Hass/Selbsthass - Carlos x Lando [F1 x F1] 1/2⚠️⛔
Für: JoJae7
Gefühl: Hass / Selbsthass
Stichpunkte: Essstörung, Selbstverletzend
Charaktere: Carlos Sainz Vázquez de Castro "Carlos Sainz jr." x Lando Norris
A/N:
⚠️TRIGGER WARNUNG⚠️
⛔Es ist mir sehr wichtig, das ihr das hier nur liest, wenn ihr euch psychisch dazu in der Lage seht. Ich habe hauptsächliche viele Andeutungen geschrieben, weiß aber nicht genau inwiefern auch das schon Triggern könnte.
Ich schreibe über mentale Probleme, über den Hass auf sich selbst, über Bulimie und die Versuche sich selbst zu verletzen.
Es fiel mir nicht leicht diesen OS zu Schreiben und trotzdem habe ich versucht ihn so plausibel und sensibel wie möglich zu schreiben, gleichzeitig wollte ich aber nichts verharmlosen. Ich habe keine Ahnung wie viele von euch Lieben mit Wahrnehmungsstörungen, Selbstverletzungen, Bulimie oder dergleichen zu Kämpfen habt. Bitte verzeiht, falls ich es nicht gut genug geschrieben habe. Ich möchte euch damit nicht auf die Füße treten.
Ich nehme diese Krankheiten sehr ernst.
Bezüglich der Selbstverletzung habe ich mich hier für exzessiven Sport entschieden, da dieser dem Körper auch sehr Schaden kann.⛔
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Schweiß lief über seinen ganzen Körper. Sein Shirt klebte am Oberkörper, selbst seine Sporthose hatte sich schon mit der Haut verbunden, aber davon ließ sich Lando nicht abhalten. Er zog sein Trainingsprogramm nun seit zwei Stunden durch und er würde es auch weiterhin durchziehen, bis sein Körper ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen würde. So wie gestern, wie vorgestern, als er kraftlos zusammengebrochen war und erst nach gut einer halben Stunde in der Lage gewesen war, sich wieder auf die Beine zu kämpfen, um ins Haus zu kommen.
Der Schmerz lenkte ihn von seinem Hass ab, sorgte dafür, dass nur Sport Platz in seinem Kopf hatte. Erst musste sein Laufband herhalten, dann einige Liegestützen. Und Gewichte stemmte er auch exzessiv. Aber er musste das machen, er musste besser werden, sonst würde Carlos ihn sicher nie wieder anfassen. Aber wenn er sich jetzt richtig bemühte und viel für seinen Körper tat, würde Carlos vielleicht ja merken, dass er genauso sportlich gut aussah wie Charles.
Seine Muskeln machten dicht. Lando konnte es richtig fühlen, spürte auch das Zittern in seinen Beinen. Wie lange oder wie oft er nun über dieses Springseil gesprungen war, wusste er nicht mehr, aber sein Körper schickte deutliche Signale, dass es schon zu lange war. Der Boden kam nicht überraschend näher und trotzdem tat der Aufprall auf dem Beton weh. Es hatte ihm sogar die Kraft gefehlt, sich mit den Händen eventuell abzufangen. Stattdessen war er einfach in die Knie gegangen und mit dem Oberkörper nach vorne gefallen.
Tränen mischten sich mit dem Schweiß, aber Lando unternahm nichts dagegen. Verzweifelt weinend lag er auf der Terrasse seines Gartens, keine Kraft mehr in sich spürend, um überhaupt den Kopf heben zu können, geschweige denn nach dem Handy zu greifen, welches auf dem Tisch lag und munter klingelte.
Hatte Carlos ihn geliebt? Wahrscheinlich war er nur ein netter Zeitvertreib gewesen. Carlos hatte sicher schon gewusst, dass er sich bei der nächstbesten Möglichkeit absetzen würde, dass er McLaren so schnell wie möglich verlassen würde, sobald sich eine Chance bieten würde.
Nein! So ist Carlos nicht. Carlos hat McLaren gerne. Er fährt gerne in dem Team und mag die Menschen. Tut er das?! Er verlässt McLaren. Er verlässt dich! Ihr seid ein halbes Jahr zusammen und Carlos geht? Ist das kein deutliches Zeichen für dich? Nein!!! Carlos hat ein super Angebot von Ferrari bekommen. Wer von uns hätte es nicht angenommen?
