Hass/Selbsthass - Lewis x Pierre [F1 x F1]
Für: howto001
Gefühl: Hass / Selbsthass
Stichpunkte: /
Charaktere: Lewis Carl Davidson Hamilton x Pierre Gasly
A/N: Ich bin nicht so sicher, ob ich mit diesem OS den erhofften Wunsch erfüllen konnte. Ich habe einfach geschrieben, nachdem meine Plothäschen eine halbwegs brauche Idee zusammen bekommen haben ^^
Ich glaube ja, das man jedes Gefühl für sich nutzen kann. Bei negativen Gefühlen wird vielleicht etwas schwierig, nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass man auch durch diese Kraft Ziehen kann ^^
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Er stand nicht zum ersten Mal im Rampenlicht. Es waren immer irgendwelche Kameras oder Handys auf ihn gerichtet, selbst wenn er in einer seiner Wahlheimaten unterwegs war. Wirklich Ruhe hatte er nie. Oder selten. Aber heute war einer der Tage, wo er sehr gerne auf diese Aufmerksamkeit verzichtet hätte. Gehetzt blickte er in die Gesichter der wartenden Journalisten, schluckte hart, als das Licht der Scheinwerfer gefühlt noch heißer wurde. Und alles wegen einer Person, wegen einer Person, die ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte.
Rückblick
„Pierre? Du solltest damit zur Polizei gehen."
„Die kann doch auch nichts machen. Glaubst du, das Miststück lässt sich davon abhalten, mich weiter zu erpressen?"
Verneinend schüttelte Pierre selbst den Kopf, spannte seine Hände zu festen Fäusten und zerknitterte den widerlichen Brief dabei so sehr, dass dieser fast kaputt ging. Erst die warmen Hände seines Freundes sorgten für Entspannung. Sanft umfasste Lewis seine Hände, hielt diese ruhig in den seinen und suchte vorsichtig seinen Blick.
„Aber du kannst sie auch wegen Belästigung, Einbruch und Nötigung anzeigen. Pierre, diese Frau hat sich weiterhin in dein Leben eingemischt, obwohl schon lange Schluss mit ihr war. Sie hat sich Zutritt zu Veranstaltungen verschafft, weil sie sagte, sie wäre deine Begleitung und sie war mehrmals in deinen Wohnungen und Häusern. Das ist auch schon Stalking."
Schnaubend ließ er seinen Kopf gegen die Brust des Älteren fallen, brauchte gerade die Nähe und Wärme des vertrauen Körper mehr denn je. Es zerrte so unglaublich an seinen Nerven, was diese Person seit Wochen veranstaltete und der Hass, den er erfolgreich bearbeitet hatte, kam immer wieder hoch. Aber wie konnte er solch eine Person auch nicht hassen? Ein Subjekt, was im Begriff war, sein Leben zu zerstören, nur weil sie nicht damit klarkam, dass er Schluss gemacht hatte. Nein, die Eifersucht und das Unverständnis dieser Frau waren so schlimm, dass sie ihm hinterherspioniert hatte, unbedingt wissen musste, welche Frau dafür gesorgt hatte, dass er sie verlassen hatte.
„Es tut mir leid, Lew."
„Was sollte dir leidtun?"
„Dass ich dich da mitreingezogen habe. Hätte ich eher bemerkt, dass sie krank ist, dass sie es nicht hinnimmt, wenn ich Schluss mache, dann wäre mir aufgefallen, dass sie mir nachspioniert. Dann hätte sie uns beide nicht gesehen, hätte keine Bilder machen können und würde uns jetzt nicht erpressen können."
Nun war es an Lewis, den Kopf zu schütteln. Es gab nur eine Person, die Schuld hatte und das war die Ex-Freundin seines Freundes. Pierre hatte die Beziehung beendet, als immer deutlicher wurde, dass er nichts mehr für diese Frau empfand.
„Sie unterstellt mir, dass ich sie betrogen habe. Dass ich schon während der Beziehung was mit dir am Laufen hatte. Dabei stimmt das doch gar nicht. Du kamst doch erst Wochen nach dem Aus in mein Leben."
Lewis spürte und sah die Angst und Verzweiflung, aber auch die Wut. Aber noch schlimmer war, dass er auch den Hass sehen konnte, den Pierre für seine Ex empfand. Bestimmend nahm er dem Blonden den Brief aus der Hand, legte diesen auf das Sideboard, bevor er Pierre an die Hand nahm, mit sich zog und sich mit diesem auf die Couch setzte. Fest presste er den Franzosen an sich, streichelte durch dessen Haar und platzierte immer wieder feine Küsse auf Stirn, Schläfe und Kopf.
