Mut - Esteban x Lance [F1 x F1]

Gewünscht: luisaakainsane

Stichpunkte: Beide sind seit Jahren beste Freunde. Esteban bemerkt, das sich was geändert hat und nach seinem Sieg 2021 in Ungarn nimmt er seinen Mut zusammen.

Charaktere: Esteban José-Pierre Ocon-Khelfane x Lance Stroll

A/N: Liebe Luisa, hier deine beiden Hübschen :-* Aktuell kann ich dir noch keinen weiteren Ocon/Stroll Stoff liefern. Aber wer weiß, was nach dem WE ist <3

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Alles war so schön bunt, so flauschig. Kichernd versuchte Esteban, die bunten Punkte anzustupsen, welche vor seinem Gesicht schwebten. Aber immer, wenn er den Zeigefinger ausstreckte, um die Punkte zu erwischen, verschwanden diese sofort. Schmollend versuchte er es einige Male, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen. Dabei waren die schillernden bunten Punkte so schön. Einige sahen wie flauschige Wölkchen aus Zuckerwatte aus.

„Esteban?"

„Pünktchen?"

Verwirrt blinzelte der junge Franzose. Konnten kleine Pünktchen sprechen? Oder lag es vielleicht nur daran, dass er eventuell einen Whisky zu viel getrunken hatte? Irgendwo in seinen wirren Gedanken war ihm so, als würde er eine mahnende Stimme vernehmen, die ihn schon die ganze Zeit nervte. Dabei hatte er doch alles Recht der Welt, hier zu sein und sich den ein oder anderen Drink zu genehmigen. Er hatte den Grand Prix gewonnen. Er war verdammt noch mal Sieger! Da durfte er doch auch feiern. Nun gut, eigentlich hatte er sich von seiner eigenen kleinen Feier bei Alpine mit der Ausrede, er hätte Kopfschmerzen, abgesetzt und würde lieber schon mal ins Hotel fahren. Dass die Bar so verlockend nach ihm gerufen hatte, nachdem er das Hotel betreten hatte, konnte er vorher ja nicht wissen.

„Esteban, ich glaube, du hast genug. Was machst du eigentlich hier? Fernando meinte, du hättest Kopfschmerzen und wärst deswegen schon ins Hotel."

Sein Pünktchen war besorgt und es kannte ihn scheinbar. Vielleicht sollte er sich mal zu der Stimme von Pünktchen drehen. War schwerer als gedacht. Sein Kopf brummte etwas und seine Zunge fühlte sich minimal pelzig an, was ihm schon ein deutliches Zeichen sein sollte, nichts mehr zu trinken. Aber man konnte so schön vergessen, wenn man nur genug von den leckeren Drinks zu sich nahm.

„Laaaaancy!"

Freudig streckte sich Esteban, rutschte fast vom Barhocker und hätte auch Bekanntschaft mit dem Boden gemacht, wenn sein bester Freund nicht blitzschnell reagiert hätte. Glucksend presste er sein Gesicht an die Schulter des jungen Kanadiers, nachdem ihn dieser halbwegs elegant aufgefangen hatte.

Kopfschüttelnd blickte er auf den schwarzen Haarschopf. Normalerweise schoss sich Esteban nicht so ab. Schon gar nicht während der Saison, wo sie auf ihren Körper aufpassen mussten. Wenn sie Sommerpause oder Saisonende hatten, war er auch schon öfter mit Esteban feiern gegangen und da war es schon passiert, dass einer von ihnen oder sie beide ein bisschen einen über den Durst getrunken hatten. Aber bisweilen war dies noch nie während der Saison geschehen. Es musste Esteban also etwas sehr beschäftigen. Etwas, was so gewaltig sein musste, dass sein bester Freund es lieber mit Alkohol vergessen wollte.

„Na komm, Esteban. Bringen wir dich auf dein Zimmer. Sei froh, dass wir kein Rennen mehr fahren müssen."

