Fliehen ist nicht leicht.
Kennst du das Gefühl, wenn das Wichtigste aus deinem Leben entweicht?

Seien es schöne Erinnerungen oder einfach nur materielle Dinge
Etwas wonach du dich sehnst, zieht an dir wie eine Schlinge.

Aber deine Heimat ist weg, alles wurde vernichtet.
Zurückkehren kannst du nicht.
Also was tun?

Und du ziehst in ein neues Land
In der Hoffnung, etwas Neues zu errichten.

Doch stattdessen wirst du verachtet und verdrängt.
Ein neues Leben, hah, das wird dir nicht gegönnt.

Und jeden einzelnen Tag
Wirst du von Beschimpfungen geplagt.

Und wieso eigentlich?
Weil du so anders aussiehst?
Weil ich so anders aussehe?
Bin ich denn so fürchterlich?

Kennst du das Gefühl,
wenn sich alles in deiner Seele aufwühlt? Nein, oder?

Weißt du, am Ende jeden Tages bin ich geschafft.
Ich fahre von Amt zu Amt
Mit meinen Papieren in der Hand
Ich warte Stunde für Stunde, nur um mir den gleichen Mist immer und immer wieder sagen zu lassen.

Und dann soll ich mir noch deine rassistischen Kommentare anhören? Nein danke.
Dafür reicht nicht meine Kraft

Weißt du, ich wünsche mir nicht meine Heimat zurück. Sie ist weg, das ist mir klar.
Ich wünsche mir eher eine neue Heimat, wo ich neue Erinnerungen schaffen kann.

Ich wünsche mir ein neues Leben mit neuen Möglichkeiten.
Doch das geht nicht, wenn du mir den Weg hierher versperrst.

Und ich versichere dir
Bitte glaube mir!
Ich will dir nichts stehlen,
Sondern eher gemeinsam mit dir leben.

Und dafür reicht meine Kraft,
Auch wenn sie die Letzte ist, die ich hatt'.

Ein Text, den ich mal bei der Poetry Slam Veranstaltung "Junge Gegenargumente" zu Rassismus und Hass vorgetragen habe

Mein erster Auftritt in der Öffentlichkeit😶

Oh Gott war das peinlich😂😂