Schnee, nichts als Schnee
Anisha POV:
"Einer von ihnen hat vor dem Krankenhaus auf mich gewartet und hat mich zusammengeschlagen. Ich bin dann hier aufgewacht und dann kamen beide rein und haben mich so lange verprügelt, bis ich wieder bewusstlos geworden bin. Als ich das nächste mal aufgewacht bin, warst du da", erklärt Jayden leise und mit brüchiger Stimme. Grade als er fertig ist, wird die Tür aufgerissen und Ryan betritt breit grinsend den kleinen Raum. "Ach unser lieber Jayden ist auch wieder bei Bewusstsein, wie schön. Dann können wir ja gleich weiter machen", säuselt er verträumt. Ich beginne zu zittern. Der Unterton in seiner Stimme bereitet mir Todesangst. "Ryan, bitte lass Jayden aus dem Spiel! Wenn du mir schaden willst, dann nicht so, es gibt andere Arten. Lass ihn bitte in Ruhe!", bitte ich ihn. "Schätzchen, durch deine Reaktion grade hast du mir verraten, dass genau das die beste Methode ist, um dir zu schaden!" Schmerzlich verziehe ich das Gesicht und sehe zu Jayden. Schnell baue ich mich vor ihm auf und schirme ihn von Ryan ab.
"Das kannst du nicht machen! Bitte! Du kannst alles machen, nur lass Jayden da raus!" "Ani, ich will nicht, dass dir irgendwas passiert! Bitte bring dich nicht in noch größere Schwierigkeiten! Ich könnte es verkraften, wenn ich wüsste, dass es dir gut geht!", sagt Jayden leise hinter mir. Langsam drehe ich mich zu Jayden um und knie mich neben ihn. "Wir überstehen das gemeinsam! Du weißt, dass ich viel aushalte, oder? Ich bekomme das schon hin, also mach dir keine Sorgen. Du musst dich erholen!" Vorsichtig drücke ich ihn zu Boden und wende mich erneut Ryan zu. "Lasst ihn in Ruhe!", sage ich mit Nachdruck. "Mal sehen, was sich machen lässt", grinst er. Zitternd stehe ich vor Jayden. Ryan kommt mit schnellen Schritten auf mich zu, packt mich am Oberarm und zerrt mich zu einem Stuhl in der Ecke. "Mach was ich sage und ich lasse ihn in Ruhe", flüstert er mir ins Ohr. Ich nicke und setzt mich auf den Stuhl. Schnell fixiert er meine Arme auf meinem Rücken und meine Beine an den Stuhlbeinen. Grinsend dreht er sich zu Jayden. "Warte, Ryan! Du hast gesagt, du lässt ihn in Ruhe!", schreie ich. "Tja, ich bin ein Lügner. Ich dachte, du hättest das mittlerweile begriffen", sagt er belustigt. Jayden gibt einen gequälten Laut von sich, als Ryan ihm in die Magengrube tritt. "Ryan!?!", kreische ich. "Was denn? Dein Bruder und ich haben grade etwas Spaß", lacht Ryan. Tränen strömen aus meinen Augen und benetzen meine Wangen. "Macht doch etwas!", schreie ich die Geister an, währen Ryan weiter auf Jayden einprügelt. 'Schon vergessen, dass wir Geister sind? Was sollen wir denn da machen können?', antwortet der gesprächigste von ihnen. "Mit wem redest du da eigentlich?", fragt Ryan verwirrt. Ich ignoriere ihn einfach. "Irgendwas könnt ihr doch sicher machen!", flehe ich sie an. "Ich hab dich was gefragt!!", sagt Ryan bedrohlich, der auf einmal vor mir steht und mir eine verpasst. Die Geister werfen Ryan einen bösen Blick zu und gehen alle auf mich zu. Als sie mich berühren bekomme ich Gänsehaut. Ein komisches Gefühl breitet sich in mir aus und die Personen verschwinden. Mit ihrem Verschwinden zuckt plötzliche Stärke durch meinen Körper und ich erinnere mich daran, dass mir Jayden etwas zugesteckt hat. Bitte lass es noch da sein! Unauffällig greife ich in meinen Ärmel und versuche es mir nicht anmerken zu lassen. Schnell ziehe ich die Klinge daraus hervor und durchtrenne meine Fesseln. "M-mit niemandem", stottere ich gespielt. Ryan sieht mich verwirrt an. Offenbar hat er vergessen, was er machen wollte, denn er verlässt den Raum. Sofort befreie ich meine Beine und stürme zu Jayden. "Ich hole uns hier schon irgendwie raus!", flüstere ich ihm zu. Jayden ist schon wieder bewusstlos. Erneut steigen mir brennende Tränen in die Augen. "Hab ich es mir doch gedacht!", sagt eine leise Stimme hinter mir. Geschockt fahre ich herum. "W-was hast du dir gedacht?", frage ich stotternd und versuche die Klinge unbemerkt in meinem Ärmel zu verschwinden lassen. Er lacht lauthals los und kommt auf mich zu. "Ich hab gesehen, dass du etwas versteckt hast! Gib es mir", zischt Ryan, als es bei mir angekommen ist. Er steht so nah vor mir, dass wir uns beinahe berühren. Stumm nicke ich. In einer flüssigen und schnellen Bewegung ziehe ich die Klinge aus meinen Ärmel und steche tief in seine Brust hinein. Er gibt ein gurgelndes Geräusch von sich und sackt auf dem Boden zusammen. Sofort bücke ich mich zu ihm runter und prüfe mit zitternden Händen seinen Puls. Ryan ist tot. Er lebt nicht mehr! Eine gewisse Erleichterung überkommt mich, doch das habe ich getan. Ein Schauder überkommt mich. "Jayden! Ich bring dich jetzt hier raus!"
Vorsichtig helfe ich ihm auf und stütze ihn. Sein gesamtes Körpergewicht lastet auf mir. Ächzend bringe ich ihn raus in die Kälte. Zitternd laufen wir gemeinsam zu dem einzigen Auto hier draußen. "Hast du schon mal ein Auto geklaut?", fragt Jayden mit kurzen Pausen. Stumm schüttele ich den Kopf. Jayden richtet sich mit meiner Hilfe auf. "Gibst du mir bitte die Klinge?" Schnell reiche ich sie ihm und der macht sich sofort am Schloss zu schaffen. Plötzlich geht die Alarmanlage los. "Verdammt! Schnell wir müssen hier weg!" Ich packe Jayden, lege seinen Arm über meine Schulter und zusammen verschwinden wir so schnell es geht. Wir haben dabei nicht bedacht, dass es grade dämmert. Schon nach kurzer Zeit sind wir beide unterkühlt. Da bricht Jayden zusammen. "Jayden!!" Schwach lächelt er mich an und schließt die Augen! "Jayden, mach die Augen auf! Bitte sieh mich an!", schreie ich. Der weiße Schnee färbt sich blutrot, als würde er rote Tränen vergießen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top