Kapitel 9

«Pst, beruhige dich. Es ist alles in Ordnung. Es war bloss ein Traum.» Ich stütze mich auf den Ellenbogen ab. Schweissperlen schimmern an meiner Stirn. Ich kann jede einzelne dank meiner Gabe genau spüren.

Ich muss eingeschlafen sein. Wieso bin ich bloss eingeschlafen. Wir könnten jetzt in Gefahr sein.
Ich rapple mich auf. Ich muss uns verteidigen. Doch ich schwanke gefährlich. Mir ist trümmlig und ich muss mich abstützen.

«Nanana, du bleibst mal schön liegen. Dir ist trümmlig, dir geht es schlecht und du musst dich ausruhen. Schliesslich hast du uns gestern den ganzen Tag verfolgt. Du schläfst jetzt weiter, bis der Morgengraut. Verstanden!?»

Ich gebe ein Grummeln von mir und lege mich wieder hin.
Dann schliesse ich die Augen. Danach ist nichts mehr ausser Dunkelheit.

Ein Schrei. Es ist hektisch. Schon wieder ein Schrei. Doch das ist kein Tram. Denn ich kann die Gefahr geradezu spüren. Oder ist es doch ein Traum? Schlafen wir einfach mal weiter und tun so als hätten wir die Schreie nicht gehört.

Von weit entfernt höre ich eine hektische Stimme: «Hope. Schnell. Steh auf. Wir werden von den Killern, oder Maskierten, wie du sie auch nennst, angegriffen.» Danach höre ich nur noch ein Wiehern. Ich rolle mich bloss auf die andere Seite. Doch als mir plötzlich etwas um den Hals gelegt wird und etwas in die Seite gehauen wird, schrecke ich hoch.

Verdammt. Ich versuche mich von den Fesseln, die mir um den Hals liegen zu lösen. Doch eine der Maskierten drückt zu fest zu. Auch bin ich noch zu erschöpft.

Nun sehe ich mich hektisch nach Echec um. Er wird von einem weiteren Maskierten angegriffen. Die restlichen Maskierten traben uns in die Enge.

Doch ich werde nicht kampflos aufgeben. Die rothaarige stösst mir dem Fuss in meine Seite und zieht meinen Kopf gleichzeitig in die Höhe, damit ich keine Luft kriege. Doch leider kann ich weiterhin Luft bekommen. Dank meiner Wind Gabe. Ich kann weiterhin Atmen, sobald ich Luft in meine Lunge strömen lasse.

Ich lasse die Wurzel hinter der Rothaarigen wachsen, sodass sie vielleicht stolpert. Dann hohle ich vorsichtig mein Messer aus meiner Hosentasche und zerschneide das Seil, dass um meinen Hals gebunden war.

Die rothaarige, war so auf das Gewicht und die Stabilität des Seiles angewiesen, sodass sie jetzt tatsächlich über die Wurzel stolpert und hinfällt.

Ich packe meinen Köcher, den ich beim Schlafen ausgezogen hatte und wollte auf den Baum losrennen und von oben mit den Pfeilen schiessen. Doch etwas lässt mich zu Boden stürzen.
Ein unglaublich schweres Gewicht liegt auf mir. Ich kann mich nicht bewegen, so schwer ist es. Ich versuche zu erkenne was auf mir liegt. Doch ich kann meinen Kopf nicht drehen. Dann schalte ich meine Erdenergie ein und kann tatsächlich, wie schon beim Wasser mich selbst sehen und wie eine Person auf mir liegt und nach meinen Händen grapscht. Das Bild verschwindet wieder und tatsächlich werden meine Hände gerade auf dem Rücken zusammengebunden.

Ich schaue zu Echec rüber und kann erkennen, dass sie ihn auch gefangen haben. Auch wenn ich es hasse aufzugeben. Glaube ich, dass ich fast keine andere Auswegmöglichkeit habe. Ich bin wie an Echec gebunden und kann mich nicht selbst aus dem Staub machen. Er ist verletzt und auf meine Hilfe angewiesen.

Trotzdem rüttle ich und versuche mich unter dem Menschen über mir zu wenden. Doch es ist aussichtslos. Ich schaffe es lediglich meine Hände leicht aus den Fesseln zu lösen und mich auf den Rücken zudrehen, sodass ich direkt in strahlend grüne Augen schaue.

«Ich wusste doch das da etwas ist.» Flüstert Arek. «Schliesslich gehören strahlend blaue Augen nicht in ein Geäste.» Jetzt weiss ich von was er spricht. Er meint den Moment, als ich in der Baumkrone sass.
Ich verliere mich wie auch schon dort in seine Augen. Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Das holt mich in die Wirklichkeit zurück. Ich löse das Seil mit meinen Händen, die unter meinem Rücken gefangen sind.

Ich hohle geschwind aus und will Arek boxen. Doch seine Reflexe sind erstaunlich gut. Mit dem Blick, immer noch ruhend auf mir, fängt er meine Hand mit seiner grossen auf. Er presst die Hand über meinem Kopf auf den Boden. Ich keuche auf, so nahe ist er mir gerade. Ich möchte ihn schlagen und treten. Gleichzeitig spüre ich den Reiz die ganze Zeit in seine wunderschöne Augen zu schauen, oder ihm die leicht feuchten und lockigen Strähnen aus dem Gesicht zu streichen.

Nein! Stopp! Hope, du darfst nicht so denken. Menschen sind grausam. Sie zerstören alles. Ausserdem muss du deiner Bestimmung folgen. Und die wichtigste Regel. Liebe nicht!

