Warnung: Tod
Für Tiere, die wie Familie sind.

Eingepackt in lose Folie
Nimmt man sie mit auf Patrouille
Ihr Duft, lieblich und so träumend-
Sind meist doch recht unbedeutend.
Spätestens an Feiertagen
Tummelt jeder sich im Laden
Auch ich konnt' heut' nicht davor laufen:
Manchmal muss man Blumen kaufen.

Am Donnerstag, da sagtest du:
,,Wir müssen Blumen kaufen"
Ein Satz, den ich so nichtig fand
Webt nun der Trauer Schlaufen.

Am Donnerstag, da fragte ich
Nachdem ich wusst', wohin,
Wem wir diese Blumen schenkten
-,,Sind für eine Freundin"-

Rote Rosen wurden es
Schweigend still im Kofferraum
Waren stachelig wie Todesklingen
Rochen schön wie Badeschaum

Am Sonntag zuvor,
Da war sie krank
Das Fell so blass, der Blick so blank
Doch sie würde kämpfen, standhaft und stur

Du sagtest entspannt:
,,Das wird schon wieder,
Bald geht es ihr nicht mehr schlecht"
Doch es ist allgemein bekannt
Eltern haben nicht immer recht

Ich strich behutsam durch ihr Fell
Weiß und braun, die Mähne blond
Runde Augen unter dem Grell
Ein frohes Schnauben, das schnell zerronn'

Viele Jahre zusammen bestritten
Ich war auf ihr durchs Grüne geritten
Sie war besonders, jeder sollte es hören
Von nichts auf der Welt ließ sie sich stören

Ich blieb ziemlich unbesorgt:
Sie würde sich wieder erholen!
Sie war mit Medizin versorgt
So ging ich hinfort auf leichten Sohlen

Am Freitag darauf erreichte mich
Eine Nachricht wie ein Stein im Herzen
Es blinkte einmal kurz und knapp
Kurz war mir ganz schlecht vor Schmerzen

Eine Nachricht deiner Nummer
Kündete von Tod und Trauer
Tagelang in großem Kummer
Nur langsam zerbrach meine Mauer

Lass uns in Andacht zu ihr träumen
Am Altar, wo viele Fotos klebten
Und oben in den alten Räumen
Spinnen ihre Fäden webten

Da stutzte ich, denn rot umrahmt
Wurden die Bilder von zwei Rosen
Sie thronten auf milchigem Glas
Wie eines Schiffs stolze Matrosen

Ich sprach meine Gedanken an
Erschloss hier und jetzt den Sinn
Und krumm lächelnd bejahtest du dann:
-,,Sie waren für eine Freundin"-