Fest kniff Lando die Augen zusammen. Dieser Selbsthass auf sich selbst war in den letzten Wochen wieder stark hervorgekommen, hatte oft seine Gedanken und Handlungen übernommen. Carlos hatte sich für einen weiteren Schritt in seiner Karriere entschieden und dies war vollkommen legitim, das taten sie alle. Und nur weil sie seit einem halben Jahr zusammen waren, hieß das nicht, dass Carlos seine Karriere nicht weiterverfolgen durfte. Sie waren immer noch Profis. Rennfahrer.
Er geht wegen dir. Charles ist ein viel besserer Kollege. Keine Heulsuse und kein Klammeraffe. Das ist ein Mann. Ein gutaussehender Mann und kein halbwüchsiges Kind, was nicht mit seinem Leben klarkommt!
Auch wenn er alle Kraft zusammennahm und sich die Hände auf die Ohren presste, hörte die Stimme nicht auf. Sie übernahm seinen Kopf und der Hass kroch durch seinen ganzen Körper, schaffte es, dass Lando dem glaubte, was nicht der Wahrheit entsprach. So lange hatte er gegen diese Dämonen gekämpft, war seit Jahren in einer Therapie, aber hier und jetzt war er allein. Seit Wochen schon, weil ein Virus alles lahmgelegt hatte. Er durfte nicht zu seiner Familie. Carlos durfte nicht zu ihm, weil sich dieser in Spanien aufhielt. Jon sprach jeden Tag über Facetime mit ihm, damit sie sein Trainingsprogramm absprechen konnten. Und natürlich telefonierte er auch mit dem Spanier, seinen Eltern, Alex und George. Aber das ersetzte nicht die Nähe zu einem Menschen.
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Eine Stunde.
Seit einer Stunde lag er zusammengekauert auf dem harten Beton. Das Handy hatte sich mehrmals gemeldet, hatte ihm Anrufe und Nachrichten angekündigt, aber er war nicht in der Lage gewesen, sich einen Zentimeter zu bewegen.
Aber er musste. Er musste auf die Beine kommen, um duschen gehen zu können. Er musste wieder vorzeigbar aussehen, wenn er später mit jemanden über Facetime telefonierte. Niemand sollte sehen oder merken, wie schlecht es ihm ging.
Es tat so weh, auf die Beine zu kommen, aber Lando schaffte es. Mühsam kämpfte er sich ins Haus zurück, quälte sich die Treppe nach oben und schmiss die Klamotten wahllos auf den Boden des Badezimmers. Wahrscheinlich sollte er mal wieder die Wäsche machen. Die Kleidung türmte sich, aber er hatte keine Kraft. Im Grunde vernachlässigte er seine Hausarbeit seit dem Tag, als Carlos abgereist war, um nach Spanien zu fliegen. Dies war vor genau zwei Wochen gewesen und er war schon erstaunt, dass er noch frische Kleidung im Schrank hatte.
„Niemand bemerkt etwas."
Sollte er stolz oder traurig sein, dass er es schaffte, all den Menschen in seinem Leben etwas vorzuspielen? Seine Eltern hatten so darunter gelitten, als er sich wegen der Therapie geweigert hatte, hatten schon unter der Bulimie gelitten, die er so lange vor allen verheimlicht hatte. Der Weg war so hart und steinig gewesen, aber er hatte es geschafft, hatte einen halbwegs guten Bezug zu seinem Körper, zum Essen gefunden. Und mit dem Eintritt in die Formel 2 und später auch in die Formel 1 wurde es besser, auch wenn er sich sehr oft unwohl und hässlich unter all den anderen Jungs fand. An besonders schlimmen Tagen suchte er Zuflucht bei Jon, der mit ihm zusammen einen Plan gegen seine Ängste, den Hass auf sich selbst und die Bulimie entwickelt hatte.
„Sie wären alle so enttäuscht."
Müde strich sich Lando über die eingefallenen Wangen. Das musste doch auffallen, oder? Okay, er telefonierte nicht regelmäßig über Facetime, nur wenn sich sein Gesicht sehen lassen konnte. An Tagen wie heute würde er lieber darauf verzichten, weil er echt scheiße aussah. Aber auch der Rest seines Körpers ließ ihn sauer aufstoßen. Rippen zeichneten sich deutlich unter seiner Haut ab, seine Arme und Beine waren erschreckend dünn geworden und auch der Bauch sah angsteinflößend aus. Und trotzdem schaffte Lando es nicht, nach Hilfe zu rufen.
Würde ihn Carlos so vielleicht mehr lieben? Richtig? Aber dafür brauchte er doch Muskeln und ein heißes Sixpack - so wie Charles. Dieser sah nicht so eingefallen und mager aus. Aber wenn er noch mehr trainierte, würde er noch mehr an Gewicht verlieren und das war eigentlich nicht gut. Er brauchte doch Muskeln und Kraft, um einen Boliden fahren zu können. Andi und Zak würden ihn so direkt rausschmeißen. Das wollte er doch nicht.