Pierre wusste um die Sorge seines Freundes, hatte er sich doch vor wenigen Tagen so in seine Abneigung in seine Ex gesteigert, dass er wütend auf den Sandsack im Fitnessraum eingeschlagen hatte. Immer wieder hatte er auf den Sack eingeboxt, bis Lewis dazwischen gegangen war und ihn an sich gezogen hatte. Bitterliche Tränen liefen über sein Gesicht, während er sich hilflos an seinen Freund gekrallt hatte.
Während er Pierre festhielt, diesem Geborgenheit und Sicherheit gab, spielten seine Gedanken ein wildes Durcheinander. Es konnte so nicht weitergehen. Seit Wochen litt Pierre unter dieser Erpressung, wurde immer unruhiger und empfindlicher. Auch die Stimmungen schwankten von heulend zusammenbrechen bis hin zu unbändigem Hass. Gerade der Hass machte Lewis Sorgen. Solche negativen Gefühle waren meistens nichts Gutes und konnte gefährlich werden. Es war nicht so, dass Hass Menschen dazu bringen konnte, wirklich schlimme Dinge zu tun. Dass Pierre nur auf den Sandsack eingeschlagen hatte, war schon besorgniserregend gewesen, aber besser als auf dessen Ex. Im Grunde war diese Person es nicht mal wert, dass sich sein Freund beim Boxen wiederholt bis zum Umfallen verausgabte.
„Ich bin erbärmlich, oder?"
„Wie kommst du auf diesen Schwachsinn?"
„Weil ich mich erpressen lasse. Herrgott, Lewis, ich bin Formel-1-Fahrer, ich stehe in der Öffentlichkeit und bin schon sehr bekannt und vermögend. Sollte ich nicht die Eier in der Hose haben und über diese Frau lachen? Ihr vielleicht sogar Geld anbieten? Immerhin will sie doch genau das. Und eben Aufmerksamkeit. Aber nein, ich bin so feige, versuche alles, damit sie die Füße ruhig hält, nur damit niemand erfährt, dass ich mit einem Mann zusammen bin. Wobei es vielleicht nicht so schlimm wäre, wenn dieser Mann nicht ausgerechnet du wärst. Ich zerstöre dein ganzes Leben, weil du mit mir zusammen bist, weil sie auch dich in der Hand hat."
So ging es nicht weiter!
Vorsichtig drückte er Pierre etwas von sich, legte beide Hände an das Gesicht seines Freundes und sah diesem tief in die Augen.
„Pierre, ich bin Lewis Hamilton. Glaubst du ernsthaft, ich lasse mir von so einer Person das Leben kaputt machen? Weil diese Person nicht damit klarkommt, dass du sie nicht mehr an deiner Seite haben möchtest? Lachhaft. Ernsthaft, Pierre. Diese Frau ist krank und braucht Hilfe. Richtige Hilfe. Aber die wird sie nicht bekommen, wenn du dich weiterhin erpressen lässt. Wir werden sie anzeigen, die Briefe vorzeigen und alles erzählen, was uns aufgefallen ist. So geht das nicht weiter. Du machst dich kaputt. Und ich lasse nicht zu, dass dich diese Frau zerstört. Du bist mein Freund. Ich liebe dich und das kann auch jeder wissen. Aber ich weiß auch, dass du Angst hast, wenn herauskommt, dass wir beide eine Beziehung führen. Du solltest aber auch wissen, dass ich alles machen werde, um dich zu beschützen."
Nervös biss sich Pierre auf die Unterlippe. Diese Ansage hörte er nicht das erste Mal. Seit Beginn der Erpressung hatte Lewis ihm gesagt, er solle zur Polizei gehen, solle sich nicht erpressbar machen. Aber er konnte einfach nicht. Vielleicht auch, weil er seine Ex-Freundin nicht bloßstellen wollte. Fremde Menschen würden sich in ihr Leben drängen und es auseinandernehmen, ihr unangenehme Fragen stellen. Irgendwie kam Pierre damals bei diesen Gedanken nicht damit zurecht. Er wollte nur, dass sie aus seinem Leben verschwand und Lewis und ihn in Ruhe ließ. Aber mit jedem Brief, mit jeder Drohung wurde ihm deutlich gemacht, dass seine Ex nicht verschwinden würde. Und mit dieser Erkenntnis kam der Hass. Der Hass auf diese Person, von der er geglaubt hatte, sie wäre bezüglich der Trennung traurig, aber würde damit klarkommen. Dem war aber nicht so, wie er schnell hatte erfahren müssen.
