16. Kapitel
Ich blicke ihn erschrocken an. Er hingegen trägt ein lockeres Grinsen im Gesicht. Wir sagen eine Weile nichts, bis er schließlich fragt, ob er herein dürfe. Ich nicke, da er ja vom Regen durchnässt ist. "Komm, wir gehen in mein Zimmer.", quäle ich mir heraus. "Gehe du schonmal hoch. Die dritte Tür links. Ich sage bloß David bescheid." Er nickt und läuft langsam die Treppen nach oben. Er bemerkt dabei wahrscheinlich gar nicht, dass seine Jacke bei jedem Schritt tropft. Ach, das ist mir jetzt auch egal. Wasser trocknet wieder!
Was will er denn eigentlich hier? Ich dachte, ich bin ihm so ziemlich egal. Es ist ja schließlich noch Winnie da. Hm. Soll ich ihm sagen, was ich fühle? Einerseits wäre es wirklich das Beste für alle. Dann ist es endlich raus. Andererseits ist es doch noch zu früh. Aber was ist, wenn mir Winnie zuvor kommt? Aber bei ihr wäre es ja nun wirklich zu früh. Sie kennt ihn seit zwei Tagen und tut so, als wäre es ihre große Liebe. Total übertrieben.
David packt im Wohnzimmer schon das Spiel ein, ich werfe ihm einen entschuldigenden Blick zu, sage, das Fabi da ist und renne nach oben. Zum Glück sind meine Eltern auf Arbeit. Sonst hätte das Ganze mit Sicherheit Ärger gegeben. Tia, was Mama nicht weiß, macht sie nicht heiß.
Ich gehe in mein Zimmer, wo Fabian meinen Schrank durchwühlt. "Spinnst du! Hör auf, meine Kleidung zu zerkrüppeln!" Er sieht mich an und ich muss augenblicklich lachen. Er trägt ein blaues Tanktop von mir. Und es ist ihm ein klein wenig zu eng. Er prustet mit los, denn ich muss ein echt blödes Gesicht gemacht haben. Ich gehe zu ihm und ab da geht die Fragerei los.
"Warum hast du ein Top von mir an?"
"Gefällt es dir etwa nicht?"
"Doch doch, ich muss schon sagen, du siehst echt toll aus!"
Und wir haben schon wieder einen Lachflash. Ich stehe nun unmittelbar vor ihm, wir atmen die gleiche Luft ein.
"Wieso bist du da?"
"Na um dir den Kleiderschrank zu durchwühlen natürlich."
Ich lächle, doch trotzdem möchte ich die Wahrheit zu gerne erfahren. Fabi merkt dies und spricht dann doch.
"Ich möchte mit dir ein bisschen Zeit verbringen."
"Süß von dir. Wie du bestimmt mitbekommen hast, sind meine Eltern auch nicht da. Zum Glück."
Er grinst und ich will ehrlich gesagt nicht wissen, was er denkt.
"Also nochmal wegen der Kleidung. Draußen regnet es doch so in Strömen und ich wollte unbedingt zu dir. Und ich musste ja durch den Regen und wurde nass. Darf ich das solange anbehalten oder hast du etwas besseres?"
"Warte ich guck nach nem T-shirt."
Ich grinse die ganze Zeit vor mich hin, während ich nach meinem Schlabber-Shirt suche. Und da ist es auch schon. Ich drehe mich zu ihm hin, ziehe eine Augenbraue hinauf und frage: "Ich hoffe, du stehst auf dieLochis." Er lacht und nimmt mir das Shirt aus der Hand. Fabian steht halbnackt vor mir, als er das blaue Top auszieht. Er ist sehr muskulös und er bemerkt, wie ich auf seinen Oberkörper starre. Ich werde blitzartig rot. Er zieht das Lochi-Shirt an und gibt mir das andere Oberteil.
Er bleibt stehen und umarmt mich von hinten, während ich das Top in den Schrank räume. Ich genieße es. Ich drehe meinen Kopf zu seinem und wir schauen uns lange Zeit einfach in die Augen, bis er mich endlich loslässt. OMG, das war ja gerade sowas von süß. Und er ist so schön warm und er riecht so gut. Bei ihm fühle ich mich geborgen und ich hoffe, dass es ihm genauso geht. Wir setzen uns auf mein Bett und ich mache Musik an.
Fabian schnappt sich ein Buch vom Regal. Er zieht die Augenbrauen hoch und sieht mich fragend an. "Ehrlich? Das Schicksal ist ein mieser Verräter? Bist du irgendwie deprimiert oder so?" Ich sehe ihn geschockt an. "Ist das jetzt dein Ernst? Muss man denn niedergeschlagen sein, um einen wundervollen Bestseller über eine traurige Liebe lesen zu können?" "Nein, natürlich nicht, aber...sorry, ich wollte dich nicht verletzen. Ich finde die Geschichte bloß total klischeehaft und komisch."
"Du erst wieder. Das ist mein Lieblingsbuch. Ich liebe es." Er nickt und stellt es zurück ins Regal. "Hast du Bock, nen Film zu gucken?", fragt er. Da fällt mir plötzlich eines seiner Hobbys ein. Er malt doch so gerne. "Ich hätte eher Lust, mal ein Bild, das du gemalt hast, zu sehen. "Uh, das würde ich nicht an deiner Stelle. Ich kann nicht gut zeichnen. Ich mache dies nur zum Spaß." Ich mache eine Schmolllippe und den Hundeblick. Ha! Er kann da auch nicht widerstehen. Er gibt nach. "Die Bilder sind aber alle bei mir im Zimmer." "Ist doch egal, malst du mir etwas?" Ich lächle ihn zuckersüß an. Er lächelt unsicher zurück. Ich reiche ihm Blätter und meine Federmappe. Und schon fängt er an. Ich schaue ihn dabei an. Er sieht so süß aus, während er konzentriert mit einem Bleistift die Umrisse zeichnet. Schnell schieße ich ein Foto.
Das wird mein neuer Hintergrund!
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