Edom, Teil 1

"Wohin schicke ich dich?" fragte die kleine Hexenmeisterin.

"Zu meinem Freund." antwortet Jace während er sich erwartungsvoll in das Pentagramm stellte und ihr aufmunternd zu lächelte. Kaum hatte sie begonnen die Worte von seinem Notizzettel abzulesen umgaben ihn tiefrote Flammen und er wurde an seinem Bauchnabel nach Innen in einen Strudel gezogen.

~~~

Strauchelnd und stolpernd kam Jace zum Stehen. Das Portal hatte ihm wortwörtlich den Boden unter den Füßen weggezogen und er hatte Mühe nicht auf die Knie zu fallen. Scharf zog er die Luft ein, die ihm kurz zuvor aus den Lungen gedrückt worden war. Sie war heiß und brannte in seinem Hals, schmeckte schwer nach Sand und Asche. Als würde ein Feuer ganz in der Nähe brennen. Drückende Hitze machte ihm das Atmen schwer und seine Augen brannten. Mühsam richtete er sich auf und sah sich um. Er war in einem großen, saalartigen Raum ohne Decke gelandet. Der Thronraum, dämmerte es ihn. Unzählige alte Bücher lagen auf allen möglichen Tischen, Regalen und dem Boden. Jace war mitten auf einer freien Fläche gelandet, ein paar Meter vor ihm stand auf einer kleinen Erhöhung der Thron. Er erinnerte sich an den Raum, hier hatten sie vor einigen Monaten Magnus gefunden. Unwillkürlich ging sein Blick nach oben. Das letzte Mal war der Riss über dem Palast von Magnus blauer Magie verschlossen worden.

Jetzt war die blaue Magie durch eine schwarze pulsierende Masse ersetzt und Jace musste tief durchatmen um sich bei dem Anblick nicht zu übergeben. Seine Lungen brannten. Schnell sah er wieder auf den staubig roten Boden.

"Hier bist du endlich." eine tiefe, melodische Stimme ließ Jace wieder Aufsehen und wieder stockte sein Atem, diesmal wegen der Katzenaugen, die in intensiv musterten.

Asmodeus kam hinter dem Thron hervor und mit langsamen Schritten auf Jace zu. Er spürte genau wie der Dämonenfürst in musterte und versuchte seinem Blick standzuhalten. "Hey," antwortete er endlich, wenig formal und noch weniger einfallsreich. Das Herz des Blonden raste aber er bekam etwas besser Luft. Sein Körper schien sich langsam an die Bedingungen in Edom zu gewöhnen, auch wenn sein langärmliges Hemd bereits an seinem Körper klebte, so sehr schwitze er.

"Ich freue mich auch dich hier zu sehen." antwortete der Dämonenfürst mit einem verschmitzten Lächeln. Er kam weiter auf den blonden Schattenjäger zu bis er zwei Armlängen entfernt stand. Dann hob er seine Hand und fragte höflich: "Darf ich?" Jace wusste zwar nicht, was er meinte, aber er nickte zustimmend. Mit einem Fingerschnippen waren Jace winterliche Kleidung durch ein leichtes helles Leinenhemd mit tiefen Ausschnitt und eine weite dunkelblaue Leinenhose ersetzt. Auf Schuhe und Socken hatte der Fürst verzichtet, denn der sandige Boden hatte die gleiche Temperatur wie die Luft, die sie umgab.

Erleichtert atmete Jace aus, er fühlte sich schon viel besser und bedankte sich lächelnd. Mit schüchterne Blick beobachtet der Asmodeus, der ihm vollkommen bewegungslos gegenüber stand. Was sollte er machen? Jace war zwar einige Male am Lichten Hof gewesen und bewegte sich auch sonst sicher bei offiziellen Anlässen, aber die Umgangsformen in Edom standen nicht auf dem Lehrplan der Akademie.

Der Ältere schien seine Ratlosigkeit zu spüren fragte, wieder mit einem liebenswürdigen Lächeln: "Möchtest du vielleicht etwas trinken? Das Wetter hier ist doch sehr gewöhnungsbedürftig." Dabei fuhr seine Hand unbestimmt in Richtung des roten Himmels. Mit einem weiteren Fingerschnippen erscheint ein Tisch direkt neben dem Schattenjäger, gedeckt mit verschiedenen Obstkörben, Wasser, gefüllten Weingläsern und Käse. Dazu zwei Stühle. "Bitte setzt dich doch. Wie war deine Reise? Die kleine Hexenmeisterin schien ihre Aufgabe sehr gut zu erfüllen." Zögerlich setzte Jace sich auf einen der Stühle und beobachtet, wie Asmodeus sich elegant auf dem zweiten niederließ. Der Fürst hatte seine Beine überschlagen und die Hände lässig auf seinem Gehstock abgelegt.

"Bitte bedien dich, nimm wonach dir ist."

"Danke." Jace griff nach einem großen Glas Wasser um es mit dem ersten Zug halb zu leeren. "Ja, Madzie ist wirklich taff. Ihre Magie haut mich immer wieder um. Das Portal war schon heftig, hat mir ganz schön auf den Magen geschlagen." plapperter der Blonde los bevor er aprupt stoppte. "Sorry, ist das okey, wenn ich einfach so rede? Ich kenne mich nicht wirklich mit den Sitten in Edom aus." meinte er schließlich leise, sein Blick konnte den funkelnden Katzenaugen nicht standhalten und huschte immer wieder schüchtern zu Boden. Sein Verhalten war ihm selbst so fremd, dass seine Wangen sich rot färbten.

"Oh, das ist sehr erfrischend. Bitte bleib einfach so offen wie du bist." Die Unsicherheit stand Jace, in Asmodeus Augen, sehr gut. Er wirkte so unschuldig. Etwas was der Dämonenfürst schon bald ändern wollte.

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