Kapitel 28

"Hey", ich blickte auf und sah in die schönsten Augen der Welt. Er lächelte mich strahlend an, als er sich auf den Rand meines Tisches setzte.

"Hi", begrüßte ich ihn, bemüht, etwas lockerer zu wirken, als ich in Wirklichkeit war. Alles an ihm machte mich einfach nur nervös, aber besonders seine durchdringenden Augen und sein immer freundliches Lächeln machten es mir schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.

"Dein Französisch ist echt gut", er zwinkerte mir zu, weshalb mein Blut in meine Wangen schoss. Ich hielt mein Französisch für nichts Besonderes, aber meine Lehrer lobten mich öfter einmal für meine unterschiedlichen Sprachkenntnisse.

"D-danke", stotterte ich verlegen. Hatte ich mir nicht geschworen, dass dieses Jahr anders sein würde? Dass ich nicht mehr dieses schüchterne Mädchen sein wollte, das sich von allem beeinflussen ließ? Genau das hatte ich mir geschworen. Schnell lächelte ich breit an. "Danke, dafür kann ich in Mathe mit dir echt nicht mithalten"

Er erwiderte das Lächeln strahlend und mein Herz schlug schneller. Wer hätte jemals gedacht, dass ich so tief fallen würde?

Ich spürte so viele Blicke, die erschrocken auf mir ruhten. Tief einatmend, drückte ich meinen Rücken durch und wiederholte mich noch einmal.

"Ich bin das Wesen aus einer anderen Welt"

"Ny? Was redest du da?", Percy trat mit gerunzelter Stirn auf mich zu, aber ich schüttelte den Kopf und bedeutete ihm, stehen zu bleiben. Zögerlich blieb er schließlich wirklich stehen. Mein Blick schweifte über alle, die sich zu mir gedreht hatten. Die ganze Versammlung starrte mich an. Vor Jahren hatte ich mir geschworen, dass ich nicht mehr ängstlich und schüchtern sein würde, nun war der Zeitpunkt gekommen, um mich diesem Schwur vollkommen hinzugeben.

"Als wir in New York waren, ist Joel und mir etwas Ungewöhnliches widerfahren. Ein Höllenhund hat uns angegriffen, aber er war vollkommen auf Joel fokussiert und als ich vor ihn getreten bin, hat er sich beruhigt, als sähe er mich gar nicht, als existiere ich nicht", mit einem schnellen Blick suchte ich die Unterstützung des Braunhaarigen, der den anderen zunickte und meine Geschichte bestätigte. Stille kehrte ein, eine bedrückende Stille, die das Leben aus einem heraus zu zerren schien.

"Destiny...", es war Percy, der diese Stille durchbrach. Mit vorsichtigen Schritten kam er auf mich zu. "Du weißt nicht, worauf du dich einlässt, Ny. Da draußen ist es nicht so einfach, wir haben keinen Spaß..."

Ich starrte ihn an, unentschlossen, ob er mich absichtlich beleidigte oder mich einfach nur davon abhalten wollte, den wohl größten Fehler meines Lebens zu begehen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf, mir fehlten die Worte. Nahm er mich nicht ernst?

"Sie hat sich entschieden, Jackson, und ich gebe ihr recht", Joel trat hinter mich und legte mich seine Hand auf die Schulter. Überrascht blickte ich zu ihm auf. Sein Blick war starr auf Percy gerichtet, als wollte er ihn mit diesem durchbohren. Wenn der Unmut zwischen den beiden nicht zuvor deutlich für mich gewesen wäre, wäre mir spätestens jetzt aufgefallen, dass sie sich regelrecht hassten.

"Niemand hat dich gefragt, Joel, verzieh dich zurück zu deinen Zaubertricks", fauchte der Schwarzhaarige mir gegenüber. Zorn stand in seinen Augen, den ich nicht verstehen konnte. Warum hassten die beiden sich so sehr? Das ergab keinen Sinn...

"Ich werde Destiny auf jeden Fall begleiten, daran besteht kein Zweifel", Joel war entschlossen, unter dem bohrenden Blick des Helden nicht einzuknicken, tatsächlich sah es eher so aus, als würde Percy zurückweichen. Seine meergrünen Augen wanderten zu mir, weshalb ich mich kurz näher zu Joel lehnte. Wenn der Sohn des Poseidon wütend war, hatte er nichts Nettes oder Liebevolles mehr an sich. Dann konnte man wirklich seine göttliche Ader erkennen.

