14| Das Spiel beginnt √
Quitschend öffnet sie mir diese noch. Keine Regung, Wort oder noch so eine minimale Veränderung in ihrer Mimik. Wie versteinert wirkt ihr Gesicht. Etwa über diese Enttäuschung? Dachte sie wirklich, sie hätte mich vereinnahmt? Mich selbst Versuche ich nicht mehr zu belügen. Ohne Axel's Worte wäre ich nicht erwacht. War ich mir doch bereits so sicher das mein eigenes selbst bestimmtes Leben für immer vorbei wäre. Erlöschen wie der letzte zackhafte Funken eines dahinscheidenden Feuers.
Ich zögere nicht, tue es ihr genau gleich. Würdige sie nicht eines einzigen kurzen Blickes, oder sogar eines Wortes. Nein, warum denn auch? Sie darf nur kaum Angriffsfläche haben. Starr schaue ich gerade aus, in dem Raum wo sie sitzt. Myra heißt sie, falls Sheera mich nicht belogen, betrogen oder getäuscht hat. In den kleinen Raum bin ich ein getreten. Hinter mir, schließt sich unüberhörbar die Tür.
Warum muss jede Tür hier quietschen? Meine Gedanken daran, überdecken die Tatsache das ich ihre Schritte nicht höre. Sind sie wirklich so Klischee behaftet? Kurz, schweift mein Blick umher. Graue Wände und Boden. Ein hell strahlendes Lichtermeer an der Decke. Myra sitzt zusammengekauert, in der linken Ecke des leeren, kahlen Raumes, dicht angelegt an die Wand. Mit ihren Armen umklammert sie sich selbst, als ob sie versuchen würde sich selbst Wärme zu spenden. Ihr Gesicht ist nach unten geneigt, schaut starr auf den Boden. Ihrem Beispiel folge ich. Gegenüber von ihr in die rechte Ecke setze ich mich. Meinen Kopf, senke ich ebenfalls in Richtung des Bodens. Vielleicht ist es einfach besser so Distanz zu wahren. Sheera hatte mir zwar versprochen das niemand ihr etwas anhaben darf, doch ob sie sich daran gehalten hat? Wäre doch nicht das erste mal, dass sie mir das eine erzählt, aber das andere macht. Andererseits war sie etwa bis jetzt alleine? Sie muss doch komplett verstört sein? Leider gestehe ich mir das nicht gerne selbst ein, doch ich hatte Sheera in dieser Zeit.
Zugleich spüre ich eine Wärme und Lust wieder in mir aufgekommen, bei dem Gedanken an Sie. Aber genauso Hass und eine Übelkeit. Kann das wirklich sein? Ist es genau das was ich empfinde, oder belüge ich mich wieder etwa selbst? Ich realisiere schon gar nicht mehr wie meine Gedanken und Gefühle sich wieder vermischen. Mich so innerlich langsam wieder beginnen zu töten. Arbeiten sie so doch nur Sheera entgegen. „Warum bist du zurück gekommen?“ Aus der gegenüberliegenden Ecke des Raumes schallt es leise zu mir hinüber. „Ich dachte ich wäre frei. Sie ließ mir die Wahl. Entweder wieder die Nacht mit ihr verbringen, dabei mich aber wieder selbst zu verraten. Meine Wahl fiel auf die augenscheinliche Freiheit. Ohne Fesseln oder Gewalt. Doch bin ich nicht frei, sondern immer noch ihre Geisel.“ Dabei erwarte ich nicht, dass Myra versteht was ich da von mir gebe. „Du hättest mich einfach verstümmlen können. Warum hast du es nicht getan? Sie hat dir doch nur Leid deswegen zugefügt. Nur wegen mir musstest du leiden.“ Traurigkeit mischt sich unter ihrer so sanften Stimme.
