Und nun wartete sie hier auf ihn, in der völlig überfüllten, stickigen, heißen Kneipe in der Winkelgasse, umgeben von älteren Männern und wenigen Frauen, die allesamt Weihnachten offensichtlich mit Alkohol verbracht hatten.
„Mine!", tönte es über die laute Menge hinweg.
Hoffnungsvoll hob sie den Kopf und tatsächlich, da kam endlich Harry, der sich langsam durch die Menge zwängte und immer wieder aufgehalten wurde von anderen Hexen und Zauberern, die ihm unbedingt ein gutes Fest wünschen mussten. Ihr Ärger stieg. Niemand hier hatte sie besonders beachtet. Nicht, dass sie sich Aufmerksamkeit gewünscht hätte. Trotzdem hinterließ es einen bitteren Geschmack in ihrem Mund zu sehen, dass die Menschen Harry so sehr zu Füßen lagen und sowohl für sie selbst als auch für alle anderen, die so viel geopfert hatten im Krieg, keinerlei Interesse übrig hatten. Nur für Harry und ein wenig für Ron.
„Das ist ja nicht auszuhalten!", beschwerte Harry sich, als er endlich bei ihr angekommen war. „Vielleicht hätten wir uns woanders treffen sollen."
„Du hast den Tropfenden Kessel vorgeschlagen", entgegnete Hermine kühl. Sie konnte sich nicht helfen, sie fühlte sich von Harry ebenso verraten wie von Ginny.
Offenbar hatte er an ihrem Tonfall gehört, dass sie nicht in guter Stimmung war. Während er sich aus seinem dicken Mantel schälte und neben ihr auf die Bank rutschte, schaute er sie von der Seite an. Es lag Mitleid in seinem Blick.
„Es tut mir wirklich leid, wie Weihnachten dieses Jahr gelaufen ist", fing er an.
Augenblicklich explodierte in Hermine ihre mühsam zurückgehaltene Wut: „Spar dir dein Mitleid, Harry. Wenn es dir wirklich leidgetan hätte, hättest du mit Ron und Molly gesprochen, bevor Weihnachten vor der Tür stand."
Errötend schaute Harry weg. „Was hätte ich denn sagen sollen? Es ist ihr Haus."
Grimmig bohrte Hermine ihre Nägel in ihre Oberschenkel. Sie würde nicht laut werden und eine Szene machen, das war das letzte, was sie gerade gebrauchen konnte. Mit mühsam erzwungener Beherrschung erwiderte sie: „Du bist Harry Potter. Molly hat dich von der ersten Sekunde an als ihren Sohn adoptiert. Wenn du etwas willst, dann werden sich alle Weasleys auf den Kopf stellen, es zu ermöglichen."
„Du weißt genau, wie sehr ich es hasse, meinen Status als Harry Potter auszunutzen", konterte Harry, der nicht länger verlegen aussah.
„Oh, ich bitte dich", zischte Hermine ungeduldig. „Du hättest einfach sagen können, dass du Weihnachten gerne mit mir feiern willst, und dass du nicht denkst, dass dadurch das Fest zerstört wird."
„Woher willst du wissen, dass ich das nicht getan habe?"
Kopfschüttelnd schloss Hermine die Augen. Warum musste sie sich eigentlich rechtfertigen? Sie hatte nichts falsch gemacht. Sie öffnete ihre Augen wieder und schaute ihn eisig an. „Ich habe keine Familie mehr, Harry. Genauso wenig wie du. Ich hätte gedacht, dass zumindest du verstehst, wie einsam Weihnachten ist, wenn man keine Familie hat, die es mit einem feiern kann. Aber du hast ihnen insgeheim rechtgegeben, nicht wahr? Du dachtest auch, dass ich eifersüchtig auf Lavender sein würde und es unangenehm werden würde. Und deswegen hast du dich, wie du es immer tust, auf Rons Seite gestellt und geschwiegen."
