Kapitel 40

"Geh mir gefälligst aus dem Weg!" zischte Rya und schubste einen der jüngeren Vampire zur Seite. Sie war außer sich vor Wut und fluchte während Ihre kleinen Füße den Korridor entlang flitzten.

Der Sitz der Vampire war schon seid sehr langer Zeit ihr Zuhause und die meisten die hier lebten wussten das sie Rya besser meiden sollten wenn sie schlechte Laune hatte. Sie bog um die Ecke und nahm gleich mehrere Stufen aufeinmal als sie zu den Katakomben hinabstieg.

Die Wunde in ihrem Gesicht brannte höllisch und ihr war klar das es nichtmehr lange dauern würde bis sie sich entzündete. Normalerweise heilten Verletzungen innerhalb weniger Sekunden, anders war es jedoch bei Wolf bissen oder Kratzern, diese konnten sehr unangenehm werden wenn man sie nicht schnell genug behandelte.

Sajon dieser Mistkerl hatte sich nicht von ihrem kindlichen Aussehen täuschen lassen und seine Krallen quer durch ihr Gesicht gezogen. Sie schniefte und ging zielsicher einen der vielen unterirdischen Gänge entlang die sie zu Astajeth führen würde.

Es war Rya nicht entgangen das Marie das Zeichen des Wolfs auf ihrem Arm trug was bedeutete das Sajon sie zu seiner Gefährtin gemacht hatte, diese Verletzung würde sich jedoch anders als bei ihrer eigenen nicht entzünden sondern lediglich dafür sorgen das sich die Wölfe seines Rudels von ihr fern hielten und als Warnung für all jene dienen die es wagen sollten sie zu verletzen.

Rya war nicht klar gewesen das ein Wolf überhaupt in der Lage war eine Vampirin als Gefährtin wählen zu können aber selbst die Verbindung zu Sajon würde Marie nichtmehr helfen können wenn sie erst einmal mit ihr fertig war.

Sie schlug die Tür zu Astajeths Ritualkammer mit viel Schwung auf und verschwendete keine Zeit "Marie hat sich den Wölfen angeschlossen und ist nun die Gefährtin des Betas". Astajeth ließ das junge Mädchen von der er grade trank achtlos auf die Bodenplatten fallen und drehte sich rasch zu Rya um "was sagst du da?" fragte er überrascht und dem äußeren Anschein nach zu urteilen blieb ihm nur noch wenig Zeit ehe er der Blutgier erlag.

Es stand nicht gut um ihn und Rya fühlte so etwas wie Mitgefühl, sie konnte ihn nicht leiden sehen denn früher war er es gewesen der sie aus der Hölle befreit hatte. Rya wollte die Erinnerungen an ihre menschliche Vergangenheit vergessen doch häufig kam es vor das kleine Erinnerungsfetzen an die Oberfläche traten und sie quälten.

"Wenn du immer schön brav bist bekommen wir auch keine Probleme miteinander, du brauchst also keine Angst davor zu haben auf der Straße zu landen" Ryas Vater lächelte und stand vom Bett auf nachdem er sie wieder und wieder vergewaltigt hatte.

Rya blinzelte die Tränen die in ihr aufstiegen fort und mit ihnen die Erinnerung. Astajeth kam auf sie zu und krallte sich in ihre Schultern "sag mir was im Wald passiert ist Rya". Sie riss sich zusammen und erzählte ihm jede Einzelheiten "Sajon und Marie teilten sogar ihr Blut miteinander und trotzdem haben beide überlebt".

Astajeth war nicht entsetzt wie Rya es erwartet hatte, stattdessen flackerte Hoffnung in seinen Augen auf. Sie runzelte verwirrt die Stirn doch er beantwortete ihre unausgesprochene Frage nicht sondern lachte nur wie ein geisteskranker "gib meine Befehle an die anderen weiter, fangt mit der Rekrutierung an und wandelt jeden den ihr als kampffähig erachtet" sein Körper wirkte ausgemergelt und schwach während er sprach "in wenigen Tagen werden wir zum Bau der Wölfe vordringen" die Adern in Astajeths Augen sahen so aus als würden sie jeden Moment platzen. "Ich will Marie und Sajon lebend und ihr Blut Untersuchen, vielleicht liegt der Schlüssel für die Lösung meines Problems in ihrer Verbindung zueinander".