„Wenn wir in die Offensive gehen, kann sie dich nicht mehr erpressen. Dann gibt es nichts mehr, womit sie dich angreifen kann. Und ich bin mir sicher, dass es dir danach auch besser gehen wird. Deine Ex wird deine Gedanken und Gefühle nicht mehr beherrschen können. Du wirst dich wieder hauptsächlich auf dich und dein Leben konzentrieren können."
„Und auf dich."
Lächelnd nickte Lewis, küsste sanft die Lippen des Jüngeren. Tatsächlich war ihre eigene Beziehung in den letzten Tagen und Wochen etwas kurz gekommen, da Pierre ständig Angst hatte, geoutet zu werden oder einen neuen Brief zu bekommen. Außerdem musste er den Jüngeren immer wieder davon abhalten, sich von seinen negativen Gefühlen beherrschen zu lassen. Gemeinsam bekamen sie es schon gut hin und wandelten die negativen Gefühle um - in Sport oder fantastischen Sex. Aber das half nicht immer und oft bekam Lewis auch selbst Angst um seinen Freund, wenn sich dieser in die Abneigung für seine Ex hineinsteigerte.
„Glaubst du, dass wir das schaffen?"
„Wenn wir an die Öffentlichkeit gehen und uns outen?"
„Wir wären die ersten aktiven Rennfahrer, die sich outen würden und gleichzeitig bekannt geben, ein Paar zu sein. Wir sind erst wenige Monate zusammen. Was, wenn unsere Beziehung das nicht verkraftet?"
„Ich würde nicht direkt vom Negativen ausgehen. Beziehungen können immer scheitern. Bei uns ist eben nur das kleine Detail, dass wir zwei doch sehr berühmte Personen sind, von denen man sicherlich fest von ausgegangen ist, dass wir immer hübsche Frauen an unserer Seite haben werden. Dass man tatsächlich nur so weit denkt, ist erbärmlich, homophob und einfach engstirnig und widerlich. Niemand kann uns die Beziehung verbieten, Pierre. Auch keine homophobe Gesellschaft oder einzelne Personen."
Rückblick Ende
„Herr Gasly, Sie haben uns zukommen lassen, dass Sie eine wichtige Nachricht verkünden wollen. Hat es etwas mit Ihrer Karriere zu tun? Immerhin sind wir hier bei den Vorbereitungen zum nächsten Rennen."
„Indirekt hat es was mit meiner Karriere zu tun. Aber vielmehr habe ich aus persönlichen Gründen um diese Pressekonferenz gebeten."
„Sie wollen Ihre Karriere aber nicht beenden?"
„Nein, das habe ich nicht vor. Ich wollte Ihnen vielmehr mitteilen, dass ich seit Wochen erpresst werde."
Ein lautes Raunen ging durch den Raum, das grelle Blitzlicht schien noch intensiver zu werden. Für einen kurzen Moment kniff Pierre die Augen zusammen.
„Sie werden erpresst?"
„Ja, ich wurde es seit einigen Wochen. Leider habe ich nicht direkt auf mein Umfeld gehört und die Erpressung zur Anzeige gebracht, weil ich Angst hatte, mich gleichzeitig aber auch geschämt habe, da ich mich so angreifbar gemacht habe."
„Hat diese Erpressung etwas mit Ihrem Liebesleben zu tun?"
Pierre konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Im Grunde gab es doch nichts anderes, womit man versuchen könnte, ihn zu erpressen. Eine Entführung wäre auch noch möglich gewesen, aber seine Vorstellung sollte nicht bis dahin gehen.
„Hat sie. Ich hatte mich aus mir guten Gründen von meiner Freundin getrennt."
„Eins und eins lässt sich hier schnell zusammenzählen. Ihre Ex-Freundin kam mit der Trennung weniger gut zurecht?"
„Sie hat mir nachspioniert, hat sich mit Hilfe meines Namens Zutritt zu Veranstaltungen verschafft, hat unerlaubt verschiedene Immobilien von mir aufgesucht und betreten. Und bei einer ihrer Hausfriedensbrüche hat sie mich und meinen Freund gesehen. Hat gesehen, wie ich in den Armen meines Freundes lag und wir beide uns geküsst haben. Sie hat Bilder davon gemacht und seither versuchte sie, mich damit zu erpressen."
So genau hatte Pierre keine Erwartungen gehabt, was geschehen würde, wenn er offenbarte, einen Freund zu haben. Lewis und er hatten noch Minuten vor der Konferenz überlegt, was die Journalisten fragen könnten und ob das weltweite Internet zusammenbrechen würde. Aber mit der Lawine an Fragen hatte er nicht gerechnet. Jeder schrie seine Frage rein, die Kameras klickten, die Handys wurden noch direkter auf ihn gerichtet.
