Wind
Die Luft war kalt und blies ihr ins Gesicht.
Sie liebte dieses Gefühl,
würde es am liebsten jeden Tag,
jede Minute,
ja sogar jede Sekunde ihres restlichen Lebens spüren.
Der Übermut überkam sie,
sie trat fester in die Pedale.
Schneller,
schneller,
schneller.
Mehr Geschwindigkeit,
mehr Wind,
mehr Freiheit.
Sie wollte es spüren,
sich echt,
nicht unfähig zum Fliegen fühlen.
Immer schneller fuhr sie,
ihre Beine taten bereits weh,
ihre Augen tränten in dem Wind,
ihr Hals war trocken.
Aber sie fühlte sich toll,
das Kribbeln,
das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit durchfuhr ihren ganzen Körper.
Laut lachte sie,
ignorierte die anderen Menschen.
Das hier war ihr Moment.
Am liebsten hätte sie aus vollem Halse geschrien,
alles in die Welt hinaus gebrüllt,
sich noch leichter gemacht.
Doch sie wollte die Kraft nicht verschwenden und wurde stattdessen noch schneller.
Mit festem Griff hielt sie das Gummi des Lenkers umklammert.
Die Welt zog in ihren Augenwinkeln davon,
sie ließ alles hinter sich,
war an nichts gebunden.
Sie war frei.
Ihr Herz schlug schnell,
jubelte freudig mit ihr.
Der Wund rauschte in ihren Ohren,
übertönte den Gesang der Vögel,
das Rauschen der Baumkronen.
Es war ihr egal.
Sie wollte nur den Wind spüren,
wie er gegen sie drückte,
an ihrer Jacke zehrte,
ihre Hände gefrieren ließ.
In diesem Moment war er es,
unbeschreiblich,
in ihrem Leben benötigt,
die Befreiung.
Viel zu früh war es vorbei.
Sie wurde langsamer,
ihre Oberschenkel brannten wie Feuer,
ihre Sicht war verschwommen,
sie konnte ihre weißen Finger nicht mehr spüren.
Aber sie erinnerte sich noch an den Wind,
hielt das Gefühl fest und speicherte es ab.
Die Erschöpfung,
die ergreifende Kälte war es wert gewesen die Freiheit zu fühlen,
den Wind unter den ausgedachten Flügeln.
Mehr hatte sie nicht gewollt.
Der Wind hatte ihren Tag verändert,
ihr den ersehnten Wunsch für wenige Minuten gezeigt.
Sie konnte das nächste Mal kaum erwarten.
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