Spinne
Weil wir uns alle nach Gerechtigkeit und Verständnis sehnen, doch oft darin scheitern, sie selbst zu geben.
In der Zimmerecke sitzt eine Spinne.
Krallt sich an ihr Seidennetz.
Glitzert im Lampenlicht -
Das sich mit Mondschimmer vermischt.
Die Spinne hat acht Augen.
Die Spinne hat acht Beine.
Auch sie sind aus Seide.
Doch diese ist nicht weiß wie kalter Schnee.
Eher schwarz, wie Stahl in Blut getränkt.
Ein Albtraum -
Der im Zimmer hängt.
Ihre acht Augen -
Sie wollen mir das Leben rauben.
Dunkel wie Wein.
Als würden sie tot sein.
Sie wandern mit dem Blicke durch das Zimmer.
Fliegen wie Dämonen.
Ein Bild der Schatten Kronen.
Finstre Fluten verdunkeln meine Spiegel.
Sie mustert jeden Stein und Ziegel.
Ich bin mir sicher -
Sie will sehen Tod und Trümmer.
Es tot sehen.
Mein Zimmer.
Ich bin mir sicher.
Ich sitze vorm Fernseher.
Das Bild ist farbig -
Die Spinne nicht.
Sie starrt stumm -
Der Fernseher spricht.
Sie beobachtet mich kalt.
Ich kann die Mordlust in ihren Augen fühlen.
Sicher, wie sie so blutrünstig glühen.
Ich sitze auf der Couch im Zimmer.
Sie hockt in ihrem weißen Nest.
Ein aus klarer Seide Netz.
Und darin sitzt dieses Ungeheuer.
Die Augen grausiges Feuer.
Ihre Beine aus Stahl gebaut.
Der Körper aus Schatten -
Die böse über mich wachen.
Ich weiß es -
Ich sehe es in ihrem starren Schimmer.
Sie will mich umbringen.
Mich in meinem Zimmer.
Ich bin mir so sicher.
Sie ist böse.
Ein Vieh aus Tücke.
Ihr tödlicher Blick in meinem Rücken.
Und ich überlege nicht lange.
Ich werde sie überlisten -
Diese Tücken.
Ich stehe auf.
Zurück bleibt eine leere Couch.
Der Fernseher läuft weiter.
Zeigt Bilder und Töne -
Die auch die Spinne sieht.
Blöd schon -
Dass es sie bald nicht mehr gibt.
Gehe aus dem Raum -
Den sie hat in Schatten gelegt.
Die Spinne, die sich nicht regt.
Sie sieht mir hinterher.
Aber das Stahl an den Beinen ist zu schwer.
Deshalb verfolgt sie mich nicht.
Sie dachte wohl-
Sie sei der Bestimmer.
Aber nicht hier.
Nicht in meinem Zimmer.
Ich hole ein Werkzeug.
Aus der Küche.
Spucke währenddessen Flüche -
Das Vieh hat es nicht anders verdient.
Hole alles für die Schlacht.
Damit es so richtig kracht.
Der Krieg gegen jenes Monster -
Sein weinrotes Blut wird den Boden bemalen.
Ich hole ein Messer -
Denn der Gute weiß es besser.
Ich bin der Gute.
Der Gute ist der Gewinner.
Und zwar in seinem Zimmer.
Ich gehe zurück.
Die Spinne weiß von ihrem Glück -
Denn sie versucht zu laufen.
Ihre Beine krabbeln übers Seidennetz.
Angsterfüllt und gehetzt.
Doch der Mörder wird nicht entkommen.
Ich werde zerstören -
Was sie hat gesponnen.
Denn ich bin schneller.
Das Ungetüm ist nicht weit oben in der Zimmerecke.
Nicht nah an der Decke.
Ich kann sie erreichen.
Das Netz ist weit unten.
Hat sich schon am Schlachtplatz befunden.
Sie will ihr weinrot Blut retten.
Versucht -
Wegzurennen.
Doch ich schreie sie an -
Dass sie nicht wegrennen kann.
Ich kratze mit den Fingern durch ihr Netz.
Es zerreißt wie Papier.
Wie Seide weht davon der Stolz.
Die Spinne will sich retten.
Versteckt sich flink hinter modrigem Holz.
Ihre gemeinen Augen sind vor Schreck geweitet.
Doch darin sehe ich nicht mein Spiegelbild.
Ich steche zu mit dem Messer.
Und plötzlich überschwemmt mich dunkles Gewässer.
Ich höre nicht ihren Schrei.
Ihr Körper sackt zusammen.
Ihre Beine so schwer wie Blei -
Rieseln auf den Boden.
Machen Klirr und Krrrz,
Eine Blutlache öffnet sich zu meinen Füßen.
Schatten sich zum Tod ergießen.
Ich schlage drauf.
Mein alter Brauch.
Ich breche ihr Genick,
Zermatsche den Körper,
Ertränke sie in ihrem Blut.
Ersticke sie in ihren Augen Glut.
Zerreiße sie in Fetzen -
Wie ihr seidig weißes Netz verweht.
Leider leidet sie nicht lange.
Ihre gespenstischen Knöchel -
Ragen verkrüppelt aus dem leblosen Körper hervor.
Und da liegt das kleine Monsterchen zermatscht.
Wird von mir ausgelacht.
Die Finsternis legt sich nun nimmer -
Mehr in mein Zimmer.
Sie wollte mir das Leben vermiesen.
Deshalb muss sie büßen.
Und das Gute bleibt nun für immer -
In meinem Zimmer.
Ich war mir da so sicher.
Doch plötzlich war etwas anders.
War das Tücke?
Im Fernseher laufen die Nachrichten.
Ich kann es gar nicht glauben -
Sie berichten von Schrecken und Rauben.
Diebe, Mobber, Attentäter.
Man redet über den Vergewaltiger von nebenan.
Schlimm.
Wie man so etwas wagen kann?
Sie reden über Mörder.
Solche Menschen nehmen mir alle Wörter.
Wie kann man so etwas grausam tun?
Für diese Gewalt sollten sie sterben - Wie die fiese Spinne.
Das wäre gerecht.
Da bin ich mir sicher.
Gewalt ist einfach nicht gerecht,
Gewalt ist verdammt schlecht.
Gewaltvolle Menschen waren schlimmes Ungetüm.
Sie sollten leiden, sühnen. --
Nur etwas Gewalt war's -
Und die Spinne ist tot.
Doch alles färbt sich wieder finster - Und blutrot.
Der Schatten ist trotzdessen in meinem Zimmer.
Es wird ja doch nicht einfach hell.
Nicht hell -
Diese Welt.
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