Am liebsten hätte er geschrien, aber lieber schlug er gegen das hässliche Spiegelbild. Wie konnte er es allen recht machen? Hübsch und sexy für Carlos und stark und fit für seinen Beruf? Er hatte es doch geschafft, aber der Wechsel von Carlos hatte ihn so heftig getroffen und ihm den Boden unter den Füßen weggezogen, dass all die Jahre der Therapie wie ein Kartenhaus zusammenfielen, als er das erste Mal nach dem Essen auf die Toilette rannte und sich übergab. Carlos wusste nichts von seiner Bulimie, wusste nichts von diesem tiefen Selbsthass. Der Spanier hätte ihnen doch niemals eine Chance gegeben, wenn dieser gewusst hätte, dass er einen Dachschaden und Probleme mit seinem Körper hatte.
Carlos hatte ihm noch vor der Abreise nach Spanien von der Anfrage erzählt und nach dem ersten Schock hatte er sich schnell gefangen und wieder seine Maske aufgesetzt, hatte Carlos gut zugesprochen und unterstützt, hatte seinen Freund bekräftigt, das Angebot anzunehmen, weil man so eine Chance sicherlich nie wieder bekommen würde. Die Freude und das Strahlen, was seine Worte bei dem Älteren auslösten, ließen ihn seine Sorgen vergessen, war es ihm doch nur wichtig, dass der Mann, den er liebte, glücklich war.
Erst als Carlos weg war, kamen die Gedanken, kamen die schlimmen Erinnerungen. Erinnerungen daran, dass er es einfach nicht wert war, geliebt zu werden, dass Menschen einfach nicht bei ihm sein mochten. Und es wurde nur schlimmer, als er sich mehr und mehr die Zusammenarbeit von Carlos und Charles vorstellte. Die beiden würden Videos drehen, würden Interviews geben und im Paddock viel Zeit miteinander verbringen. Vom Nachdenken ging es zu den Bildern, die er sich von dem Monegassen anschaute und mit jedem Bild wurde die Abscheu gegenüber sich selbst wieder entfacht.
Der Strudel hatte Lando heftig erfasst und er sah keinen Weg heraus, ohne andere mit seinen Gedanken zu belästigen. Früher oder später würde Carlos ihm erzählen, dass er ihn verlassen würde, weil sie keine Fernbeziehung führen könnten. Sie würden keine Zeit haben und dann würde irgendwann Charles an der Seite des Spaniers stehen. Charles, der ab der nächsten Saison seinen Platz einnehmen würde. Außer George und Alex, ihren Familien, Rupert und Jon wusste niemand, dass Carlos und er zusammen waren. Er wusste auch überhaupt nicht, ob Charles etwas mit Männern anfangen konnte, aber in seiner Vorstellung tat er es. Sein Kopf sagte ihm nur immer wieder, dass Carlos ihn für Charles verlassen würde und der Wechsel zu Ferrari eigentlich nur ein Vorwand war, um ihn endlich abschießen zu können.
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Seit zwei Tagen versuchte er, Lando nun schon zu erreichen. Aber mehr als kurze, seltsame Antworten bekam er nicht. Wenn er versuchte anzurufen, drückte Lando ihn entweder weg oder er entschuldigte sich mit einer fadenscheinigen Ausrede, weswegen sie nur eben schnell telefonieren konnten. Nicht einmal facetimen wollte sein Freund, was Carlos noch mehr sorgte.
„Hallo Carlos."
„Hola. Wenigstens dich erreiche ich."
„Du hast es bei Lando versucht, oder?"
„Ja. Mehrmals. Aber er verhält sich so seltsam. Ich mache mir Sorgen. Lando hat mir versichert, dass er allein zurechtkommt, so dass ich nach Spanien fliegen kann."
Argwöhnisch zog er die Stirn kraus, als Jon nicht direkt antwortete. Was war los? Was verschwieg Lando? Was verschwieg Jon? Irgendwas wusste der Trainer seines Freundes doch.
„Er kommt doch nicht mit dem Wechsel zurecht, oder? Ich hätte das Angebot nicht annehmen sollen."
„Nein, das ist falsch. Du hast alles Recht der Welt, dieses Angebot anzunehmen. Das ist deine Chance, darauf hast du lange hingearbeitet und Lando unterstützt dich darin, genauso wie ich."