Bei diesen Worten wusste Rya das Astajeth vollständig den Verstand verloren hatte und nichtmehr zurechnungsfähig war.

Sein Körper bebte, der Wahnsinn in ihm übernahm immer mehr die Kontrolle und beeinträchtigte ihn bereits stark. Er klammerte sich an jede kleinste Hoffnung fest einen Weg zu finden um seine eigene Haut zu retten selbst wenn es bedeuten würde sämtliche Vampire in den tot zu schicken "das ist Selbstmord, wir sollten viel vorsichtiger vorgehen und nicht unüberlegt handeln" sagte Rya. Astajeths Blick war mörderisch "mir bleibt keine Zeit mehr, früher hast du mir ein Versprechen gegeben und gesagt das du alles tun würdest was ich von dir verlange,erinnerst du dich daran?" seine Miene war eiskalt als er in ihre Augen schaute und dort Spuren der Vergangenheit aufblitzen sah.

"Du hast Papa getötet, warum hast du das getan?" Rya kauerte in einer Ecke im Wohnzimmer und versuchte die Bierflaschen und Pizzaschachteln zu ignorieren die hier überall herum lagen, das Zimmer war zugemüllt und dreckiges Geschirr stapelte sich auf dem Boden da in der Küche nichtmehr genügend Platz war. In ihren Worten lag keine Angst und sie blickte unerschrocken zu Astajeth empor der sich Blut von den Lippen leckte. Er betrachtete sie neugierig "warum fürchtest du dich nicht vor mir, hast du denn keine Angst vor dem tot?". Ryas Vater lag nur einen Meter von ihr entfernt auf dem Parkett, Blut strömte aus einer klaffenden Wunde an seinem Hals und bahnte sich langsam einen Weg zu ihr doch sie wich nicht zurück, selbst dann nicht als es ihre nackten Füße erreichte.Rya schüttelte den Kopf "ich glaube der tot ist besser als das Leben". Astajeth beugte sich zu ihr und strich ihr lächelnd einige verdreckte Haare aus dem Gesicht."du hast ein besseres Schicksal verdient als dieses hier, wenn du mir versprichst alles zu tun was ich dir sage werde ich dich hier rausholen". Rya ließ ihren Blick zu der Leiche wandern, alles war besser als in dieser Wohnung zu verrotten. Sie nickte letztendlich "ich verspreche es".

Rya biss sich auf die Lippe "du weißt nicht was du da verlangst Astajeth, wir werden diesen Kampf verlieren".

"Nicht unbedingt" sagte Maddison die das Gespräch belauscht hatte, neben ihr stand ein Mann mit kurzen dunkelblonden Haaren, Rya hatte ihn erst einmal gesehen doch sie kannte seinen Namen, jeder kannte ihn, Xarun.

Instinktiv verbeugten sich Astajeth und Rya vor ihm. Normalerweise lebte er zurückgezogen in den dunklen Tunneln unter der Burg und zeigte sich nur sehr selten, seine Anwesenheit konnte nur eins bedeuten, er witterte das das Ende der Wölfe kurz bevor stand und die Zeit der Vampire näher rückte. Man munkelte das er älter war als die Katakomben selbst und diese wurden im Mittelalter erbaut, ganze Dörfer und Städte sollen ihm bereits zum Opfer gefallen sein und der einzige der ihm gefährlich werden konnte war Zered. Xaruns Fähigkeit die Schatten zu kontrollieren machten ihn zu einer tödlichen Waffe gegen die nur wenige etwas ausrichten konnten.

Xarun grinste finster "trefft die nötigen Vorbereitungen" sagte er mit geisterhafter Stimme die jeden hier anwesenden Vampir in Schrecken versetzte "wir werden die Wölfe überraschen wenn sie am wenigsten damit rechnen". Eine Schattengestalt mit rot glühenden Augen und rasiermesserscharfen Zähnen löste sich von der Steinwand am ende des Raums und kroch über den Boden auf die bewusstlose Frau zu. Mit einer einzigen Klaue packte sie das Mädchen am Hals und trug sie zu Xarun der wenige Sekunden später seine Fänge in ihre Haut bohrte und ihr Leben auslöschte.







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