Kapitel 5

Es war Percy, der uns durch seine seegrünen Augen verwundert anstarrte. Leo entließ mich aus der Umarmung und stand auf, um den Staub von der Hose zu entfernen. Anschließend hielt er mich seine Hand hin, die ich lächelnd annahm. Innerhalb weniger Sekunden durchströmte mich eine wohltuende Wärme, sie füllte meinen ganzen Körper und ich wusste, dass sie von Leo ausging.

"Gibt es was zu essen?", fragte ich grinsend, Leos Hand hielt ich immer noch. Für mich fühlte es sich an wie ein Traum, hier stehen zu können, den Helden ins Gesicht sehen zu können und mit ihnen sprechen zu können, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Als wären wir wirkliche Freunde, die durch dick und dünn gegangen waren.

"Ja, wir haben euch schon gesucht...ihr ward so plötzlich verschwunden...", Verwirrung spiegelte sich in jenen Augen wieder, die ich mir so oft vorgestellt hatte. Ein leichtes Lächeln angesichts dieser Erinnerung schlich sich auf meine Lippen. Es wirkte wie eine sehr, sehr weit entfernte Vergangenheit.

"Keine Sorge, ich habe Leo nur mit etwas geholfen", grinsend drückte ich die Hand des Lockenkopfes neben mir, wobei Percy erst jetzt auffiel, dass wir uns an den Händen hielten. Verlegen suchte er nach Worten, doch es dauerte einen Moment, bis er die richtigen fand.

"Seid...ihr...irgendwie zusammen?", stotterte er sichtlich unwohl, was sich aber verflüchtigte, als Leo und ich loslachten. Lange Zeit hatte ich mich nicht mehr so gefühlt, so geschützt und so eingebunden, von Freunden umgeben. Vielleicht war ich ja selbst der Schuldträger gewesen, indem ich lieber zuhause Bücher las, als mit den anderen feiern zu gehen, indem ich immer wieder gute Noten schrieb und die beliebtesten Schüler mit meinen Noten übertraf. Selbst bei meinen engsten Freunden war ich eine Außenseiterin gewesen, jemand, der sich verzweifelt an einer Gruppe klammerte mit der Hoffnung, sie würden verstehen, wie ich mich fühlte, sie würden mit mir eine aufrichtige Freundschaft führen können. Letzten Endes hatte ich mich darin getäuscht, ich war immer die Außenseiterin gewesen, die sich lieber freitags abends mit einem Tee ins Wohnzimmer setzte und ein Buch las, die samstags lieber Gedichte und Fanfiktions schrieb, als mit anderen in der Eisdiele oder der nächst größeren Stadt rumzuhängen. Es unterschied mich einfach von ihnen und mit dergleichen konnten sie nicht umgehen.

"Nein, ich hab ihr nur aufgeholfen", dass Leo meine Hand losließ und eine unangenehme Kälte meinen Arm hinauf kroch, holte mich schließlich zurück in meinen Traum einer Realität. So sollte es bleiben, hier wollte ich leben. Die beiden Jungen gingen vor zum Eingang des Bunkers, drehten sich jedoch um, als sie merkten, dass ich ihnen nicht folgte, sondern nur ihre Bewegungen wie hypnotisiert beobachtete.

"Kommst du, Ny?", Percy war der Erste, der mir seine Hand hinhielt. Das breite Grinsen, das er mir schenkte, ließ mich vergessen, dass ich nicht hierher gehörte, dass ich lediglich ein Eindringling in ihrer Welt war. Für diesen Moment war ich so glücklich wie sein Jahren nicht mehr. Musste mein Erwachen in dieser Welt wirklich eine wichtige Bedeutung haben oder sollte ich einfach nur glücklich sein? Es spielte keine Rolle mehr, was auf mich warten würde. Auch der Braunhaarige neben ihm streckte seine Hand auf. Sie warteten auf mich. Mit unterdrückten Freudentränen in den Augenwinkeln lief ich auf die beiden zu und kaum waren ihre Hände in Reichweite, griff ich danach und ließ mich von ihnen in das warme Sonnenlicht ziehen, das vom Himmel herabstrahlte.

