Palast Der Dunkelheit

Meine Eltern sagten mir immer... Wenn du nicht brav schlafen gehst, kommt dich Dracula holen.

Eine mörderische Gestalt, die dir das ganze Blut aus den Adern saugt bis du vertrocknet auf dem kalten Steinboden landest und zur Belustigung aller Vampire stirbst.

Kaltherzige Monster

Diener der Nacht

Anbeter der Dunkelheit

Mörder

Das alles schwebt in den Köpfen der Menschen.
Alle fürchten Vampire.
Besonders den einen, der am Stadtrand in der Nähe eines Waldes wohnt.
Dort thront er in einem alten Schloss in dem seine Vorfahren schon gespukt haben.
Alleine
Verlassen
Dort wo man immer in dem Blut von Menschen schwimmt
Von seinem unerbittlichen Durst gestillt.
Wenn seine Fänge langsam deinen Hals durchbohren und deinen Lebenssaft aus dir rausdrängen

Ungeheuer

Unmenschen

Wieso trifft es immer uns?
Was haben wir getan?
Wofür?

Warum?

Eine verbitterte Kreatur auf der Suche nach der roten Flüssigkeit, die sie am Leben lässt.
Auf der ständigen Suche nach Erlösung.

Nach Hoffnung!

Der Wahsinn treibt sie an ihre Grenzen und bringt die Menschen dazu ihr eigenes Leben zu schützen im Tausch gegen ihre Kinder.

Opferung.
Ein Gefühl der Erleuchtung für Menschen.

Und mit unschuldigen 17
wird man zu einer allzu perfekten Beute.

Wenn deine Eltern dich freiwillig einem Anbeter der Nacht zum Geschenk machen, indem sie nachts das Fenster offen lassen.

Dann kommt er dich holen.

Und danach wirst du nie wieder gesehen.

Für dein Dorf existierst du einfach nicht mehr.
So ist es leichter.

_______

Als ich langsam zu meinem Bewusstsein zurückkehrte, krallte ich mich an den Boden, bei dem ich allerdings immer wieder abrutschte.
Ich erfasste wieder meine Sinne und spürte den nassen, wässrigen Untergrund unter mir.
Er plätschelte leise, als ich mich aufrappelte und auf eine Erklärung wartete.
Mein Kopf dröhnte und meine Kopfschmerzen ließen den Ort farblos und verzogen wirken.
Die schachbrettartigen Fliesen, die lange und große Wendeltreppe, die dem Himmel empor stieg und das Blut, das auf meinen Finger klebte.
Das alles unter mir...

War Blut..

Eine Welle aus Verzweiflung stieg in mir hoch.
Mit deinem 17 Geburtstag ist die Chance hoch, dass du geholt wirst.
Und du nie wieder zurückkehrst.
Ob es draußen wohl hell ist?

Die Vorhänge sind zugezogen. Sie sind dunkelgrün und ragen zu Boden, sodass sie das ganze Sonnenlicht wahrscheinlich auffangen würden.
Die alten Fensterläden klapperten und man hörte wie der Wind leise durchpfiff.

Auf wackeligen Beinen machte ich mich auf den Weg, meinem Verlangen nach Freiheit und Licht nachzugehen.
Ich tastete mich an den Wänden entlang.
Ein paar Kerzen flackerten kleinlich und erbärmlich leuchtend und konnten es schließlich nur halbwegs möglich machen etwas zu sehen.

Das Holz war morsch.
Es war alt.
Das alles hier.
Ich zog den Vorhang nur einen Spalt auf die Seite.
Alles war dunkel.

Es war die Zeit wo die Monster ihre Verstecke verlassen und auf die Jagd gehen.
Die Zeit in der sie nach draußen gehen können.
Von weit entfernt hörte ich eine Orgel.
Sie spielt eine traurige Melodie.
Ich bin zu verwirrt um schreiend und weinend herumzulaufen.

Weinen ändert nichts.
Rein gar nichts.
Deine Geschichte wurde bereits geschrieben.

Ich werde sterben.
Aber das ist okay.
Solange es nicht umsonst ist...
Solange ich meinem Mörder Gesicht schauen kann, wie er mir lustvoll alles nehmen kann was er will.

Ich ging die Treppe hoch.
Sie knarrte unerbittlich bei jedem Schritt den ich tat.
Ich folgte dem Klang.
Der Klang, der mich zu ihm führte.
Ich höre auf meine innere Stimme.
Mein Kopf will schreien, aber mein Körper reagiert nicht. Er fühlt sich emotionslos.
Ich weiß nicht was ich fühlen soll.