Von der Bar bis zu den Fahrstühlen war es fast ein Akt der Verzweiflung. Esteban lachte oder kicherte über alles, was in dessen Augen lustig wirkte. Die Muster auf dem Boden, die lustigen Blumen in der Lobby oder auch ein Mülleimer. Es war tatsächlich sehr schwer, den Älteren mit sich zu ziehen, ihn auf den Beinen zu halten und davon zu überzeugen, dass es im Hotelzimmer viel lustiger sein würde.

„Lancy ... Lancy ... ich hab' gewooooonnen. Siiiiiiiiiieger ..."

Ein Glück, dass sie im Fahrstuhl allein waren. Wenn man die falschen Menschen um sich herum hatte, konnte es gut sein, dass am nächsten Tag ein interessanter Bericht über einen betrunkenen Esteban Ocon in den Medien war. Eine Angelegenheit, auf die Lance gerne verzichtete.

„Wieso bist du von deiner eigenen Feier abgehauen? Um allein trinken zu können?"

„Hmmm."

Nickend schmuste sich Esteban an den schönen warmen Körper des Jüngeren, drohte sogar einzuschlafen, wenn Lance nicht so rabiat an seiner Schulter geschüttelt hätte. Leise murrend blinzelte er den anderen an, folgte Lance aber brav, nachdem dieser mit dem Blick klargemacht hatte, dass er nicht so kindisch sein sollte.

„Esteban, wir sind mitten in der Saison. Du kannst dich nicht so abschießen. Ich kann ja verstehen, dass du deinen Sieg feiern wolltest. Aber in einer gesicherten Umgebung, wie es bei Alpine der Fall war, ist es doch besser. Dich beschäftigt etwas, deswegen bist zu ins Hotel zurück?"

Esteban schwieg, lief einfach nur neben Lance, nachdem sie den Fahrstuhl verlassen hatten. Auch als sie sein Hotelzimmer betreten hatten, die Tür abgeschlossen wurde und Lance ihn vorerst ins Bad brachte, sprach der Franzose kein Wort.

Es machte Lance Angst, dass Esteban von einer Minute auf die andere so einen Gemütsumschwung hatte. Von lachend und klammernd bis plötzlich schweigend und nachdenklich. Es passte nicht zu seinem besten Freund. Die ganze Situation war seltsam. Esteban sollte nach seinem ersten Sieg feiern. Hatte er getan. Aber danach sollte er nicht besoffen an der Hotelbar sein und krasse Stimmungsschwankungen haben.

„Noch hier?"

„Du glaubst doch nicht, dass ich dich alleine lasse."

„Mir gehtsch gut."

„Tut es nicht."

„Dohoch."

„Esteban! Hör auf, mich anzulügen. Du magst dir vielleicht gerade ein Liter kaltes Wasser ins Gesicht geklatscht haben, aber deswegen bist du noch lange nicht nüchtern. Dein Verhalten sagt mir, dass dich etwas sehr beschäftigt. Und als dein bester Freund würde ich gerne wissen, was es ist. Was verschweigst du mir?"

Bockig verschränkte der Franzose die Arme vor der Brust, starrte Lance einen Moment an, bevor er einknickte und auf den Boden starrte. Das Brummen im Kopf wurde schlimmer und er wollte nichts lieber, als seinen Rausch ausschlafen. Dafür müsste er aber Lance noch loswerden. Aus eigener Erfahrung wusste Esteban aber auch, wie stur der Kanadier sein konnte. So einfach würde sich Lance nicht abwimmeln lassen. Da würde auch sein körperlicher Zustand nicht als Ausrede ziehen.

„Bitte, Esteban. Ich mache mir doch nur Sorgen. Du verhältst dich schon länger etwas seltsam, aber heute war schon auffällig. Erst dachte ich, es würde wirklich an der grenzenlosen Freude über deinen Sieg liegen. Aber da ist noch was anderes. Ich möchte dir doch nur helfen."

