Kapitel 16

Die sengenden Sonnenstrahlen brannten auf meiner Haut, und ein markerschütternder Schrei entfuhr mir, bevor ich überhaupt registrieren konnte, was geschah. Es fühlte sich an, als würde mein ganzer Körper in Flammen stehen, jeder Nerv von Schmerzen durchzogen. Ich sackte zu Boden, unfähig, mich zu bewegen, während die Sonne erbarmungslos auf mich herabbrannte.

„Muichiro!" Genyas Stimme war voller Panik. Ich spürte, wie er sich über mich beugte, seinen eigenen Körper als Schutzschild benutzend, um die Strahlen von mir fernzuhalten. Seine Hände zitterten, als er mir über den Kopf strich, verzweifelt versuchend, mich zu beruhigen. „Bitte, schrumpf! Mach dich kleiner, verdammt noch mal!"

Mein Kopf dröhnte, mein Körper gehorchte nicht. Der Dämon in mir schrie, die Sonne zu meiden, doch ich konnte mich nicht bewegen, konnte mich nicht einmal dazu bringen, zu reagieren.

„Genya, weg da!" Die kalte Stimme von Giyu Tomioka durchschnitt die Luft wie ein scharfes Schwert. Noch bevor Genya antworten konnte, wurde ich plötzlich mit roher Gewalt zur Seite gestoßen. Mein Körper rollte über den Boden und landete im erlösenden Schatten. Giyu hatte mich gestoßen – mit einer Präzision und Schnelligkeit, die ich kaum erfassen konnte.

Genya starrte ihn an, sein Gesicht voller Schock und Wut. „Was zum Teufel machst du, Giyu? Er hätte sterben können!" brüllte er, seine Hände zu Fäusten geballt.

Giyu warf ihm einen kühlen Blick zu. „Hättest du ihn noch länger der Sonne ausgesetzt, hätte er garantiert nicht überlebt. Dein Zögern hätte ihn umgebracht."

„Zögern?" Genya war außer sich. „Ich habe versucht, ihn zu beschützen! Und du stößt ihn einfach weg, als wäre er... als wäre er nichts!"

„Ich habe ihn gerettet", entgegnete Giyu ungerührt. „Was du getan hast, war nutzloses Herumstehen."

„Nutzlos?" Genyas Augen blitzten vor Zorn, und er trat einen Schritt auf Giyu zu. „Pass auf, was du sagst, Tomioka, oder ich..."

„Oder was?" Giyu verschränkte die Arme vor der Brust und sah Genya mit einer Mischung aus Gelassenheit und Überlegenheit an. „Du bist nicht in der Position, Drohungen auszusprechen."

„Genug!" Meine Stimme war schwach, aber scharf genug, um die beiden innehalten zu lassen. Ich rappelte mich mühsam auf, meine Beine zitterten unter mir. „Hört auf, euch zu streiten. Das hilft niemandem."

Genya drehte sich sofort zu mir, seine Züge voller Sorge. „Muichiro, alles okay?"

„Es geht schon", sagte ich, obwohl meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern war. Jeder Muskel in meinem Körper schmerzte, und die Brandwunden auf meiner Haut heilten nur langsam, trotz meiner dämonischen Regeneration.

Giyu beobachtete mich stumm, seine Augen kühl, aber irgendwie auch voller Wachsamkeit. Schließlich sprach er. „Das war riskant. Du solltest nicht ohne ausreichenden Schutz rausgehen. Du weißt, was du bist."

Ich spürte, wie Genya neben mir zusammenzuckte. Seine Hände ballten sich erneut zu Fäusten, doch bevor er etwas sagen konnte, hob ich die Hand. „Er hat recht. Es war dumm von mir, die Sonne zu unterschätzen."

Genya schnaubte, offensichtlich nicht einverstanden, aber er sagte nichts. Stattdessen legte er eine Hand auf meinen Arm, als wolle er sicherstellen, dass ich nicht erneut zusammenbrach.

„Wir sollten zurück ins Anwesen", sagte Giyu schließlich und wandte sich ab. „Hier draußen bist du eine Gefahr für dich selbst – und für uns alle."

Ich biss die Zähne zusammen, aber ich sagte nichts. Seine Worte waren hart, aber sie enthielten auch eine bittere Wahrheit, die ich nicht ignorieren konnte.

Als wir zurück zum Schmetterlingsanwesen gingen, herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns. Genya blieb dicht an meiner Seite, als wolle er sicherstellen, dass ich nicht wieder in Gefahr geriet. Giyu hielt sich ein paar Schritte voraus, sein Blick starr geradeaus gerichtet.

Als wir schließlich das Gebäude erreichten, hielt Genya mich an der Schulter zurück, bevor wir eintraten. „Muichiro... lass dich von dem, was er gesagt hat, nicht runterziehen. Du bist immer noch du, egal was passiert."

Ich sah ihn an, sein Gesicht voller Ernst und Sorge. Es war schwer, ihm zu glauben, als die Dämonenseite in mir immer stärker wurde, doch ich nickte schwach. „Danke, Genya."

Er drückte meine Schulter sanft, bevor er mir die Tür öffnete und mir half, hineinzugehen.

