7| Fehlerhaftes Meisterwerk √

„Ich soll was?“ Stotternd bekomme ich gerade so diese 3 Worte aus meinem Mund heraus gequetscht. Das Salzwasser hat alles ausgetrocknet, hält es fast wie Kleber zusammen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich es nicht wahr haben möchte. Mein ganzer Körper wehrt sich alleine gegen diesen Gedanken. Sie kann das doch nicht wirklich ernst meinen. Doch dafür kenne ich sie schon zu gut. Bei so etwas macht sie keinen Spaß. Dafür hat sie einfach zu viel Freude daran. Ein lautes knacken, ähnlich eines eingerosteten Hebels, zieht ein quietschen nach sich. Direkt danach wird an meiner Kette gezogen. Der Ausdruck Halsband trifft es besser, schließlich bin ich gerade für sie doch nicht mehr als ein Hund, welchen sie hinter sich her zieht. Auf allen Vieren muss ich ihr erniedrigt und gedemütigt ohne mich wehren zu können folgen. Mit einem jeden einzelnen meiner Schritt fühle ich mich weniger menschlich und immer mehr wie ein niederes Wesen ohne Existenz Recht.

„Du Monster. Wie viele von uns hälst du eigentlich gefangen?“ Eine weibliche mir unbekannte Stimme ertönt. Meinte Sheera etwa genau sie? Voller Hoffnung klingt sie noch, also kann sie noch nicht lange hier sein. Wurde sie überhaupt schon gefoltert? Ich höre diese Hoffnung nur noch heraus weil meine mittlerweile fast nicht mehr vorhanden ist. Sanft berüht mich etwas an meinem Gesicht, entfernt die Abdeckung über meine Augen. Das Licht ist gedämpfter als es bei meiner Zelle der Fall war. Vor mir erkenne ich eine junge Frau vielleicht 20 Jahre alt, welches mit rostigen Eisenketten an die Wand gefesselt ist. Ihr Blick fällt direkt auf mich herunter. Beschämt darüber das sie mich so sehen muss senke ich meinen Kopf. „Oh ein schüchternes Hündchen. Jason ich brauche noch eine Entscheidung von dir. Bestimmt ist dir Bewusst das sie nicht so hübsch bleiben darf. Bin ich doch der hellste und strahlendste Stern am Nachthimmel. Ich lasse dir also die Wahl.

Bin ich nicht so nett zu dir? Was wirst du ihr nehmen? Bis jetzt hat ihr noch keiner etwas angetan. Genau du Jason, wirst das jetzt ändern. Etwa ihre wunderschöne zarte Stimme? Vielleicht die Möglichkeit das sie deine Worte gar nicht erst hören kann? Gesehen hat sie dich jetzt, wenn du möchtest bist du das letzte was sie jemals sehen wird. Also Jason entscheide dich jetzt. Ohren, Augen oder Zunge? Ich gebe dir eine Minute Zeit zum überlegen. Wenn du dich nicht entscheidest, stirbt sie einen langsamen qualvollen Tod, welchen ich dich jede Sekunde zusehen lasse. Würdest du diese Schuldgefühle überleben? So großzügig war ich noch nie zu dir. Warte ab, denn es kommt noch sehr viel besser. Für das was du dich letztlich entscheidest, musst du auch selbst ausführen. Nur so kannst du sie retten.“ Größteils klingt sie ruhig, und kalt, aber als sie erläutert das ich ihr dieses Leid zufügen muss, höre ich allergrößte Freude in Sheera's Stimme heraus. Was ist Sheera nur für ein gestörter, ekelhafter Psycho?

Wenn ich mich nicht entscheide stirbt sie. Ein richtig oder falsch, dass gibt es hier nicht. Nur mehr oder weniger Schmerz. Lange warte ich mit meiner Antwort nicht, sonst gefährde ich nur ihr Leben. „Ich habe mich entschieden.“ Vor mir in mein Sichtfeld treten 2 schwarze lederne High Heels. Kurz danach ertönt ein knacken. War ich eben noch gefesselt so klimpern diese jetzt zu Boden. Frei, in mir erwacht für Sekunden Freude. Doch sofort wird diese im Keim erstickt von Trauer. Traurigkeit über das was ich ihr zufügen muss. Was ich dieser Schönheit antun musst. Langsam, vorsichtig richte ich mich auf. Sheera ist schon längst aus meinem Sichtfeld verschwunden. Immer noch weiß ich nicht wie sie aussieht. Aber das möchte ich auch nicht, sonst könnte sie nur noch tiefer in mein Bewusstsein eindringen. Dann wäre ich nirgends mehr vor ihr sicher. Wunderschön ist diese junge Frau vor mir. Rote, lange, feine Haare. Blaue Augen, kleine Nase, zarte rosane Lippen, sowie ein schmales kantiges Gesicht.

Ihre Statur ist nicht zu dünn, sondern einfach zierlich. So wirkt sie nur noch zerbrechlicher. Wie ein Kartenhaus was jeden Moment in sich zusammen brechen könnte. Verstärkt wird das ganze durch ihre langen, dünnen Beine. Sie trägt eine blaue Jeans, rotes Shirt, gelbe Sneakers. Sofort wird mir klar warum Sheera sich vor ihr fürchtet. So blendend hübsch, sie raubt mir sofort mein Herz. Nur bei ihrem Anblick schlägt mein Herz schon schneller und intensiver. „So Jason genug gewartet. Zeit für deine eigene Show.“ In meine Hand drückt Sheera mir ein kleines Messer. Mit festem entschlossen Griff gehe ich zu ihr hin. Genau vor der gefesselten Schönheit bleibe ich stehen. Ihr Kopf hebt sich, tief schaut sie mir in meine Augen. Fleht sie mich etwa um Gnade an? Nein, das ist es nicht, nur noch kann ich es nicht deuten. „Was hat sie dir nur angetan? Du bist übersät von Wunden. Ich verstehe wenn du das tun musst. Wahrscheinlich hast du sehr viel schlimmeres überstanden müssen, genauso musst du wohl noch sehr viel mehr leiden als ich.“ Hat sie ihre Hoffnung etwa schon aufgegeben?

