15. Kapitel

Ich liege im Bett und weine. Wegen Winnie verständlicherweise. Sie hat Fabian kennengelernt, dank mir. Und sie hat sich in ihn verliebt. Meine ehemals Beste Freundin ist nun meine Feindin, wir kämpfen beide um Fabi. Ich hasse diese Welt. Ich hasse mich, weil ich sie zur Gartenparty einlud. Ich hasse Winnie, weil sie sich in meinen Fabian verliebt hat und weil ihr unsere Freundschaft egal ist. Ich hasse die Welt, weil es draußen nicht mehr aufhört zu regnen. Es regnet in Strömen.
Mein Bruder kommt gerade herein, als ich meine Nase putze und mir die vielen Tränen wegwische. "Winnie? Spielen wir ein bisschen?" Er erschreckt und macht undefinierbare Geräusche. Ich antworte noch nicht. Meine Stimme ist noch immer gebrochen. "Winnie? Ist alles in Ordnung? Warum weinst du?" Ich reiße mich zusammen, setze mich auf und schaue ihn an. Er sieht traurig aus, aber auch irgendwie niedlich. Endlich kann ich sprechen. "Es ist alles okay. Komm, wir spielen etwas zusammen!" Er sieht mich an, in seinen Augen sehe ich jetzt ein wunderschönes Leuchten. Er lächelt, kommt zu mir und setzt sich neben mich. "Also was wollen wir denn spielen?" Eigentlich habe ich ja keine Lust jetzt irgendein Kleinkind-Spiel zu spielen, doch erstens ist es eine Ablenkung von meinen ganzen Problemen und zweitens möchte ich David eine Freude machen. "Suche du eins heraus. Ich gehe mich nur mal schnell frisch machen. Wir treffen uns im Wohnzimmer, ja?" Er nickt und rennt schnell aus meinem Zimmer. Ich mache das, was ich angekündigt habe und laufe ins Badezimmer. Ich trage keine Schuhe und die Fliesen sind arschkalt. Ich hüpfe auf und ab, während ich versuche, mein Gesicht mit lauwarmen Wasser abzuspülen. Das muss bestimmt mega blöd ausgesehen haben, aber zum Glück gibt es hier kein Kamerateam, welches mich filmt. Jedenfalls sehe ich keins. Fertig damit, hole ich meine Hausschuhe und mache mich auf den Weg nach unten. Im Wohnzimmer angekommen sehe ich schon das aufgebaute Spielbrett und meinen glücklichen Bruder. Juhu, das verrückte Labyrinth! Man merkt hoffentlich die Ironie in meiner Stimme. Aber was macht man nicht alles für seinen kleinen Bruder! Wir spielen lange, und mit der Zeit macht es mir auch ein bisschen Spaß. Ich vergesse die ganzen Sorgen und ich fühle mich, als lebe ich gerade ein anderes, unbeschwertes Leben.
Und dann klingelt es an der Tür. Ich stehe auf, um die Tür zu öffnen. Und wer steht da? Die lieben guten Sorgen in Fleisch und Blut. Fabian.

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