Neid - Carlos x Lando [F1 x F1]
Für: juli_bauer264
Gefühl: Neid
Stichpunkte: Lando's gemischte Gefühle bezüglich Carlos ersten Sieg.
Charaktere: Carlos Sainz Vázquez de Castro x Lando Norris
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„Lando? Was machst du hier?"
„Verstecken?"
„Warum?"
„Bin mir nicht so sicher."
Skeptisch musterte Jon seinen Schützling, hatte überhaupt nicht damit gerechnet, Lando noch im Paddock vorzufinden. Nachdem sie alles hinter sich gebracht hatten, war er davon ausgegangen, dass sich Lando zu Carlos begeben würde, sobald sie ihre Zeit hatten. Aber scheinbar war dem nicht so.
„Ist Carlos noch mit Ferrari am Feiern?"
„Jup."
„Okay. Die Party dauert also länger? Und du willst warten?"
„Nein, will ich nicht. Ich will eigentlich zum Parkplatz und dann nach Hause. Ich wollte nur schnell meine Sachen holen."
„Lando, du verwirrst mich."
„Bei Ferrari wissen nur Charles und Carlos' Cousin, dass wir zusammen sind. Ich glaube kaum, dass Mattia vor Freude die Tür aufgehalten hätte, wenn ich bei denen aufgetaucht wäre. Mir war bewusst, dass es eine längere Feier geben wird. Carlos war der Meinung, dass es nicht so sein würde. Er würde nur etwas feiern, den Sieg genießen und dann in zwei Stunden bei mir sein. Das ist jetzt fünf Stunden her."
Und trotzdem wurde Jon nicht aus dem Verhalten schlau. Wenn Lando schon so lange wartete, wieso war er nicht schon nach Hause gefahren und hatte Carlos Bescheid gegeben? Immerhin waren sie doch beim Heimrennen von Lando, so dass dieser nicht in das Hotel musste. Und soweit er sich erinnerte, war abgemacht, dass die beiden nach dem Rennen zu Lando verschwinden würden, um ein bisschen Zeit für sich zu haben.
„Ich habe Carlos geschrieben, dass ich nicht weiter warten werde und mich Daniel und Michael anschließen werde."
Wenn er vorher schon verwirrt war, dann kam jetzt der Höhepunkt. Nun verstand Jon absolut nichts mehr.
„Michael und Daniel sind schon lange im Hotel. Ich habe die beiden noch verabschiedet. Wieso lügst du deinen Freund an? Bist du sauer, weil du nicht bei der Feier dabei sein kannst?"
„Ach bitte. Ferrari ist mir egal. Sollen sie doch feiern, hatten ja noch nicht viele Gründe dafür."
Rasch schulterte Lando seinen Rucksack, schnappte sich seine Tasche und wollte sich an Jon vorbeischieben, aber dieser hielt ihn am Arm fest und blickte ihn durchdringend an.
„Ich weiß, dass du nicht viel von Ferrari hältst. Und es liegt nicht nur daran, dass dein Freund zu ihnen gewechselt ist. Da ist noch was. Was ist los, Lando? Ich dachte, Carlos und du würdet euch ein paar schöne Tage bei dir machen. Oder eher in deinem alten Zuhause."
„Ich weiß es nicht! Okay?! Ich fühle mich scheiße, weil ich Carlos nicht sehen will. Verstehst du, Jon? Ich will nicht in sein freudig grinsendes Gesicht sehen, nicht das Strahlen seiner Augen sehen und schon gar nicht will ich die pure Freude über den Sieg in seiner Stimme hören! Verdammt! Carlos ist mein Freund. Er hat jedes Podium verdient, jeden Punkt und ich freue mich als Freund wirklich sehr für ihn."
„Aber nicht als Konkurrent?"