„Vertraust du mir?“ Frage ich sie ohne jegliche Regung in meiner Stimme, denn ich darf jetzt keinen Fehler machen. „Wie kann man denn Vertrauen haben, wenn man keine Hoffnung mehr besitzt?“ Man hört es ihr deutlich an, sie rechnet damit verstümmelt zu werden von mir. Anscheinend hat sie schon mit ihrem Leben abgeschlossen. Mit meiner linken Hand ziehe ich sie an ihren Haaren nach hinten. Tränen versuchen sich in meinen Augen zu bilden, doch diese unterdrücke ich. Durch mein ziehen, wird ihr Hals dabei gedehnt. Sichtlich zierren Schmerzen ihr so schönes Gesicht. Immer näher und näher komme ich ihr mit dem Messer. Ein wenig zappelt sie hin und her. Doch ich setze es jetzt auf ihrer Stirn an. Lasse es langsam Linien auf ihr Gesicht Zeichnen. Wie paralysiert wirkt sie, wodurch keine noch so kleine Regung von ihr ausgeht. Etliche, blutrote Linien, hoffentlich nicht zu tief zeichne ich. Eine reinste Grad Wanderung, denn das Blut muss in Strömen von ihrem Gesicht fließen. Dennoch schneide ich zu tief, trägt sie diese Zeichnung für immer, doch will ich ihr dieses Leid ersparen.

Auch könnte sie wie ein Schlachtvieh verbluten. Narben können heilen, aber hätte ich sie verstümmelt, würde meine Seele nie mehr heilen können. Genauso wenig sie selbst. Bin ich zu milde mit ihr, dann tötet Sheera sie ohne mit der Wimper zu zucken. Einige Zeit später habe ich mein Meisterwerk unter einer regelrechten Trance beendet, zugleich habe ich fast meine gesamte Energie in dieses gesteckt. Angewiedert von mir selbst, muss ich mein Werk bestaunen. Das Blut läuft wie ein Wasserfall herab und ergießt sich so über ihr gesamtes Gesicht. Verdammt hab ich zu tief geschnitten?  „Findest du sie immer noch so hübsch?“ Ohne Regung in meiner Stimme, was sehr schwer fällt, spreche ich zu Sheera. Erst jetzt lasse ich ihren Kopf los. Ohne eine Mime zu verziehen schau ich mir mein Kunstwerk an und hoffe das es diese Psychopatin befriedigt. „Nein, die kleine ist echt nicht mehr ansehlich. Aber Jason, das war nicht deine Aufgabe. Zwar hast du mich sehr beeindruckt, denn es ist schon ein Kunstwerk geworden.

Trotzdem, du hast mir nicht gehorcht. Der Auftrag war klar. Eine von 3 Optionen standen nur zur Auswahl. Weißt du was das für dich genau bedeutet?“ Das Messer lasse ich jetzt ebenfalls fallen, laut schlägt es klirend auf den Boden auf. Versuche ihr so irgendwie zu signalisieren das ich mir ihr hingebe. „Ja, ich bin bereit für meine Strafe." Sekunden später trifft mich ein massiver Schlag gegen meinen Hinterkopf. Schwankend taumle ich nieder, schlage auf den kühlen Boden auf. Kurz danach wieder ein klicken. Hände, Füße und Hals. Diese Trance wirkt immer noch, überdeckt so Schmerz und Gefühle zugleich. Wieder wurden mir Ketten angelegt. Bin wieder nur einmal ein Hündchen. Eilig werde ich nach vorne gezerrt von ihr. Diesmal nur sehr viel rauer und intensiver, denn sind die Ketten jetzt sehr viel enger angelegt. Nur sporadisch kann ich noch atmen, drückt mir doch meine Halskette aus Eisen meine Luft Zufuhr ab. Da ist es wieder, das laute quietschen der Eisentür.

Mein Opfer hatte nicht einen einzigen Ton mehr von sich gegeben. Hat sie überhaupt schon realisiert was ich für sie getan habe? Als wir den Raum verlassen haben stelle ich eine Frage an meine Obrigkeit. „Sheera, würdest du einen Deal mit mir eingehen?" „Seit wann können Hunde denn bitte reden und vorallem einen Handel vorschlagen? Aber gut, du hast mein Interesse.“ Deutlich höre ich ihr die Neugierde an. „Ich habe versagt. Mein Meisterwerk ist keines, so wird sie nur verbluten. Bitte nur du kannst sie retten.“ Das sie endlich ihren Willen bekommt, spiegelt sich klar in ihrer triumphalen Stimmlage nieder. „Du hast mein Wort Jason, ich werde ihr kein Leid zufügen, genauso auch kein anderer von uns, denn sie ist alleine deine Leinwand. Sie wird nicht sterben. Versprochen. Um ihre Wunden werde ich mich persönlich kümmern, ohne ihr etwas anzutun. Denn jetzt habe ich ja dich. Mein perfektes Spielzeug.

Dafür verlange ich nur das du mir dieses mal wirklich vertraust.“

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