Kapitel 22
Seit der Geschichte mit Peter, habe ich Arek nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er stink wütend auf mich ist.
Meine Strafe dafür ist, dass mich Cera den ganzen Tag rumkommandiert hat.
Putz das, räume dies auf, hol das, mach das, hilf hier. Das war das Einzige, dass ich seit meiner Rückkehr zu hören bekommen habe.
Richtig ätzend.
Erschöpft lasse ich mich auf einen Stuhl sinken. Cera hat mir Küchenarbeit aufgedonnert. Sie fand es eine großartige Idee, dass ich dem Koch aushelfen würde.
Nur leider bestand meine Hilfe darin, Geschirr abzuputzen, wo ich mich nicht so hilfreich erwies. Ungefähr zwei Teller, drei Bretter und fünf Gläser sind wergen mir zu Bruch gegangen.
Ich sitze in der hintersten Ecke des Speisesaals. Hoffentlich kommt mich niemand stören. Ich kann keine Menschen mehr ertragen.
Ich lasse das Wasser im Glas vor mir zu einer Kugel formen, das ich langsam in der Luft schweben lasse.
Desto länger ich hier sitze, desto mehr Gedanken mache ich mir über heute Abend. Wie möchte ich von hier heimlich verschwinden, wenn Arek jetzt nur noch ein grösseres Auge auf mich werfen wird?
Ich würde Peter nur zu gerne ein weiteres Mal sehen. Ich habe die Zeit mit ihm sehr genossen. Auch wenn meinerseits die Antworten sehr verschlossen waren, hat es mir spass gemacht mich mit einer anderen Person auszutauschen. Schliesslich ist es in dieser Gruppe nicht so einfach. Entweder wird dir ein blöder Kommentar an den Kopf geworfen, oder ein schlechter Witz.
Der einzig nette der Maskierten ist Miko.
Er ist auch der einzige, mit dem ich ein richtiges Gespräch führen könnte, ohne an genervt zu sein.
Ich lasse das Wasser in der Luft wie eine Schlange aussehen.
Und was mache ich bloss mit dieser verdammten Cera. Ja genau, sie ist eine Schlange. Eine gemeine Schlange. So gerne würde ich es ihr zeigen. Ich hasse sie so sehr.
Genau so sehr wie Arek. Arek hat einfach immer das Gefühl er kann machen was er will mit mir. Im ersten Moment ist er einfach ein Arschloch, im nächsten Moment bringt er mein Herz dazu, so schnell zu schlagen, dass es droht mir aus der Brust zu springen.
Das Wasser in der Luft verformt sich automatisch zu einem Herz. Ich kann das Wasser nicht mehr kontrollieren.
Alles macht mich wütend. Ich kann nicht dort sein, wo ich sein sollte. Ich sollte meiner Bestimmung folgen. Ich sollte ihn retten. Doch stattdessen wissen nicht einmal meine Gefühle was ich will.
Ich zerstöre alles und jeden. Ich muss hier weg. Sofort. Wegen diesem verdammten Arek bin ich jetzt hier und nicht dort, wo ich sein will.
Ein Kloss bildet sich in meinem Hals. Ich schlucke ihn mühselig runter. Meine Brust fängt an zu brennen, als würden Dornen meine Lunge umschlingen und fest zu drücken. Jeder Atemzug fühlt sich an wie Gift.
Ein Brennen durchfährt meinen ganzen Körper.
Das Wasserherz in der Luft fängt an zu zittern. Es wird immer grösser, doch gleichzeitig bekommt es kleine Risse.
Es bekommt risse, so wie ich. Es fängt an zu brechen. So wie ich unter der Last meines Leidens brechen werde. So lange habe ich versucht meine Gefühle in Schacht zu halten. Und jetzt droht alles über mich her zu brechen. Es ist gefährlich wenn ich die Kontrolle über mich verliere. Es ist tödlich!
Meine Augen fangen an zu glühen. Ich zittere am ganzen Körper und der Schmerz an meinem ganzen Körper will einfach nicht weg gehen.
Das Wasserherz wird immer grösser und grösser. Es reicht schon fast bis zur Decke. Ich kann es nicht mehr kontrollieren. Ich kann mich nicht mehr kontrollieren.
Meine Kräfte werden mir zu stark. Sie beherrschen mich. Nicht, ich sie.
Sie drohen über mir her zu brechen.
Meine Augen brennen wie Feuer.
Die risse beim Herz werden immer grösser und plötzlich gibt es einen lauten knall.
Das Wasserherz zerspringt in tausende von Teilen. An seiner Stelle erhebt sich jetzt ein mächtiger Feuerdrache.
Er peitscht mit seinem mächtigen Schwanz. Der Drache scheint nur aus Feuer zu bestehen. Er stinkt nach Rauch und Schwefel.
Er berührt mit seinem Schwanz die Wand und diese steht sogleich in Flammen.
Er kreist über mir in der Luft und steckt immer mehr Gegenstände in Flammen.
Plötzlich erblickt er mich und schlägt mit seinen feurigen Pranken nach mir. Ich schreie erschrocken auf. Doch ich fange nicht wie erwartet Feuer, sondern bleibe unversehrt.
Eigentlich nicht verwunderlich. Es ist immer so. Alles fängt an zu brennen. Alles ausser mir. Ich bin immer die einzige die in der Einöde zurück bleibt.
Der grosse Drache lässt einen fruchterregenden Schrei los und fliegt willkürlich auf mich zu. Er rast in meine Brust hinein. Ich schreie vor Schmerz.
Die Wucht des Drachens lässt mich gegen die Wand krachen. Ich fliege gegen die Wand.
Der Drache rast immer noch in meine Brust hinein.
Werde ich jetzt sterben? Oder bin ich vielleicht schon tot? Wird es dieses mal anders sein?
Haben mich meine eigenen Kräfte umgebracht, wie sie es einst schon bei anderen taten? Wird das mein Ende sein?
Der Drachen ist endgültig in mir drinnen. Mein ganzer Körper brennt wie Feuer.
Ich falle in mich zusammen. Mein Kopf sackt nach Hinten und Blut rieselt aus meinem Mundwinkel.
Die Dunkelheit zieht mich direkt in das lodernde Feuer hinein.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top