Böse Überraschung

Anisha POV:

Mein Körper gefriert zur Salzsäule und unwillkürlich halte ich die Luft an. Ganz leise Schritte tapsen auf mich zu. Was ist hier los?
Heißer Atem streift meinen Nacken und beschert mir eine kräftige Gänsehaut, doch bewegen kann ich mich noch immer nicht. "Was haben wir denn hier?" Die Stimme kommt mir sehr bekannt vor, doch ich habe keine Ahnung, woher ich sie kenne. Langsam, fast in Zeitlupe, bewegt sich der Mann um mich herum und begibt sich somit im mein Blickfeld. "Hallo Anisha. Erkennst du mich wieder?", fragt er und lächelt mich an. Mit gerunzelter Stirn durchforste ich mein Gehirn nach seinem Gesicht, während ich jeden Zentimeter davon mit den Augen verschlinge.

Es hat einige auffällige Merkmale. 'Kommt er dir bekannt vor?', fragt Eric dicht hinter mir. Ich weiß nicht genau... Ich kenne seine Stimme, aber ich weiß nicht woher... Seine Augen sind stechend blau und strahlen eine beängstigende Kälte aus. Mehrere kleine Narben zieren sein Gesicht, als wäre er einem Regen aus Glassplittern ausgesetzt gewesen. Die auffälligste jedoch befindet sich waagrecht auf seiner rechten Wange.
Sein Kinn ist von kurzen Bartstoppeln überseht.

Ein einzigartiges Gesicht, was man nicht vergessen kann. Ich schüttele den Kopf. "Du kennst mich nicht mehr?", fragt der Mann und sein Gesicht spiegelt Enttäuschung wieder. "Wieso sollte ich Sie kennen?", frage ich leise und etwas holprig. Jetzt wirkt er aufrichtig verletzt, was mich sichtlich verwirrt. "Naja.. Egal, du wirst dich schon noch erinnern meine Kleine", sagt er und packt mich dann am Arm. Er zieht mich weiter in den Raum mit den Leichen.
Endlich kann ich mich aus meiner Starre lösen und fange an mich zu wehren, versuche meinen Arm aus seiner Hand zu lösen, doch das Ergebnis ist alles andere als erfreulich. Sein Griff verstärkt sich und mit einem Ruck, welcher mich zum Stolpern bringt, zerrt er mich weiter hinter sich her.
"Lassen Sie mich los!! Wieso tun Sie das? Bitte! Ich will nur mit meinem Freund verschwinden!", bettele ich. Vergeblich. Der Mann scheint meine Stimme völlig auszublenden. Eric! Bitte auch nach Nicklas und wenn du ihn findest, sag mir bitte wo er ist! 'Mach ich und pass auf dich auf', gibt er zurück und ist im nächsten Moment verschwunden. "Wo bringen Sie mich hin?", frage ich und versuche weiter mich zu befreien. "Zu einem alten Bekannten", sagt er und lacht dann. Er bahnt sich einen Weg durch die herabhängenden Leichen hindurch. Etwas kaltes Streift mein Gesicht und als ich meinen Kopf in diese Richtung wende blicke ich in zwei leere und glanzlose Augen. Mit aller Kraft, die sich in meinen Lungen befindet stoße ich einen schrillen Schrei aus. Geschockt lässt der gruselige Mann meinen Arm los und dreht sich um. Entgeistert sieht er mir in die Augen und erst da wird mir klar, was ich tun muss. Ich hole aus und trete ihm so fest ich kann zwischen die Beine. Er krümmt sich zusammen und fällt zu Boden. Meine Chance! Ich mache auf dem Absatz kehrt und rase den langen Gang zurück in den Kellerraum. Geistesgegenwärtig halte ich an und suche nach der Vertiefung in der Wand. Schnell ist sie gefunden und die Wand senkt sich zu Boden. Ein dumpfes Geräusch signalisiert mir, dass sie verschlossen ist. Keine Sekunde zu spät, denn ich kann schon die wütenden Rufe des Mannes hören. Schnell renne ich aus dem Keller und schließe die Tür hinter mir. Ich sehe mich kurz um und entdecke einen kleinen Schrank. Der dürfte fürs erste reichen. Ich schiebe den Holzschrank vor die Kellertür. Erst danach kann ich für einen Moment durchatmen. Eric! Eric wo bist du?! Keine Antwort.. Verdammt Eric! Wo bist du und hast du Nicklas gefunden? In Gedanken versuche ich ihn mit diesen Worten zu erreichen. Ach verdammt! 'Anisha! Ich hab ihn gefunden! Komm schnell hoch auf den Dachboden!', ertönt Erics Stimme in meinem Kopf. Sofort stürme ich zur Treppe am Ende des Flurs und laufe nach oben.

"Oh Gott Nicki! Geht es dir gut?", frage ich bestürzt. "Ani? Wie hast du mich gefunden?" "Sagen wir ich hatte Hilfe", sage ich nur. "A-aber du darfst nicht hier sein! Du musst sofort hier weg!" "Was? Wie meinst du das? Ich bin hier um dich zu retten!"

"Er will dich nur beschützen Anisha. Er will dich vor mir beschützen", sagt eine tiefe und mir nur allzu bekannte Stimme. Ganz langsam drehe ich mich zu ihrer Quelle um. "Hallo Anisha. Lange nicht gesehen."
... "Dad?!?"

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