Kapitel 36
"So arrogant und blind kann doch niemand sein Silas, ich bin nicht deine Gefährtin. Das einzige, was ich jemals für dich empfinden werde ist Hass."
Elly wusste zwar, dass Silas selbstsicher war aber dass er ernsthaft davon ausging, sie würde sich ihm nicht entziehen können, war lachhaft. Er bedeutete ihr rein garnichts. Ihre Gefühle für ihn waren nie echt gewesen und einzig durch seinen Einfluss entstanden. Er hatte sie so manipuliert, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte und jetzt, nachdem er keine Macht mehr über sie hatte, war da nichtsmehr. Elly stemmte ihre freie Hand gegen seine Brust um Distanz zu schaffen, was nicht sonderlich viel brachte. Er grinste sie süffisant an.
"Ich werde dich an deine Worte erinnern, wenn du unter mir liegst und meinen Namen stöhnst." Elly verzog angewidert das Gesicht "Du ekelst mich an, bist wohl fest davon überzeugt, dass du unwiderstehlich bist, was?"
"Das bin ich auch, zumindest für dich" sagte er und meinte es vollkommen ernst. Elly prustete laut los, woraufhin seine Mundwinkel amüsiert zuckten.
Silas rechte Hand wanderte langsam über ihren Rücken entlang weiter nach unten, während seine andere noch immer ihr Handgelenk festhielt. Sie verstummte sofort und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. "Sag mir Elly" fing er mit verführerischer Stimme an zu sprechen. "Fühlt sich so Hass an?"
Ein Schauer jagte ihr über den Rücken, als er ihre Wirbelsäule mit seinen Fingern entlang fuhr als wäre das Kleid garnicht da. Sie konnte seine Liebkosung so intensiv spüren als wäre sie nackt, seine Finger hinterließen ein warmes Prickeln auf ihrer Haut. Unglaube machte sich in ihr breit. Ellys Herzschlag beschleunigte sich wie von selbst und anstatt ihn von sich zu stoßen wie sie es vorgehabt hatte, rührte sie sich keinen Zentimeter.
"Nun sag schon mein Engel" raunte er, als seine Hand ihren Po erreichte. Sanft streichelte er ihre Rundung ehe er das Kleid nach oben schob um ihre nackte Haut zu berühren. Elly atmete schwer. Sie brachte keinen Ton heraus und konnte nicht fassen, dass sie nichts tat um ihn aufzuhalten. Irgendetwas hielt sie davon ab, als habe ihr jemand Fesseln angelegt obwohl sie wusste, dass dort keine waren. Verzweifelt versuchte sie sich aus der Starre zu befreien doch ihr Körper wollte nicht auf sie hören, er arbeitete eindeutig gegen sie.
Silas Augen schimmerten im Licht der Kerzen, dunkles Begehren lag in seinem Blick. Er kam ihrem Mund näher und streifte ihre Lippen ganz leicht mit seinen. "So weich" schnurrte er gegen Ellys Mund und grub seine Fingerkuppen in ihren entblößten Po. Sie konnte ein Stöhnen nicht verhindern und Silas grinste sie zufrieden an ehe er ihre Unterlippe in seinen Mund sog um an ihr zu knabbern.
"Wieso?" war das einzige was sie hervor brachte. Silas Finger wanderten nun unter dem Kleid an ihrem Rücken entlang, seine Hand war warm und die Berührungen zart. "Das habe ich dir doch bereits gesagt Elly, wir sind miteinander verbunden, du gehörst zu mir."
Sie zitterte als er seine Lippen auf ihre legte. Es traf sie wie ein Faustschlag ins Gesicht, so stark wie ihr verräterischer Körper auf ihn reagierte. Entsetzt musste sie feststellen, dass sich einzig eine Sache verändert hatte. Elly war sich voll und ganz darüber im Klaren was geschah, da war nichtsmehr, dass sie vor der grausamen Wahrheit schützte. Sie fühlte sich körperlich von einem gnadenlosen Mörder angezogen. Wie sollte sie das nur jemals mit ihrem Gewissen vereinbaren können?
Schockiert rief sie sich grauenvolle Bilder von ihm in den Kopf. Wie er Dörfer zerstörte und Kinder zu Waisen machte, wie er ohne jede Rücksicht handelte und Leid über das Volk brachte. Sie stellte sich vor, wie das Blut Unschuldiger an seinen Händen klebte, mit denen er sie gerade berührte. Elly zuckte zusammen doch seine Zunge, die er nun langsam in ihren Mund schob, ließ sie all die Bilder vergessen. Sie fühlte einfach zu intensiv, fühlte jeden einzelnen Stromschlag den er durch ihren Körper jagte wenn er seine Zunge bewegte um sie zu erkunden. Es machte sie wahnsinnig, Er machte sie wahnsinnig.