Nur versteht sie es nicht. Komplett falsch sieht sie es. „Nein, ihr geht es nicht um dich. Du bist nur ein Mittel zum Zweck. Eine Antwort kann ich dir nicht geben. Sheera hat kein Interesse an dir. Sie interessiert sich nur dafür, was ihr Spaß und Lust bereitet. Woran sie kein Interesse hat, tötet sie einfach. Zwar waren das ihre Worte, doch ich habe am eigenen Leib erlebt wie sie tickt. In dieser Hinsicht lügt sie nicht. Hätte ich keine Verantwortung für dich übernommen wärst du schon tot. In Gewisser Weise, bist du meine letzte Hoffnung. Ein egoistischer Versuch mich noch selbst zu retten. Meine Menschlichkeit zu....“ Meine Worte stocken abrupt als ich spüre das mich jemand umarmt. „Ich danke dir. Was muss sie dir für Qualen zugefügt haben? Möchtest du darüber reden?“ Tränen höre ich leise auf den Boden plätschern. Meine sind es nicht. Zwar hat sie Recht, es könnte mir gut tun, über das erlebte zu reden. Doch kann ich überhaupt noch wirklich vetrauen? Nach all dem was Sheera mir angetan hat? Was habe ich denn überhaupt noch zu verlieren?
„Sie hat mir weh getan. Immer wieder und wieder. Zwar hat sie sich jedes mal um meine Wunden gekümmert. Aber hat sie mich schon mehrmals fast umgebracht. Erniedrigt, wie ein Tier behandelt. Meine eigenen Gefühle gegen mich verwendet. Sogar das letzte bisschen Freiheit hat sie mir schon genommen. Mein aller erstes intimes Mal hatte ich mit einer Mörderin, Psychopatin. Versteh es bitte nicht falsch, es war wirklich wunderschön, einmal nicht misshandelt zu werden. Doch hatte sie mich so sehr in ihren fängen, dass ich ihr sogar erlaubte mich gleichzeitig zu würgen. Sie fragte mich sogar um ihre Erlaubnis. Machtlos war ich, währenddessen Stopp zu sagen. Nein, nur sie kontrollierte in dem Moment meinen Körper, als auch mein Leben zugleich. Alles habe ich jetzt verloren. Konnte es sogar beenden. In der Nacht stand ich vor ihrem Bett. War bereit ihr alles heimzuzahlen. Hatte doch sogar meine Hände an ihrem Hals. Soweit hatte ich sie schon, dass sie kraftlos ihre Hände sinken ließ. Ein Satz von ihr drehte alles. Ich dachte du liebst mich. Für den kurzen Moment versiegte diese Kraft.
Daraufhin prügelte sie mich fast tot. Jetzt habe ich die schlafende Bestie geweckt. Ich habe Angst. Vor dem was kommt. Vor dem was ich tun muss um zu überleben. Nein, meine größte Angst ist, zu was ich werde.“ Einfach nur verloren, rede ich mir alles von der Seele. Egal ob sie mir zuhört oder nicht. Alleine die Tatsache das eine Person mir zuhört, die nicht Sheera heißt reicht mir schon. „Das ist alles so schrecklich. Du tust mir so Leid Jason.“ Sie möchte mich trösten doch, schlagartig hebe ich meinen Kopf jetzt. Schaue ihr tief in die Augen. „Woher kennst du meinen Namen? Hat sie ihn dir etwa gesagt? Sollst du mir etwa Geborgenheit vermitteln und mir weh tun? Damit ich wieder in ihre Arme renne?“ Meine Stimme erzürnt deutlich. Immer weiter rede ich mich in Rage. Meine Hände bilden sich sichtbar zu Fäusten. Auch mir laufen jetzt bitterlich Tränen aus dem Gesicht. Vor lauter Angst lässt sie mich abrupt los und rutscht ein gutes Stück zurück, weg von mir. „Nein Jason es ist nicht so wie du....“ Verzweiflung und Angst erklingen so kräftig in ihr, doch dringen ihre Worte nicht zu mir durch.
„Nein, Jason. Sie belügt dich nicht. Deinen Namen kennt sie von mir und nicht von Sheera.“
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