...aber sie stirbt...(2017, überarbeitet 2018)

Draußen im Dunkeln bewegen sich Schatten

auf Wänden und Dächern im prasselnden Regen.

Sind es nur Vögel? Sind es die Ratten,

die Stück für Stück das Gebäude zerlegen?

Es fällt auf die Straße der erste Stein,

zaudernd und blass steh' ich da.

Ein fahles Parfum dringt zum Fenster hinein

und bringt mir die Zukunft schon nah'.

Doch zu solch schwerer Stunde geboren

steigt sie nun geschmeidig hinauf,

als wär' eine Eisschicht gefroren,

als spränge die schrittweise auf.

Wie die Eintagsfliege so voller Elan

Folg' ich ihr naiv hin und her.

Ihr Schimmer versetzt mich in einen Bann,

Ihn einzufangen fällt schwer.

Ich haste ihr nach, sie flieht so rasant.

Sie springt auf die Brücke zum Licht.

Ich hole sie ein und sie reicht mir die Hand,

doch oh Himmel – die Brücke zerbricht.

Für einen Moment scheint ihr Antlitz noch blau,

doch der Himmel ist wolkenverhangen.

Es blitzt und es donnert, nun weiß ich genau:

Dort, wo sie hinfällt, ist alles so grau

und auch ich werde dorthin gelangen.