Ein paar Wochen zuvor
Anfang November, seit Tagen war es ruhig. Betäubend ruhig. So ruhig, dass Jace sich freiwillig gemeldet hatte die Datenbanken zu aktualisieren. Gerade hatte er zwei neue Fotos von Merlion hochgeladen. Der neue König sah gut aus, wie immer. Ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen, die Rüstung hatte er gegen eine leichte Leinenhose und ein offenes Hemd eingetauscht. Er war wirklich eine 'Neun', nicht nur wegen seines Aussehens. Er war ein Krieger, eine Herausforderung, strahlte eine gewisse Autorität und Kraft aus. Genau wie Jace Eroberungen. Das waren zwar immer Frauen gewesen, aber sie waren immer willensstark, mitreißend und ein wenig unberechenbar. Das war was er suchte, was er sich wünschte, sein Typ.
Jace speicherte den neuen Eintrag und ging weiter zu den aktuellen Erkenntnissen aus Edom. Hier war er selbst dabei gewesen und trotzdem hatte es eine Weile gedauert bis er soweit alles verstanden hatte. Sie hatten Magnus gefunden und zusammen gegen Lilith gekämpft. Izzy wäre fast an dem heiligen Feuer verbrannt bevor sie es gegen die Mutter der Dämonen einsetzen konnte. Lilith explodierte und setzte eine unwirkliche Menge an Energie frei, die den Boden erzittern ließ. Magnus hatte ihnen ein Portal geöffnet, sie sollten sich beeilen. Dann war die Erde still, Lilith Energie eingekreist von einem Tornado aus ölig-schwarzen Fetzen und roter Magie. Hinter der Gruppe stand einer der Höllenfürsten mit zerrissenen schwarzen Flügeln, ölig-schwarzer Haut, doppelt so groß wie ein Mensch mit zwei massiven Hörnern auf der Stirn und einem Ziegenfuß. Sein nackter Körper war mit riesigen Muskelpaketen besetzt und er hielt Liliths Energie gefangen. Eine Naturgewalt. Er lenkte den Tornado aus Energie auf den Riss in Edoms Himmel zu.
In dem Moment zog Magnus sie alle durch das Portal, Hand in Hand. Er hielt Merlion an der einen und Clary an der anderen. Sie alle landetet sicher direkt von den Toren des Instituts.
Jace umarmte seine rothaarige Freundin, nie mehr wollte er sie loslassen. Aber sie löste sich und rief zu Magnus: "Wer war das?" "Mein Vater, in seiner dämonischen Form." antwortete der Hexenmeister, sichtlich verwirrt.
Später erzählte Magnus seine ganze Geschichte über die Tage in Edom, wo die Zeit anders vergeht. Er hatte das Gefühl Jahre gefangen zu sein.
Da keine Dämonen mehr in Idris erschienen und Magnus seine Magie vollständig zurück gewonnen hatte musste wohl Asmodeus den Riss verschlossen haben. Wie er das gemacht hatte und warum konnten sie nur raten.
Die Protokolle und die Zusammenfassung hatte der blonde Schattenjäger hochgeladen, aber seine Gedanken waren bei Clary. Sie war von ihm gegangen, konnte sich nicht mehr erinnern. Der Schmerz saß tief denn Jace hatte sich eine Zukunft mit ihr erträumt. Er träumte davon nach einem langen Tag nach Hause zu kommen und von seinen Patrouillen zu erzählen. Davon zusammen zu kochen und vielleicht in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Er träumte davon ein normales Paar mit außergewöhnlichen Berufen zu sein, zusammen zu einem Konzert zu gehen oder in eine Ausstellung. Durch die Rothaarige hatte er die Kunst noch mehr lieben gelernt, ohne sie hatten die Bilder und Skulpturen ihre Faszination verloren. Er wünschte sich im Schlaf umarmt zu werden und beim Erwachen die Nähe zu spüren. Nicht mehr allein in seinem kalten Bett zu liegen.
Aber das alles erzählte er niemanden. Alec hatte verdient endlich glücklich zu sein und es gab Gerüchte, dass er im nächsten Jahr nach Alicante berufen würde. Er würde seinem frisch verheirateten Parabatei nicht mit seiner Einsamkeit belasten.
Als letztes lud er noch zwei Bilder von Asmodeus hoch. Clary hatte ihn in seiner dämonischen Gestalt gezeichnet und wie immer waren ihre Bilder erschreckend realistisch. An jeden Muskel konnte Jace sich erinnern, das Bild hatte sich in seinen Kopf gebrannt und er war ihm schon öfter im Traum begegnet. Jetzt war die Zeichnung für alle Shadowhunters zugänglich, zusammen mit einem Bild, dass Magnus aus seiner Erinnerung gezogen hatte. Ein großer, schlanker Mann mit langen schwarzen Haaren und Autorität in jeder Faser seines Körpers. Die Katzenaugen schienen sich durch den Monitor direkt in die Seele des Betrachters zu bohren, ein verschlagenes Grinsen um die Lippen. Jace betrachtete die Bilder noch eine Weile, dann beendete er seine Arbeit. Allerdings legte er die beiden Originale nicht zurück in die Akte sondern nahm sie mit. Er wollte sie nur ein wenig genauer studieren.
Wie sie schließlich als Lesezeichen in dem Buch auf seinem Nachttisch landeten wusste er gar nicht so genau.
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