Albtraum in den Bergen

Anisha POV:

Wie ist Ryan hier rein gekommen? Hilfesuchend sehe ich zu Jayden, der mit geweiteten Augen zu Ryan sieht. Ryan hält mir einen pechschwarzen Revolver an die Schläfe. Ich atme flach und Todesangst macht sich in mir breit. Immerhin hat er mich ja schon ins Krankenhaus befördert, was hält ihn dann davon ab, dass er mich jetzt gleich erschießt? Ryan beugt sich zu meinem Ohr hinunter und haucht: "Ich hätte mir niemals verzeihen können, hätte ich dich umgebracht!" Eine eiskalte Gänsehaut kriecht mir den Rücken hinunter. "Na, was hältst du davon, wenn wir deinen lieben Bruder hier abknallen?" "R-ryan, lass Jayden aus dem Spiel, bitte! Ich mache alles, wenn du ihn nur in Ruhe lässt!", keuche ich. "Nein! Ani, das darfst du nicht machen! Ich hab doch nur noch dich!", schreit er. "Und ich habe nur noch dich! Also lass mich das hier bitte durchziehen. Ich weiß was ich mache!" "Braves Mädchen", flüstert Ryan angeturnt. Jayden öffnet den Mund erneut, doch Ryan unterbricht ihn, bevor er überhaupt beginnt zu reden. "Du hast sie doch gehört! Sie will nicht, dass dir etwas passiert und wir wollen sie doch nicht enttäuschen!" Er grinst dreckig. Mir wird heiß und kalt gleichzeitig. Was hat der nur vor? Er zwingt mich dazu aufzustehen und schiebt mich in Richtung Tür. Dort angekommen drückt er mir den Revolver kräftig in den Rücken und legt eine Jacke darüber. Keuchend mache ich einen Schritt nach vorne und stolpere. Jayden fängt mich auf und steckt mir unbemerkt etwas zu. "Weiter jetzt!" Erneut stößt er mir den Revolver in den Rücken. Ich schreie auf vor Schmerz. "Hey, sei etwas sanfter zu meiner Schwester!", schimpft Jayden. "Oh tut mir leid. Ich werde sie ab jetzt mit Samthandschuhen anfassen", sagt Ryan ironisch und zwinkert ihm zu. Dann schubst er mich weiter zum Ausgang. Unbemerkt bringt er mich zu seinem Auto und öffnet den Kofferraum. Er hat wie so oft schon eine Spritze in der Hand. "Schon wieder? Sag mal, fällt dir denn nichts besseres ein?" Verdammt! Kann ich nicht einmal meine bescheuerte Klappe halten? Ryan lacht und gibt mir die Spritze. Meine Knie werden weich und ich sacke zu Boden. Kurz bevor ich ihn gänzlich berühre, fängt Ryan mich auf. Doch anders als erwartet, werde ich nicht bewusstlos. Ich kann mich nur nicht bewegen. "Na, überrascht? Das ist das neuste Mittel, das wir entwickelt haben und du darfst dich glücklich schätzen, denn du bist die Erste, die es testen darf!" Mit diesen Worten verfrachtet er mich in den Kofferraum. Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Decke anzustarren und darauf zu warten, dass wir ankommen. Die Fahrt dauert viel zu lange und ist viel zu holprig. Heftig werde ich hin und her geworfen, doch ich kann nichts dagegen tun.

Nach einer Ewigkeit kommen wir an und ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich wieder in seiner Gewalt bin. Schon öffnet er den Kofferraum und zerrt mich heraus. Ryan trägt mich durch einen Wald. Oh nein! "Wir sind wieder da Kleines!", bestätigt Ryan meine Vermutung. "Keine Sorge, ich muss nur noch etwas holen, dann machen wir eine kleine Reise", fügt er noch hinzu, bevor wir das Gebäude betreten. Er bringt mich in eine Zelle und schließt sie ab. Langsam bekomme ich wieder Gefühl in meinen Körper. Ich krümme meine Finger und schließlich habe ich die Kraft mich aufzusetzen. "Ach schön, dass es dir gut geht, Ryan war nicht auszuhalten, als du im Krankenhaus warst!", sagt eine dunkle Stimme. Mein Blick zuckt in die Richtung aus der die Stimme kommt. "Du?" "Wen hast du denn sonst erwartet?", fragt er belustigt. "Auf jeden Fall nicht dich!" "Schade aber auch!", lacht er. "Lysander, machst du bitte unseren Gast bereit für unsere kleine Reise", sagt Ryan, der plötzlich neben Lysander auftaucht. Gesagt, getan.

Nun stehe ich ängstlich vor dem Auto, neben mir steht Lysander und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Ich fühle mich unwohl in meiner Haut. "Wohin bringt ihr mich?", frage ich nun schon zum fünften Mal. Lysander schweigt nur und sieht mich an. "Was wollt ihr von mir??" "Das wirst du noch früh genug erfahren und jetzt setzt euch beide ins Auto", zischt mir Ryan ins Ohr. Geschockt fahre ich herum und blicke in sein ernstes Gesicht. Schnell nicke ich und mache, was er sagt.

Nach einer dreistündigen Fahrt sind wir endlich da. In den Alpen. Ich bin früher mit meiner Familie hier gewesen. "Wieso sind wir hier?", frage ich zaghaft, doch ich bekomme keine Antwort. Stattdessen schleift Ryan mich in eine Holzhütte neben dem Auto. Drinnen schlägt mir sofort der Geruch von Blut entgegen. Der Boden ist blutüberströmt und sogar die Wände sind davon bedeckt. "Was ist hier passiert?" Meine Stimme klingt ungewöhnlich schrill. Lysander beginnt zu lachen. Mit gerunzelter Stirn blicke ich zu ihm. Kopfschüttelnd läuft er an mir vorbei. Ryan packt mich am Arm und zerrt mich hinter Lysander her. Der Geruch von Blut verursacht mir Übelkeit! "Mir wird schlecht", presse ich hervor und schon übergebe ich mich auf Ryan's Füße. "Du kleines Miststück! Guck, was du angerichtet hast!", schreit Ryan und schlägt mir mit voller Wucht mitten ins Gesicht. Ich höre Knochen auf Knochen krachen und spüre, wie meine Nase bricht. Warmes Blut fließt über mein Gesicht, meinen Hals hinunter.

"Los weiter!" Er schubst mich, sodass ich fast in eine riesige Blutlache falle. Ich kann mich grade noch fangen und stolpere auf Lysander zu, der mich in einen Raum schubst. Er wirft die Tür mit einem lauten Knall zu und schließt sie ab. Wie wild trommele ich gegen sie. "Lasst mich hier raus! Hört ihr mich? Ihr sollt mich hier raus lassen!", brülle ich verzweifelt. "Ani, bist du das?", kommt eine krächzende Stimme aus der Ecke. Blitzschnell drehe ich mich zu der Stimme um und traue meinen Augen kaum. "Nein! Das können die doch nicht machen! Wieso tun die das?", kreische ich und renne auf ihn zu. "Ist schon gut, ist schon gut", sagt er und verzieht sein Gesicht vor Schmerz. Es ist blutüberströmt, selbst seine Kleidung trieft vor Blut. Ich streiche ihm vorsichtig eine blutige Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wie und warum haben sie dich hier her gebracht Jayden?"

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