Kapitel 2: Dieses eine Mädchen
Schweigen breitete sich im gesamten Raum aus. Niemand schien zu wissen was er/sie sagen sollte. Ein paar Sekunden lang ging das so. Alle starrten Mr. Forkle an, während Sophies Gehirn ratterte. Wer bitteschön war Lucy Cecil Zaliar? Sie hatte noch nie diesen Namen gehört. Die anderen scheinbar auch nicht. Ihr Blick richtete sich auf Fitz. Er schien konzentriert zu sein und kniff die Augen zusammen, als würde er sich an etwas längst vergangenes erinnern. Doch dann riss er die Augen auf und fragte: ,,Moment mal?! Sie meinen doch nicht die Lucy Cecil Sailay? Dieses Mädchen das vor vier Jahren halb Eternalia mit einem Tornado ausgelöscht hat? Bei der hunderte von Elfen ums Leben gekommen sind?" Sophie erschauderte bei seinem letzten Satz und hoffte inständig, dass Mr. Forkle es verneinen würde. Doch er nickte bloß, während die Gesichter aller am Tisch immer blasser wurden. Alle außer Sophie's. Sie hatte das Gefühl, etwas wichtiges verpasst zu haben. ,,Kann mir mal bitte jemand erklären, was hier los ist?", fragte sie ein wenig ungeduldig. Mal ernsthaft? Was war hier los? ,,Lucy war ein 12-Jähriges Mädchen, dass in Stufe zwei auf die Foxfire ging. Ich habe sie allerdings noch nie gesehen, weil ich erst ein Jahr später eingeschult wurde.", antwortete Biana und schluckte, während sie in die Leere starrte. ,,Ich und Fitzy haben sie manchmal getroffen, auch wenn sie eine Stufe unter uns war. Sie war eigentlich ganz nett und lustig, aber ihre Kräfte haben sie in den Wahnsinn getrieben. Sie war die mächtigste Stürmerin, die ich je getroffen habe, vor allem weil diese Fähigkeit oft unterschätzt wird. Wir haben öfters in den Pausen miteinander abgehangen und ich hab sie manchmal beim Nachsitzen getroffen. Manchmal frage ich mich, ob es meine Schuld war, dass der Tornado ausgebrochen ist. Ich hätte bemerken sollen, dass sie sich immer mehr veränderte, als sie mit dem intensiven Training ihrer Fähigkeiten angefangen hat. Elementare Fähigkeiten sind am schwersten zu kontrollieren, und Lucy's Fähigkeiten waren so stark , dass der Wind die Kontrolle über sie übernahm und sie verrückt machte. Wenn ich bemerkt hätte, wie sehr das Training sie verändert, hätte ich...", Keefe's Stimne brach und Sophie erinnerte sich, wie stark Schuldgefühle Elfen beeinflussten und wollte ihm widersprechen, doch Tiergan kam ihr zuvor. ,,Es ist nicht deine Schuld, Keefe. Selbst wenn du es bemerkt hättest, wäre sie zu dem Zeitpunkt schon zu unberechenbar gewesen und hätte nie auf dich gehört." ,,Vielleicht hast du recht", murmelte Keefe als Antwort, was sie noch mehr erschreckte wie seine Schuldgefühle. Denn der Keefe, den sie kannte, würde nie so leicht auf andere hören. Auch Tiergan wirkte besorgt, doch Sophie beschloss, dass sie sich später darum kümmern würde. „Also wenn ich das richtig verstanden habe, hat Lucy vor vier Jahren die Kontrolle über ihre stürmerischen Fähigkeiten verloren und dadurch einen Tornado in Eternalia ausgelöst, der vielen das Leben genommen hat?", fasste Sophie hauptsächlich für sich selbst hinzu und als die anderen nickten, fügte sie hinzu: „Und was ist dann passiert? Wo ist sie jetzt? Und warum ist das alles ein Problem für uns?" Sophie hatte noch viel mehr Fragen, doch sie musste so oder so noch die vielen anderen Informationen verarbeiten. „Das Tribunal war nicht öffentlich, aber sie wurde ohne Widerrede an einen Ort gebracht, von dem sie keinen Schaden mehr machen konnte.", erklärte Mr Forkle und Sophie wollte unbedingt wissen, wo sie nun war, aber ihr Gehirn hatte sich schon auf einen ganz anderen Teil des Satzes fokussiert. „Warte?! Ohne Widerrede? Hatte sie bei dem Tribunal keine Unterstützung?" Mr Forkle seufzte, fuhr sich mit der runzeligen Hand übers Gesicht und antwortete: „Nein. Das ist es ja. Ihre ganze Familie ist in dem Sturm umgekommen. Ihre Eltern, ihre kleine Schwester, und ihr großer Bruder wurde nie wieder gesehen weshalb man davon ausgeht, dass er tot ist." Sophie zog bei den Worten ein kalter Schauer über den Rücken, doch nun stellte sie die wichtigere Frage. „Und was hat das alles mit uns zu tun?" „Ich habe erfahren, dass die