Wie konnte sich etwas nur so gut anfühlen, wenn es doch so falsch war? Elly schüttelte innerlich den Kopf. Vielleicht mochte er Recht haben und sie verband tatsächlich etwas, das änderte aber nichts an der Tatsache, dass sie dem ein Ende setzen musste. Silas durfte nicht weiter leben, er war zu gefährlich und würde auch in Zukunft nicht davor zurückschrecken Chaos und Zerstörung zu verbreiten. Er zog sich aus ihrem Mund zurück und küsste noch einmal ihre Lippen ehe er sie wissend anlächelte. Elly runzelte verwirrt die Stirn als er den Griff um ihre Waffenhand lockerte. War das ein Trick? Egal. Wenn er so naiv war und sie unterschätzte, würde sie die Gelegenheit nutzen.
Sie atmete tief durch und konzentrierte sich darauf, die Kontrolle über ihren Körper zurückzuerlangen was sie letztendlich auch schaffte. Mit einem Mal entzog sie sich seinem Griff und richtete die Spitze der Porzellanscherbe direkt auf sein Herz. Silas Schuppen verschwanden unter der Stelle und zum Vorschein kam seine menschliche Haut. Warum tat er das? War er sich so sicher, dass sie es nicht über sich bringen würde? Wollte er ihr damit womöglich etwas beweisen?
Dieser Mistkerl hatte ja keine Ahnung. Beide schwiegen während Elly die Spitze der Waffe leicht in seine Haut bohrte. Er gab kein Geräusch von sich und sah sie sanft an, seine Hand streichelte noch immer ihren Rücken. "Wenn es das ist was du willst, dann tu es mein Engel." Die Hand, mit der sie die Waffe umklammert hielt war plötzlich schweißnass.
Vermutlich würde sich ihr keine zweite Chance bieten Silas Leben zu beenden und die Welt von ihm zu befreien, also warum zögerte sie in einem solch entscheidenen Moment?
Unter Einsatz all ihrer Willensstärke drückte sie ein wenig fester zu und schwarzes Blut quoll aus seiner Wunde. Einen kurzen Moment wirkte Silas verwundert, doch er wehrte sich nicht. Sein Blick war warm und er lächelte sie an. Konnte er nicht einfach seine dunkle Seite zeigen? Dann würde es ihr sicher leichter fallen, sein Leben zu beenden.
Minuten schienen zu vergehen und nichts veränderte sich, er blieb weiterhin ruhig und gab keinen Ton von sich. Ellys Kehle war wie zugeschnürt. "Mach jetzt!" versuchte sie sich selbst zu ermutigen, doch die Scherbe blieb wo sie war. Ihr Herz raste, sie war nervös und die Waffe in ihrer Hand wurde immer schwerer.
Als Silas tief in ihre Augen blickte, wusste sie es. Sie wusste, dass sie zu schwach war und er recht behalten würde. Elly konnte ihn einfach nicht töten, sie konnte sich nicht von ihm lösen. Kaum hatte sie die Waffe fallen gelassen, hallte ihr frustrierter Schrei durch das gesamte Gebäude und Tränen liefen ungehindert ihre Wangen entlang.
Silas drückte sie behutsam an sich und schloss sie in eine feste Umarmung, ganz so, als wolle er sie trösten. Als er sprach waren seine Worte weder spöttisch noch auf eine andere Art und Weise verletzend. "Ich weiß, dass du das vermutlich nicht hören willst, aber du bedeutest mir sehr viel Elly. Es freut mich, dass du auch diesmal die richtige Entscheidung getroffen hast." In der Tat das wollte sie wirklich nicht hören, aber noch weniger wollte sie dabei ein Gefühl der Erleichterung verspüren und sich durch seine Worte beruhigen lassen, sowie es gerade der Fall war.
Sie schämte sich für ihre Tränen, für ihre Schwäche und ihr offensichtliches Versagen. Doch am meisten dafür, dass sie sich in seinen Armen geborgen fühlte. Heute hatte sie nicht nur sich selbst enttäuscht, sondern auch die Bewohner von Aerrion. Für jedes Lebewesen das noch durch seine Hände sterben würde, war sie mitverantwortlich denn sie hätte seine Herrschaft heute beenden können. Elly kniff die Augen fest zusammen und schluchzte. "Nimm dir die Sache nicht zu sehr zu Herzen mein Engel, es war ohnehin klar, dass es so kommen würde."
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