Fragment 3: Overlooked | Taekook

Die Geschichte;

in der Taehyung mit der Tatsache umgehen muss, von nun an einen Stiefbruder zu haben. Er zählt allerdings die Sekunden, bis er wieder zurück auf seine Schule ins Ausland darf, um diesem Familienchaos zu entfliehen. Sein Vater hat aber andere Pläne.

Inhalt:

➢ Taehyung
➢ Jungkook
➢ Fighting/arguing
➢ Bullying
➢ Violence/assault

~ Erstes Kapitel von „Overlooked" - coming soon ~

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Taehyung

Am Flughafen bin ich schneller angekommen, als gedacht. In mehrschichtigen Klamotten, die für englisches Wetter gedacht sind, stehe ich - Rollkoffer und Tasche sind fest im Griff - am Ausgang des Incheon- Flughafens und werfe immer wieder einen Blick auf mein Handy.
Keine neue Benachrichtigung, nichtmal ein Anruf. Für die letzte Woche der Sommerferien hat mich mein Vater zurück nach Hause bestellt. Es gäbe etwas zu feiern, bei dem ich auf keinen Fall fehlen dürfe.

Mein Lieber,
wie dir deine Tanten vielleicht schon verraten haben, werden Yejin und ich diesen Sommer noch heiraten. Es ist für dich bereits alles in die Wege geleitet, dass du, um uns bei diesem wichtigen Ereignis unserer Familie zu begleiten, nicht fehlst. Yejin und ich freuen uns darauf, dich endlich wieder zu sehen, zu umarmen, dich wieder daheim in Korea zu haben.

Wir lieben dich, bis bald!,
Yejin, Papa und Jungkook

Der Brief, der indirekt als Einladung zur Hochzeit der beiden dient, befindet sich zur Zeit in den Tiefen meines Rucksacks. Was dieses Stück Papier  noch so berichtet, haben sich die zwei anscheinend ein Haustier angeschafft. Drüben in England habe ich wirklich nichts mitbekommen, was zuhause so läuft. Ich kenne Yejin kaum, habe sie erst zweimal zu Gesicht bekommen. Sie kam mir zu der Zeit recht normal vor - definiere normal... - nicht außergewöhnlich, aber auch nicht dämonisch. Was Mama sagen würde?

Noch immer keine Nachricht.

Dann muss ich wohl selbst wieder einen Weg finden, um zurück zu kommen. Seufzend bestelle ich mir ein Taxi. Ein Glück mangelt es mir im Augenblick nicht am nötigen Kleingeld.
Im Taxi sitzend, krame ich den Brief heraus und betrachte die aufgeklebte Fotografie auf der Rückseite, die unseren großen Garten zeigt. Mein Vater ist darauf abgebildet und lacht - Yejin selbstverständlich im Arm. Sie lachen auch. Etwas abseits, am Rand unseres Pools, sitzt ein Junge. Kennen tue ich ihn nicht.

Ich wäre viel lieber wieder zurück in England, auf der Uni. Heesung vermisst mich bestimmt schon, trotz dessen, dass er sich immer noch nicht gemeldet hat. Also für meinen Teil; ich vermisse ihn. Sehr sogar.

Der Taxifahrer parkt direkt vor der Einfahrt. Die hohen Hecken blühen und leuchten saftig grün. Ich bedanke mich und steige aus, den Rucksack aufziehend und anschließend nehme ich den Rollkoffer wieder an mich. Der Schlüssel klappert, als ich die Haustür öffne und mich beim Eintreten bereits von meinen Schuhen befreie. Erst jetzt fällt mir auf, dass gar kein Auto vor dem Haus gestand hat.

Immer noch keine Lebenszeichen. Ob ihnen was zugestoßen ist? Besser ists' nicht weiter drüber' nachzudenken.

Der mir bekannte Geruch von Zuhause lässt mich zurück an damals erinnern. Es richt nach Rosen und dem Waschmittel, das meine Mutter immer benutzt hat. Papa hat Yejin wohl überzeugt es weiterzunutzen. Die Einrichtung scheint auch größtenteils unverändert. Im Wohnzimmer angekommen - der Koffer und Rucksack wiegt echt eine Tonne - zieht aber ein neues Sofa meine Aufmerksamkeit auf sich. Es ist dunkelgrau. Sieht teuer aus. Ich will aber einfach nur noch in mein Bett. Viele Bilder an den Wänden und auf Regalen sind ausgetauscht worden. Fotografien meiner Mutter mussten anscheinend denen von Yejin und weiteren Personen weichen, die ich nicht kenne, noch jemals kennen möchte. Das macht mich irgendwie wütend.