„Das ist unfair von dir!", protestierte Harry. „Ich stelle mich nicht immer auf Rons Seite. Und du kannst nicht leugnen, dass du eifersüchtig warst, als Ron im sechsten Jahr mit Lavender zusammen war."
Resigniert ließ Hermine die Schultern hängen. Sie hatte gehofft, dass sie bei Harry auf Verständnis stoßen würde. „Natürlich war ich eifersüchtig. Ich war in Ron verliebt. Und er war einfach dumm. Aber das ist anders, Harry. Ich habe mit ihm Schluss gemacht, falls du das schon vergessen hast. Ron ist wie ein Bruder für mich. Ich will ihn nicht mehr als Partner oder gar Ehemann. Das ist vorbei. Ich mag Lavender nicht, aber ich bin froh, dass sie den Krieg überlebt hat. Sie war mutiger als gedacht während der Schlacht, und sie hat dafür schwere Konsequenzen davongetragen. Wenn Ron mit ihr glücklich wird, werde ich das niemals sabotieren. Wir sind keine Kinder mehr."
Endlich schien sie zu Harry durchgedrungen zu sein. Langsam griff er nach ihren beiden Händen und hielt sie in seinen. Sein Blick zeigte ihr, dass er ehrlich besorgt um sie war. „Wir haben seit dem Sommer nicht mehr miteinander gesprochen, Mine. Ron hat zwar gesagt, dass du Schluss gemacht hast, aber ich dachte, das sei nur, weil du nach Hogwarts zurückgehst. Ich dachte, ihr kommt wieder zusammen, wenn du fertig bist."
„Du hättest fragen können", schob sie mit erstickter Stimme ein.
Harry schluckte. „Ja, das hätte ich. Es ist einfach ... es ist nicht leicht, Mine. Ron hat sich so verändert seit der Schlacht und ich hab das Gefühl, dass ich es ihm schuldig bin, auf ihn aufzupassen und für ihn da zu sein."
Mitfühlend drückte Hermine seine Hände. „Du kannst Rons Probleme nicht lösen, Harry. Das kann nur er selbst."
„Du hast deine Eltern für mich aufgegeben", fuhr Harry fort, als hätte er sie nicht gehört. „Ich hab dir das genommen, was Voldemort mir genommen hat. Ich weiß nicht ... wie kann ich das jemals wiedergutmachen?"
Tränen brannten in Hermines Augen. Sie hatte gehofft, dass ihr Zauberspruch umkehrbar sein würde, aber schon, als sie ihn gesprochen hatte, hatte sie gewusst, dass die Chance gering war. Sie schluckte und blinzelte, um die Tränen wegzudrücken. „Du hast mir nichts genommen, Harry. Ich habe es so entschieden. Ich war erwachsen und habe es so entschieden. Das ist nicht deine Verantwortung. Du machst dich selbst für viel zu viele Dinge verantwortlich. Du kannst nichts für Rons Versagenskomplex, und du kannst nichts für meine Eltern."
Sie spürte, wie Harrys Hände in ihren zu zittern begangen. „Das einzige, wofür du etwas kannst, sind deine Handlungen jetzt als erwachsener Mann. Und da hätte ich einfach erwartet, dass du dich für mich einsetzt, zumindest ein bisschen. Das war es, was wirklich wehtat. Dass nicht nur Ron so blind und dumm war, sondern auch du und Ginny."
Abrupt löste Harry sich von ihren Händen, beugte sich vor und zog sie in seine Arme. Augenblicklich erwiderte Hermine die Umarmung, auch wenn sie sich sicher war, morgen auf der Titelseite des Tagespropheten ein Foto von ihnen und irgendwelche dummen Gerüchte lesen zu können.
„Du bist meine beste Freundin", flüsterte er ihr zu, sein Gesicht an ihrer Schulter vergraben. „Ich hab dich im Stich gelassen, als du deine Freunde am meisten gebraucht hast. Das tut mir wirklich, ehrlich leid. Ich bin einfach so blind und verdammt noch mal dämlich manchmal."
