Kapitel 13

Was mich am meisten an dieser Situation verwirrt hat, war die Tatsache, dass ich mich nicht gedemütigt oder genervt oder betrogen gefühlt habe. Verrat war, was ich gefühlt habe, mein Herz wurde nicht nur von dem Jungen gebrochen, in den ich verliebt war, sondern auch von einem, wie ich einst dachte, Freund.


Es war mitten in der Nacht, als ich wach wurde, eingehüllt in die Decken, der Mond schien durch eines der Fenster in das Zimmer hinein und erhellte dieses sacht. Verrat...ich hatte dieses Gefühl oft schon kennen gelernt, doch im Rückblick auf alles war das Schlimmste sein Verrat gewesen denn er hatte diese Leere hinterlassen, dieses Gefühle, es nicht wert zu sein, nicht von alldem wert zu sein. Ich hatte ihn hassen wollen, diese Person, die alles dafür getan hatte, dass ich sie hasste...die ich aber trotzdem verehrte...ich liebte ihn, ich tat es immer noch nach all dieser Zeit...nach allem...

Ein bitteres Lachen entwich mir, als ich aufstand. Lügen hatte mein Leben seit seinem Verrat gezeichnet, eine Lüge nach der anderen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, um mich besser zu fühlen, jedes Lächeln, jedes Lachen, jeder Kommentar, jede Trauer, alles war eine Lüge, denn ich war eine Lüge. Einige Zeit hatte dieses Leben funktioniert, ich hatte meine eigenen Lügen geglaubt, aber dann wurde mir klar, dass es nichts weiter als Lügen sind, dass ich alles um mich herum verlieren und nichts dagegen machen konnte. Deswegen hatte ich das getan, was ich am besten konnte, ich hatte die Lügen aufrecht erhalten, aber auf ein Minimum beschränkt, hatte mich distanziert und für alles eine Ausrede gefunden, hatte mich hinter Büchern versteckt und die Lichter schwinden sehen. Ich war gehüllt in Dunkelheit, in Dunkelheit und Einsamkeit, aber es war nicht schlimm, denn ich konnte nicht verraten werden, ich würde nicht noch einmal das Gleiche fühlen müssen.

Ich zog meine Turnschuhe an und eine Strickjacke über meine Schultern, dann trat ich aus der Hütte. Wenn mich eine der Harpyien erwischen würde, wäre ich erledigt, doch es störte mich nicht, als ich auf das Hüttendach kletterte und leise anfing zu singen. Meine Stimme war sehr tief und ich hasste es auch, hoch zu singen, weshalb ich es nicht tat, auch jetzt nicht, als ich das Lied sang.

"We do what we have to when we fall in love, we say what we need to get out when it's not enough. Whether it's to yourself or looking at someone else, everybody lies, lies, lies. It's the only truth sometimes, doesn't matter if it's out there, somewhere waiting for the world to find or buried deep inside..."

"Ny, warum bist du wach?", Percys Stimme riss mich aus meinen Gedanken, aus meinem Lied. Der Sohn des Poseidon sah besorgt von unten zu mir hoch, seine meergrünen Augen erleuchteten die Nacht wie Sterne.

"Ich könnte dich dasselbe fragen", ich zwinkerte ihm mit einem Lächeln zu, ich log. In diesem Moment war es mir so klar wie in keine anderen zuvor, ich log, um ihn von mir fern zu halten, um sie alle von mir fern zu halten. Ich gehörte nicht hierher, das bedeutete doch, dass ich am Ende verraten würde, ob von mir selbst oder von ihnen...es war unvermeidbar, verraten zu werden.

"Ich war noch bei Annabeth, aber du hast meine Frage nicht beantwortet...Ny, warum bist du allein hier? Du solltest schlafen, der Tag war lang genug", vorsichtig kletterte er neben mich. Er wusste, dass ich nicht schlafen gehen würde, egal, was für Argumente er anbrachte und er akzeptierte es, wollte mir Gesellschaft leisten.

"Percy? Bist du schon einmal von jemandem, den du liebst, verraten worden?", ich starrte in den düsteren Himmel, der bedeckt von Wolken über uns lag, friedlich auf uns herab sah. Leere füllte mich, eine angenehme Leere, eine Leere, die deine Gefühle verschwinden ließ, sie machte mich vollkommen kalt.