„Nein, nicht als Konkurrent. Es nervt mich, dass er gewonnen hat. Nicht nur gewonnen. Er hat in meiner Heimat gewonnen. Jon, ich hätte vor Stolz fast geweint und bin sprichwörtlich geplatzt. Ich weiß, wie schwer es Carlos hatte und wie hart er trainiert und arbeitet. Und trotzdem konnte ich nur kurz bei den obligatorischen Glückwünschen zu ihm. Und ich habe ihm geschrieben. Als ich hier gewartet habe, wurde mir so übel. Immer wieder sah ich sein Lächeln, sein Strahlen. Was bin ich für ein beschissener Freund, der neidisch auf den Erfolg seines Partners ist? Ich habe noch nicht einmal gewonnen, immer nur dritte Plätze. Carlos stand diese Saison schon öfter vor einem Sieg, hatte aber nicht funktionieren sollen und heute holt er seinen ersten Sieg. Seinen wohlverdienten Sieg und ich kann mich nicht wirklich darüber freuen. Vielmehr zerfrisst es mich, weil ich diese miesen Gefühle habe."
+
Konnte man sich noch schäbiger fühlen?
Jon hatte versucht, mit ihm zu reden, aber Lando wollte nicht zuhören, wollte nicht hören, dass es normale Reaktionen waren, die er durchlebte. Für Lando war es nicht normal, auf den eigenen Freund neidisch zu sein, weil dieser ein Rennen gewonnen hatte. Er schämte sich für diese Gefühle, bekam richtig Bauchschmerzen und schrieb Carlos auch genau das. Er würde sich nicht wohl fühlen und nach Hause fahren, sich hinlegen und versuchen zu schlafen.
Zu Hause war er. Obwohl ... eigentlich war er jetzt in Monaco zu Hause. Max hatte ihm das Haus für den GP in England überlassen, war selbst unterwegs. Und eigentlich wollten Carlos und er sich wirklich ein bisschen Zeit nehmen. In den letzten Wochen hatte es an gemeinsamen Stunden gemangelt und er bekam schon Entzugserscheinungen, aber auch schlechte Laune, wenn ein Date, ein Treffen wieder nicht funktionierte. Es war nicht immer Carlos, der absagte, aber in 80% der Fälle war es eben doch der Spanier, der kurzfristig andere Termine hatte. Und irgendwann war Lando eben explodiert. Nicht nur explodiert. Vor ihren Freunden hatte er sich aufgeregt, hatte Carlos gefragt, ob sie überhaupt noch eine Beziehung führen würden oder ob er diese schon längst mit Ferrari führte.
Damals war es kein Neid gewesen. Wieso sollte er auch auf Ferrari neidisch sein? Persönlich hielt Lando nicht viel von diesem Team, aber seinem Freund zuliebe versuchte er, sich immer zusammenzureißen, verlor kaum böse oder sarkastische Worte über den italienischen Rennstall. Und erstaunlicherweise hatte sein kleiner Wutausbruch wirklich etwas bewirkt. Carlos nahm sich wieder mehr Zeit, versuchte, öfter für ihn da zu sein. Natürlich hatte sich Lando für seinen Wutausbruch entschuldigt, aber er war zu diesem Zeitpunkt einfach so frustriert und enttäuscht gewesen, hatte immer alles still hingenommen, bis es eben nicht mehr ging.
Sie hatten sich fest vorgenommen, bei seinem Heimrennen ein paar Tage im alten Haus zu verbringen. Wollten neue Energie tanken, wollten Zweisamkeit und nur füreinander da sein. Dass der Sieg von Carlos diesen Zeitplan etwas verschob, war nicht mal das Schlimmste. Es war dieses widerliche Gefühl in seinem Bauch und seinem Herzen, welches sich ausgebreitet hatte, je länger er Zeit für sich allein hatte. Lando kannte sich. Wenn er in diesem Zustand Carlos gegenübergetreten wäre, hätte es vielleicht böse Worte gegeben und das hatte sein Freund nicht verdient. Lieber wollte er sich beruhigen, wollte darüber nachdenken, warum er überhaupt diesen Neid verspürte. Und wenn er sich dann selbst sicher war, wollte er mit Carlos darüber reden. Einfach ignorieren wollte er es nicht.
Nun lag er in seiner Badewanne, hatte leise Musik laufen und versuchte, sich darüber klar zu werden, wie er Carlos gegenübertreten sollte. Dass der Spanier es einfach hinnahm, eine lapidare Nachricht bekommen zu haben, davon ging Lando nicht aus, dafür kannte er Carlos zu gut. Dieser würde nachfragen, wäre ganz besorgt. Und diesen wollte er ja auch nicht verschweigen. Aber er konnte eben nicht heute, nicht ein paar Stunden nach Carlos größtem Erfolg darüber reden.
