2| Jason warum hörst du nicht? √

„Jason, Jason, Jaaaassssoooonnnn", erklingt seine Stimme, so als hätte er mich gerade erst entdeckt. Eiskalt läuft es mir jetzt den Rücken herunter. Sämtliche Nackenhaare stellen sich bei mir auf. Hellwach bin ich nun, sämtliche Sinne stehen auf Alarm bei mir. Zunehmend größer wird diese Angst die ich vor ihm habe. „Was habe ich dir gerade gesagt Junge?" Verstanden habe ich ihn, doch ich ignoriere was er gesagt hat, denn eine Panik übernimmt mich wieder einmal. „Bitte, ich habe doch nichts getan. Lassen Sie mich doch einfach gehen. Ich erzähle keinem etwas." Flehend, nein bettelnd wie ein kleines Kind, welchem man gerade die Süßigkeiten geklaut hat klinge ich. In diesem Moment wäre ich wohl sogar bereit meine Seele zu verkaufen, nur um all das zu einem Ende zu bringen. Vielleicht sollte ich es versuchen? Nein, über sowas Spaßt man nicht. „Beep, dass war die falsche Antwort." Hatte seine Stimme eben noch etwas von Freundlichkeit, verschwindet diese jetzt komplett. Weicht etwas sehr bösartigen. Laut knallt etwas mehrmals auf. Es hört sich fast so an wie eine Faust die auf einen Tisch hämmert. „Du sollst lächeln. Ahh, jetzt habe ich Kopfschmerzen. Danke Jason." Diese Angst vor ihm in mir wird immer größer. Wächst sie jetzt fast ins unermessliche. Hat er gerade echt seinen Kopf voller Wut irgendwo gegen gehämmert?

Krampfhaft versuche ich meine Mundwinkel hoch zuziehen. Sie zittern dabei so, als hätte ich in eine Steckdose gegriffen. Genauso als würde ich unter Strom stehen. Meine Augen wissen dabei nicht was sie machen sollen, springen nur so hin und her. Fixieren immer einen anderen Punkt an. „Was soll das sein Jason? Willst du mich etwa verarschen? Sieht so etwa ein Lächeln aus? Jedes Kleinkind würde schreiend, kreischend vor dir weglaufen. Willst du etwas als Gespenst arbeiten?Hast du es echt vor, es mir so einfach zu machen? Muss ich echt wieder meinen Wahnsinn ausleben, indem ich dich so töte wie all die vor dir? Ist es das was du willst Jason? Sterben? Ein Gespenst werden?" Er schreit, klingt dabei sehr aggressiv und gereizt. Mir wird sofort klar, wenn ich jetzt noch einen einzigen Fehler begehe, nicht das mache was er will, dann war es das. Dann sterbe ich. Meine Lebenszeit wäre somit für immer dann beendet. Alleine bei diesem Gedanken fängt mein Herz an Amok zu laufen.

War meine Atmung eben noch halbwegs konstant, kann ich jetzt nur noch kümmerlich nach Luft schnappen. Warme, nasse Tränen laufen wieder über mein Gesicht. Zeitgleich brennen meine Augen wieder als hätte man Salz in diese gerieben. Mit allergrößter Anstrengung versuche ich meine Mundwinkel soweit ich nur kann nach oben zu reißen, sie halbwegs natürlich zu formen. Leider vergebens. „Ich schaff es nicht. Los töten Sie mich schon, ich habe versagt. Beenden sie diese Qual." Dabei hört man tiefe Enttäuschung raus, weil ich damit rechne das es das jetzt war für mich. Dabei fließen noch mehr Tränen als vorher aus meinen Augen. Könnte ich diese jetzt sehen, sie wären bestimmt feuerrot wie Lava. „Nein, dich zu töten wäre zu einfach. Das wäre doch Wahnsinn. Oh nein. Du wirst unser Meisterwerk werden. Durch dich werden der ganzen Welt die Augen geöffnet. Anscheinend willst du wohl nicht lächeln also werde ich dir Hilfe geben müssen."