Ein tiefes Seufzen entkommt mir und ich trotte einfach weiter an der Couch vorbei, darauf aus, die Treppe nach oben zu erreichen. Mein Rollkoffer klappert über das Parkett. Ich frage mich noch immer, wo mein Vater und diese Yejin geblieben sind. Ich meine: so lange ich am Ende nicht dafür verantwortlich gemacht werde, soll es mir egal sein. Zu erreichen bin ich gewesen, wenn sie das nicht nutzen, nicht mein Problem. In England habe ich gelernt, selbständig zu sein.

Der Flur im zweiten Stock führt zu meinem alten Zimmer. Er ist dunkel. Aber nach dem Lichtschalter suche ich nicht erst. Wissend über jeden Stolperstein, gehe ich zur Zimmertür, auf der seit meiner Geburt mein Name steht. Als ich sie erreiche bin ich verwundert. Der Name ist weg. Mit Fragezeichen im Gesicht öffne ich die Tür. Sie knarrt. Der Jetlack hat mir übel zugesetzt. Übermüdet gähne ich und schließe die Augen, da sich einige Tränen in ihnen ansammeln. Als ich die Augen jedoch wieder aufschlage, trifft mich beim Anblick meines Zimmers der Schlag. Mein Rucksack rutscht mir von den Schultern und knallt auf den Boden. Ich erkenne meinen alten Rückzugsort kaum wieder. Die Veränderung reicht von neuen Möbeln, fremden Zeichnungen an den Wänden, zu Aktionfiguren und Musikalben, die nicht mir gehören. Selbst die Wände sind neugestrichen.

„Was ist hier passiert? Haben die mich ersetzt?" Das würde mein Vater nie tun, da bin ich mir sicher und schüttele diesen Gedanken wieder ab.
Erschrocken taumele ich etwas zurück und kehre diesem verdrehten Ort den Rücken. Ich lasse das Gepäck einfach im Flur stehen. Sowas darf doch nicht wahr sein. Was ist hier passiert? Es ist erst das zweite Schuljahr, das ich nicht mehr zuhause bin. Erst letzten Sommer war ich doch hier und alles ist so gewesen, wie ich es im Herbst 2018 verlassen habe.

Von unten kommen mir Laute entgegen, als ich neben der Spur an der Treppe ankomme. Ich bin beinahe über meine eigenen Füße gestolpert.
Teils frohe und teils verwirrte Augen schauen mir entgegen, als ich am Treppengeländer zum Stehen komme, beinahe einen Tritt ins Leere veranstalte. Im Wohnzimmer befinden sich drei Personen. Zwei davon kenne ich. Yejin schenkt mir ein liebes Lächeln. Meinem Vater stehen die Fragen ins Gesicht geschrieben. Hinter ihnen beiden befindet sich der Junge, der auf der Fotografie der Einladung zu erkennen war.
„Was ein Glück, dass du hier her gefunden hast, Tae. Uns ist eine Kleinigkeit dazwischen gekommen", beginnt die Zukünftige meines Vaters. Der ist währenddessen still und wirft bloß abwechselnd diesem Jungen, seiner Verlobten und mir fragliche Blicke zu. Seine Hände befinden sich in seinen Hosentaschen.

„Unser Willkommen an dich ist leider nicht so verlaufen wie geplant, aber ich möchte dir trotzdem endlich jemanden vorstellen. Taehyung; das ist mein Sohn, Jungkook."

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Author's note

Das Ende wurde erreicht. Vielen Dank für ihre jetzige Mitarbeit. Konstruktive Kritik, einfache Gedanken oder Vorschläge sind sehr willkommen. Diese Geschichte wird in naher Zukunft an diesem Ort - nur etwas weiter drüben - erscheinen. 40 Kapitel sind seit Tagen in Arbeit und bald in dem Zustand, nacheinander veröffentlicht zu werden.

- Liv

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