22. Kapitel

Ihr fragt euch sicher, was noch so alles an diesem Abend passiert ist, doch das werde ich euch sicher nicht haarklein erzählen. Ihr müsst nur soviel wissen, dass ich ein bisschen zu viel trank. Ich hoffe, ihr denkt nichts schlimmes, eigentlich tanzte ich nur mit einigen Typen und knutschte mit Jona wild herum, bis wir zusammen auf sein Motorrad stiegen. Ach, jetzt habe ich zu viel gesagt. Ich kann ja nie meine Klappe halten.
Jedenfalls blicke ich gerade an die Wand eines fremden Zimmers. Wo bin ich hier? Ich schaue mich um. Garnicht mal so schlecht hier. Plötzlich sehe ich eine männliche Person neben mir schlafen. Ich komme dieser näher und näher und jetzt weiß ich, dass es mein Freund ist. Jona. Mein Freund. Oh mein Gott.
Ich spüre einen stechenden Schmerz an meinem Schädel. Wieviel habe ich denn getrunken, dass ich jetzt so einen Kater habe? "Guten Morgen Babe.", höre ich die vertraute und schönste Stimme auf Erden.
"Guten Morgen, Süßer.", antworte ich. Er dreht sich zur Seite, sodass ich nun in seine blau grauen Augen sehen kann. Und er ist oberkörperfrei. Oh.
Nun sehe ich an mir herunter, bemerke das erste mal die Decke, die mich wärmt. Ich schaue unter diese und sehe zum Glück meine gewöhnlichen Klamotten von gestern.
"Keine Angst, ich wollte das gestern noch nicht. Du warst ja schließlich ziemlich dicht.", spricht Jona. Er lacht und ich fange natürlich an zu lächeln.
"War das so schlimm?", frage ich.
"Naja, du hast mit meinen ganzen Bro's getanzt, als gäbe es kein Morgen mehr. Ein bisschen eifersüchtig war ich schon..." Er sieht nach unten auf das weiße Bettlaken.
"Als wenn ich etwas von denen will...Jona, ich habe dich, den bestaussehendsten und coolsten Jungen der ganzen weiten Welt!"
Er nimmt mich in eine Umarmung. "Ich liebe dich.", spricht er ganz liebevoll. Ich bekomme eine Gänsehaut.
"Ich dich auch.", entgegne ich.
Wir bleiben liegen. Wir schauen uns die ganze Zeit nur tief in die Augen.
Da fällt mir ein..."Meine Eltern!!!"
"Oh Mist, stimmt ja, scheiße!", ruft er. "Bleib ganz ruhig, ich fahre dich gleich nach Hause.", versucht Jona mich zu beruhigen.
Wir stürmen trotzdem aus seinem riesigen Bett. Ich sehe ihn nun ganz und ich werde ganz rot im Gesicht.
Mein Freund ist durchtrainiert und trägt nur seine blau weiß karierte Boxershorts. Er bemerkt das Anstarren und zwinkert mir zu.
Er zieht sich schnell eine kurze Hose und ein bunt gemustertes Shirt drüber. Solange betrachte ich mich im Spiegel. Ich zupfe meine Kleidung zurecht, die über Nacht verrutscht ist und kämme mir meine Haare. Meine Schminke ist ja gar nicht verschmiert, na Gott sei Dank ein Problem weniger.
Zwei Arme umklammern meine Tallie. "Können wir los?" Das Flüstern macht mir eine Gänsehaut. Ich nicke, aber betrachte uns zwei noch kurz im Spiegel.
Danach öffnet Jona die Tür und wir betreten einen langen Flur. "Du kannst in das Wohnzimmer schonmal gehen. Dritte Tür von links. Ich bin nur noch kurz im Bad." Ich nicke, obwohl mir mulmig zumute ist. Ich bin ja schließlich in dem Haus meines Freundes!
Ich suche die Wohnzimmertür und finde sie auch gleich. Ich öffne sie und blicke in das erschrockene Gesicht von Kenny. Das ist Jonas kleiner Bruder, welcher, leider Gottes, in meiner Parallelklasse ist. Wir haben zusammen Ethik und wir können uns nicht ausstehen. "Nicht du!", schreit er empört. Ich grinse. "Oh doch."
Er kriegt sich gar nicht mehr ein vor Schreck und ich muss lachen. Wisst ihr, er ist das genaue Gegenteil von Jona. Kenny ist einfach nur dünn und schlaksig im Gegensatz zu Jona. Mein Freund ist super durchtrainiert und echt sportlich. Außerdem hat Kenny rotes kräuselndes Haar und Sommersprossen auf der Nase.
Weiter mit der Beschreibung komme ich nicht, denn Jona legt mir seinen Arm um meine Schultern und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Sein Bruder sieht uns entgeistert an.
"Moin Kenny. Du bist ja voll blass, alles okay?", fragt Jona.
"J..ja, alles klar.", antwortet Kenny.
"Ich bin soweit. Ich fahre dich jetzt heim.", sagt mein Freund zu mir.
"Tschüss Kenny und noch einen wunderschönen Tag wünsche ich dir.", sage ich zuckersüß.
Jona lacht, doch sein kleiner Bruder bekommt kein Wort heraus.
Wir laufen in Richtung Haustür, als ich frage: "Wo sind eigentlich deine Eltern?"
"Bei meiner Oma im Altersheim."
"Oh okay."
Wir steigen auf das schwarze Motorrad. Wieder drücke ich mich während der Fahrt an Jonas Rücken. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich mit ihm zusammen bin.
Leider dauert die Fahrt aber nicht lang und wir kommen an meinem Zuhause an. "Willst du noch mit reinkommen?", frage ich ihn.
"Ne du, ich muss jetzt wieder los. Ich soll Lukas noch beim Aufräumen helfen und außerdem willst du doch deinen Eltern erstmal erklären, wo du die Nacht warst. Tipp: Lüge nicht, denn sie finden es eh noch heraus.", antwortet er mir.
"Okay, Süßer, also bis ... äh..."
"Montag." Er drückt mir noch schnell einen Kuss auf den Mund und fährt dann los.
Ich stehe noch da und warte, bis er sich herumdreht. Denn das bedeutet, dass er mich liebt. Doch er schaut nicht zurück. Was soll das jetzt heißen? Entweder liebt er mich nicht oder er musste sich auf die Straße konzentrieren oder er dachte, ich bin schon im Haus und rede mit meinen Eltern. Er liebt mich. Sonst wäre er nicht mit mir zusammen. Da bin ich mir sicher. Ich laufe zu meiner Haustür, welche gerade geöffnet wird. Und schon blicke ich in die wütenden Augen meines Vaters.
Wünscht mir viel Glück...

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