Der nächste Morgen
Langsam erwachte Jace aus einem sehr unruhigen Schlaf. Die Fragen in seinem Kopf hatten ihn bis in seine Träume verfolgt und er hatte auch dort keine Lösung gefunden. Wie konnte er herausfinden von wem die Rose wirklich stammten? Und wie er es in sein Zimmer geschafft hatte?
Sein noch verschlafener Blick wanderte zu seinem Nachtisch. Mit großen Augen entdeckte er die zweite Rose. Verdammt. Sofort saß er hellwach in seinem Bett. Wieder hatte nicht bemerkt wie sie dorthin gekommen war. Das konnte ein Problem werden.
Er sollte mit Alec darüber sprechen, oder mit Magnus. Aber,... wie sollte er das erklären? Der Blonde konnte sich sehr gut die Standpauke vorstellen, die Magnus ihm halten würde, wenn er erfährt an wen das Paket mit den Plätzchen ging. Verzweifelt ließ er seine Hände über sein Gesicht und seine blonden Strähnen fahren. Verdammt.
Weder wollte er mit Alec über seinen Crush reden, noch mit seinem Schwager über dessen Vater. Oh Mann, da hatte er sich etwas eingebrockt.
Vorsichtig nahm er die zwei Rosen und betrachtete sie lange. Wer auch immer in sein Zimmer gekommen war - und Jace war sich ziemlich sicher, dass es nur der Höllenfürst gewesen sein kann - hätte ihn problemlos im Schlaf überwältigen können. Schon zwei Mal. Aber er hatte ihm stattdessen zwei Rosen geschenkt. Also konnte es nicht so schlimm sein, oder? Zumindest war er keine Gefahr für das Institut. So versuchte Jace sich seine Entscheidung zu rechtfertigen Alec erstmal nichts von dem Vorfall zu erzählen.
Nachdem Jace sich für den Tag gerichtet hatte kam er erst spät im Frühstücksraum an, die meisten waren schon fertig und die Auswahl war wirklich nicht mehr berauschend. Kurzentschlossen ließ der Blonde das Frühstück ausfallen und ging in den Trainingsraum um seine Gedanken etwas zu ordnen.
Nach vier Stunden stand der Boxsack nicht mehr auf, keiner der anderen Anwesenden wollte mehr mit Jace einen Zweikampf austragen und seine Gedanken waren immer noch ein einziges Chaos. Nein, nicht seine Gedanken. Seine Gefühle.
Da Jace wirklich niemanden mehr zu einem Kampf überreden konnte machte er sich geknickt auf den Weg in sein Zimmer. Alec hätte durchaus noch eine Weile durchgehalten aber sein Parabatei war von Magnus für die Vorbereitung der Weihnachtstage eingespannt worden. Nachdem die letzten Wochen so ruhig verlaufen waren, hatte der Hexenmeister sich vorgenommen eine riesige Weihnachtsfeier für das Institut und die anderen Konzilmitglieder zu veranstalten, genauer gesagt: Für alle Unterweltler und Nephilin in New York.
Der Blonde Schattenjäger betrat sein Zimmer und sah sich erste einmal skeptisch um, aber nichts hatte sich verändert. Anscheinend war sein unsichtbarer Besucher noch nicht hier gewesen. Also ging er erst einmal duschen. Das warme Wasser lockerte seine Muskeln und er genoss den feinen Schaum seines Duschgels. Langsam seifte er jeden Muskel ein, den er vorhin so intensiv beansprucht hatte, genoss die Berührungen und die Wärme. Einen Moment erlaubte er sich zu träumen, dass ihn jemand anderes berührte, starke Hände ihn hielten und er sich ganz fallen lassen konnte. Aber er verbannte diese Gedanken schnell wieder, bevor die Sehnsucht zu groß wurde. Seit Monaten hatte ihn niemand anderes mehr berührt außer im Kampf und er sehnte sich sehr danach. Keinen One-Night-Stand, keine Schnelle Nummer, nein. Jace wünschte sich mehr.
Bevor sein Körper auf falsche Ideen kam stieg er schnell aus dem warmen Wasser, schlang sich ein Handtuch locker um die Hüften und hielt es mit seiner linken Hand fest. Als sein Blick auf sein Bett fiel rutschte ihm vor Schreck das Handtuch aus den Händen.
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Ganz in Ruhe hatte Asmodeus seinen Schattenjäger bei seiner Morgenroutine beobachtet. Sein breites Kreuz und die muskulösen Arme waren wirklich ansehnlich. Seine Boxer ließen nicht viel Platz für Spekulationen und im Ganzen gefiel der Junge dem Höllenfürst sehr gut. Eine attraktive Beute.
Er würde die Jagd langsam angehen lassen. Ihn erst in Sicherheit wiegen, sein Verlangen immer weiter vorantreiben, solang bis er sich sicher sein konnte, dass der Blonde ihm so verfallen war, dass er seinem Sohn nichts von ihm erzählen würde. Erst dann wollte er dem Schattenjäger seinen Blick in den Spiegel offenbaren. Zumindest war das sein Plan.
Der Schattenjäger war eine ganze Weile verschwunden und Asmodeus widmete sich seinen Amtsgeschäften. Sie waren nicht wirklich spannend, aber selbst in der Hölle musste eine Grundform von Ordnung herrschen. Auch wenn ihm reichlich egal war was die Dämonen untereinander trieben, sobald einer seine Herrschaft anzweifelte schritt Asmodeus unerbittlich ein.
Nach ein paar irdischen Stunden spürte er wieder das bekannte Kribbeln und voller Vorfreude öffnete Asmodeus den Blick durch seinen Spiegel.
Der Blonde wirkte etwas verunsichert, suchend, verschwand dann aber in dem angrenzenden Badezimmer und schloss die Tür. Einen Moment überlegte der Fürst ob er sie einfach öffnen sollte entschied sich aber doch für eine harmlose Aufmerksamkeit. Sanft formte er drei weitere Rosen und legte sie Mitten auf das große Bett.
Dann wartete er gespannt auf die Rückkehr.
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