٦|𝟔

Es ist Sonntag und meiner Meinung nach ist Sonntag ein Wasch-/Chilltag. Ich verstehe Menschen nicht, die sonntags rausgehen. Ehrlich, jedes Mal, wenn ich sonntags draußen war und in einen Laden wollte, war alles zu. Wie kann man so leben? Lieber bleibe ich zuhause und mache mir einen schönen Tag, anstatt an einem Sonntag rauszugehen. Ganz ehrlich. Genug aufgeregt. Ich muss duschen, habe aber keine Lust. Aber ich muss, ich werde mir heute mehr Zeit für meine Haare nehmen. Es ist sehr anstrengend, aber was solls, wenn man so lange Haare hat. Ich mag meine Haare ehrlich, aber manchmal hasse ich sie, genau wie meinen Körper und mein Aussehen. Hmm, jeder hat etwas, was er halt nicht mag. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Cano mich lieben konnte. So wie ich aussehe, würde mich nicht mal ein Affe ansehen, oder? Egal.Fertig mit dem Duschen ging ich meiner Morgenroutine nach, machte mich hübsch, auch wenn ich zuhause bin, und ging in die Küche, machte mir etwas Kleines zu essen und setzte mich vor den Fernseher. Heute spielt Frankreich gegen Barcelona und natürlich bin ich für Frankreich. Ich lebe hier, liebe die Menschen und habe mich integriert auch wenn das Block Leben nicht so schön ist.  Nach dem Spiel, das wir leider verloren haben, entschied ich mich aufzuräumen, was ich auch machte. Nach dem Aufräumen klingelte plötzlich die Tür. Ich lief zur Tür und machte sie auf. Miran, Raya und Aylin standen vor mir.

Cane: Bei Gott, wenn ihr reinkommt und ich einen einzigen Krümel von euch sehe, schlage ich euch erst und schmeiße euch dann aus meiner Wohnung raus! Ihr wisst genau, wie sehr ich es hasse, wenn ich etwas sauber mache und jemand es im Nachhinein wieder schmutzig macht.

Miran: Wooo, chill, Löwe. Wir machen nichts. HAHAHAHA, also hoffentlich.

Raya: Egal, Abla (große Schwester), ich helfe dir dann wieder beim Aufräumen.

Cane: Ich esse dich doch auf, mein Baby. Aylin, nimm sie als Beispiel. Sie ist noch ein Kind und so nett.

Aylin: Sie schleimt doch eh nur.

Raya: Abla, ich bin doch kein Kind mehr, man.

Wir drei fingen gleichzeitig an zu lachen. Raya sah ein bisschen sauer aus, aber lachte dann mit. Ich ließ alle drei rein und jeder nahm sich einen Platz im Wohnzimmer. Aylin setzte sich neben Miran und Raya setzte sich zu mir.

Miran: Dein Auto ist bereit, Dîlo.

Cane: WIEEEE? WIRKLICH? DU LÜGST DOCH!

Aylin: Nein, Schatz, tut er dieses Mal nicht.

Cane: Wowowowowowow! Mein Auto! Wo ist es? Wann kann ich es abholen? Wie viel? Wann? Wie? Wo? Wie lang? Welche Farbe? RS7 oder RS8? Ich will alles wissen.

Miran: Chill mal, Mann. Ich habe wegen deinem Auto Kopfschmerzen bekommen und jetzt noch wegen dir, du Verrückte.

Aylin: Miran, was nennst du meine Freundin verrückt? Guck erst dich an.

Miran sagte, dass ich auch seine Freundin bin, und guckte angepisst weg. Ich streckte ihm die Zunge raus und lachte leise.

Miran: Also, es ist ein RS7 geworden. Ich habe ihn ganz neu geholt, mit Freundschaftspreis für dich. Habe auch ein paar Runden gedreht. Du hast einen guten Geschmack, und die Farbe hattest du dir mal bei deinem alten Auto gewünscht. Wirst du noch sehen, weil du mit deinem Kurzzeitgedächtnis es bestimmt wieder vergessen hast. Ich zeig dir ein Bild, warte. Aber dafür will ich einen 50€ Tankgutschein, nur damit ich es gesagt habe.


Und als ich das sah, brachen bei mir alle Fäden durch. Ich fing an zu weinen. Wow, genau so habe ich es mir vorgestellt, eins zu eins. Vor allem, dass die Farbe genau so ist – das kann Miran nicht wissen, das wusste nur Cano. Ich werde ihn gleich fragen, aber erstmal muss ich mich wieder fassen, dass es ab jetzt mein Auto ist.

Ich bedankte mich bei Miran und bekam alle Akten und Papiere für das Auto. Sie werden es hierher bringen, dann muss ich mir keine unnötigen Umstände machen. Das ist gut.

Cane: Die Farbe... es war er, oder?

Miran: Ja, Cane, es tut mir leid, aber er kennt dich besser als wir alle. Ich musste ihn deshalb nach seiner Meinung fragen, auch wenn ich ihn nicht so ganz ausstehen kann. Ich hoffe, du bist nicht sauer, Cane.

Cane: Alles gut, es ist alles gut. Ich verstehe nur nicht, warum. Warum ist er so? Manchmal verabscheut er mich und manchmal fühlt es sich wie früher an, als alles gut war.

Aylin: Cane, scheiß auf ihn. Mach deine Laune nicht grundlos kaputt und komm, lass uns alle Imposter und Stirnraten spielen. Ich zeige euch, wie ich euch alle besiegen werde.

Cane: Ja, ja, du und besiegen. Hahahahahha.