"Aber ihr werdet auf keinen Fall allein gehen, ich bin der Held, der euch begleiten wird", sagte er schließlich, während sein Blick weicher wurde. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sah er mich an, Trauer, aber auch Verständnis in seinem Blick. Bemitleidete er mich etwa?

"Percy!", Annabeth war es, die unseren Blickkontakt mit hysterischer Stimme unterbrach. In ihren Augen standen Schock und Verbitterung. Ich erinnerte mich, dass sie gemeinsam die Universität besuchen wollten. Für sie musste Percys gewollte Abwesenheit für eine weitere gefährliche Mission wie ein Schlag in die Magengrube sein. Augenblicklich tauchte in Percys Augen die angst auf, seine Freundin zu verlieren, doch er schien, sie herunterzuschlucken.

"Du hast es doch gehört, Annabeth, ich muss gehen", der Sohn des Poseidon streckte seine Hand nach seiner Freundin aus, die sich aber nur von ihm wegdrehte und sich von der Versammlung entfernte.

"Lauf ihr hinterher, Hündchen", spottete der Braunhaarige hinter mir mit einem frechen Grinsen, was mich dazu brachte, ihm meinen Ellbogen in die Magengrube zu stoßen. Scharf sog er die Luft ein und warf mir einen verständnislosen Blick zu, jedoch ignorierte ich diesen und bedeutete Percy mit meiner Hand, dass er Annabeth nachlaufen sollte. Mit einem schnellen Blick auf Joel und mich lief er dann auch los.

Die Schatten tanzten durch die dunkle Nacht, als sich die junge Tochter der Athene enger in die sie umgebenden Decken kuschelte. Ihre Begleiter hatten sich nicht weit entfernt von ihr bereits zum Schlafen gelegt, doch das Mädchen konnte einfach nicht schlafen. Der Horror, den sie in den Vortagen hatte ansehen müssen, saß tief in ihren Gedanken fest und verhinderte, dass sie die Augen schließen konnte. Die beiden Halbgötter, die den Weg an ihrer Seite bestritten, wirkten nicht sehr betroffen von den Ereignissen der Woche, aber sie hatte in ihrem Leben noch nie einen solchen Schrecken erlebt. Das andere Mädchen, das sie begleitete, hatte ihr erzählt, dass sie vielleicht noch mehr Verluste machen würden-ihre Stimme war kalt du unberührt gewesen, was das Kind immer noch frösteln ließ. Der Junge war verständnisvoller ihr gegenüber gewesen. Der Gedanke an das Blut und die schmerzerfüllten Schreie des Jungen, den sie zurückgelassen hatten, trieb ihr die Tränen in die großen Augen, als sie die Arme in einer tröstenden Geste um sich schlang. Wenn sie an einer Stelle bleiben würde, würde sie noch durchdrehen. Mit einem Ruck stand sie auf und schlug einen Weg ein, um sich von den schrecklichen Bildern befreien zu können. Der Wald um sie herum wurde unterdessen immer dichter, was sie gar nicht mehr zu bemerken schien. Sie hatte etwas gehört, eine wunderschöne Melodie, eine noch schönere Stimme, die zauberhafte Worte sang. Mit leisen Schritten folgte sie ihrem Gehör, bis sie mit dem Sänger des Liedes konfrontiert war. Seine Stimme war klar wie der Nachthimmel.

"A lullaby for us two, a lullaby as we hold each other, an ecstatic lullaby--see us thrill! Look: I am you and you are me. It's only right that it should hurt. Lovely lullaby, crazy lullaby, eternal lullaby--now let us go"

Der Sänger streckte seine Hand nach ihr aus, verzauberte ihre Sinne mit seinem Gesang.

"It'll be over soon--in a wink--in a tick"

Erst als der letzte Ton in der Nacht verklang, merkte sie, wer dort vor ihr stand. Leider war es schon zu spät. In ihrem Leben waren die Augen ihres Mörders das Letzte, das sie sah.

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So ein weiteres Kapitel von mir :)
Der Songtext ist von dem Anime Dance with devils und gehört zu Shikis Song (den ich aboslut liebe)
Liebe Grüße
Destiny ❤❤❤

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