Das Orgelspiel wurde beendet und ich befand mich in einem Gang im ersten Stock.
Eine blutverschmierte Wand gefolgt von vielen Portraits.
Ich striff mit meinen Fingern der Wand entlang und folgte meinem Instinkt, der mir riet nach vorne zu gehen.
Meine Beine bewegten sich von alleine.

Ich fühlte mich leer.
Wie eine Hülle.

Eine Tür geht dank meiner Hilfe auf.
Auch sie knarrt laut, sodass es im ganzen Gebäude hallte.

Der Raum innen, war gut beleuchtet.
Viele Kerzen beschmückten die riesigen Regale.
Meter hohe und breite Regale... Und zwar viele davon.

Eine Bibliothek.
Alles war fein säuberlich geputzt hier.
Ein Tisch, schön hergerichtet, stand in der Mitte.
Alles erhellt.
Wie für mich geschaffen.

Ich zog das Buch aus dem dritten Regal mit dem roten Einband heraus und setzte mich auf den Tisch.
Als ich die erste Seite aufschlug hieß es

"Die Geschichte des kleinen Graf Draculas"

Was das wohl seinen mag?
Es war eine große Schrift und es gab viele kleinere Zeichnungen.
Ein Kinderbuch, wie es wohl scheint.

Gilbert war anders als alle anderen.
Mama und Papa waren anders.
Und nur seine Eltern akzeptierten ihn.
Er konnte Dinge, die seine Freunde nicht konnten.
Er konnte fliegen, er konnte manipulieren und hatte den Drang nach etwas, was für ihn unerklärlich war.
Er war anders.
Aber er liebte Tiere.
Egal wie grausam seine Freunde schienen, seine wahren Freunde die Rehe und Fische hatten ihm immer zugehört, wenn er einsam war.
Selbst der Wolf heulte für ihn, wenn es draußen auch nur so bitterkalt war.

Heh?.. Was ist das?.. Das ist ja süß..
Ich konnte dank des Buches klarer denken und legte es wieder behutsam und kichernd zurück und suchte nach dem nächsten Buch.

"Der Wolf und die sieben Geislein"

Ich schlug die erste Seite auf.

Kein wie erhofftes Kinderbuch.

Sie war zerkratzt, voller Blut und vollgeschmiert.

Monster
Rette mich
Ich will nicht sterben!
Es tut so weh!

DIESE KREATUR will nur dein LEBEN

RETTET EUCH!

LASS MICH HIER RAUS!!

Verstört ließ ich das Buch fallen, stand ruckartig auf und ging drei Schritte zurück. Mein Herz am pochen.

"Nicht viele entdecken dieses Buch"

Ich schrie und lief auf die andere Seite.

Die Gestalt ging langsam nach vorne und hob das Buch auf.

"Ich gebe zu... Das hier ist wirklich ein Schlamassel... Ich hätte es...
besser verwahren sollen.... mein Fehler", sagte er stumpf.

Ich setzte mich in den nächsten Winkel.

"Von dort aus kannst du ziemlich schwer weglaufen, weißt du?"

Er fügte noch ein schnelles 'tch' hinzu, was ich absolut nicht verstand und kam mir näher.
Meine Knie schlotterten, mein Puls raste und das Adrenalin kam in mir hoch und trieb mich dazu zu überleben.

Die dunkle Gestalt hockte sich zu mir auf den Boden.

Ich sah sein Gesicht.
"Deine Haare sind ziemlich durcheinander, was?"

Er nahm mir mit seinen eiskalten Fingern eine Strähne aus dem Gesicht.
Erschrocken zuckte ich und kroch weiter weg.
Selbst er schien erschrocken von seinen Taten.
"Du hast Angst, oder?....soll ich dich.... jetzt töten.... oder redest du freiwillig..? "

Ich schluckte fest und nahm meinen Mut zusammen.

"F-freut mich Sie kennenzulernen Mr. Vampir...... Sir...", stotterte ich höflich und schaute in seine wunderschön-gefährlich roten Augen.
Verwundert musterte er mich.

Dann erfüllte sein Lachen den Raum.
"Mhh.. Was bist du denn für Eine?", meinte er breit sadistisch grinsend und ließ nochmal einen seiner Lacher durch das Zimmer hallen.

Ein paar Schweigesekunden vergingen, bevor er sich mir wieder witmete.

"Ich hab Durst"

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