Kapitel 21 - Neuer Hinweis
Mary freut sich wirklich sehr für mich, sie wirkt sehr begeistert über die Wohngruppe und scheint auch keine Zweifel zu haben. Es ist aber wirklich unglaublich, vor fünf Tagen war mein Leben noch eine reine Katastrophe und jetzt? Mir könnte es nicht besser gehen und dann treffe ich mich auch noch morgen mit Liam, ich freue mich schon riesig.
,,Bevor ich es vergesse."
Mary zögert und beginnt etwas aus ihrer Tasche zu kramen.
,,Hier sieh mal, ich habe auch einen bekommen", sagt sie und holt einen schwarzen Umschlag hervor. ,,Vielleicht hilft dir das etwas, ich meine, du hast wirklich schon viele Hinweise gesammelt und kannst dir vielleicht bereits etwas zusammenreimen."
Sie reicht mir den Umschlag und sieht mich ganz gespannt an. Wenn ich noch weitere Hinweise bekomme, kann ich vielleicht echt etwas lösen. Neugierig, dabei leicht grinsend, öffne ich den Umschlag. Was haben wir denn da? Also einmal den Buchstaben: Ä und das Wort Fantasie.
,,Komm Mary, lass uns das mal alles zusammen fassen, ich schreibe jetzt mal alles auf, vielleicht haben wir ja zusammen eine Idee."
Ich schnappe mir Stift und Papier. Konzentriert sieht mir Mary beim Aufschreiben zu, ich kann regelrecht spüren, wie ihr Kopf am Rattern ist.
Rätsel
Buchstabe: C. Wort: Geschichte. Liam sein Brief
Buchstabe: E. Wort: Feiern. Mein Brief.
Buchstabe: G. Wort: Schimmernd. Alex sein Brief
Buchstabe R. Wort: Ausgedacht. Luca sein Brief
Buchstabe L. Wort: Energie. Sara ihr Brief.
Buchstabe: M. Wort Erzählung. Leila ihr Brief
Buchstabe: Z. Wort: Spiegelung. Mia ihr Brief
Buchstabe: Ä. Wort: Fantasie. Mary ihr Brief
Wir beide überlegen gefühlt die ganze Stunde und stellen die wildesten Theorien auf, Theorien, was man tun muss, um es zu lösen, aber auf einen Nenner kommen wir nicht. Den einzigen Nenner, den wir finden konnten, ist der, dass wir davon beide Kopfschmerzen bekommen und deswegen lachen müssen.
,,Ganz ehrlich Mary, das Rätsel macht mich echt fertig. Vielleicht sollten wir das mal einem Deutschlehrer zeigen? Die sind bestimmt richtig gut in sowas", flüstere ich seufzend und reibe mir dabei durchs Gesicht.
,,Ich habe auch schon eine Ahnung, wen wir fragen könnten, ist zwar kein Deutschlehrer, aber..."
Die Klingel unterbricht Mary. Sie packt plötzlich meine Hand und zieht mich mit.
,,Hey... man warte mal... ahh... Mary... stopp....", meckere ich flehend und versuche dabei noch meinen Rucksack zu schnappen. Diese Frau macht mich echt fertig, wenn ich hetero wäre, Gott möge mir beistehen. Na gut, sie ist ja sowieso kein Beziehungsmensch, aber dieses Temperament ist echt nicht einfach zu bändigen, vor allem wenn sie ihre Periode hat. Ohne jeglichen Plan folge ich Mary, während sie mich durch die Schulflure zehrt. Was hat diese Frau nur vor? Aber irgendwie liebe ich sie dafür, wie sie ist, mit ihr ist es nie langweilig und immer ein richtiges Abenteuer. Nach etwas Weg hält sie auch endlich an, es ist das Büro von Frau Smith. Das macht auch Sinn, wenn jemand richtig clever ist, dann Frau Smith. Mary klopft an der Tür, kurz darauf werden wir hereingebeten.
,,Oh hallo Nathan und Mary, schön euch zu sehen, was kann ich denn für euch tun?", fragt Frau Smith etwas überrascht, als sie uns sieht.