Lächelnd drückte sie ihn an sich. „Du musst dich nicht selbst beleidigen, um dich zu entschuldigen. Ich nehme deine Entschuldigung an und ich verzeihe dir. Hör also auf, dich selbst zu bemitleiden und Mitleid von mir zu wollen. Das macht es schwerer, dir zu verzeihen."
Langsam löste Harry sich wieder von ihr, doch ehe er sie ganz losließ, presste er ihr noch einen Kuss auf die Stirn. „Du hast zu viel Verständnis für Idioten wie mich und Ron."
Hermine grinste schief. Es tat immer noch weh, dass Harry sich auf Rons Seite gestellt hatte, aber sie glaubte ihm jetzt, dass es ihm leidtat. Und sie spürte, dass er sie nach wie vor aufrichtig mochte. Das war alles, was sie wollte.
Oder fast.
„Wenn wir das also hinter uns gebracht hätten", fing sie zögerlich an, „dann können wir vielleicht noch über eine andere Sache reden."
Begierig nickte Harry, offensichtlich gewillt, über alles mit ihr zu reden, jetzt, da sie ihm verziehen hatte. Hitze stieg Hermine in die Wangen. Sie hatte mit Draco nicht darüber geredet, aber es war ihr wichtig. Sie wollte keine Geheimnisse vor ihren besten Freunden haben. Sie leckte sich über die Lippen, richtete sich etwas weiter auf und schaute Harry direkt an. „Wir haben beide für die Familie Malfoy ausgesagt, nicht wahr?"
Offenbar überrascht von dem plötzlichen Themawechsel nickte Harry langsam: „Ja. Und ich bin immer noch überzeugt davon, dass es richtig war. Zumindest bei Mrs. Malfoy und irgendwie auch bei Draco. Was Mr. Malfoy wirklich denkt, weiß ich nicht. Warum reden wir jetzt darüber?"
Unsicher zuckte Hermine mit den Schultern. „Hast du ihnen verziehen?"
Harry spiegelte ihr Schulternzucken: „Ich weiß nicht. Ich glaube, verzeihen ist das falsche Wort. Es ist eher, dass ich nicht länger wütend auf Malfoy bin. Als ich ihm den Sectumsempra auf den Hals gehetzt habe, da hab ich irgendwie plötzlich begriffen, wie real das alles ist. Und er hat Dumbledore nicht umgebracht, obwohl er gekonnt hätte. Ich glaube, ich hab eher Mitleid mit ihm. Und seine Mutter hat nie wirklich etwas falsch gemacht. Sie hat mir das Leben gerettet während der Schlacht."
Hermine nickte langsam. Das alles hatte Harry schon einmal zu ihr gesagt. Leider wusste sie immer noch nicht, ob er Draco heute noch hasste. Wieder leckte sie sich über die Lippen. Es musste raus. „Ich war die einzige aus Gryffindor, die wieder nach Hogwarts gegangen ist. Aus unserem Jahr."
Harry nickte: „Ja, das hat Ginny erzählt. War vermutlich komisch, oder?"
Hoffnungsvoll, dass Harry sich verständnisvoll zeigte, fuhr sie fort: „Es war manchmal ziemlich einsam. Aber ich hab mit Leuten aus anderen Häusern, die ebenfalls wieder da waren, Freundschaft geschlossen."
Etwas in Harrys Haltung veränderte sich. Hermine konnte sehen, wie seine Schultern sich verspannten und er ihr plötzlich noch mehr Aufmerksamkeit als vorher entgegenbrachte. „So?"
Sie zwang sich, den Blickkontakt zu halten. „Malfoy war auch wieder da."
„Auflage vom Ministerium", schob Harry knapp ein. Seine Augen verengten sich misstrauisch. „Hermine, all dieses rumreden ... was willst du mir eigentlich sagen?"
