Kapitel 19
Es ist heiss und es stinkt nach Schweiss. Das ist das erste, dass ich wahrnehme, als ich langsam zur Besinnung komme. Ich blinzle gegen das Sonnenlicht an.
Ich schliesse meine Augen wieder, weil es einfach zu grell ist.
Wo verdammt noch mal bin ich!? Ich muss schnell weiter. Ich muss ihn befreien...falls mein Instinkt recht behaltet. Ich muss ihn erlösen. Ich muss mich von meinen Leiden erlösen.
Ich strample mit den Beinen.
«He he, beruhige dich.» Höre ich eine Stimme, wie von ganz weit her. So sanft, so feinfühlig. Wie ein Engel.
Ich schlage die Augen auf.
Nein...der Teufel höchst persönlich!
«Wo bin ich!?» Schreie ich Arek an. Ich schaue mich um. Ich bin inmitten vieler Menschen. Die verschiedenen Gerüche, Eindrücke und Geräusche kommen alle auf einmal, sodass mir leicht schwindlig wird. Ich bekomme Panik!
Ich packe Areks Schultern, um halt zu kriegen. Ich sitze auf einer Mauer und kann von hier oben gut die vielen Menschen beobachten.
Dieser Ort sieht ähnlich aus, wie in vielen Abbildungen von Geschichtsbüchern. Die Menschen nennen es Stadt. Oder Dorf. Doch bei den vielen Menschen hier, vermute ich, dass es eine Stadt ist.
«Keine Panik. Das ist eine Stadt,» wusste ich es doch, «Du bist in der Höhle der Zwerge in Ohnmacht gefallen. Womöglich wegen des grossen Blutverlustes. Ich habe dich zurück zum Lager geschleppt und dann sind wir weitergezogen. Drei ganze Tage warst du in Ohnmacht. Wir dachten schon, du würdest nie erwachen.»
Ich bin wieder einigermassen runtergekommen.
«Wo sind eigentlich die anderen?» Frage ich Arek.
«Sie sind in das Hotel,» Er zeigt auf ein altes Haus, «rein gegangen, um zu fragen, ob sie drei Zimmer für uns frei hätten.»
«Aha.» Sage ich unsicher. Was verdammt noch mal ist ein Hotel?! Arek sieht meinen unbeholfenen Gesichtsausdruck und sagt:
«Das ist ein Haus, wo man übernachten kann. Dafür muss man Geld bezahlen.» Sagt er, als könne er Gedanken lesen. Ich nicke, obwohl ich immer noch nicht ganz sicher bin, ob ich es richtig verstanden habe.
Aus dem Alten Haus treten jetzt die anderen fünf. Sie winken uns zu sich. Und Arek fasst mich bei meinen Hüften und hebt mich runter.
Seine Hände verweilen länger als nötig an meiner Taille. Ich mache mich hastig los und stolpere über den unebenen Steinboden. Ein stechender schmerz breitet sich bei meinem Oberschenkel aus.
Stimmt, da war ja was! Die Schnittwunde der Zwerge!
Und so laufe ich so gut wie möglich, zum Haus. Ich versuche mir den Schmerz nicht anmerken zu lassen. Ich hoffe es klappt.
Regel zwei: zeige nie deine Schwächen
Das Haus selbst sieht ziemlich heruntergekommen aus. Auch wenn viele andere Häuser hier ähnlich aussehen, fällt das Haus mehr auf als die anderen, da in grossen, roten Lettern 'Hotel', auf einem Schild steht.
«Hat Prinzessin ihren Schönheitsschlaf ausgeschlafen?» Sagt Miko und umarmt mich. Die Umarmung kommt so überrascht, sodass ich erschrocken auf keuche.
Miko bemerkt mein Unbehagen und lässt mich lachend los.
«Und? Haben sie noch drei Zimmer frei?» Arek ist wieder ganz ernst.
«Nein, leider nur noch eines.» Antwortet Erikk.
«Wir können aber nicht die Nacht auf der Strasse verbringen. Deshalb haben wir das Zimmer trotzdem genommen. Schliesslich wird es bald dunkel.» Cera zeigt auf die untergehende Sonne. Sie hat ein lächerliches rotes, seidenes Kleid an, dass bedauerlicherweise eine wunderschöne Kombination zu ihren Haaren gibt. Wieso trägt sie das blos?