„Und was ist es dann? Warum will Lando nicht mit mir telefonieren? Warum hat er nie Zeit, länger mit mir zu schreiben? Ich habe immer nur kurze Antworten bekommen und wenn er mal Lust auf Facetime hatte, sah er seltsam aus, hat mir aber gesagt, es sei alles in Ordnung, das käme nur davon, weil er gerade Sport gemacht hatte. Jon, ich drehe hier durch, weil ich meinen Freund nicht erreiche und wenn, dann verhält er sich seltsam."
„Ich kann es dir leider nicht sagen, Carlos. Tut mir leid."
„Nicht! Sag mir nicht so was."
„Lando ist krank. Schon seit seiner Jugend. Er ist seit Jahren in Therapie und wir haben das alles auch wirklich sehr gut meistern können. Aber ich glaube, es gab einen Rückfall. Und wenn sich das bestätigt, geht es Lando richtig schlecht. Lando wird mich killen, weil ich es dir gesagt habe, aber ich denke, du solltest das wissen."
„Was? Wie krank? Warum hat er das nicht erzählt?"
„Carlos, ich habe jetzt schon Ärger, weil ich es dir gesagt habe. Lando muss es dir erzählen, wird er aber nicht, weil er Angst hat, dich zu verlieren und dann wird er sich wieder in seine Gedanken reinsteigern. In Gedanken, die nicht gut für ihn und seinen Körper sind."
Immer wieder kreisten die letzten Sätze in seinem Kopf. Schlimme Gedanken? Probleme mit dem Körper? Was meinte Jon damit? Carlos war sich sicher, dass der Trainer und gute Freund seines Freundes ihm damit Hinweise geben wollte, aber er verstand den Zusammenhang nicht sofort. Lando war ein hübscher, junger Mann mit einem strahlenden Lächeln und wunderschönen Augen. In seinen Augen war Lando perfekt, es gab nichts, was er an dem Briten nicht liebte.
„Ich werde versuchen, Lando zu erreichen, ansonsten fahre ich nachher vorbei. Ich mache mir nämlich auch Sorgen."
„Meldest du dich?"
„Natürlich."
„Ich versuche, einen Flug nach England zu bekommen, kann nur nicht sagen, wie schwer es werden wird wegen den Auflagen."
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Weinend klammerte er sich an die Porzellanschüssel, ekelte sich vor sich selbst, als er die Spülung betätigte. Es war doch gar nichts in seinem Bauch, wieso übergab er sich jetzt schon seit fünf Minuten? Wegen des Müsliriegels, den er am Morgen zum Sport gegessen hatte? Das war doch schon Stunden her und seitdem hatte er nur Wasser getrunken.
Irgendwie fühlte er sich noch schlechter als am Vortag, aber er durfte sich nicht hängen lassen. Heute musste er noch einige Einheiten für seine Muskeln durchziehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte Lando, dass es später Nachmittag war und dass sein Handy am Morgen und Mittag pausenlos geklingelt hatte. Aber er hatte es einfach ignoriert. Er hatte keine Zeit, um zu reden oder zu schreiben. Solange er beschäftigt war, konnte er nicht nachdenken, dann war die Einsamkeit und der Selbsthass nicht so präsent in seinem Kopf. Und nachts im Bett war er meistens so hungrig und erschöpft, dass er in einen unruhigen, nicht gesunden Schlaf fiel.
Vielleicht sollte er ein paar Minuten einfach die Augen schließen. Hier im Badezimmer war doch ein optimaler Platz. Wenn er spucken musste, war die Toilette gleich da und er musste sich auch nicht unnötig auf die Beine rappeln.
Wieso und warum er sein Handy mit ins Bad genommen hatte, konnte sich Lando selbst nicht erklären, aber es lag auf dem Boden neben ihn. Hatte er es als Sicherheit mitgenommen, falls er sich doch selbst durchsetzen konnte und nach Hilfe rief? Hatte er es wegen der letzten Nachricht von Carlos, die so verzweifelt schien, in der Hand? Deutlich las er die Sorgen des Spaniers heraus, aber er hatte noch nicht darauf geantwortet. Wieso schrieb der Spanier solch einen Text? Hatte er etwas mitbekommen oder hatte ihn jemand verraten? Sein Kopf war so voll, aber auch so leer. Lando wusste nicht, was er darüber denken sollte. Es machte ihn kaputt und das war in seinem derzeitigen Zustand nicht förderlich.
Lando: Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Bin nur müde.
Er drückte das Handy fest an seine Brust, als er sich klein auf dem Boden zusammenkauerte und die Augen schloss. Ein paar Minuten. Nur ein paar Minuten Ruhe und Schlaf wollte er sich nehmen.
TBC ...
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Bei diesem OS ging es nicht ohne musikalische Unterstützung.
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