,,Entschuldigen sie bitte, ich weiß, sie wollen gerade Feierabend machen, aber wir brauchen ihre Hilfe", antwortet Mary schnell und setzt sich hin. Ich schließe reflexartig hinter mir die Tür und setze mich ebenfalls. Sie schiebt den Zettel zu Frau Smith rüber. ,,Ich weiß nicht, wie viel sie mittlerweile davon mitbekommen haben, aber aktuell erhält jeder diese schwarzen Umschläge und wir haben auch schon einen Haufen an Hinweisen, nur wir kommen einfach nicht weiter, haben sie vielleicht eine Idee in welche Richtung wir denken müssen?"
Frau Smith nimmt den Zettel an und blickt darauf. ,,Alles gut, ein paar Minuten habe ich für euch, dann mal sehen, hmm."
Je länger sie sich den Zettel ansieht, desto stiller wird es. Sie nuschelt hin und wieder etwas vor sich hin, was ich und Mary kaum verstehen, doch dann nimmt sie einen Stift und schreibt etwas auf. Es ist nicht viel, aber ein bisschen hat sie aufgeschrieben. Sie legt den Stift wieder zur Seite und schiebt den Zettel zu uns.
,,Also... ich habe auch einen Umschlag bekommen und ihn zu euren Hinweisen hinzugefügt, denn ich will euch unbedingt helfen. Ich bin aber ehrlich, ich bin auch noch etwas ratlos, ich denke aber, dass die Wörter einen Zusammenhang haben, da bin ich mir sicher, wie eine Art Wortgruppe.
Rätsel
Buchstabe: C. Wort: Geschichte. Liam sein Brief
Buchstabe: E. Wort: Feiern. Mein Brief.
Buchstabe: G. Wort: Schimmernd. Alex sein Brief
Buchstabe R. Wort: Ausgedacht. Luca sein Brief
Buchstabe L. Wort: Energie. Sara ihr Brief.
Buchstabe: M. Wort Erzählung. Leila ihr Brief
Buchstabe: Z. Wort: Spiegelung. Mia ihr Brief
Buchstabe: Ä. Wort: Fantasie. Mary ihr Brief
Buchstabe: N. Wort Nuss. Frau Smith ihr Brief
,,Danke Frau Smith, das hat uns schon sehr geholfen", gebe ich dankend von mir, Mary nimmt den Zettel an. ,,Jetzt aber ihr zwei, ist Feierabend, ich wünsche euch beiden ein schönes Wochenende, wir sehen uns Montag nach der zweiten Stunde, Nathan, wie besprochen, okay?"
,,Danke, das wünschen wir Ihnen auch", antworten wir beide synchron und winken Frau Smith zu. ,,Ja genau, dann komme ich nach der zweiten Stunde vorbei, tschau."
Draußen verabschiede ich mich noch von Mary, dabei nehme ich sie fest in den Arm. Wir gehen auseinander und plötzlich fängt sie an, durch meine Haare zu wuscheln.
,,Ich bin wirklich unglaublich stolz auf dich, weißt du das eigentlich?"
,,Ich auch auf dich", erwidere ich und falle ihr um den Hals. Dabei versuche ich, eine Träne zu verstecken, die sich auf meine Wange bahnen wollte.
,,Ich liebe dich, Mary", nuschele ich ihr ins Ohr, während ich mich noch fester an sie ziehe.
,,Ich dich auch, mein Näthi", erwidert sie flüsternd, dabei kann ich ihr Lächeln förmlich spüren. Sie entfernt sich wieder aus der Umarmung und sieht mir in die Augen, dabei nimmt sie meine Hand.
,,Ich wünsche dir morgen viel Glück, egal was mit Liam passieren wird, es wird wunderschön werden und wenn etwas ist, ich bin immer für dich da", spricht sie sehr optimistisch zu mir. Ich hoffe auch das es wirklich schön werden wird, ich bin ehrlich gesagt auch schon sehr aufgeregt.
Ich kann in ihren strahlenden Augen sehen wie aufgeregt sie ebenfalls ist, ich habe echt das Gefühl, dass sie will, dass das mit mir und Liam etwas wird, aber mal sehen, ich meine nur Freunde zu sein, wäre am ende ja auch auch gut.