Neverseen ein Auge auf sie geworfen haben und versuchen sie zu rekrutieren." „Und Sie wollen dass wir versuchen, sie zu rekrutieren?", riet Sophie, unsicher, was sie davon halten würde. Lucy zu rekrutieren, wäre zweifellos gefährlich. Allerdings ist sie auch eine mächtige Stürmerin, alsooo... Sie wusste nicht mehr weiter. Mr Forkle nickte als Antwort auf ihre Frage. Ein kurzer Moment der Stille folgte. „SOLL DAS EIN WITZ SEIN?! SIE WOLLEN VERSUCHEN, EINE HOCHGEFÄHRLICHE STÜRMERIN ZU REKRUTIEREN, DIE HUNDERTE LEBEN GENOMMEN HAT!", brüllte Fitz und die meisten murmelten zustimmend. Alle außer Sophie und das Kollektiv. „Du findest es ist eine gute Idee?!", stellte Fitz nun sie zur Rede, der ihr Zögern wohl bemerkt hatte. „Ich finde nicht, dass es eine gute Idee ist. Aber...Ich denke es wäre im Moment die beste Möglichkeit, den Neverseen zu zeigen dass wir , und nicht sie die Zügel in der Hand haben", begann sie zögerlich, „Und vor allem: Wenn wir zulassen, dass die Neverseen sie auf ihre Seite ziehen, haben wir ihnen praktisch geholfen. Es würde zwar schwierig werden, mit ihr klar zu kommen, aber im besten Fall könnten wir ihr vielleicht sogar helfen, ihre Kräfte zu kontrollieren und uns zu vertrauen" Fitz schnaubte. „Du glaubst das also wirklich?" „Ich bin vollkommen Sophies Meinung. Und außerdem: Es ist eine Entscheidung des Kollektivs. Wir wollen euch natürlich nicht dazu zwingen, aber wenn Sophie es machen würde, wäre ich mir sicher dass ihr alle sie nicht allein gehen lassen wollt.", fügte Mr Forkle hinzu. Daraufhin folgte eine große Diskussion zwischen Lager A und Lager B. Lager A fand, es wäre viel zu gefährlich und würde den Neverseen Lucy überlassen. Lager B fand, es wäre eine gute Chance, den Neverseen eine auszuwischen und gleichzeitig eine wertvolle Unterstützerin zu gewinnen. Fitz, Dex und Biana waren so wie einige Erwachsene treue Anhänger von Lager A. Keefe, das Kollektiv und wenige Erwachsene waren Anhänger von Lager B. Der Hohe Rat, der inzwischen dazugestossen war, blieb recht neutral und meinte, er würde ihnen den benötigten Schutz geben, den sie brauchen würde, egal wie ihre Entscheidung ausfiel. Und Sophie? Sie schwankte zwischen den Lagern, auch wenn ein Großteil von ihr zu Lager B tendierte. Sie wollte zwar nur ungern ihre Freunde und sich selbst riskieren, aber sie konnten sich doch gleichzeitig nicht die Chance entgehen lassen, den Neverseen einen Schlag zu versetzen, oder? „RUHE!" unterbrach Mr Forkle die Diskussionen, „Ich denke, die letzte Entscheidung liegt bei Sophie, oder?" So hilfreich wie ihre Freunde und Familien waren stimmten sie ihm natürlich zu. „Also, ich finde", begann Sophie und wagte es nicht, in Fitz Augen zu schauen, „Wir sollten es machen" Es waren nur vier Worte, die allerdings eine unfassbar große Bedeutung hatten. Sophie war sich zwar immer noch nicht sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, aber sie musste nun nach vorne blicken. „Ich habe noch zwei Fragen", sagte sie an Mr Forkle gewandt, „Erstens: Woher wissen Sie, dass die Neverseen Lucy rekrutieren wollen? Und zweitens: Wohin müssen wir, um zu ihr zu gelangen?" „Zu deiner ersten Frage", begann er, „Unwichtig." „Natüüüürlich muss man aus dem Forklenator alles aus der Nase ziehen", schnaubte Keefe, „Vielleicht sollte Team Foster-Keefe ihn sich mal vornehmen und die komplette Ich-weiß-was-du-fühlst-während-unsere-entzückende-Foster-dich-mit-Fragen-bombardiert-Nummer durchziehen? Moment mal, der Name ist zu lang, wie wäre es mit die Verhör-mit-Foster-und-Empath-Nummer? Das ist ein wenig kürzer!", fügte Keefe hinzu und Sophie konnte nicht anders, als zu Lächeln. Keefe's Schuldgefühle waren wie vom Erdboden verschluckt und sie war wirklich froh darüber. „Ihr Kinder schafft es, euch wirklich die falschen Fragen zu stellen", Mr Forkle seufzte, bevor er ein paar weitere Schritte in Havenfield's Wohnzimmer ging und dabei grübelnd vor sich hinmurmelte. „Und zu deiner zweiten Frage, Sophie", begann er und fuhr leise lächelnd fort, „Ich denke, es ist an der Zeit, dass ihr Exillium wieder einen Besuch abstattet"
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