14. Kapitel
Es ist Montag. Der heißgeliebte Montag. Ich sitze im Bus. Und es ist 07:01 am Morgen. Ich bin todmüde und will ins Bett. Ich habe keine Lust auf Schule und vor allem keinen Bock, Winnie zu sehen. Aus dem Weg gehen ist aber auch keine Lösung. Sie wird sich dann wundern und sich fragen, was sie mal wieder falsch gemacht hat. Ich muss es ihr sagen. Ich MUSS. Sie muss es ja schließlich wissen. Wir sind da und ich steige aus, während "Wolke 4" in meinen Kopfhörern dröhnt. Ich bin traurig.
Im Klassenraum kommt Winnie glücklich auf mich zu. Sie umarmt mich, ich erwidere die Umarmung aber nicht. Noch hat sie nicht mitbekommen, wie schlecht es mir wegen ihr geht. "Alles gut bei dir?", fragt sie mich. Ich weiß nicht genau, was ich sagen soll, doch dann rücke ich mit der Sprache heraus. "Nicht so gut. Hör mal, Winnie. Wir müssen dann mal reden." Meine beste Freundin, wenn man das noch sagen kann, schaut verdutzt, antwortet dann aber: "Ja okay, ist irgendetwas passiert?" "Ja, das kann man so sagen. Aber das erzähle ich dir dann in der Frühstückspause." Winnie nickt und ich packe meine Sachen aus und bereite mich auf den Unterricht vor.
Die Pause naht, in der ich mit ihr reden möchte. Noch 3 Minuten. Ich schreibe meine Hausaufgaben auf. Noch 2 Minuten. Ich mache meine Hefter und Bücher zu. Noch 1 Minute. Ich packe alles in meinen Ranzen und nehme meine Brotbüchse.
Es klingelt zur Pause. Winnie und ich laufen zusammen nach draußen und setzen uns etwas abseits auf eine Bank. "Also, du willst mit mir reden.", beginnt Winnie. "Ja. Über Fabian und uns beiden." "Okay. Er ist ja so mega süß und er hat einen wundervollen Charakter und..." "STOP!", unterbreche ich sie. "Ist dir mal aufgefallen, dass ich genauso über ihn denke?" "Was?" "Winnie, ich habe Gefühle für ihn und mir tut es weh, euch zusammen flirten zu sehen." Schweigen. Ich fange nochmal an. "Mir zerbricht es das Herz." Sie schweigt weiter. Endlich schaut sich mich wieder an und antwortet: "Aber warum hast du das nie so gesagt?" "Weil ich..." "Sag schon!" "Weil ich mir über die Gefühle für ihn erstmal bewusst werden musste!" "Das heißt, du hast es erst mitbekommen, wie sehr du ihn liebst, als ich mich mit ihm...ähm..." "Als du dich an ihn herangemacht hast.", beende ich ihren Satz. "Hätte ich das gewusst, hätte ich mich nicht auch in ihn verliebt." Waaas? Das darf doch jetzt nicht wahr sein! Ich spüre einen schmerzhaften Stich in meinem Herzen. "Aber...aber...aber die Beste-Freundinnen-Regel!" Schweigen. Erdrückendes Schweigen. Mal wieder.
"Die Beste-Freundinnen-Regel ist aufgehoben. Derjenige, der Fabians Herz als erstes für sich erobern kann, ist seine Freundin. Die andere hat Pech und muss damit leben." Ich schaue sie erschrocken an. "Das ist jetzt nicht dein Ernst! Ein Wettkampf um ihn? Etwas Blöderes ist dir wohl nicht eingefallen?! Unsere Freundschaft geht doch daran kaputt!" Sie steht auf und sagt: "Fabian ist mir tausend mal wichtiger!" Und sie läuft davon.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top