«Lass mich los du...du...» stottere ich.
«Hat es der Göre die Sprache verschlagen.» Zieht mich Arek auf.
«Das kann ich von dir ja auch behaupten. Oder Arek.» Nun schaut er doof aus der Wäsche. Haha der Überraschungseffekt war auf jeden Fall vorhanden.
«Von...von wo weisst du meinen Namen?» Jetzt ist er derjenige der Stottert. Ich habe es ja gesagt.
«Ich weiss viel mehr über dich, als dir lieb ist.» Lüge ich. Aber das weiss er ja nicht. «Und jetzt lass mich los.» Ich wende mich unter ihm. Doch er lässt immer noch nicht von mir ab und anstatt mich loszulassen, fesselt er meine Hände erneut auf dem Rücken und diesmal viel fester, dann steht er auf und pack mich an den Hüften. Mit einem Ruck schultert er mich auf seinen Rücken.

Jetzt sitze ich fest. Mein Kopf ist starr auf den Boden gerichtet und auch ganz bestimmt nicht auf seinem Po!? Oder? Ja, ganz bestimmt nicht!

«Ah, Arek. Kannst du mir helfen? Diese Göre hat mich stolpern lassen. Ich befürchte ich habe mir den Knöchel verstaucht.» Sagt die Rothaarige.
«Klar Cera. Warte ich muss nur kurz...wie heisst du eigentlich.»
«geht dich nichts an.» Schnaube ich.
«Obwohl es mich was angeht! Schliesslich bist du jetzt unsere Gefangene.» Sagt er verschmitzt. Ich verdrehe die Augen.
«Gott verdammt, Arek komm mir doch bitte endlich zur Hilfe.» Meldet sich Cera wieder zu Wort. Ach wie ich sie hasse.

Und dann besitzt Arek die Frechheit mich einfach von der Schulter zu nehmen, mich auf den Harten Boden abzusetzen und seiner Cera zur Hilf eilen. Ich schnaube. Ach, wie ich ihn auch Hasse.

Ich schaue zu Echec, was er derweilen tut.
Sie versuchen ihn immer noch zu beruhigen, doch anscheinend klappt das nicht so. Ich verdrehe bloss die Augen. Das habe sogar ich besser geschafft!
Nun schaue ich zu Arek und Cera. Er hilf ihr gerade auf das Pferd und sie stöhnt dabei vor Schmerz. Ich bin mir aber sicher, dass sie das alles nur vorspielt.
Nachdem Arek Cera geholfen hat, kommt er wieder auf mich zu. So wir haben einen Auftrag zu erledigen.

«Du wirst mit uns mitkommen, bis wir wissen, was wir mit dir anstellen müssen. Während der Reise wirst du auf den Braunen Hengst sitzen. Und damit das klar ist, wenn etwas von dir verlangt wird, dann wirst du das auch tun.» Ich verdrehe die Augen und sage spöttisch:
«Erstens heisst der Hengst: Echec und zweitens, werde ich einen Dreck auf euch hören.» Ich spucke zu seinen Füssen. Arek schaut verblüfft. Er hätte wohl nicht erwartet, dass ich so reagiere.

«Und noch etwas. Sobald ich kann, werde ich abhauen, denn ich habe meine eigene Aufgabe zu erledigen.» Er kneift die Augen zu schlitzen. Doch ich lächle bloss hämisch.
Er hebt mich wieder hoch und transportiert mich zu Echec. Doch er setzt mich nicht auf das Pferd.

«Arek wir müssen warten, bis sich dieses Pferd beruhigt hat. Es ist viel zu wild.» Sagt einer der Männer, die Echec eingefangen haben.
«Erikk, bist du eigentlich bescheuert. Natürlich beruhigt sich das Pferd nicht, wenn ihr es aufregt.» Fährt Arek diesen Erikk an.
«Dieses Pferd heisst Echec.» Füge ich leise hinzu. Arek hat es gehört und funkelt mich wütend an.
«Dann lassen wir das Pferd einfach hier und wir lassen das Mädchen auf eines der anderen Pferde, die wir drüben haben.» Sagt Miko, der Junge, der mich gestern verteidigt hat.
«Nein. Auf keinen Fall. Ich werde nur Echec reiten. Ich verspreche, dass er ruhe geben wird.» Entschlossen gehe ich auf Echec zu. Dieser stampft unruhig mit den Beinen
«Pst, du musst dich beruhigen Echec. Ansonsten werden sie dich vielleicht Töten.» Sage ich laut. «Gibt kein Wort von dir.» Zische ich Echec leise zu, sodass nur er es hören kann. Dann fahre ich wieder laut fort. «Hast du verstanden?» Echec beruhigt sich ein wenig.

«Du musst jetzt nicht erwarten, dass dir das Pferd antwortet.» Sagt Arek gehässig. Ach wenn er wüsste.

Ich laufe zum Rücken von Echec um mich drauf zu ziehen.
«Warte ich helfe di...» Miko verstummt, als ich mich mit einer Hand, die nicht mehr auf meinem Rücken gefesselt ist , auf Echecs Rücken ziehe.
«Das mit dem fesseln solltest du noch ein wenig lernen? Vor allem wenn ich eure Gefangen bin.» Arek funkelt mich an.

Und natürlich werden mir die Hände wieder gebunden. Ich könnte sie wieder befreien, doch diesmal möchte ich Areks Fessel Künste nicht noch mehr in frage stellen!

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