"Du meinst jemand wie Annabeth oder meine Mum?...Nein...daran würde ich mich erinnern", er sah mich besorgt von der Seite an, mein leerer Blick begegnete seinem strahlenden. Ich spürte, dass mein Herz schneller schlug, das sollte es nicht...ich durfte nichts fühlen, nicht, wenn ich mit offen gelegten Karten spielen wollte. eine Träne lief über meine Wange, doch ich wischte sie mit meinem Handrücken weg. Vielleicht durfte ich ihn einfach nicht ansehen, vielleicht würde ich dann wieder leer sein. Ich wandte meinen Blick ab und die Leere kam zurück.

"Genau...ein solcher Verrat ist schlimm, doch weißt du, was noch schlimmer ist? Nachdem du gedemütigt und betrogen wurdest, solltest du diese Person verabscheuen, sie hassen für das, was sie dir angetan hat...aber ich konnte das nicht...ich habe ihn immer noch geliebt, aus tiefstem Herzen...jeden Tag aufs Neue hat er mich blamiert, mich gedemütigt, mich in den Dreck gestoßen, aber ich konnte ihn einfach nicht hassen, egal, was er tat, egal, was er sagte...ich liebte ihn...ich liebe ihn noch heute...", ein weiteres bitteres Lachen entfuhr mir und hallte durch die Nacht wie ein Echo. Mein Herz zog sich leicht zusammen, doch es war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den ich an jenem Tag gefühlt hatte.

"Ny.......", plötzlich hatte ich zwei Arme um mich, Percy zog mich fest an sich. Eine Weile blieb ich wie erstarrt in seinen Armen, ich konnte mich nicht bewegen, aber dann brach alles aus mir heraus. ich schlang meine Arme um ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Schulter.

"Warum? Percy, warum ich? Warum konnte das nicht jemand anderem passieren? Warum muss ich ihn lieben...warum?", meine Fragen, meine Verzweiflung wurde immer leise, ich krallte mich an ihn wie eine Ertrinkende an einen Rettungsreifen. Mir war warm und kalt gleichzeitig. ich wollte einfach nur Hilfe, ich wollte einfach nur jemanden an meiner Seite, der mich verstand, der mich, ohne Frage zu stellen, in den Arm nimmt.

"Du bist wundervoll, Ny, vergiss das bitte niemals...Götter, wie kann man dir nur so etwas antun?", er flüsterte es so leise, dass nur ich es verstand. Ich fühlte mich besser, nur ein wenig, aber definitiv besser seit einer langen Zeit.

"Ich habe mich selbst belogen, ich habe alle anderen belogen...ich wollte niemanden um mich haben, ich hatte immer die Hoffnung, dass er sich entschuldigt...aber er ist nicht gekommen....Götter, wenn er mir gesagt hätte, dass ich sterben soll, ich hätte es sofort getan....", die Tränen flossen meine Wangen herunter, ich weinte über meine eigene Dummheit, ich weinte über meine Lügen, ich weinte um das Mädchen, das ich gewesen war, dieses tote Mädchen, das ganz allein in der Dunkelheit gestorben war. Wer war die Person, die geblieben war? War es überhaupt eine Person? Nein, ich war eine Schale, ein Schatten, ein Klon, der an ihre Stelle getreten war und sich das Leben leicht log.

"Sag das nie wieder!", erst jetzt spürte ich, dass die Sicherheit und die Wärme, die mich umschlossen hatten, verschwunden waren. Der Schwarzhaarige schaute mich wütend aus, es lag kein Mitleid in seinem Blick, sondern reine Wut.

"Percy?", meine Stimme klang kläglich, jegliche Freude war aus ihr gewichen. Sie passte zu dem erbärmlichen Häufchen Elend, das ich darstellte.

"Sag nie wieder so etwas Dummes! Wie kannst du das sagen? Wie kannst du das denken? Wir alle lieben dich, Destiny! Wir lieben dich von ganzem Herzen, du bist ein Teil unseres Lebens...ein Teil meines Lebens....", er schlang seine Arme wieder um mich, aber dieses Mal kämpfte er mit den Tränen, während ich meinen freien Lauf ließ. Endlich war ich zuhause, hier im Camp, hier bei Percy.


https://youtu.be/SWww880E9wU

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