Vorsichtig näherte er sich dem Älteren, blieb eine Armlänge entfernt vor Esteban stehen und versuchte irgendwie, nur durch Körpersprache zu signalisieren, dass er immer für den Alpine-Fahrer da sein würde. Sie verband schon so lange eine enge Freundschaft. Esteban war neben seiner Familie der wichtigste Mensch in seinem Leben und er würde alles tun, um diesem zu helfen und ihn zu schützen.

„Erst wollte ich vergessen."

„Aber wieso? Du hast gewonnen. Dein erster Sieg. Diesen solltest du niemals vergessen."

„An der Strecke war das auch nicht so. Aber ... aber später. Ich ... ich wollte zu dir ..."

„Zu mir?"

„Du solltest mitfeiern. Das Team kennt dich. Sie wissen, dass du mein bester Freund bist. Aber ... aber du warst beschäftigt."

„Ich verstehe nicht, Esteban. Du hast mir keine Nachricht geschrieben. Und womit war ich beschäftigt?"

„Checo."

„Oooh. Das meinst du. Checo hat mich besucht. Er wollte wissen, wie es mir geht. Wir verstehen uns wirklich sehr gut und ich mag ihn gerne. Aber woher weißt du das?"

„Dein Trainer hat mich mit in die Hospitality genommen, da habe ich Checo und dich gesehen. Ihr habt so vertraut gewirkt, habt gelacht und euch scheinbar gut verstanden. Da wollte ich nicht weiter stören."

„Echt?"

Kopfschüttelnd legte er nun beide Hände an die Schultern des Älteren und rüttelte diesen etwas, bis Esteban den Kopf anhob und ihn traurig anblickte.

„Checo ist ein Freund. Ein guter. Du hättest niemals gestört und das weißt du auch. Für dich lasse ich alles stehen und liegen. Du hättest nur auf dich aufmerksam machen müssen, dann wäre ich sofort bei dir gewesen. Mann, Este. Niemand kann deinen Platz einnehmen. Du bist mein bester Freund und du brauchst keine Angst zu haben, diesen Platz zu verlieren."

Lächelnd zog er den Größeren an sich, drückte Esteban an sich. Es war nicht so, dass Esteban seine Eifersucht auf andere Freundschaften zeigte, aber manchmal hatte Lance schon das Gefühl, dass sein bester Freund Angst hatte, seinen Status zu verlieren. Dabei konnte dies nie passieren, da Esteban viel zu wichtig für ihn war.

„Nach dem Vergessen wollte ich mir Mut antrinken."

„Okay. Und warum?"

Sein Herz schlug schnell und es fiel Esteban schwer, sich von Lance zu lösen. Aber er konnte sich kaum auf den Beinen halten, weil er so nervös war, weswegen er sich entschied, auf der Couch Platz zu nehmen.

Ob es richtig war, sich neben Esteban zu setzen, konnte Lance nicht abschätzen, aber er tat es, weil er mehr denn je spürte, dass ihn sein bester Freund brauchte. Zuversichtlich nickte er dem anderen zu, schenkte diesem ein sanftes Lächeln und legte seine Hand auf dessen Knie.

„Ich hab' Mick versprochen, dass wenn ich mal ein Rennen gewinne, dass ich meinen ganzen Mut zusammennehmen würde. Als ich das Versprechen gegeben habe, war ich blauäugig. Natürlich will jeder von uns gewinnen, aber ich dachte, dass ich noch lange Zeit dafür haben würde."

„Hast du jetzt nicht mehr?"

„Nein."

„Über was hast du mit Mick gesprochen?"

„Über dich."

Perplex öffnete er den Mund, schloss ihn aber gleich wieder und blinzelte mehrmals. Esteban redete mit Mick über ihn? Warum? Weshalb? Was konnte ihm Esteban nicht sagen, aber dem Deutschen?

