Gefühlsverwoben

Das waren sie also, die 15 Teile meines ersten Buches „Gefühlsverwoben". Ich hoffe sehr, dass sie dir, liebe*r Leser*in, gefallen haben, denn in jeder der Geschichten steckt ein Teil meines Herzens. Vielleicht haben die Storys dich zum Nachdenken, zum Schmunzeln oder zum Mitfühlen gebracht und hoffentlich haben sie dich an der ein oder anderen Stelle berührt. Vielleicht hast du die Kausalitätskette entdeckt, die den Geschichten zu Grunde liegt. Wenn ja, kannst du getrost den nächsten Absatz überspringen, wenn nein, erkläre ich sie hier nochmal, denn sie führt zu der zentralen Aussage, die ich mit den Texten erreichen wollte.

Also, los geht's (Achtung: Es folgt eine Menge „Hätte", „Wäre" und „Und". Ich entschuldige mich hiermit im Voraus): Wir starten mit Emma und Tom. Hätten sie nicht auf der Wiese gelegen, hätte Simon nicht innegehalten, wäre nicht bei Rot über die Ampel gelaufen und Emmanuel hätte ihm nicht ausweichen müssen. Hätte Emmanuel ihm nicht ausweichen müssen, wäre er pünktlich beim Theater gewesen und Katherina hätte keine Zeit gehabt, sich an diesem Abend zu ihrem Bühnenrücktritt zu entscheiden. Ohne den Rücktritt von Katherina hätte Lisa keine für Paul passende Ausrede für ihren Unfall mit der Flasche gehabt, und Paul hätte sich nicht in sie verliebt. Hätte Paul sich nicht in Lisa verliebt, hätte es nicht den Verlobungsring gegeben, den Kian gestohlen hat, und der die endgültige Trennung von Anna und Stefan bewirkte. Hätte Anna sich nicht getrennt, wäre sie an dem Abend nicht allein in demselben Restaurant wie Emma und Tom gewesen. Sie hätte keine Hilfe von Tom bekommen, wäre nicht zu diesem Zeitpunkt in Therapie gegangen, und Lennart und Ben wären in eine andere Wohnung gezogen, in deren Nähe Ärzt*innen gewesen wären, die keine Fehldiagnosen gestellt hätten ... und so weiter. Letztendlich haben auf diese Weise Emma und Tom unbewusst eine Ereignisreihe in Gang gesetzt, die in der Hochzeit ihrer Tochter mündete.

Selbstverständlich ist diese Aneinanderreihung konstruiert (und enthält in ihrem Ende meinen Hang zu einem Hauch Kitsch), aber der Gedanke dahinter ist mehr als real: Egal wie häufig wir glauben, unsere Handlungen hätten keine Konsequenzen auf unser Umfeld und unsere Umwelt, es ist genau das Gegenteil der Fall: Jede unserer Taten setzt etwas in Bewegung. 

Also achten wir darauf, wie wir uns unseren Mitmenschen gegenüber verhalten, strecken wir ihnen die Hand hin, wenn sie Hilfe brauchen, bedenken wir, was unsere Handlungen und Worte auslösen können (egal wie klein und unbedeutend sie auf den ersten Blick wirken mögen), und begegnen einander mit offenen Augen, Freundlichkeit, Anstand und Respekt - besonders in schwierigen Zeiten wie diesen. Letztendlich sind wir alle miteinander verknüpft und sei es in der Suche nach Liebe, Freundschaft, Leidenschaft, Freiheit, Inspiration, Erfüllung, Hoffnung, Sinn oder Glück. 

Wir sind gefühlsverwoben.

Vielen Dank fürs Lesen

Svenja Fojut

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top