„Ja, ich habe einen Freund. Ich bin mit einem Mann zusammen. Seit meiner Jugend weiß ich, dass ich bisexuell bin. Und Rennfahrer ist da sicherlich der falsche Beruf gewesen, wenn man berücksichtigt, dass wir in Ländern fahren, wo diese Sexualität strafbar ist. Wo man angeklagt, gefoltert und oftmals getötet wird, weil man als Mann einen Mann liebt oder als Frau eine Frau. Ich habe mich schnell damit abgefunden, dass ich es während meiner aktiven Zeit am besten vermeide, mich in Männer zu verlieben. Hat tatsächlich gut funktioniert. Es gab schon einige Männer, die ich sehr anziehend fand, aber wo ich niemals um ein Date gefragt habe. Und auch nach der Trennung von meiner Ex-Freundin war nicht absehbar, dass ich mich als nächstes Hals über Kopf in einen Mann verlieben würde. Tat ich aber. Meine Ex unterstellte mir, dass ich sie während der Beziehung betrogen hatte. Habe ich aber nicht. Mein Freund kam erst sehr viele Wochen nach der Trennung in mein Leben."
Und die nächste Welle Fragen brach über Pierre ein. Geduldig versuchte er, alle Fragen zu beantworten, scheiterte aber oft daran, weil so viele durcheinanderriefen und er erst mal filtern musste. Aber nachdem man die aufgebrachte Menge zur Ruhe gerufen hatte, konnte er wieder ruhig fortfahren.
„Mein Freund war mir in den letzten Monaten eine große Stütze. Leider muss ich gestehen, dass ich mich an manchen Tagen vom Hass auf meine Ex habe verleiten lassen. Ich habe es so in mich hereingefressen, dass ich selbstzerstörend wurde, weil ich mich von einer Frau habe erpressen lassen, die offensichtlich krank ist. Diese Person wollte mein Leben zerstören und das meines Freundes, indem sie uns drohte, alles an die Öffentlichkeit zu bringen. Bis vor wenigen Tagen kam für mich auch kein Outing in Frage, aber nach langen Gesprächen mit meinem Freund haben wir uns entschlossen, in die Offensive zu gehen. Wir haben versucht, ein Gespräch mit ihr zu suchen, ihr gesagt, dass sie Hilfe braucht, dass ich sie nicht anzeigen werde, wenn sie sich welche sucht. Sie wollte nicht. Also habe ich gestern alle Briefe an die Polizei weitergeleitet und ihnen alles erzählt, was in den letzten Wochen passiert ist. Gestern konnte ich schon fühlen, wie diese ganzen negativen Gefühle von mir abfielen. Sicherlich kann ich ihr die Schuld geben, weil sie mich zu diesem Schritt hier genötigt hat. Immerhin ist es mein Privatleben und das geht niemanden etwas an. Aber ich wollte mich auch nicht weiter zerfressen lassen und endlich auch öffentlich mit meinem Freund all das machen können, was jedes verliebte Paar macht."
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Sein Herz raste. Seine Hände waren schwitzig.
„Wir müssen nicht."
„Doch."
Fest hielt er sich an die Hand, welche sich zwischen seine Finger schob. Tief durchatmend schloss Pierre die Augen, erlaubte sich, Stärke und Zuversicht von Lewis zu tanken, der so viel entspannter als er selbst war. Nach der spektakulären Pressekonferenz konnte sich Pierre vor Anfragen nicht mehr retten. Man musste ihn tatsächlich geschützt aus dem Raum und durch das Paddock bringen, da dank der sozialen Medien alles schnell seine Runde gemacht hatte. Sein Handy explodierte fast vor Nachrichten und Anrufen und auf dem Weg zu seiner Hospitality liefen ihm viele Kollegen über den Weg, die ihn fragend mit Blicken löcherten. Einigen lächelte er entschuldigend zu, mit anderen sprach er kurze Sätze.
„Ich liebe dich, Pierre. Ich lasse dich nicht allein, immerhin habe ich das mit dem Outing ins Rollen gebracht."
Vielleicht brauchte er noch ein wenig mehr Liebe, damit er sich bereit dazu fühlte, hinauszugehen. Kurz entschlossen presste er dem Briten seine Lippen auf und ließ all seine Liebe, Hoffnung und Angst in diesen Kuss einfließen.
„Jetzt bin ich bereit."
Frech zwinkerte er dem Älteren zu, drückte die Hand und verließ mit Lewis seinen Driver Room. Kurz bevor sie die Hospitality von Alpha Tauri verließen, nahm sich Pierre einen Moment, um tief durchzuatmen.
„Ich liebe dich auch."
Und dann traten sie hinaus. Gemeinsam. Hand in Hand.
ENDE
https://youtu.be/LU5dNrCI7zQ
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