Wir spielten fast eine ganze Stunde, dann bekam Raya einen Anruf. Da war kein Name, nur ein Herz. Es konnte nur Malik sein, sagte mir meine innere Stimme. Miran darf das nicht sehen. Ich piekste Raya in die Seite und zuckte mit dem Kopf Richtung ihres Handys. Sie bekam Angst und nickte als Dank, stand auf und ging in die Küche. Nach 2-3 Minuten ging ich auch zu ihr und sah, wie glücklich sie aussah und auf ihr Handy lächelte. Ich lief zu ihr, sie erschrak und machte schnell das Handy aus.

Cane: Du brauchst es nicht zu verstecken, also deine Gefühle. Die Liebe kann man von deinen Augen lesen. Man sieht, dass du glücklicher bist als je zuvor. Wir wissen alle, wie schwer es für dich und Miran nach dem Tod eurer Eltern war und ist. Ich bin immer für euch da. Miran würde niemals sauer auf dich sein, wenn du es ihm erklärst und zeigst, dass alles ernst gemeint ist. Du bist seine einzige Familie und er deine. Er will dich beschützen. Okey? Mach dir keine Sorgen, ich werde auch mit Malik reden. Er ist ein Herzensmensch, ich kenne ihn doch. Zwar ist er bei Canos Geschäften mit eingewickelt, aber soweit ich weiß, macht er nichts Schlimmes. Bin immer an deiner Seite, delala min (meine Hübsche).

Raya: Ich danke dir für diese Aufmunterung, Abla, und ja, du hast recht. Ich liebe ihn sehr, ich würde für ihn sterben. Er ist mein Leben, wir lieben uns. Er ist immer für mich da. Dank ihm heilen meine Narben, Abla, ich liebe Malik.

Cane: Tmm, hayde (los), komm rein, wir waren jetzt lange weg.

Als wir wieder im Wohnzimmer waren, sah ich, dass Aylin richtig süß in Mirans Arm eingeschlafen war. Hahahaha, diese hässliche Gestalt, ich muss ein Bild davon machen.

Miran: Was habt ihr so lange gemacht? Wir müssen los, es ist schon spät geworden. Aylin ist auch eingeschlafen.

Cane: Habe Raya noch eine Aufgabe erklärt, die sie nicht verstanden hat. Wenn du willst, lass Aylin hier schlafen.

Miran: Nein, alles gut, ich werde sie zu uns hochbringen. Yallah, Raya, nimm Aylins Sachen und komm, lass uns hochgehen.

Endlich waren alle weg. Mit "endlich" meinte ich es nicht so, wie ihr denkt. Ich liebe meine Freunde, besser gesagt Geschwister, aber ich habe keine Kraft mehr. Abends war ich bis jetzt immer alleine, alleine mit meinen Gedanken und Overthinkings. Ich will nicht, dass meine Freunde mich so kaputt sehen. Ich räumte alles auf und machte alles sauber. Dann machte ich meine Abendroutine und machte mich bettfertig. Ich zog mir eine kurze Hose und ein Top an und wollte gerade in mein Schlafzimmer laufen, als ich plötzlich ein Klingeln hörte. Es ist bestimmt Miran oder Raya, die etwas vergessen haben, dachte ich mir. Als ich die Tür öffnete, erschrak ich mich. Eine Person, komplett schwarz angezogen, stand vor mir. Ich musste erst hochgucken, um zu sehen, wer das ist, und es konnte kein anderer als Cano sein. Was macht er aber um diese Uhrzeit hier? Hat er kein eigenes Zuhause? Er sieht nicht gut aus. Ich glaube, er hat getrunken, das konnte man riechen aber auch sehen. Ich half ihm rein und machte die Tür zu.

Cane: Was machst du hier? Wie bist du in diesem Zustand hierher gekommen und wie siehst du aus? Was ist aus dir geworden, hm?

Cano: Pöhhh, du siehst gut aus, wow.

Cane: Dass du nicht ganz dicht bist, verstehe ich jetzt noch mehr, sonst würdest du mir niemals ein Kompliment geben. Ich mache dir einen Kaffee, damit du zu dir kommst. Beweg dich hier nicht weg, verstanden?

Ich ging in die Küche und machte ihm einen Kaffee. Als ich zurückkam, war er nirgendwo zu sehen. Ich bekam Angst, da ich dachte, dass er wieder gegangen ist, in diesem Zustand. Ich suchte alle Zimmer ab und kam dann in mein Schlafzimmer. Da war der 1,98 Meter große Gorilla, der knapp so auf mein Bett passte. Das sah irgendwie lustig aus, er nahm fast mein ganzes Bett ein. Ich kontrollierte, ob er schlief, was er tat. Ich ging ins Bad, holte feuchte Tücher und machte seine Hände und sein Gesicht sauber. Dann zog ich ihm seine Schuhe und Jacke aus, da ich weiß, dass er sonst nicht gemütlich schlafen würde. Ich deckte ihn zu und wollte ins Wohnzimmer gehen, um dort zu schlafen, aber plötzlich wurde ich an meiner Hand zurückgezogen. Ich hörte dann Cano etwas flüstern.

Cano: Bleib bei mir, bitte. Lass mich endlich den Schlaf haben, den ich seit Jahren nicht hatte bitte Askim.

Ich guckte ihn an und versuchte zu verstehen, was er meint. Hmm, egal, was soll's er ist nicht bei sich. Ich legte mich dann zu ihm, mit genug Abstand, und versuchte zu schlafen, was mir dann überraschenderweise auch sehr schnell gelang.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top