Jon hatte gemeint, dass es vollkommen in Ordnung sei, diese Gefühle zu haben. Es war nichts Schlimmes daran, wenn man auch mal auf den Partner neidisch war. Und es gab ja nun auch sonst wirklich nichts, wo er neidisch auf Carlos war, außer dass dieser so viel selbstbewusster durch das Leben ging wie er selbst. Und als fester Freund freute er sich ja wirklich sehr, konnte es aber seiner einen Hälfte eben nicht auch vermitteln. Der Hälfte, die eben Rennfahrer war, die im Duell mit Carlos um Punkte und Podien war. Nicht mal zu McLaren-Zeiten hatte er dieses widerliche Gefühl verspürt. Er hatte Carlos zwar schon als Konkurrenten angesehen, aber erst seit dem Wechsel war Carlos wirklich ein richtiger Konkurrent geworden. Genau wie die anderen Piloten auch.
Das Wirrwarr aus Gefühlen und Emotionen ließen Lando tiefer ins Wasser eintauchen, sorgten dafür das die Tränen keine Chance bekamen über das Gesicht zu laufen. Er war doch reifer und älter geworden, hatte mit Carlos einen wunderbaren Freund. Auch wenn sie ihre Streitigkeiten hatten, sie hatten es immer diskutieren können, hatten einen Weg zur Lösung gesucht und diesen auch gefunden. Lando konnte wirklich behaupten das der Spanier seine große Liebe war. Drei Jahre war er glücklich mit diesen Mann an seiner Seite und nun sollte so ein tiefsitzendes, widerliches Gefühl wie Neid alles kaputt machen?
Was würde noch passieren, wenn Carlos öfter gewann? Er konnte doch nicht jedes Mal diesen Neid verspüren, nicht jedes Mal eine Ausrede suchen, damit er nicht bei Carlos sein musste. Zumindest nicht bis zum nächsten Tag. Sie mussten darüber reden, aber dafür hatte er nicht den Mut. Die Scham über seine Gefühle war einfach zu groß. Was würde Carlos dazu sagen, wenn dieser erfuhr, dass er neidisch war?
Lando bemerkte den Besucher nicht. Nicht den Mann, der schon eine geraume Zeit im Türrahmen des Badezimmers stand und ihn beobachtete. Besorgt wurde er von braunen Augen gemustert.
Natürlich hatte sich Carlos von den Nachrichten seines Freundes nicht einfach abspeisen lassen, aber nachdem Lando geschrieben hatte, dass es ihm nicht gut ging, sprangen natürlich sofort die Alarmglocken an und er wechselte in den Modus des beschützenden Freundes. Es hatte Carlos einiges an Mühe gekostet, um Jon entlocken zu können, was Lando hatte. Direkt hatte ihm der Physio seines Freundes nicht gesagt, was los war, nur dass sich Lando über etwas Ernstes sehr viele Gedanken machte und nicht wusste, damit umzugehen.
¿Cómo se supone que voy a ser feliz cuando mi amigo se siente mal?"*
„Permaneciendo en la fiesta y divirtiéndonos."**
Wieso überraschte es ihn nicht, dass Carlos in seinem Haus auftauchte? In seinem Badezimmer und nun vor der Wanne hockte und ihn besorgt und verwirrt musterte.
„Feiern? Ohne dich?"
„Hat ja funktioniert. Ich war mir sicher, dass Mattia mir keinen Platz angeboten hätte, wenn ich einfach bei dir aufgetaucht wäre."
Seufzend schloss Lando die Augen, spürte warme Fingerspitzen, die die Konturen seines Gesichts nachzeichneten.
„Was ist los, mi amor?"
„Ich fühle mich scheiße."
Damit hatte Carlos schon gerechnet, seit er die merkwürdigen Nachrichten gelesen und mit Jon gesprochen hatte. Es war Lando wirklich hoch anzurechnen, dass er keine Ausrede suchte, sondern offen zugab, dass ihn etwas bedrückte. Das war nicht immer so gewesen.
„Ich schäme mich, Carlos. So sehr."