Natürlich durchschaute er sie sofort. Innerlich konnte sie nur den Kopf darüber schütteln, wie schnell Harry manchmal Dinge begriff, während er bei anderen sehr, sehr langsam war. Sie drückte ihren Rücken durch. Sie konnte das sagen. Sie konnte es aussprechen. Wieder leckte sie sich über die Lippen. „Wir haben ziemlich viel Zeit miteinander verbracht in den letzten Wochen."
Harry verschränkte die Arme vor der Brust: „Viel Zeit miteinander verbracht? Was, ihr seid jetzt Freunde?"
Unsicher wiegte Hermine den Kopf hin und her: „Nicht direkt Freunde. Eher ... naja. Wir haben dem Ganzen noch nicht wirklich einen Namen gegeben, aber ..."
Errötend brach sie ab. Unter Harrys starren Blick brach ihr Selbstbewusstsein einfach so zusammen. Warum nur war ihr die Meinung eines Freundes, der sie kurz zuvor noch so schlecht behandelt hatte, so wichtig?
„Hermine", kam es ungläubig von Harry. „Bitte sag mir nicht, dass du in Malfoy verliebt bist."
Ihr Blick flackerte zur Seite und dann zurück zu seinem Gesicht. „Vielleicht?"
Harrys Augen wurden groß und er packte mit beiden Händen ihre Schultern: „Mine. Bei allem Mitleid, dass ich für Malfoy habe. Er hasst dich. Du weißt doch besser als ich, wie er über dich und deinen Blutstatus denkt. Er hasst dich!"
Wut stieg in Hermine hoch. So sehr es ihr auch schwerfiel, zu ihren eigenen Gefühlen für ihn zu stehen, so wenig konnte sie dulden, dass Harry schlecht über Draco sprach. Entschieden schüttelte sie den Kopf und pflückte seine Hände von ihren Schultern. „Im Gegenteil. Er hasst mich nicht. Draco liebt mich. Und ich liebe ihn."
Mit offenem Mund starrte Harry sie an. Als könnte er nicht glauben, was er gehört hatte. Eindringlich sprach Hermine weiter: „Ich weiß nicht, was das zwischen uns wird, aber ich weiß, dass wir beide dasselbe füreinander empfinden. Er war da für mich, Harry. Als ich mich einsam gefühlt habe, war er da. Er tut mir gut."
„Bist du dir sicher, dass er dich nicht nur ausnutzt?", hakte Harry nach, der sie immer noch ungläubig anstarrte. „Vielleicht will er nur durch dich seine Stellung im Ministerium verbessern? Oder den Hausarrest seiner Eltern verkürzen?"
Enttäuschung machte sich in ihr breit. „Hältst du es wirklich für so unwahrscheinlich, dass ein Mann mich einfach so mögen kann?"
Sofort hob Harry beide Hände: „Das hab ich nicht gesagt, Hermine! Und nicht gemeint! Ich meine nur – das ist Malfoy! Und ... er hasst dich. Er hat dich immer gehasst!"
„Nun, jetzt hasst er mich nicht mehr", widersprach Hermine. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Harry begeistert sein würde, aber dass er leugnete, dass Draco sie aufrichtig mögen konnte, tat weh.
„Ich will nicht direkt wieder mit dir streiten", lenkte Harry schließlich ein, nachdem sie beide für einen langen Augenblick schweigend nebeneinander gesessen hatten. „Ich mache mir nur Sorgen."
Seufzend fuhr Hermine sich durch ihr Haar. „Kannst du mir nicht einfach vertrauen? Wer von uns beiden ist besser darin, die Gefühle anderer Menschen einzuschätzen und zu verstehen, mh? Du, Harry?"
Errötend senkte Harry den Blick: „Wenn du es so ausdrückst, ist es schwer, dir zu widersprechen. Ich will nur ... bist du sicher, dass es nicht an Ron liegt?"
Hermines Mund klappte auf. Wie zum Teufel kam er jetzt auf Ron? „Was?"
„Naja", erklärte Harry langsam. „Bist du sicher, dass du dich nicht nur an Ron rächen willst? Was mit Malfoy anzufangen, ist vermutlich das schlimmste, was du ihm antun kannst."