Mit einem Lächeln nicke ich ihr zu, umarme sie, bedanke mich dabei und gehe daraufhin davon. Nach etwas weg bin ich auch endlich bei meinem neuen Zuhause wieder angekommen. Ich bin schon echt gespannt was hier wohl heute los ist, ich meine, Mia ist nicht da und es ist Wochenende. Außerdem ist das schon wirklich eine verrückte Bande hier, daher mal sehen, was mich erwartet. Ich muss das aber auch mit Alex und Luca klären, denn Alex kam mir sehr ungewöhnlich nah und das bemerkte auch Luca. Ich sage einfach, dass ich einen Freund habe und noch dazu auch ein Date morgen, das erzähle ich einfach ganz nebenbei ohne Kontext, dann ist das alles einfacher und wirkt wie eine Überraschung. Aber der Gedanke, Liam als Freund zu haben, ist irgendwie schon echt cool.
Beim Betreten des Gebäudes kommt mir auch schon in der Eingangshalle Leila entgegen.
,,Oh Hallo du Tomate", gibt sie leicht erschrocken von sich, da sie gerade durch die Tür gehen wollte. ,,Ich habe jetzt leider keine Zeit, ich muss los zu einem Treffen, kannst du den anderen Bescheid geben? Das wäre klasse?", fragt sie ganz hektisch. Komplett überrumpelt nicke ich nur. Sie geht an mir, durch die Tür, vorbei. Kurz darauf realisiere ich, was sie gerade gesagt hatte. Wieso nennt sie mich Tomate? Bin ich etwa rot ange... oh... ja jetzt merke ich auch das warme Gefühl auf meinen Wangen. Verdammt, bei den Gedanken an Liam bin ich wohl richtig rot geworden. Das ist jetzt vielleicht etwas unangenehm, aber egal, Leila ist eh Crazy, ich frage mich nur, warum sie es so eilig hatte? Aber egal, ich sollte nur anfangen irgendwie mein Gesicht zu entröten wenn so etwas geht, denn sonst denkt Alex noch ich bin seinetwegen rot. Das wäre einfach Katastrophe.
Wie erwartet ist er in der Küche, denn ich kann die Geräusche bis hier hören und habe auch das Gefühl, dass er derjenige ist, der immer hier alle bekocht, was ich echt cool finde.
Beim Betreten der Küche erblicke ich auch direkt Alex, der irgendwas am Kochen ist. Links am Tisch sitzt auch Sara, sie macht irgendwas am Handy.
,,Das riecht echt gut", gebe ich laut von mir und inhaliere dabei den Geruch lautstark durch die Nase. Ich finde, so kann man auch Hallo sagen, einfach alle auf einen aufmerksam machen.
,,Oh Nathan", sagt Alex ganz verwundert, als er sich umdreht. ,,Ich habe dich ja gar nicht hereinkommen gehört und was hier so gut riecht, ist der Grünkohl, wir essen das jeden Winter und jeder liebt es... nur wie ich es mache bleibt ein Geheimnis."
,,Das ist wirklich ein Geheimnis", bestätigt Sara ernst, als sie plötzlich zu mir aufsieht. ,,Er hat es uns noch nie verraten und auch dahinter sind wir noch nicht gekommen, Mia hat es auch mittlerweile aufgegeben, denn selbst das Zuschauen reicht nicht aus, um es so gut zumachen wie er, wir haben echt alles versucht",, erzählt sie mir etwas amüsiert, dabei steckt sie ihre Hände in ihre Hoodiebauchtasche und lehnt sich etwas zurück.
,,Genau", zwinkert Alex. ,,Es wird immer ein Geheimnis bleiben, ich habe es mir nicht mal aufgeschrieben, das ist alles hier drin", deutet Alex mit seinem Finger auf seinen Kopf.
