Mitternachtshimmel und fallende Sterne,
Leicht flackernde Lichter in weiter Ferne,
Bunte Glasfenster und Turmglocken alt,
Blutrote Spuren im weißen Schnee kalt.
Unverrückbar steht dies Schloss,
Das wohl Jahrzehnte zählen muss.
Ranken auf den hohen Mauern,
Hinter denen Geister lauern.
Man hört ihr Kichern, man hört ihr Schrein.
Wer mag ihre mächtige Königin sein?
Sie strahlt dort hell wie Diamant.
Ihr Kleid gewebt aus Sünd' und Schand'.
Hölzerne Pfeifen und säuselnde Flöten,
Die nach und nach die Tänzer töten.
Der Todesgott beginnt zu rufen:
»Damen und Herren, kommt rauf die Stufen!
Alleine, zu zweit oder als Schwarm.
Erdenmenschen, ob reich, ob arm.
Der Dunkle schätzt nur das Gewicht
Eines Herzens ohne Licht.«
Schwarze Tränen auf den Wangen
Und Gesichter tief mit Schleiern verhangen.
Leiche zum Sarg, Dame zum Wagen,
Fantasien und Feensagen.
Verdrehte Wahrheit, Wahnsinn zu zweit,
Ein steinerndes Grab der Brüderlichkeit.
»Vertraust du mir? Ich zeig's euch allen:
Nimm meine Hand und du wirst nicht fallen.
Weißt du, was verborgen, verloren, verboten?
Komm, tanz mit mir den Tanz der Toten!«
Der Herr nimmt dankbar ihre Hand
Und gleitet hinüber ins Schattenland.
Es wehen mit Feindsblut bemalte Säume
Und Tänzer tragen ihre Hoffnungsträume,
Verziert mit Ängsten und Begehren,
Doch Masken ihnen die Sicht verwehren.
Unsicherheit und Größenwahn.
Dort, eine Frau wie aus Porzellan.
Lippen so rot wie das Blut des Lebens,
Doch ihre Gefühle versteckt sie vergebens.
Locken, ganz schwarz, fallen ihr in den Nacken.
Bewahre, bewahre, wie Eis wird sie knacken
Mit einem warmen Atemhauch
Große Königreiche zu Asche und Rauch.
Von Sehnsucht verzehrt und in sich gekehrt
Betrachtet sie ihr Schattenschwert.
Unsterblich sind ihre Raffinessen,
Obwohl ihr Name schon lange vergessen.
Mit rötlichen Narben im Gesicht
Gleitet sie durch das Kerzenlicht.
Eins mit Maske und Dunkelheit:
Dies ist sie, Ihre schwarze Hoheit.
Laut befiehlt sie, den Tanz zu beginnen,
Um auf ewig dem Tod zu entrinnen.
Nachts noch hört man die Tänzer klagen
In Fantasien und Feensagen.
Verdrehte Wahrheit, Wahnsinn zu zweit,
Ein steinernes Grab der Brüderlichkeit.
»Vertraust du mir? Dann beweis ich dir,
Dass ich die schönste Dame bin hier!«
»Wart' kurz, bleib stehen!
Ich möchte sehen:
Wer ist der Puppenspieler in dieser Hall?
Manch Geheimnis besteht nicht beim Maskenball.«
Schweigend tritt die Dame zurück.
»Rate doch und versuch dein Glück!«
»Sicher ist es der feine Herr dort.«
Gerade verklingt das letzte Wort,
Da holt die Herrscherin das Schwert hervor
Und tot fällt um der dreiste Tor.
»Wer sehen möchte ein wahres Gesicht
Verdient das ewige Leben nicht!«
Die Flöten verstummen, die Geister verwehen.
Wie Schatten die Tänzer ins Dunkelreich gehen.
Hier war ich wohl in meiner Maskenball- und Vampir-Phase. Die Interpretation überlasse ich mal vollständig euch :)
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