Ungläubig starrte Hermine ihren besten Freund an. Erst zweifelte er an, dass Draco sie mögen konnte, und nun unterstellte er ihr, dass sich ihr Leben immer noch um Ron drehte? Unwillkürlich fing sie an zu lachen. Wie konnte Harry nur so schlecht von ihr denken? Sie spürte, wie ihr langsam aber sicher der Geduldsfaden riss.
„Harry Potter", sagte sie, nachdem sie ihr Lachen halbwegs wieder in den Griff bekommen hatte, „entweder, du nimmst das jetzt sofort zurück, oder dies war die letzte Unterhaltung, die wir je miteinander führen werden."
„Was?"
Schlagartig wurde sie wieder ernst und beugte sich vor. Mit einem Finger stach sie ihm in die Brust, während sie eindringlich auf ihn einredete: „Draco und ich mögen einander. Er versteht mich, ich verstehe ihn. Dabei geht es nur um ihn und mich. Mein Leben dreht sich nicht um Ron, nicht mehr. Und es dreht sich auch nicht mehr um dich. Werd erwachsen. Akzeptiere, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe und weiß, was ich tue."
Sehr lange schaute Harry sie einfach nur an. Ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt konnte sie sehen, wie seine Augen zwischen ihren hin und her sprangen, während er offensichtlich angestrengt nachdachte. Schließlich atmete er lange aus und legte ihr beide Hände ums Gesicht. „Schön. Ich habe keine Ahnung, was da zwischen euch passiert ist, und ich will es auch nicht wissen. Wenn er dich glücklich macht, okay. Du bist mir wichtig, Hermine. Ich will nicht, dass du wieder verletzt wirst, wie Ron dich verletzt hat. Aber ich vertraue dir."
Wärme breitete sich in Hermines Brust aus. Das war der Harry, den sie kannte. Sie legte ihm ebenfalls beide Hände auf die Wangen und erwiderte: „Danke. Ich verlange nicht, dass du Draco plötzlich magst. Das ist okay. Ich wünsche mir nur, dass du meine Beziehung zu ihm akzeptierst und weder meinen verstand noch seine Motive infrage stellst."
„Ich kann nicht ändern, dass ich an seinen Absichten zweifle", entgegnete Harry, „aber ich werde meine Klappe halten. Versprochen."
Lächelnd zog sie ihn in eine Umarmung. „Okay, das reicht aus. Für den Moment."
Harry drückte sie kurz fest an sich, ehe er sich wieder löste und ein Stück abrückte. Nachdenklich rieb er sich übers Kinn: „Soll ich Ron davon erzählen?"
Prustend schüttelte Hermine den Kopf: „Nein, das verlange ich nicht von dir."
Erleichtert grinste Harry sie an: „Gut. Ich fürchte nämlich, dass er mir den Kopf abreißen würde."
Zufrieden, dass Harry trotz all seiner Bedenken und unangebrachten Sorgen sich versöhnlich zeigte, stützte ihren Ellbogen auf dem Tisch ab. „Ich werde es ihm zu gegebener Zeit schonend beibringen. Vielleicht lade ich ihn auf ein Doppel-Date mit Lavender ab."
Kurz schaffte Hermine es, eine ernste Miene zu bewahren. Dann, als sie Harrys Mundwinkel zucken sah, brach sie zusammen mit ihm in schallendes Gelächter aus. Trotz ihrer Unstimmigkeiten waren sie immer noch Freunde.
Hermine spürte tief in sich, dass sie nie wieder so befreundet sein konnten wie zu gemeinsamen Schulzeiten. Dazu hatte sich zwischen ihnen dreien zu viel geändert, und sie selbst hatte sich nach dem Krieg zu sehr verändert. Aber vielleicht war das auch einfach nur Teil vom Erwachsenwerden. Sie würden immer Freunde bleiben, das war alles, was zählte.
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