,,Das ist wirklich cool... ähm... ich muss euch noch etwas sagen...", sage ich etwas am Hals reibend und setze mich hin. Alex und Sara zögern nicht lange und hängen wie gebannt an meinen Lippen. Alex hängt bestimmt noch aus anderen Gründen an meinen Lippen, das wette ich, aber diesen Punkt muss ich einfach aus der Welt schaffen.
,,Na ja... ich habe einen Freund und habe morgen mit ihm das zweite Date... ich bin echt aufgeregt...", gebe ich zu und reibe mir dabei die Hände. Schnell kann ich sehen, wie sich ein breites Lächeln Stück für Stück in Sara in ihrem Gesicht breit macht. Ich glaube, sie freut sich sehr. Bei Alex bin ich mir aber nicht so sicher. Er sagt nichts und dreht sich plötzlich einfach um, scheiße, ich glaube, das hat ihn leicht verletzt.
,,Ich freue mich riesig für dich", antwortet mir Sara ganz aufgeregt und nimmt meine Hände in ihre, was meinen Blick zu Alex unterbricht und ich nicht anders kann als Sara an zu blicken.
,,Du musst mir alles über ihn erzählen, wie habt ihr euch kennengelernt und wie sieht er aus? Ist er denn auch lieb und nett? Was sind seine Interessen? Sag schon?"
Oh Gott, Hilfe, ich habe Mary 2.0 gefunden. Sie erstickt mich ja regelrecht mit Fragen, aber ein Kichern kann ich mir echt nicht verkneifen, auch wenn ich gerade echt rot werde.
,,Sara, jetzt mach mal halblang, ich werde dir alles erzählen, keine Sorge, aber... erst nach dem Treffen morgen."
Sara, ihr Blick wird plötzlich ganz finster, sie erinnert mich echt an Mary, warum sind Frauen immer so temperamentvoll, es ist nur ein Treffen, nichts besonderes, glaube ich zumindest.
Sie grummelt kurz und verschränkt beleidigt ihre Arme, ach ist das herrlich, irgendwie genieße ich das ja. Aber wegen Alex muss ich mir jetzt echt etwas einfallen lassen, nur was? Warte... ich habe es.
,,Du Sara, ich hab da mal eine Frage."
,,Hmm", grummelt sie etwas und sieht mich nach einem Moment an.
,,Diese Regel, die ihr hier habt, dass ihr keine Beziehungen untereinander führen dürft, gab es die eigentlich schon immer? Ich meine, ich verstehe die Regel ja und diese Regel macht auch Sinn, was gut ist, aber gab es dafür mal einen Auslöser?"
Sie schüttelt nur den Kopf. ,,Ich hatte mir diese Frage auch schon gestellt, als ich hier herkam, aber es gab dafür keinen Auslöser, das war schon von Anfang an so, sogar noch vor Mia ihrer Zeit. Es ist aber auch besser so, wenn es nämlich eine Beziehung geben würde und diese nicht gut endet, dann herrscht hier für immer dicke Luft und das wäre wirklich gar nicht gut, es kann auch einfach nicht funktionieren, allein wegen Streitereien. Sowas wäre in der WG wirklich nicht gut, deswegen ist es verboten Beziehungen innerhalb der Gruppe zu führen."
,,Na gut, ihr zwei, Essen ist fertig", spricht Alex schnell und dreht sich dabei in Sekundenschnelle zu uns um. Er lächelt dabei und stellt das Essen vorsichtig vor uns auf den Tisch. Doch dann setzt für eine Sekunde plötzlich mein Herz aus. Wie in Zeitlupe sehe ich trotz seines Lächelns, wie eine einzelne Träne an seiner Wange herunterläuft.
Oh Alex...
Hey ihr lieben, lange ist es her, aber endlich habe ich wieder ein neues Kapitel für euch. Es ist diesmal etwas ruhiger und wirklich viel ist auch nicht passiert, aber das Rätsel ist sagen wir mal ein kleines Stück vorangeschritten und es ist jetzt schön, auch wenn es nicht leicht ist, bereits möglich, die komplette Lösung herauszufinden haha. Daher viel Spaß euch und ich danke euch nochmal für das ganze Verständnis und die ganzen lieben Kommentare meiner letzten Posts.😊
Lieb euch ❤️
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