Nun machte er sich doch schon mehr Sorgen. Lando kniff die Augen fest zusammen, biss sich auf die Unterlippe, was ein deutliches Zeichen für ihn war. Irgendetwas stimmte nicht. Lando belastete irgendetwas sehr. Kurzerhand erhob er sich, zog sich schnell aus und kletterte hinter Lando in die Badewanne. Sofort schloss er den Briten in die Arme, zog ihn schützend an seine Brust.
Minutenlang hielt er Lando, streichelte dessen Bauch, küsste den Kopf und die Schläfe. Aus Erfahrung wusste Carlos, dass er dem Jüngeren Zeit geben musste. Lando zum Reden zu drängen, war keine Lösung und auch keine gute Idee. Dann machte der Brite erst recht dicht und zog sich in sich zurück.
„Ich schäme mich, weil ich neidisch auf dich bin."
„Wegen des Sieges?"
„Ja. Als dein Freund hätte ich fast geweint, weil ich so happy war, so stolz. Aber als direkter Konkurrent fühlte ich Neid. Ich will das nicht fühlen, weil es falsch ist. Du hast dir diesen Sieg, nach dem, was du alles dafür getan hast, verdient."
„Lando, es ist überhaupt kein Problem, wenn du neidisch bist. Du darfst dich dabei nur nicht selbst abwerten. Du hast in deinem Leben schon viel erreicht, du musst es dir nur öfter selbst eingestehen. Neid ist so alt wie die Menschheit. Es gehört einfach in unsere Gene. Aber Neid muss nicht immer negativ ausgelegt werden. Er kann auch positiv genutzt werden."
Neid sollte etwas Positives beinhalten. So wirklich glauben konnte Lando das nicht. Wie sollte so ein Gefühl etwas Gutes freisetzen können?
„Und wenn das jetzt öfter passiert? Oder immer, wenn du gewinnst?"
„Dann arbeiten wir daran. Konstruktiver Neid kann motivierend sein, er kann deine Wünsche und Ziele fokussieren. Er kann Tatendrang und Ehrgeiz bewirken. Wir werden an deinem Selbstwertgefühl und deiner Selbstakzeptanz arbeiten."
„Und du glaubst, das hilf?"
„Ganz sicher. Ich werde dir helfen, dich unterstützen und dann bekommen wir das auch hin."
„Ich habe mich dämlich benommen, oder? Ich hätte gleich mit dir darüber reden sollen, anstatt zu verschwinden und wieder alles mit mir selbst auszumachen."
„Du hast dich nicht dämlich verhalten. Aber ja, ich wäre gerne schon eher für dich da gewesen. Ich habe mir Sorgen gemacht."
„Entschuldige. Ich ..."
„Du hast dich geschämt, ich weiß. Aber das musst du nicht. Wir können über alles reden, egal, um was es geht."
Langsam drehte er sich in der großen Wanne um, ließ sich auf dem Schoß des Spaniers nieder und lächelte diesen verlegen an. Erneut hatte Carlos bewiesen, wie gut er ihn kannte.
„Lächeln steht dir viel besser als Trübsal."
Nickend lehnte er seine Stirn gegen die des Älteren, seufzte wohlig, als Carlos die Arme auf seinen Rücken legte und liebevoll über die nasse, warme Haut streichelte.
„Herzlichen Glückwunsch. Du hast dir diesen Sieg verdient. Gott, Carlos, ich bin so stolz. Ich liebe dich so sehr."
Flatterhaft verbanden sich ihre Lippen zu einem zarten, fast schon scheuen Kuss. Wohlige Wärme strömte durch ihre Körper, was nicht nur am heißen Wasser lag. Hände streichelten über erhitzte Körper, liebkosten, neckten sich gegenseitig.
„Liebe dich auch."
Glücklich legte Lando die Arme um den Hals seines Freundes, schmiegte sich an den vertrauten Körper und fühlte sich endlich wieder gut. Kein mulmiges Gefühl im Bauch, kein Stechen im Herzen. Freude und pure Liebe hatten ihren Weg zurück an ihren Platz gefunden. Ob der Neid damit völlig vergessen sein würde, wusste Lando nicht. Aber er wusste, dass er mit Carlos darüber reden konnte - auch über solche Gefühle.
ENDE
*„Wie soll ich mich freuen, wenn es meinem Freund schlecht geht?"
**„Indem du bei der Feier geblieben wärst und S
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