„Wenn ich gewinne, gehe ich zu dir und erzähle dir endlich die Wahrheit. Mir hat immer der Mut gefehlt. Der fehlt jetzt auch noch etwas, aber ich habe es versprochen und ich hab' vielleicht ein bisschen mehr Alkohol als nötig getrunken."

„Welche Wahrheit?"

„Dass du mehr als ein bester Freund bist. Viel mehr."

Für einen Moment drohte sein Herz stehen zu bleiben, bevor es umso schneller weiterschlug. Esteban und ihn verband wirklich mehr als nur eine tiefe Freundschaft. Er hatte den anderen sehr gern, aber sollte das eben wirklich das sein, was er glaubte?

„Wie ... wie lange?"

Esteban zuckte leicht mit den Schultern. So wirklich wusste er das auch nicht. Er wusste nur, dass sich irgendwann die Gefühle zu Lance verändert hatten. Er sah seinen besten Freund mit anderen Augen. Sein Herz schlug schneller, wenn Lance ihn anlächelte, wenn dieser seine Nähe suchte. Sein Bauch kribbelte, sobald der andere auch nur leichten Körperkontakt suchte.

„Sag es, Esteban."

„Wieso? Damit ich unsere Freundschaft offiziell zerstöre?"

„Nein, weil ich es hören möchte und du es Mick versprochen hast."

„Lance ... was ändert es? Du wirst mir die Freundschaft vielleicht nicht direkt kündigen, aber wir können auch nicht weitermachen wie bisher."

„Esteban Ocon! Du sagst mir jetzt, was du mir sagen wolltest. Und ich sage dir, dass ich weiterhin dein Freund sein werde. Ja, es überrascht mich etwas. Nein, deswegen kündige ich dir nicht die Freundschaft. Du bist mir sehr wichtig und ich habe dich sehr gern. Ob sich diese Gefühle zu Liebe entwickeln können, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dich zu küssen, neben dir einzuschlafen und aufzuwachen. Wir haben schon oft genug das Bett geteilt. Ich fühle mich bei dir sicher und geborgen. Ich liebe dich, ja. Aber ich möchte nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst, aber ich wäre auch der Letzte, der dem Ganzen keine Chance geben würde."

Groß blickte er Lance an. Für diesen schien es überhaupt kein Thema zu sein, über diese Gefühle zu reden, über die Veränderungen, die es mit sich ziehen würde, wenn er es laut ausspricht. Lance hatte so viel mehr Mut als er selbst. Um ihrer Freundschaft Willen hatte er sich gegenüber des anderen bedeckt gehalten, wollte diesen wichtigen Menschen nicht verlieren. Aber so sicher, wie Lance seine Meinung vertrat, schien dieser wirklich auch weiterhin sein bester Freund sein zu wollen.

„Ich bin in dich verliebt."

„Okay. Fühlst du dich jetzt besser?"

„Weiß nicht. Ich habe immer noch Angst, dich zu verlieren."

„Wirst du nicht. Es erfordert Mut, die Wahrheit zu sagen. Aber es erfordert auch Mut, dem, was zwischen uns ist, eine Chance zu geben. Da sind Gefühle für dich, aber ich weiß eben nicht, wie tief diese gehen. Aber ich möchte genauso mutig sein wie du, indem ich dem eine Chance gebe, was sich vielleicht entwickeln könnte."

Vorsichtig rückte er näher an den verunsicherten Franzosen, legte die Arme um diesen und drückte sanft einen Kuss auf die schwarzen Haare. Er hielt Esteban einfach nur fest und dieser schien genau das zu brauchen. Was sich jetzt wirklich zwischen ihnen ändern würde, wusste Lance nicht. Er wusste aber, dass er Esteban niemals fallen lassen würde. Egal, was ihnen ihr Mut bringen würde.

ENDE

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