Als wir uns dem Schmetterlingsanwesen näherten, blieb ich für einen Moment stehen. Der letzte Abschnitt des Weges war von Sonnenlicht überflutet, ohne auch nur einen Hauch von Schatten. Mein Blick wanderte über den sonnigen Pfad, und mein Verstand spielte mir trügerische Hoffnungen vor. Vielleicht... vielleicht könnte ich es schaffen, wenn ich einfach schnell genug war.

„Muichiro, was machst du?" Genyas Stimme war voller Besorgnis, doch ich ignorierte ihn.

„Ich schaffe das", murmelte ich leise, mehr zu mir selbst als zu den anderen.

Genya trat vor mich, sein Gesicht voller Panik. „Bist du wahnsinnig? Du kannst das nicht riskieren!"

„Ich kann nicht ewig im Schatten leben", entgegnete ich, die Zähne zusammengebissen. „Es sind nur ein paar Schritte. Ich schaffe das."

„Muichiro—" Genya wollte mich zurückhalten, doch ich machte bereits den ersten Schritt ins Sonnenlicht.

Sofort durchzog ein brennender Schmerz meinen gesamten Körper. Flammen züngelten über meine Haut, und ein markerschütternder Schrei entfuhr mir. Es war, als würde jede Zelle in mir vor Qual aufschreien.

„Muichiro!" Genyas Stimme war voller Panik, doch bevor er etwas tun konnte, handelte Giyu.

Mit einer Geschwindigkeit, die ich kaum registrieren konnte, war er bei mir. Seine Hand packte mich brutal an der Schulter, und mit einer Kraft, die ich von ihm nie erwartet hätte, stieß er mich aus dem Sonnenlicht direkt gegen die Tür des Schmetterlingsanwesens.

Die Tür gab mit einem lauten Krachen nach, splitternd und berstend, während ich durch sie hindurch flog und schließlich hart auf dem Boden landete. Staub wirbelte um mich herum auf, und ich keuchte vor Schmerz, sowohl von den Flammen als auch von dem Aufprall.

„Bist du wahnsinnig geworden?" Giyus Stimme war eiskalt und schneidend, als er durch den zerstörten Eingang trat. „Du hättest dich umbringen können!"

Ich zog mich mühsam auf die Knie, meine Haut noch immer rauchend und von den Flammen gezeichnet. „Ich... ich dachte, ich könnte es schaffen."

„Dummheit", zischte Giyu. „Das war nichts als dumm und rücksichtslos. Du bist nicht unbesiegbar, Muichiro."

„Hör auf, ihn so anzufahren!" Genya stürmte hinter ihm herein, seine Augen vor Wut funkelnd. „Er hat es nur versucht, weil er es leid ist, ständig wie ein Monster behandelt zu werden! Und du schubst ihn einfach wie ein Stück Müll durch die Tür!"

„Ich habe ihn gerettet", erwiderte Giyu kühl. „Ohne mein Eingreifen wäre er jetzt Asche."

„Du hättest ihn auch sanfter retten können!" Genyas Hände ballten sich zu Fäusten. „Aber du kennst sowas wie Mitgefühl ja nicht, oder?"

„Ich handle rational", konterte Giyu. „Etwas, das dir offenbar schwerfällt."

„Rational? Du bist ein emotionsloser Klotz!" Genya machte einen Schritt auf ihn zu. „Vielleicht solltest du mal versuchen, wie ein Mensch zu handeln, anstatt wie eine Maschine!"

„Genug!" Meine Stimme war schwach, aber scharf genug, um die beiden innehalten zu lassen. Ich stützte mich mit einer Hand auf den Boden, meine Beine zitterten unter mir. „Hört auf, euch zu streiten. Es bringt nichts."

Genya war sofort bei mir, seine Wut auf Giyu scheinbar vergessen. „Muichiro, alles okay? Ich—"

„Es geht schon", unterbrach ich ihn leise, obwohl mein Körper schmerzte und meine Haut noch immer langsam heilte.

Giyu verschränkte die Arme und betrachtete mich mit einem kühlen Blick. „Du bist zu impulsiv. Das ist gefährlich, für dich und für uns alle."

„Vielleicht hat er recht", murmelte ich und senkte den Blick. „Vielleicht war es wirklich dumm von mir."

„Nein, war es nicht!" Genya warf Giyu einen vernichtenden Blick zu. „Du wolltest nur ein kleines Stück Freiheit, und das ist nicht dumm. Das ist menschlich."

„Er ist kein Mensch mehr", sagte Giyu leise, aber mit einer finalen Kälte in der Stimme, die selbst Genya für einen Moment verstummen ließ.

Die Worte trafen mich härter als ich erwartet hatte. Tief in mir wusste ich, dass er recht hatte. Ich war kein Mensch mehr. Aber ich wollte es sein. Ich wollte es so sehr, dass es schmerzte.

Die Stille, die folgte, war erdrückend. Schließlich brach Genya sie. „Wir bringen ihn in sein Zimmer", sagte er und warf Giyu einen trotzigen Blick zu. „Und du hältst dich fern."

Giyu sagte nichts, doch sein kühler Blick sprach Bände. Er drehte sich schließlich um und verließ den Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Genya half mir vorsichtig auf die Beine, seine Berührung warm und tröstlich. „Komm, Muichiro. Wir schaffen das. Zusammen."

Ich nickte schwach und ließ mich von ihm führen, mein Körper noch immer schmerzend, doch mein Herz ein wenig leichter durch seine Nähe.


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