Dieses mal klingt er ernst, sogar tot ernst. Bevor ich darüber nachdenken kann was ich antworten kann, werden meine Gedanken unterbrochen. Bis vor eine Sekunde war noch alles strahlend hell erleuchtet. Nun aber lässt sich nur noch sperrlich dünnes Licht erkennen. Von draußen vernehme ich laute Schritte, diesen Klang von Schuhen kenne ich irgend woher. Quietschend wird die massive Tür geöffnet, aber das Licht ist zu dunkel um etwas zu erkennen. Zumindest für mich, vielleicht bin ich auch einfach schon zu erschöpft. Meine Gedanken trifften wieder ab, doch werde ich jetzt wieder in die Wirklichkeit zurückgezogen. Sanft streicht etwas über meine linke Hand, fährt den Arm immer weiter entlang hoch in Richtung zu meinem Gesicht. Wärme, aber auch etwas beruhigendes strahlt diese Bewegung aus.

Umso näher diese Bewegung kommt, verliert sie immer mehr an Zärtlichkeit, welche sofort ersetzt wird. Ersetzt von etwas scharfen spitzen, harten. Erinnert mich fast an Fingerspitzen, doch müssen diese regelrecht wie Pfeilspitzen mit Widerhaken an der Spitze geschliffen sein. Umso näher sie kommt, umso deutlicher spüre ich wie diese 5 Spitzen stärker und tiefer sich in meine Haut bohren. Bohren ist definitiv das falsche Wort dafür, denn sie reißen mir die Haut nein, das Fleisch immer weiter raus. 5 warme, feuchte Linien lassen sich vernehmen. 5 tiefe, blutige Zeichnungen in meiner Haut welche ich vielleicht für immer tragen werde. Zeitgleich beißen meine Zähne wieder auf diese doch schon so zerstörte Lippe, wodurch mir ein Schrei entfährt. Augenblicklich stoppt diese Bewegung. „Oh Darling was hast du denn? Habe ich dir etwa weh getan?"

So sanftmütig und weich, als würde ein Engel persöhnlich mit mir reden. Ihre Stimme sagt mir das ich keine Angst haben soll, doch mein innerstes sagt mir klar, vertrau ihr nicht. „Bitte, ich kann nicht mehr diese Schmerzen sind zuviel für mich." Schwach, kraftlos spreche ich mit leiser Mime zu ihr. „Jason, ich habe wirklich gedacht du wärst anders als die jenigen vor dir. Nenn mich Sheera bitte. Wenn du möchtest, kann ich deine Schmerzen lindern. Dein Leid beenden kann ich leider nicht. Bitte, glaub mir wenn ich sage, dass ich es nur zu gerne würde. Dazu im Stande bist nur du alleine. Aber dazu musst du nur eines Jason. Vertrauen haben. Vertrau zu mir." Kaum zu glauben, aber ihre Stimme ist noch zärtlicher, doch klingt sie fast schon freundlich. Entführt und Gefangen wurde ich. Doch jetzt soll ich diesen vertrauen? „Wie kann ich dir vertrauen Sheera wenn du mich verletzt? Mir doch weh tust?" Was macht sie nur bitte mit mir? Eigentlich sollte ich Angst haben, weiter schreien, doch ich spüre mehr Wärme und weniger Schmerz.

Hat sie mir etwas verabreicht? Innerlich kämpft mein Gehirn gegen mein Herz an, welches sagt ich sollte ihr vertrauen. Doch kann ich dieses Risiko tatsächlich eingehen? „Es ist deine Entscheidung Jason. Vertraue mir und ich lindere deine Schmerzen, helfe dir durch dieses Spiel. Aber es hat einen Preis. Ich verlange dafür nur von dir das du mir bedingungslos vertraust. Also Jason?" Mittlerweile hat sich auch mein Puls beruhigt, die Schmerzen sind ganz vergangen. Ihre Fingerspitzen fahren wieder weiter hoch entlang an mir. Mittlerweile sind sie an meinem Gesicht angekommen, aber richten dort zu meiner Verwunderung keinen Schaden an. „Bitte entscheide dich jetzt. Entweder du vertraust mir blind, akzeptierst das was ich dir zufügen muss. Glaub mir es bitte. Mir zerreißt es ebenfalls so sehr das Herz wie dir. Alternativ wählst du Axel's Angebot, indem du mit einem Lächeln auf ewig gezeichnet sein wirst."

Sie klingt schon fast weinerisch. Auf meine Stirn ist etwas nasses gelandet. War es etwa eine Träne von ihr? Will sie mir etwa wirklich helfen? Gedanken und Gefühle überschlagen sich gerade in mir. Eines stärker als das andere. Währenddessen streichelt sie mir sanft die Wange, versucht sie mich etwa so zu beruhigen? Ist es etwa wieder eine Falle?

Ich schließe meine Augen während ich in mich gehe. Jetzt treffe ich meine Entscheidung.

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