«Na gut. Dann nehmen wir es eben. Können wir die Pferde irgendwo wo hinstellen.»
Finton bringt die Pferde in den Stall hinter dem Haus, während ich mit den anderen das Hotel betrete. Im unteren Stockwerk ist eine Art grosses Zimmer zum Essen und in den Oberen Stockwerke gibt es kleine Zimmer. Unser ist im obersten Stock und beinhaltet insgesamt drei strohbetten, einen Wasserspender und eine Toilette. Ausserdem sind an den Wänden Tablare angebracht worden, um Sachen zu verstauen.
Ich streiche über eines der Tablare und sofort sammelt sich staub auf meinem Finger.
«Ich weiss, nicht sehr komfortabel.» Sagt eine raue Stimme hinter mir. Ich weiss, dass Arek hinter mir steht, ohne mich umdrehen zu müssen.
Mein Körper reagiert wie magisch auf ihn. Er ist ganz nah hinter mir und ich kann seinen Atem an meinem Nacken spüren. Ich könnte mich jetzt nach hinten lehnen und... Sehr verlockend...
Reiss dich zusammen Hope! Regel eins: Verliebe dich niemals!!
Und wenn ich so weiter mache, bin ich auf besten weg das zu tun!
Ich wende mich ab. Die Situation ist mir äusserst unangenehm.
Ich setze mich auf eines der Strohbetten hin und lasse Arek links liegen.
Was macht er bloss mit mir?
Das Problem ist, ich weiss es nicht. Doch etwas weiss ich, dass wenn ich Gefühle für ihn entwickeln würde, würde es mein und sein Untergang sein. Mir wird warm am ganzen Körper. Ich balle meine Hände zu Fäusten.
Ich darf ihn nicht lieben! Ich darf nie jemanden lieben! Niemals! Nie im Leben!
Meine Handfläche wird warm und ich spüre, wie sich etwas in meinem Inneren regt.
Es ist mächtig. Aber gefährlich. Es darf nicht die Oberhand ergreifen. Auch wenn es zu verlockend ist, dieses Gefühl willkommen zu heissen.
«Alles in Ordnung bei dir?» Etwas wird neben mir auf das Bett geworfen.
Ich blicke verwirrt zu Cera hoch. Was ist gerade mit mir passiert?
Meine Handfläche kühlt sich wieder ab und das mächtige Gefühl erlischt wieder. Stattdessen ist nur noch die klaffende Kälte.
«Ja. Alles in Ordnung. Wieso?»
«Deine Augen strahlten für einen Kurzen Moment auf. Als würde ein Feuer darin brennen. Womöglich war es nur die Spiegelung des Lichtes.» Ist Cera gerade besorgt um mich?! Komisch.
«So zieh das an.» Sagt Cera befehlerisch. Die dominante Cera ist wieder zurück.
Ich schaue zu dem Stück blauen Stoff, der auf dem Bett liegt. Ich hebe den Weichen Stoff hoch.
NEIN!
«Ich werde ganz bestimmt kein Kleid anziehen.» Sage ich wütend.
«Du musst. Du würdest mit deinen Hosen zu sehr auffallen. Nicht einmal kleine Mädchen tun das!» Ich verdrehe die Augen.
«An deiner Stelle würde ich mir das Augenverdrehen abgewöhnen.» Meldet sich eine raue Stimme neben mir, «Hier unter anderen Menschen haben Damen anstand.» Es ist Erikk.
«So und jetzt zieh dieses Kleid an.» Widerholt Cera.
Arek der hinter Cera tritt und die Arme um sie schling schaut mich schälmisch an.
«Ja komm Prinzesschien zieh dein Kleid an. Jetzt wirst du nicht mehr auf deinem Tron leben, sondern die Magd sein.»
Was Arek wohl damit meint?? Das werde ich wohl noch erfahren.
Tut mir leid das ich erst jetzt wieder schreibe. War krank und hatte viel um die Ohren. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch.
Übrigens will ich euch noch ein wenig vorwarnen. Die nächsten Kapitel werden sehr romantisch und nicht mehr so viel mit Fantasy zu tun haben.
Ps: Ich habe gerade eine mega tolle Idee für ein neues Buch. Das wird jetzt Romanze pur. Auch ein bisschen Horror. Aber nicht allzu schlimm. Wenn es dann so weit ist, schaut gerne auch dort vorbei! Ich halte euch auf neustem Stand
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