"Ich bin zuhause", flüsterte ich leise, während ich von den Quatschköpfen vor mir mitgezogen wurde. Der Pavillon war gefüllt von anderen Halbgöttern, die sich lachend und scherzend unterhielten oder einfach nur ihr Essen aßen. Ich konnte Nico sehen, der mit Jason an einem Tisch saß. Auch Will war dort unten, er saß am Apollo-Tisch und beobachtete die beiden mit einem leicht eifersüchtigen, aber immer noch sehr glücklichen Blick. es musste ihn freuen, dass der Sohn des Hades Freunde gefunden hatte. Annabeth begrüßte Percy, als wir ankamen und die beiden gingen zusammen weg, wobei der Sohn des Poseidon es sich nicht nehmen ließ, mir zuzuzwinkern und eine Kusshand zu werfen. 

"Danke, Destiny...wirklich, ich bin froh, eine Freundin wie dich zu haben", er winkte mir zu, bevor auch er sich zu seinen Geschwistern gesellte. Schließlich folgte ich auch dem Beispiel des "Jungen für alles" und setzte mich neben Will an den Tisch.

"Guten Morgen, Destiny, gut geschlafen?", fragte er lächelnd. Freudig erwiderte ich das Lächeln und nickte. Anschließend setzte ich mich neben ihn und stopfte meinen Mund mit Nutella-Brot voll. Nachdem ich die ersten Bissen geschluckt hatte, deutete ich mit einem Kopfnicken zu Nico.

"Wann fragst du ihn endlich?", allein die Reaktion meines Halbbruders zu sehen, versüßte mir diesen perfekten Tag noch ein wenig mehr. Seine blauen Augen weiteten sich und ein Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, als er stotternd versuchte, seine Sprache wiederzufinden. belustigt legte ich den Kopf schief.

"I-i-ich, k-keine Ahnung....-ich hab keine Ahnung, w-was du meinst", brachte er letztendlich heraus. Schnell senkte er den Blick, obwohl ich genau wusste, dass er in spätestens fünf Minuten ohnehin wieder zu dem Schwarzhaarigen schauen würde, der sich so ungezwungen mit Jason unterhielt. Dachte ich an die Bücher zurück und alles, das Nico hatte durchmachen müssen, erfüllte mich dieser Anblick mit Bewunderung für den jüngeren Halbgott. Er wollte sein Leben in die Hand nehmen, sich Konflikten stellen und nicht mehr fliehen. Meiner Meinung nach gelang es ihm ziemlich gut.

"Du weißt, wovon ich rede. Ständig schaust du ihn an, du bist eifersüchtig auf Jason, weil er dort mit Nico ist, aber gleichzeitig freust du dich für Nico, weil er Freunde gefunden hat. Das nennt man Verliebtsein, frag die Aphroditehütte mal danach. Bestimmt shippen sie Solangelo", ohne nachzudenken, nannte ich den Shipname aus meiner eigentlichen Welt. Er kam mir einfach über die Lippen.

"S-Solangelo?", Wills Gesichtsfarbe machte der Farbe einer Tomate definitiv Konkurrenz, worüber ich nur lachen konnte.

"Ja, eine Mischung aus Solace und di Angelo, süß oder?", neckte ich ihn. Verlegen senkte der Blonde seinen Blick auf sein Essen. er schien, mit sich selbst zu ringen. Dann holte er tief Luft.

"Bin ich wirklich so offensichtlich?", fragte er leise, sein Blick wanderte zum Hades-Tisch und blieb an Nico hängen.

"Sehr, Bruderherz, aber es ist niedlich, also frag ihn endlich nach einem Date", mit einem Stupsen, das hoffentlich ermutigend für ihn war, gab ich ihm meine Antwort, dann richtete ich meine volle Aufmerksamkeit wieder auf mein Essen.

 Sicherlich gab es einen Grund, warum ich hier war, warum ich in der Welt meiner Träume aufgewacht war, momentan war dieser mir aber völlig nebensächlich und unter keinen Umständen wollte ich mir meinen Kopf darüber zerbrechen.

_______________________________________

Hey :)

Ich wollte mich für die unglaubliche Unterstützung und die netten Kommentare bedanken. Ich bedauere sehr, dass ich nicht regelmäßiger schreibe, aber ich will euch jetzt keine Standartausrede auftischen, um mich zu entschuldigen. Meine Ausrede ist ganz simpel: Wenn ich mich zwinge, weiter zu schreiben, aber keine Lust habe, merkt man das. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, auch wenn nichts Spannendes oder Dramatisches passiert ist :)

Die liebsten und winterlichsten Grüße

Eure Destiny ♥♥♥


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top